Expertise “Lesbische Existenz 1945-1969. Aspekte der Erforschung gesellschaftlicher Ausgrenzung und Diskriminierung lesbischer Frauen…”

cover_lesbische_existenzEndlich ist die Expertise “Lesbische Existenz 1945-1969. Aspekte der Erforschung gesellschaftlicher Ausgrenzung und Diskriminierung lesbischer Frauen mit Schwerpunkt auf Lebenssituationen, Diskriminierungs- und Emanzipationserfahrungen in der frühen Bundesrepublik” als Printprodukt erschienen.

Sie wurde von Christiane Leidinger im Auftrag der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung bei der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen erarbeitet und im  Dezember 2014 abgeschlossen.

Leidinger bietet darin einen Forschungsüberblick zu Cis-Lesben, gibt Hinweise zu (potentiellen) Quellen sowie Datenbanken und macht Vorschläge für mögliche Forschungsprojekte, u.a. zu kollektiver Organisierungsgeschichte, zu Subkultur, zu Lesben und “Fürsorge”, zu Psychiatrie, zu Straf-/verwaltungsrechtlichem Vorgehen, zur juristischen und medialen Konstruktion sowie Studien zu und mit folgenden sozialen Gruppen: Lesben of color, lesbische Arbeitsmigrantinnen, working class/poverty Lesben und Lesben mit Behinderungen.

Die 124 Seiten umfassende Publikation kann über die Senatsverwaltung kostenlos bestellt werden (e-mail: broschuerenstelle@senaif.

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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2015/11/13/expertise-lesbische-existenz-1945-1969-aspekte-der-erforschung-gesellschaftlicher-ausgrenzung-und-diskriminierung-lesbischer-frauen/

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Erinnerungen und Re-Analyse. Industrielle Arbeit und soziale Kämpfe auf den Werften und in der Automobilindustrie seit den 1970er Jahren

Workshop. Do., 24. September 2015, 11–18 Uhr, Göttingen.

Veranstalter: Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (Re_SozIT) & Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin, IMPRS Moral Economies of Modern Societies

English version here in the PDF.
Die zeitgeschichtliche wie sozialwissenschaftliche Forschung hat sich in den vergangenen Jahren dem Strukturbruch in der Arbeitswelt zugewendet. Die Herausbildung neuer Arbeitsformen und -inhalte, der Bedeutungsverlust des sogenannten Normalarbeitsverhältnisses sowie die Entgrenzung und Informalisierung von Arbeitsverhältnissen lassen dies dringlich erscheinen. Wichtig für die Debatte um die Herausbildung neuer Konturen der Arbeitswelt ist dabei nicht zuletzt die Analyse betrieblicher sozialer Konflikte um Löhne und Arbeitsstandards sowie um Rationalisierungs- und Auslagerungsprozesse.

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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2015/07/15/erinnerungen-und-re-analyse-industrielle-arbeit-und-soziale-kaempfe-auf-den-werften-und-in-der-automobilindustrie-seit-den-1970er-jahren/

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Lesebuch zu kritischer Geschichtspolitik ist nun lieferbar

V1Das AutorInnenkollektiv Loukanikos ist sehr erfreut, nach langer Vorbereitungszeit nun endlich auf das Erscheinen ihres zweiten gemeinsamen Buchs hinweisen zu können:
“History is unwritten. Linke Geschichtspolitik und kritische Wissenschaft. Ein Lesebuch”
Der Sammelband ist lieferbar und in den ersten Buchhandlungen angekommenn. Er geht auf die gleichnamige Konferenz vom Dezember 2013 zurück und enthält Beiträge von 25 Autor*innen und politischen Initiativen. Die Beiträge diskutieren in vier inhaltlichen Kapiteln (“Retrospektiven”, “Ausgraben und Erinnern”, “Angreifen und Stören” und “Im Zweifel für den Zweifel?”) auf 400 Seiten zahlreiche Fragen und Themen linker Geschichte und des Umgangs mit ihr.
Das Buch ist im Verlag edition assemblage erschienen und kostet 19,80 Euro. Auf der Verlagsseite findet sich auch das Inhaltsverzeichnis und eine Lesevorschau.

