Die montierte Stadt

Die montierte Stadt

Vom Königreich Preußen bis zur Bundesrepublik Deutschland: Berlin war in seiner wechselhaften Geschichte die Hauptstadt unterschiedlichster Staatsformen und Gesellschaften. Mittlerweile ist es auch zur „Hauptstadt des Comics“ geworden, zu einem Zentrum, aber vor allem auch Objekt von Comicproduktionen. 2012 zählte der Journalist Lars von Törne fast 100 Comic-Hefte und Graphic Novels, die Berlin zum Schauplatz haben.[1] Seitdem hat sich ihre Zahl stetig vergrößert, und die Vielfalt an historischen sowie gegenwärtigen Themen und künstlerischen Stilen ist immens.

Im Folgenden soll anhand von zwei Graphic Novels[2], die beide in der Zeit der Weimarer Republik angesiedelt sind, besprochen werden, wie diese stadtgeschichtliche Epoche eine grafisch erzählende Verarbeitung findet: Jason Lutes’ „Klassiker“ „Berlin – Steinerne Stadt“ (erster Teil der ab 2003 in der deutschen Übersetzung von Heinrich Anders beim Carlsen-Verlag erschienenen Trilogie[3]) und der deutlich weniger bekannte Band „Wolkenbügel – Berlin im Rausch“ von Sebastian Strombach (erschienen 2018 im Jovis Verlag).

 

Abb. 1 Cover: Sebastian Strombach, Wolkenbügel – Berlin im Rausch, Jovis Verlag, Berlin 2018 ©



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Quelle: https://visual-history.de/2021/02/02/die-montierte-stadt/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=die-montierte-stadt

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Neue „Comicheld*innen“ für Groß-Berlin

Neue „Comicheld*innen“ für Groß-Berlin

Etwa ein Dutzend unsichere Blicke trafen sich im Oktober 2019 in einem Seminarraum der Freien Universität Berlin zum Thema „Geschichte im Comic“.[1] Bei der einleitenden Abfrage nach Vorkenntnissen und Erfahrungen bezüglich der eigenen Zeichen-, Mal- oder Illustrationsfähigkeiten meldeten sich zögerlich nur einige wenige. Und auch die Frage nach den bereits bekannten Comics führte zumeist zurück in Kindertage. Trotzdem sollte der Workshop die Studierenden überwiegend aus dem Masterstudiengang Public History im folgenden Wintersemester nicht nur zu Comicautor*innen, sondern auch zu Illustrator*innen machen.

In der genrespezifischen Kombination aus Bild, Text und Symbolen unterhalten Comics als Strips, Hefte und Alben bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Dabei galten sie ursprünglich als populäres Medium, das sich vor allem an Kinder und Jugendliche richtete und kaum Bildungsrelevanz hatte. Erst seit den 1970er Jahren spiegelt sich die vorhandene Auseinandersetzung von Comicautor*innen mit historischen Inhalten auch in der allmählichen Entstehung des Genres der Geschichtscomics bzw. der Graphic Novel wider.

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Quelle: https://visual-history.de/2020/09/07/neue-comicheldinnen-fuer-gross-berlin/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=neue-comicheldinnen-fuer-gross-berlin

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Die erste antisemitische Karikatur?

Die erste antisemitische Karikatur?

Oberer Rand der Steuerrolle des Schatzamtes (Exchequer Receipt Roll), Hilary and Easter Terms, 1233, Quelle: The National Archives, London

Die älteste bekannte antijüdische Karikatur ist eine Zeichnung – eigentlich ein detailliertes Gekritzel – am oberen Rand eines königlichen englischen Steuerprotokolls von 1233.[1] Sie zeigt drei merkwürdig aussehende Juden, die sich in einem schematisch dargestellten Schloss befinden, das von einer Gruppe karikaturesker, gehörnter Dämonen mit schnabelartigen Nasen angegriffen wird. Ein weiterer größerer Dämon in der Mitte des Schlosses zeigt auf die sonderbar langen Nasen zweier Juden, als ob er die Ähnlichkeit zwischen ihren Profilen und seinem eigenen betonen wollte.

