Call for Contributions
Stadt, Land, Fluß: Gewalt, Raum und Soziale Ordnung
25. Workshop des AK Gewaltordnungen am 16. Mai 2014 im Centre Marc Bloch, Berlin
In der Forschung zu Gewalt, Konflikten und sozialer Ordnung, die sich jenseits nationalstaatlicher »Container« auf lokale, substaatliche und transnationale Räume bezieht, existieren auf der einen Seite Arbeiten, die sich mit Konfliktdynamiken in ländlichen Räumen befassen; dies gilt beispielsweise für einen Großteil der empirischen Literatur zu Bürgerkriegen. Auf der anderen Seite stehen Forschungen, die sich explizit mit Gewalt in Städten beschäftigen, wobei auffällt, dass Letztere vor allem im Kontext sozialer Probleme oder Konflikte, von Kriminalität und Delinquenz diskutiert wird. In vielen Arbeiten wird implizit oder explizitit angenommen, Gewaltkonflikte würden sich abhängig von den Räumen, in denen sie ausgetragen werden, unterscheiden, dass also die physisch-materiellen Bedingungen und sozialen Strukturen in den Städten und auf dem Land verschieden und diese Unterschiede für unser Verständnis von Gewalt, Konflikt und sozialer Ordnung von Bedeutung sind. Diese Annahme möchten wir beim nächsten Workshop des AK Gewaltordnungen zur Diskussion stellen.
Neben konkreten empirischen Analysen städtischer und ländlicher »Gewalträume« steht die übergeordnete Frage nach der Relevanz räumlicher Bedingungen für Konflikt, Gewalt und soziale Ordnung, mithin also nach dem Verhältnis von Materie und Sozialem im Mittelpunkt des Workshops: Welche Bedeutung haben räumlich-materielle Gegebenheiten und konkrete Orte für Konflikt, Gewalt und Herrschaft? Worin besteht das spezifisch Städtische oder Ländliche an bestimmten Konfliktkonstellationen, -akteuren und -verläufen? Inwiefern ist der Dualismus von Stadt und Land in diesem Zusammenhang analytisch hilfreich? Welche Verbindungen bestehen zwischen Stadt und Land – beispielsweise durch temporäre, saisonale oder langfristige Migration, durch diskursive Bezüge auf konkrete oder imaginierte symbolisch aufgeladene Orte und Territorien (etwa in Diskursen um Indigenität und Autochthonie oder in Bezug auf Erinnerungsorte)? Und welche Bedeutung haben diese Verbindungen für die
Dynamik von (Gewalt)konflikten?
Vorschläge für Beiträge bitte bis zum 7.2.14 an Bettina Engels
(bettina.engels@fu-berlin.de) und Teresa Koloma Beck
(teresa.koloma.beck@cmb.hu-berlin.de)
Quelle: http://gewalt.hypotheses.org/221