Die Autor*innen sind: AutorInnenkollektiv Loukanikos, Bernd Hüttner, tippel orchestra, Wolfgang Uellenberg, David Mayer, Cornelia Siebeck, Florian Grams, Dominik Nagl, Susanne Götze, Anton Tantner, gruppe audioscript (Dresden), Bündnis Rosa&Karl, Saskia Helbling und Katharina Rhein (Initiative Ehemaliges Polizeigefängnis Klapperfeld/Faites votre jeu!), Chris Rotmund (Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark), Katharina Morawek und Lisa Bolyos, Ralf Hoffrogge, Renate Hürtgen, Bini Adamczak, Dörte Lerp und Susann Lewerenz (Initiative „Kolonialismus im Kasten?“), Antifaschistische Initiative Moabit, Claudia Krieg, Max Lill, Christiane Leidinger und Ingeborg Boxhammer, Friedemann Affolderbach und Uwe Hirschfeld, Gottfried Oy und Christoph Schneider.

Im Dezember 2014 wurden bereits die Beiträge von David Mayer, Gottfried Oy & Christoph Schneider und Susanne Götze in sozial.geschichte online vorveröffentlicht worden, sie finden sich hier:
http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DocumentServlet?id=36450.

In der “konkret” (Aprilausgabe) ist “History is unwritten” übrigens bereits besprochen worden (Link) und es lohnt sich für Euch vielleicht auch, die Augen nach der “analyse und kritik” (“ak”) vom April Ausschau zu halten. rezensionen, alle aktuellen Infos, Lesungen, Buchvorstellungen und Links zum Buch und drumherum werden sukzessive auf dem Blog des AK https://historyisunwritten.wordpress.com/ veröffentlicht.

Kontaktieren (zum Beispiel wegen Buchvorstellungen :-)) könnt ihr den AK Loukanikos über die Email-Adresse unwrittenhistory(ädd)riseup(punkt)net.


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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2015/04/26/lesebuch-zu-kritischer-geschichtspolitik-ist-nun-lieferbar/

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Interview mit den Assoziation-A-Verlegern Rainer Wendling und Theo Bruns

Der Verlag Assoziation A gehört zu den wohl interessantesten linken Verlagen im deutschsprachigen Raum. Assoziation A sitzt in Berlin und Hamburg und gibt neben Romanen und Krimis vor allem Sachbücher zu Themen wie Antifaschismus, Widerstand, Exil, Migration, Geschichte der Linken, Theorie und Praxis sozialer Bewegungen heraus. Ein Interview mit den Verlegern Rainer Wendling (Berlin) und Theo Bruns (Hamburg) in der Zeitschruift Graswurzelrevolution.

Graswurzelrevolution (GWR): Euer Verlag sieht sich in der Tradition der antiautoritären und undogmatischen Protestbewegungen und wurzelt sozusagen in der 68er-Bewegung. Wie fing alles an?

Theo Bruns: Der Verlag Assoziation A entstand im Jahr 2001 aus dem Zusammenschluss der Verlage Libertäre Assoziation A, Hamburg, und dem Verlag Schwarze Risse, Berlin.
Zwischen beiden Verlagen gab es bereits vorher eine langjährige Kooperation, aber sie hatten natürlich auch ihre eigene Geschichte und ein unterschiedliches Profil. Was den Hamburger Zweig angeht, so hat er eine lange Tradition, die bis in die frühen 1970er Jahre im Anschluss an die Jugend- und Studentenrevolte von 1968 zurückreicht.
In der Zerfallsphase des SDS entstanden aus seiner antiautoritären Strömung u.a. bundesweit selbstorganisierte und -verwaltete Buchhandelsprojekte und Verlage, die sich im Verband des linken Buchhandels (VLB) zusammenschlossen. In Hamburg wurden in dieser Zeit der Verlag Association mit „c“ – etwa zeitgleich die Edition Nautilus –, der Manifest-Buchladen und der Spartacus Buchvertrieb gegründet. Der Verlag Association war damals politisch in einem Spektrum zwischen Anarchismus, Rätekommunismus und Operaismus angesiedelt, publizierte aber auch eine Reihe zur politischen Ökologie und einige literarische Titel, u.a. von Upton Sinclair und Erich Fried.
Seine wohl bekannteste Publikation war „Friedlich in die Katastrophe“ von Holger Strohm, ein Buch, das zu einer Art „Bibel“ der Anti-AKW-Bewegung avancierte. Aufgrund einer abenteuerlichen Geschichte, die einen eigenen Beitrag wert wäre, ging der Verlag 1979 in Konkurs.
Weiterlesen auf http://www.linksnet.de