Diese kleine Kritzelei ist so etwas wie eine Celebrity unter Historiker*innen. Sie hat ihre eigene pädagogische Website des britischen Nationalarchivs ( sie erscheint auf mehreren Buchtiteln und gilt als ein Meilenstein in der Geschichte des Antisemitismus. Sie ist ein grafischer Beleg dafür, dass sich im 13. Jahrhundert das wirtschaftlich begründete Ressentiment mit dem religiösen Eifer vereinte und so eine neue, bösartige, sogar „rassische“ Form des Judenhasses entstand. In den Hinweisen für Lehrer auf der pädagogischen Website des Nationalarchivs kommt ein allgemeines Verständnis zum Ausdruck: „Diese Lektion eignet sich für die Geschichtseinheit: ‚Wie und warum geschah der Holocaust?

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Quelle: https://www.visual-history.de/2020/03/30/die-erste-antisemitische-karikatur/

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Erinnerungen an die Diktatur in Buenos Aires

Erinnerungen an die Diktatur in Buenos Aires

Die argentinische Erinnerungskultur an die Militärdiktatur von 1976-1983 und ihre Opfer dominiert seit Jahrzehnten die Narrative der zivilgesellschaftlichen Organisationen der Angehörigen der „Verschwundenen“: die Afectados.[1] Ihr Agieren lässt sich nicht mit (west-)europäischen Konzepten von Erinnerungskultur begreifen. Die Mitglieder der Organisationen sind zumeist von einem persönlichen oder vererbten Trauma betroffen, das ihr Engagement beeinflusst. Um sie hat sich eine affiliative Gemeinschaft beziehungsweise Bewegung gebildet, die diese Vergangenheit und das Trauma als ihre eigene Geschichte begreift. Diese persönliche und affiliative Identifikation und Solidarisierung mit den Aktivist*innen der 1970er Jahre legitimiert in Argentinien die Deutungshoheit über die Vergangenheit und den politischen Aktivismus.[2]

Diese Akteure definieren sich maßgeblich über drei Narrative. Ab 1979 nutzten die Vereinigungen Familiares, Madres und Abuelas de la Plazo de Mayo, in denen sich die Angehörigen der Opfer der Militärdiktatur organisiert hatten, in ihren Publikationen und Demonstrationen vermehrt den Begriff des „Verschwundenen“. Die Interpretationen dieser Figur variierten seitdem; gegenwärtig beschreiben die meisten Organisationen den „Verschwundenen“ als junge*n politische*n Idealist*in ohne Zugehörigkeit zu den Guerillaorganisationen der 1970er Jahre. Eine Ausnahme bilden hierbei die Hijos e Hijas por la Identidad y la Justicia contra el Olvido y el Silencio (H.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2020/02/03/erinnerungen-an-die-diktatur-in-buenos-aires-wandbilder-und-baldosas-por-la-memoria/

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Rezension: Detlef Lorenz, Bilder in der Presse: Pressezeichner und Presse-Illustrationen im Berlin der Weimarer Republik

Rezension: Detlef Lorenz, Bilder in der Presse: Pressezeichner und Presse-Illustrationen im Berlin der Weimarer Republik

Cover des Buches „Bilder in der Presse“ von Detlef Lorenz © Lukas Verlag

Detlef Lorenz (6.12.1938-4.2.2019) hat nach einem Studium der Kunstgeschichte und Publizistik an der Freien Universität Berlin über vierzig Jahre als Werbefachmann gearbeitet, hat sich neben seinem Beruf im internationalen Arbeitskreis Bild, Druck, Papier zur Geschichte von Drucken und Papieren engagiert und zu einzelnen Künstlern publiziert;[1] von seinen weiteren Veröffentlichungen dürften das Künstlerlexikon „Reklamekunst um 1900“[2] und der Stadtführer „Künstlerspuren in Berlin“[3] die bekanntesten sein.

