Sammlung der Inschriften, welche bei den Beleuchtungen der Stadt Köln am Tage der Ankunft Seiner Majestät des Kaisers Napoleon und Seiner Majestät der Kaiserin Joséphine angebracht waren. Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (RHG3717), gemeinfrei.
Im September des Jahres 1804 besuchte der proklamierte Kaiser Napoleon zusammen mit seiner ersten Frau Joséphine de Beauharnais die linksrheinischen Gebiete, die seit 1792 sukzessive von den Franzosen erobert worden waren. Die Hauptstadt des neu geschaffenen Roer-Departements Aachen erreichte Napoleon am 3. September 1804. Er sollte weiter über Jülich, Krefeld, Venlo und Rheinberg bis nach Köln reisen und besuchte im Anschluss unter anderem Bonn und Koblenz. Die Reise an den Rhein war als klassische Herrscherreise geplant und inszeniert. Sie diente Napoleon dazu, sich vor Ort kundig zu machen, als Kaiser zu präsentieren und auch zu legitimieren. Den Untertanen wurde eine Chance der Huldigung und Ehrung des Herrschers gegeben, die durch Dekoration, Feiern und zeremonielle Handlungen ausgedrückt wurden.
Während meiner Forschungen zur Prosnitzer Schanze stieß ich auf eine Reihe anderer kleinerer Werke, die in Mecklenburg-Vorpommern während der napoleonischen Besatzungszeit errichtet und unterhalten wurden. Allen gemeinsam ist eine recht ähnliche Bauweise. Ich vermutete dahinter eine Art Manier französischer Küstenbefestigungen … Weiterlesen →
Friedrich Jügel nach Heinrich Anton Dähling, Kupferstich, 13×18 cm, Foto: Roland Handrick, Copyright: SPSG
Die Darstellung zeigt den wichtigsten Moment von Napoleons Aufenthalt in Potsdam, den 25. Oktober 1806; die Bildunterschrift nennt das Datum. Der Kaiser der Franzosen war am Vortag, von den Schlachtfeldern bei Jena und Auerstedt kommend, in der Stadt angelangt. Er war im Stadtschloss abgestiegen, hatte dort „sogleich“ die ehemaligen Zimmer Friedrichs des Großen besehen und sich noch am Abend dessen Räume im Neuen Palais und in Schloss Sanssouci angeschaut.
„Er fand die Lage und die Einrichtung des Schlosses Sanssouci sehr angenehm“, wie es einen Tag später im 17. Bulletin der Großen Armee hieß. Der Kaiser habe einige Zeit im Zimmer Friedrichs des Großen verweilt, das „noch eben so eingerichtet und meublirt“ sei, wie bei seinem Tode – was nicht stimmte. Friedrichs „Geist, sein Genie und seine Wünsche“, so das Bulletin, seien mit Frankreich, „mit der Nation, welche er so sehr schätzte und von welcher er sagte, daß, wenn er ihr König wäre, so würde kein Kanonenschuß ohne seine Erlaubniß in Europa geschehen.
In einer Art Nachtrag zum letzten Beitrag möchte ich noch einmal weitere Zitate und Rechercheergebnisse präsentieren, damit das Bild über die ägyptischen Fortifikationen kompletter wird. Einiges erschien mir doch noch nennenswert. Zudem kann dabei eine weitere Recherchedatenbank angesprochen werden. Kairo … Weiterlesen →
Umfassende Ausstellungen zu Leben und Wirken Napoleons sind in Frankreich weniger verbreitet, als man angesichts der nach wie vor ungebrochenen Popularität des Franzosenkaisers gemeinhin annehmen möchte. Die Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle von 2010, die unter der Kuration der französischen Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy eine kritische Herangehensweise an den Mythos Napoleon Bonaparte wählte, hat deutlich gemacht, wie linksrheinisch die Figur Napoleons vielfach verklärt und wenig hinterfragt wird. Das Pariser Carnavalet-Museum zeigt noch bis Ende August 2015 unter dem Titel „Napoléon et Paris“ die Beziehung des Korsen zur französischen Hauptstadt, welche Aufstieg und Fall des Feldherrn sah und deren Schicksal eng mit jenem des Konsuls und späteren Kaisers verknüpft war.
Ziel der Ausstellung ist die Beschreibung der napoleonischen Legende, die für Bonaparte mit dem royalistischen Aufstand vom 13. Vendemiaire des Jahres IV begann, den er im Auftrag des Direktoriums blutig niederschlug. Dieses Datum stand für den raschen Aufstieg des Generals auf der politischen Bühne des Landes, die Ausstellung setzt allerdings erst mit dem 18. Brumaire und dem Konsulat selbst ein, also zu einem Zeitpunkt, zu dem Napoleon die Geschicke des Landes bereits maßgeblich lenkte.