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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2015/03/15/interview-mit-den-assoziation-a-verlegern-rainer-wendling-und-theo-bruns/

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Marxistische Kunstgeschichte zwischen Möglichkeit und Notwendigkeit, Wien, 27. und 28. November 2015

Symposium „Aber etwas fehlt. But something’s missing.“ Marxistische Kunstgeschichte zwischen Möglichkeit und Notwendigkeit
27. und 28. November 2015, Wien, mumok Museum moderner Kunst

information_knowledge„Aber etwas fehlt!“, insistiert Paul Ackermann, eine der Zentralfiguren von Bert Brechts Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (1930), gegenüber seinen das Leben feiernden FreundInnen. Inmitten dieser Hochburg des Vergnügens, der „Netzestadt“ Mahagonny, die die Arbeit abgeschafft hat und in der für Geld jeder Spaß zu kaufen ist, verspürt Paul Ackermann einen Phantomschmerz. Heute scheint die Situation, die Brechts Mahagonny ausmalt, durchaus realistisch: die Existenz einer Welt, in der Arbeit nicht mehr den Kern der gesellschaftlichen Synthese bildet und in der es dennoch keinen Grund zum Feiern gibt.
Über weite Strecken des 20. Jahrhunderts waren VertreterInnen der marxistischen Kunstgeschichte wie Lu Märten, Arnold Hauser, Meyer Schapiro, T. J. Clark, Carol Duncan oder Linda Nochlin entscheidende ImpulsgeberInnen für die Verknüpfung gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen mit der Frage nach der Relevanz der Kunst. Es war die marxistische Kritik, die das Produktionsumfeld der Werke und ihrer ErzeugerInnen in die Kunst hineinzog und damit die Kunst aus der gesellschaftlichen Isolation der repräsentativen Exzellenz herausführte.

Die globale Krise, die seit 2008 anhält, hat die Ausgangslage verändert: Sie ist keine Krise der Arbeit, sondern eine ihrer Finanzialisierung; menschliche Arbeitskraft scheint darin nur mehr ein sekundärer Faktor zu sein. Wie lässt sich unter diesen Vorzeichen eine materialistische Kunstgeschichte praktizieren, deren Methodologien doch immer zentral auf die synthetische Kraft der Arbeit aufbauten? Gilt es, die Arbeit wieder ins Zentrum der gesellschaftlichen Wahrnehmung zurückzubringen?
Oder lässt sich ein Materialismus denken, der Kunst jenseits der Arbeit diskutiert? „Aber etwas fehlt. But something’s missing.“ will die Produktivität einer aktualisierten materialistischen Kunstgeschichte für die Gegenwartskunst behaupten und sich deshalb im Rahmen von Vorträgen und Diskussionen explizit jenen Kunstgeschichten widmen, die seit den 1960er-Jahren materialistische Ansätze zum Ausgangspunkt ihres Kunstverständnisses gemacht haben. Die Befragung der Geschichte(n) der marxistischen Kunstgeschichte – ihrer politischen und ästhetischen Parameter – soll mögliche Wege in die Gegenwart aufzeigen. Dabei wird das aktuelle Verhältnis zwischen „marxistisch“ und „politisch“ ebenso zur
Diskussion stehen wie die Frage, wie sich eine Institution wie das mumok innerhalb einer solchen Auseinandersetzung verorten kann.