In den letzten zehn Jahren hat er sich einem wenig beachteten Spezialgebiet der bildenden Kunst zugewandt und in autoptischer Detailarbeit aus den Quellen ein Künstlerlexikon der Pressezeichner, begrenzt auf Berlin und die Jahre der Weimarer Republik, erarbeitet, ein gänzlich privates Projekt, über das er in einem Tagungsband berichtet hat.[4] Dort war sich Lorenz noch unklar, in welcher Form er die Ergebnisse seiner Forschungen zugänglich machen solle, ob als Datenbank oder als Buchwerk in der Art eines Lexikonbandes (dort S. 70), – er hat sich für einen Lexikonband entschieden, der nun eindrucksvoll im Großformat in mustergültiger Ausstattung, Erschließung und Erläuterung erschienen ist,[5] – wenige Tage nach seinem Tod.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2019/09/29/rezension-detlef-lorenz-bilder-in-der-presse/

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Antisemitismus in der zeitgenössischen Karikatur

Antisemitismus in der zeitgenössischen Karikatur

ARCHIV-AUGUST 2022

Die Visual History-Redaktion nutzt den Monat August, um interessante, kluge und nachdenkenswerte Beiträge aus dem Visual History-Archiv in Erinnerung zu rufen. Für die Sommerlektüre haben wir eine Auswahl von acht Artikeln getroffen – zum Neulesen und Wiederentdecken!

(1) Seit Monaten wird in Deutschland über die Documenta 15 und antisemitische Bildmotive diskutiert. Die Historikerin Isabel Enzenbach hat am Beispiel einer Netanjahu/Netta-Karikatur in der „Süddeutschen Zeitung“ im Mai 2018 Kriterien für die Beurteilung einer karikaturistischen Darstellung als antisemitisch formuliert. In ihrem Text fragt sie nach dem strukturellen Zusammenhang zwischen der Karikatur als überzeichnendem Genre und Antisemitismus – und zeichnet Traditionen antisemitischer Bildpolemik nach.

Der Artikel erschien am 17. Dezember 2018 auf Visual History:
Isabel Enzenbach, Antisemitismus in der zeitgenössischen Karikatur.

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Quelle: https://visual-history.de/2022/08/08/antisemitismus-in-der-zeitgenoessischen-karikatur/

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Vom Comic zum Volksidol? Zur Geschichte von „Tarkan“

Vom Comic zum Volksidol? Zur Geschichte von „Tarkan“
„Tarkan“, der „hunntürkische” Krieger, der zur Herrschaftszeit Attilas im Hunnenreich lebt, wurde gegen Ende der 1960er Jahre vom türkischen Comickünstler Sezgin Burak erschaffen. In der Türkei feierte seine nach ihrem Protagonisten benannte Abenteuercomicserie einen multimedialen Sensationserfolg.

Quelle: https://visual-history.de/2024/08/09/vom-comic-zum-volksidol-zur-geschichte-von-tarkan/

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Geschichte in Bildern – Barbara Yelins „Irmina“ und Geschichtsschreibung im Comic

Geschichte in Bildern – Barbara Yelins „Irmina“ und Geschichtsschreibung im Comic

ARCHIV-AUGUST 2022

Die Visual History-Redaktion nutzt den Monat August, um interessante, kluge und nachdenkenswerte Beiträge aus dem Visual History-Archiv in Erinnerung zu rufen. Für die Sommerlektüre haben wir eine Auswahl von acht Artikeln getroffen – zum Neulesen und Wiederentdecken!

(6) Barbara Yelin zählt zu den bekanntesten deutschen Comic-Künstler:innen. Der 2014 veröffentlichte Comic-Roman „Irmina“ basiert auf Tagebüchern und Briefen ihrer Großmutter und erzählt deren Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus: eine beeindruckende Graphic Novel über das Mitläufertum im „Dritten Reich“. Der Soziologe Mathis Eckelmann stellt das lesenswerte Buch vor und gibt einen Überblick über wichtige Geschichtscomics und ihre Bedeutung für die Erinnerungskultur.

Der Artikel erschien am 16. Februar 2016 auf Visual History:
Mathis Eckelmann, Geschichte in Bildern.

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Quelle: https://visual-history.de/2022/08/25/geschichte-in-bildern-barbara-yelins-irmina-und-geschichtsschreibung-im-comic/

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