Wenn von Napoleon die Rede ist, dann meistens als Feldherr, Kaiser, Staatenlenker. Man mag vieles finden, was erstaunt, was erzürnt oder inspiriert, sicher ist allgemein, dass er zu den “Großen” zählt. Doch am Anfang stand der Artilleriehauptmann, der sich zu … Weiterlesen →
„Bayern und Napoleon“ lautete das Thema des 9. Tages der bayerischen Landesgeschichte, den der Verband der bayerischen Geschichtsvereine in Zusammenarbeit mit dem Museumspädagogischen Zentrum, der Bayerischen Museumsakademie und dem Haus der Bayerischen Geschichte am 12. Mai 2015 in Ingolstadt veranstaltete. Wie in den Jahren zuvor gab auch diesmal die Landesausstellung das Thema des Tages vor – heuer ist eine Schau über „Napoleon und Bayern“ in den Räumen des Bayerischen Armeemuseum im Ingolstädter Neuen Schloss zu sehen. Bei der Eröffnung des Landesgeschichtstags, der sich nicht nur an Mitglieder der Geschichtsvereine richtet, sondern ebenso an interessierte Studierende, Lehrkräfte, Museumsmitarbeiter, Archivare und Wissenschaftler, begrüßte der Vorsitzende des Geschichtsvereinsverbandes, Manfred Treml, die rund 200 Besuchern und wies darauf hin, dass die Veranstaltung insbesondere als Lehrerfortbildung mittlerweile viel Zuspruch erfahre.
Einen Überblick über die Konzeption von „Napoleon und Bayern“ gab Projektleiterin MARGOT HAMM vom Haus der Bayerischen Geschichte. Ihr zufolge ist es ein Kernanliegen der Landesausstellung, dass der Betrachter „sich in die Geschichte hineinversetzen, selbst noch einmal teilnehmen“ könne. Am deutlichsten spürbar wird diese Intention sicherlich bei der multimedialen Rauminszenierung zur Schlacht von Eggmühl 1809: Beamer projizieren auf zwei im rechten Winkel stehende Wandflächen wechselnde Gemäldeszenen zu der Schlacht, akustisch untermalt von reinszeniertem Kriegslärm; dazu ist der Betrachter im Halbdunkel von einer großen Kanone und anderen militärhistorischen Ausstellungsstücken umgeben.
In den Berichten der napoleonischen police secrète des Premiere Empire für die Jahre 1804 bis 1805 stellt sich die im vorherigen Beitrag beschriebene Situation um Hallbergs willkürliche Verhaftung nicht nur zeitlich etwas anders dar.
Unter dem Datum des 24. Vendémiaire des Jahres XIII (also Mittwoch, dem 16. März 1804) findet sich unter der Nummer 430, „Événements divers“, folgender stichwortartiger Eintrag, der hier in Übersetzung wiedergegeben werden soll: „Fremder in Mannheim arretiert, den Rhein überquerend: Baron von Halberg (sic!), bayerischer Hauptmann, gemeldet wie gefährlicher Feind unter dem Namen Palbus oder Pulbas.“1
Ein weiterer Eintrag zum „Fall Hallberg“ findet sich nicht acht, aber rund neun Monate später unter dem Datum des 30. Frimaire des Jahres XIII (oder Donnerstag, dem 21. Dezember 1804), Eintragung Nr. 691: „Herr Marschall Moncey zeigt dem Minister den Beschluss des Oberstaatsanwalts des Haut-Cour imperiale an, er hat dem Kommandanten der Gendarmerie von Mont-Tonnerre befohlen, Herrn Halberg (sic!), der des Attentats gegen seine Majestät angeklagt und in Mainz inhaftiert ist, unter sicherem Geleitschutz in die Conciergerie zu überführen.“2
Bis auf einige vor allem zeitliche Unstimmigkeiten lässt sich bis hierher das Bild Theodor von Hallberg-Broichs als durchaus bedeutendem Feind Napoleons aufrechterhalten, den die Geheimpolizei um Joseph Fouché im Visier hatte.
Dieses Bild wird jedoch mit der weiteren Durchsicht der französischen Berichte und insbesondere der zum Fall Hallberg in den Archives Nationales erhaltenen historischen Dokumente zunehmend fraglicher.
1 Wortlaut im Original: „Etranger arrêté, à Manheim, passant le Rhin: Baron de Halberg, capitaine bavarois, signalé comme adversaire dangereux sous le nom de Palbus ou Pulbas.“ Siehe: Ernest d’Hauterive (Hrsg.), La police secrète du premier empire – Bulletins quotidiens adressés par Fouché a l’Empereur 1804–1805, Paris 1908, S. 137–138.
2 Wortlaut im Original: „M. le maréchal Moncey annonce au Ministre qu’à la requisition du grand procureur général près la haute-cour impérial, il a ordonné au commandant de la gendarmerie du Mont-Tonnerre de faire transférer à la Conciergerie, sous escorte sûre, le sieur Halberg, accusé d’attentat contre Sa Majesté et détenu à Mayence.” Siehe d’Hauterive 1908 (wie Anm. 1), S. 217.