Konzept: Kerstin Stakemeier und Manuela Ammer

Quelle: Presseinformation – mumok-Jahresprogramm 2015 – 15. Jänner 2015

mumok Museum moderner Kunst
Stiftung Ludwig Wien
Museumsplatz 1, 1070 Wien
www.mumok.at


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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2015/01/27/marxistische-kunstgeschichte-zwischen-moglichkeit-und-notwendigkeit-wien-27-und-28-november-2015/

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#CfP “Alles nur Krawall? Lohnarbeit, spontaner Protest und Organisation vom 19. bis in das 21. Jahrhundert”

Das Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung wird einen Schwerpunkt zum Thema “Alles nur Krawall? Lohnarbeit, spontaner Protest und Organisation vom 19. bis in das 21. Jahrhundert” publizieren. Sie hat dafür einen call for papers erstellt.

Mit den zunehmenden Krisen seit der Jahrtausendwende sind wieder vermehrt Protestformen von Arbeiterinnen und Arbeitern in den Fokus der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Diskussion gerückt, die vor einiger Zeit noch als Relikte „unreifer“ und „vormoderner“ gesellschaftlicher Verhältnisse galten: ob wilde Streiks in China, Aufstände in Lateinamerika und der arabischen Welt oder „riots“ in Nordamerika und Europa: Alle diese Beispiele machen deutlich, dass spontaner und außerinstitutioneller Protest Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit in allen Regionen der globalisierten Welt ist.

Ein Blick in die Geschichte zeigt zudem, dass dies keineswegs neue Phänomene sind. Spontane Revolten, wilde Streiks und Organisationsformen neben und außerhalb von Aktionen der Gewerkschaften und Parteien begleiteten die Arbeiterbewegung seit ihrer Entstehung. Ebenso waren sie Teil der theoretischen Reflexion, beispielsweise im Rahmen der „Massenstreikdebatte“ der deutschen Sozialdemokratie um 1905 oder der Diskussion um die „Arbeiterautonomie“ im italienischen Operaismus der 1960er und 1970er Jahre. Von der organisationsfixierten Geschichtsschreibung lange Zeit verdrängt, finden sich ihre Spuren in der jüngeren und jüngsten Geschichtsschreibung wieder, etwa in der Auseinandersetzung um die „andere Arbeiterbewegung“ (Karl Heinz Roth) oder in Konzepten von „Eigensinn“ (Alf Lüdtke).

Das Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung möchte die wissenschaftliche Debatte voranbringen und ruft zu Beiträgen zum Thema „Lohnarbeit, spontaner Protest und Organisation vom 19. bis in das 21. Jahrhundert“ auf.
Darunter werden Protestformen der Arbeitenden in den Arbeitsstätten und im öffentlichen Raum verstanden, die ohne organisatorischen Rückhalt entstanden, die Organisationsformen außerhalb bestehender Vertretungsstrukturen hervorbrachten oder Artikulationsformen ganz neuer Art entwickelten. Besonderes Interesse besteht an Fragen nach Identifizierungs-, Solidarisierungs- und Institutionalisierungsprozessen und solchen nach dem Verhältnis zu den etablierten Organisationen wie Parteien und Gewerkschaften. In diesem Rahmen werden neue Ansätze aus der Kultur- und Alltagsgeschichte ebenso begrüßt wie eine kritische Auseinandersetzung mit älteren Konzepten der Geschichtsschreibung. Erwünscht ist ebenso der gezielte Blick auf die Geschlechterverhältnisse, denn gerade spontane Proteste, wie etwa die Lebensmittelkrawalle während des Ersten Weltkrieges, wurden von nicht organisierten Frauen wesentlich stärker getragen als von der männlich dominierten „organisierten“
Arbeiterbewegung. Der Zeitrahmen der Betrachtungen erstreckt sich von der Industrialisierung im 19. Jahrhundert bis zu den sozialen Bewegungen und Revolten in jüngster Zeit. Beiträge aus dem außereuropäischen Bereich sind ausdrücklich erwünscht, ebenso überregional oder international vergleichende Arbeiten.

Wir bitten um die Einsendung von Exposés (maximal 2.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) bis 31. Januar 2015; die Aufsätze selbst (max. 40.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) müssen bis 30. Juni 2015 vorliegen. Rezensionen zu thematisch passenden Titeln sind ebenso willkommen. Die entsprechenden Titel können bei der Redaktion angefragt oder ihr vorgeschlagen werden. Texte können in Deutsch und Englisch eingereicht werden, die Publikation erfolgt in deutscher Sprache. Ausführliche Hinweise zur Textformatierung schicken wir Interessierten auf Anfrage gerne zu.

Kontakt: cfp(ädd)@arbeiterbewegung-jahrbuch.de

Das JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung ist eine deutschsprachige historische Fachzeitschrift mit Sitz in Berlin und erscheint seit 2002 dreimal jährlich.


Einsortiert unter:Arbeiterbewegung, Erfahrungen, Erinnerung, Sozialgeschichte

Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2014/11/11/cfp-alles-nur-krawall-lohnarbeit-spontaner-protest-und-organisation-vom-19-bis-in-das-21-jahrhundert/

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Kleiner Archivführer 1: Die Idee

Ohne die Arbeit im Archiv, ohne die staubigen und manchmal schwer entzifferbaren Akten, die möglicherweise seit dem zuständigen Beamten niemand mehr in Händen gehalten hat (außer vielleicht dem verzeichnenden Archivar), ohne das fände ich meinen Beruf nur halb so attraktiv. Wahrscheinlich würde ich ihn an den sprichwörtlichen Nagel hängen, wenn ich nicht die Chance hätte, Neues zu entdecken, Altbekanntes über den Haufen zu werfen oder doch wenigstens neu zu bewerten. Marc Bloch hat das viel prägnanter als ich auf den Punkt gebracht: „Wer Entdeckung […]

Quelle: http://moraleconomy.hypotheses.org/97

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Rückmeldungen von Nachkriegskindern

Infolge der jüngsten Berichterstattung in Fernsehen, Radio und Zeitung haben sich viele Menschen wegen der “Suche nach den Nachkriegskindern” gemeldet. Teilweise kamen die Reaktionen per Email, per Telefon oder über die sozialen Medien. Klassische und soziale Medien ergänzen sich dabei.

Zwischen dem 1. und dem 15. Mai 2014 gab es insgesamt 17 Reaktionen, darunter 6 von ehemaligen Teilnehmern (im folgenden als “positive” Ergebnisse bezeichnet). Von den 6 positiven Ergebnissen kamen 4 per Email, 1  per Kommentar und 1 über die Facebook-Seite.  Die 11 anderen Rückmeldungen entstanden aus Interesse am Thema, sei es durch die Arbeit als Psychotherapeut (3) oder als Kind der Kriegs- bzw. Nachkriegszeit mit dem Wunsch über die eigenen Erfahrungen zu erzählen.

Die Rückmeldungen entstanden durch die Berichterstattung von WDR Lokalzeit Bonn (2 positive), WDR5 “Neugier genügt” (2 positive), die Neuss-Grevenbroicher Zeitung (1 positive) und durch die Verbreitung auf der Facebook-Seite des Projekts “Gesichter Bonns” (1 positive Rückmeldung).

Schon vorher gab es mehrere Rückmeldungen infolge des Artikels des General-Anzeigers Bonn, der noch vor Ende des Crowdfundings berichtet hat. Dadurch meldeten sich ebenfalls 2 Teilnehmerinnen der Studie, darunter Frau. K. Später besuchten wir sie mit Kamerateam (für 3sat nano, wird bald gesendet) und mit der WDR Lokalzeit. So wurden weitere Journalisten und Redakteure aus anderen Medien auf das Thema aufmerksam, die ihrerseits wieder berichteten.

6 ehemalige Teilnehmer der Nachkriegskinder-Studie

Von den 17 Rückmeldungen kamen 6 von ehemaligen Studienteilnehmern. Bei 2 hatten wir bereits die aktuelle Adresse durch die Einwohnermeldeamtsrecherche gefunden, 4 weitere konnten wir nur durch ihre eigene Rückmeldung finden.

Manche haben die Kommentarfelder des Blogs als Kontaktformular (miss-)verstanden, daher habe ich die entsprechenden Kommentare nur dann veröffentlicht, wenn mir deutlich schien, dass es auch zur Veröffentlichung gedacht war. Trotzdem habe ich alle persönlichen Angaben in den Kommentaren und den nachfolgenden Einzelfällen weitestgehend anonymisiert.

Renate aus Bonn, geb. 1951

Sie hat uns per Email geschrieben, dass sie den Bericht in der Lokalzeit Bonn gesehen hatte. Sie erinnerte sich, dass sie mehrmals in der Kindheit untersucht worden sei. Aufgrund des späten Geburtsjahrs konnte sie jedoch nicht selbst Teilnehmerin der Studie sein (Teilnehmer waren nur 1938/39 und 1944/45 Geborene). Zufälligerweise fand ich aber den Namen ihres Bruders in der Datenbank, bei dem sie selbst nachfragte. Er schrieb uns per Email an, nachdem ihn die Schwester informiert hatte: “Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass ich sehr gerne an Ihrer Studie teilnehmen würde.” So haben wir einen weiteren Studienteilnehmer gefunden, der bisher noch nicht in der Datenbank aktualisiert war.

Christa aus Bonn, geb. 1945

Ihr Sohn hat sich über die Facebook-Seite bei uns gemeldet, da das Projekt bei Gesichter Bonns vorgestellt wurde und er sich an die Erzählungen der Mutter erinnerte. Die Adresse hatten wir jedoch bereits über die Einwohnermeldeämter gefunden.

Horst-Werner aus Bonn, geb. 1946

Er hat sich aufgrund des Beitrags in der WDR Lokalzeit per Email an die Redaktion gewandt. Wir hatten  seine Adresse jedoch bereits gefunden. Er war tatsächlich ein Studienteilnehmer.

Heidi aus Frankfurt, geb. 1946

Sie meldete sich per Email bei uns, da sie den Radiobericht in WDR5 gehört hatte. Tatsächlich hatten wir ihre aktuelle Adresse noch nicht gefunden, obschon sie an der Studie teilgenommen hatte. Das hat uns besonders gefreut.

Alfred aus Frankfurt am Main

Er hat einen Kommentar im Blog geschrieben, nachdem er den Beitrag bei WDR5 gehört hatte. Tatsächlich gehörte er zu den untersuchten Nachkriegskindern und konnte bisher nicht über die Einwohnermeldeamtsrecherche gefunden werden. Ich habe ihm per Email weitere Informationen zugesandt.

Heinrich aus Grevenbroich, geb. 1946

Er hat den Artikel in der Neuss-Grevenbroicher Zeitung am 15.05.2014 gelesen und sich daraufhin per Email bei uns gemeldet. Seine Adresse hatten wir bisher noch nicht gefunden und er konnte sich gut daran erinnern, dass er und seine Mitschüler teilgenommen haben. Möglicherweise kennt er noch weitere Teilnehmer.

Andere Interessenten und Rückmeldungen

Abgesehen von den “positiven” Ergebnissen, also Rückmeldungen von ehemaligen Teilnehmern, ist das Thema “Nachkriegskindheit” auch für Therapeuten interessant.

Simone Willig aus Herborn, Musiktherapeutin

Supervisorin für das Kriegs- und Nachkriegskinder-Projekt von Mario Wallner „Menschen die ich kannte“: http://vimeo.com/88132007

„Ich habe in meinem Beruf tagtäglich mit Kriegskindern zu tun und der Wunsch, sich mitzuteilen sowie die Ahnung, dass Erlebnisse von damals in ihrem Leben eine größere Bedeutung hatten, als sie bisher angenommen haben, wächst. Vor allem Männer, die als jugendliche Soldaten in den letzten Kriegstagen verheizt wurden oder als Kinder auf der Flucht und danach den Vater ‘ersetzen’ sollten,  mehren sich in meinen Therapien und kommen mit dem Wunsch, darüber sprechen zu dürfen. Im Kontext der Arbeit mit Menschen mit Demenz schule ich Pflegefachkräfte im sensiblen Umgang mit dem Thema, sind doch oft unüberlegte oder ‘gut gemeinte’ Handlungen im Alltag Auslöser für Re-Traumatisierungen, deren Reaktionen dann der Demenz zugeschrieben werden, mit der Erkrankung jedoch nichts zu tun haben.“

Claudia, geb. 1955, Psychotherapeutin

Sie hat bis 1983 Psychologie studiert, hat zuerst in einer Klinik, danach in eigener Praxis als Psychotherapeutin gearbeitet und freut sich, „dass eine solche Langzeitstudie ‚aus der Versenkung’ geholt wird und zu Forschungszwecken dient.“

Herr B., geb. 1951

Er arbeitet als Psychotherapeut und hat sich auf den Traumabereich spezialisiert. In seiner Praxis hat er manchmal mit traumatisierten Kriegskindern, Nachkriegskindern und Kriegsenkeln zu tun. Das Thema wird unter Traumatherapeuten häufig besprochen. Einen Therapieplatz für Betroffene kann er aufgrund langer Wartelisten nur selten anbieten.

Weitere Interessenten

Auch in unseren Rückmeldungen zeigt sich, dass viele Menschen dieser Generation Redebedarf haben, ob Sie Teilnehmer der damaligen Studie waren oder nicht.

Susanne aus Bonn, geb. 1953

Sie schickte uns aufgrund des Lokalzeit-Berichts Zeitungsausschnitte der Studie zu, die mit unserer Studie übereinstimmen (siehe Bildergalerie). Leider konnte ich Sie noch nicht als Studienteilnehmerin identifizieren, da Sie erst später geboren wurde. Vermutlich diente sie als Fotomodell zur Illustration der Untersuchungen. Die Zeitschrift erhielt sie später von ihren Eltern, schrieb sie mir.

Zeitungsausschnitt, zugesendet von Susanne W.<br />
Quelle: Scope Weekly (hrsg. von der Upjohn Company), Vol. 5 No. 39, erschienen am 28.9.1960.
Zeitungsausschnitt, zugesendet von Susanne W.<br />
Quelle: Scope Weekly (hrsg. von der Upjohn Company), Vol. 5 No. 39, erschienen am 28.9.1960.

Quelle: Scope Weekly (hrsg. von der Upjohn Company), Vol. 5 No. 39, erschienen am 28.9.1960.

Jürgen aus Bonn, geb. 1945

Tatsächlich gehört er zum richtigen Jahrgang und ist auch in Bonn zur Schule gegangen, jedoch konnte ich ihn nicht als Teilnehmer der damaligen Studie identifizieren.

Heinz aus Krefeld, geb. 1933

Er meldete sich bei WDR5 und wurde von uns zurückgerufen. Er habe nicht an der Studie teilgenommen, würde allerdings gerne etwas über seine Erfahrungen erzählen.

Gerda aus Aachen, geb. 1946

Auch sie hat sich beim WDR5 zugehört und würde gerne mitteilen, was sie erlebt hat.

Anita aus Düsseldorf, geb. 1933

Sie meldete sich nach der WDR5 Sendung per Telefon. Sie sei durch die vom Krieg geprägte Kindheit belastet und habe viele Erinnerungen aufgeschrieben, die sie uns gerne anbieten würde. Leider suchen wir nur die Teilnehmer der damaligen Studie, mussten wir ihr, wie auch den anderen Anrufern  leider mitteilen.

Frau L.,  geb. 1943

Nach der WDR5-Sendung rief sie dort an. Sie sei durch die vom Krieg geprägte Kindheit belastet und vermute, dass die 9-jährige Gefangenschaft ihres Vaters nachhaltig Auswirkungen auf ihre Psyche und ihren Lebensweg habe. Wir dankten Ihr für den Anruf und ihr Interesse.

Uwe L.

Er hat die Radiosendung bei WDR5 gehört und fragte sich, ob es im Internet eine Liste der Gesuchten gibt. Per Email antwortete ich ihm, dass wir diese nicht veröffentlichen dürfen, ich aber seinen Namen in der Datenbank suchen würde. Er war leider kein Teilnehmer der Nachkriegskinder-Studie.

Wally B.

Er hat einen Kommentar im Blog geschrieben. Er wurde nach der Flucht in Dänemark geboren, hat aber nicht an der Untersuchung teilgenommen. Ich habe ihm per Email geantwortet und für seine Interesse gedankt.

Was tun, wenn Redebedarf besteht?

Bei den positiven Rückmeldungen fällt es mir leicht zu antworten. Wir können schreiben oder sagen, dass wir uns möglichst noch dieses oder nächstes Jahr postalisch melden, sobald eine umfangreiche Nachfolgestudie finanziert und vorbereitet ist. Auch wenn es im Vergleich zu den über 4000 ehemaligen Teilnehmern nur kleine Zahlen sind, freue ich mich sehr über jeden weiteren, den wir so finden können. Ich vermute, dass viele sich auch nicht selbst melden, aber Bescheid wissen, dass wir weiter an der Nachfolgestudie arbeiten.

Doch auch hier ist deutlich zu spüren, dass viele Menschen Redebedarf haben. Sie würden gerne über die Zeit und ihre Erfahrungen sprechen und melden sich deswegen bei uns, ohne selbst Teilnehmer gewesen zu sein. Doch für eine Nachfolgestudie brauchen wir nur die damaligen Teilnehmer. Was macht man in den anderen Fällen?

Natürlich hören wir am Telefon etwas zu. Auch diese Auflistung ist eine Form, den Geschichten Platz zu geben. In extremen Fällen könnten wir auf Psychotherapeuten verweisen, doch auch diese haben lange Wartelisten, die Hemmschwelle ist hoch. Deswegen gibt es vielerorts Gesprächskreise, wie beispielsweise in Bonn. Für die meisten geht es ja nur darum jemanden zu haben, der zuhören möchte. Wo gibt es diese Orte, die Zeit und den Raum für die Geschichten?  Ist es Aufgabe des Forschers, auch dafür zu sorgen? Irgendwie schon, denn unser Forschungsgegenstand “menschelt” eben.

Es wäre schön eine Übersicht für diese Gesprächskreise anzulegen, so dass wir darauf verweisen könnten. Doch meine eigene Zeit ist begrenzt und ich möchte mich auf die Suche fokussieren.  Vielleicht gibt es jemanden, der sich für diese Geschichten interessiert, die Orte aufschreiben möchte, eine Liste kennt oder einfach nur selbst anbieten möchte zuzuhören.

Quelle: http://zakunibonn.hypotheses.org/1058

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Erfahrungen & Facebook: Ein Gedankenspaziergang…

Von dem amerikanischen Großindustriellen (1863-1947) stammt folgendes Zitat: „Ganz oben auf der Liste meiner Erfahrungen steht die Erkenntnis, daß man unangenehmen Dingen nicht einfach aus dem Weg gehen kann“. Damit meint er, dass der Mensch solche für ihn unangenehmen Erlebnisse, ja Probleme (gr. próblema – ‚das vor einen Hingeworfene‘) braucht, um aus ihnen zu lernen und sich weiterzuentwickeln, damit er größere Schwierigkeiten bewältigen kann. Diese Erfahrungen finden jedoch fast ausschließlich im sogenannten in der realen Welt – statt. Könnte es sein, dass uns Online-Communities […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/5233

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Buchtipp: Linke amerikanischer Generationenroman

9783608501162“Das zentrale Motiv von Jonathan Lethems linksradikaler Familiensaga ist die ständige Trennung der einzelnen Familienmitglieder, ganz so wie sich die Linken in ihren Gruppierungen und Parteien weltweit ständig streiten und spalten. Aber ebenso gibt es eine nicht aufkündbare Verbindlichkeit und Kontinuität – in der Linken ebenso wie in der Familie Zimmer.” Jonathan Lethem führt die Leser_in in seinem Roman »Der Garten der Dissidenten« von den Kommunisten der 30er Jahre bis hin zu Occupy. Florian Schmid hat das Buch (Verlagswebsite) im ND rezensiert. Zur Buchbesprechung der “komplexe(n) historische(n) Aufarbeitung linker Geschichte” (Schmid) bitte hier entlang.


Einsortiert unter:Biographie, Erfahrungen, Erinnerung, Geschichte

Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2014/03/18/buchtipp-linke-amerikanischer-generationenroman/

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