Seit dem Jahr 2003 fördert die DFG „Wissenschaftliche Netzwerke“, die auf Initiative von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern einen fachübergreifenden Dialog zu einem ausgewählten Thema etablieren. Romedio Schmitz-Esser und ich ergriffen im Sommer 2009 diese Gelegenheit, um einer gemeinsamen Leidenschaft folgend den Dingen des Mittelalters auf den Grund zu gehen.
Wir wussten erstaunlich wenig von dem, auf was wir uns unter dem Titel „Neue alte Sachlichkeit“ einließen. Von einem ‚material turn’ in den Geisteswissenschaften hatten wir damals noch kaum etwas läuten gehört und die ArchäologInnen und KunsthistorikerInnen des dreizehnköpfigen Teams hießen uns wohlwollend lächelnd auf ‚ihrem’ altgewohnten Forschungsterrain willkommen. Die ebenso kontroversen wie konstruktiven Diskussionen der folgenden Jahre erschlossen uns einen ganzen Kosmos innovativer Ideen und Impulse. Der nunmehr in Vorbereitung befindliche Sammelband unternimmt den Versuch, diese Vielfalt an Impressionen konzeptionell zu bündeln und in einen Einführungstext zu überführen, der sich wiederum an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler richtet.
Im Hinblick auf die inspirierenden Erfahrungen der Netzwerkarbeit möchten wir diesen Schritt ebenfalls nicht in stiller Heimarbeit vollenden. Wir freuen uns daher über die Gelegenheit, auf diesem Forum der avisierten Zielgruppe einen ersten Textentwurf vorstellen zu dürfen. Erneut erhoffen wir uns eine reiche Ernte an weiterführenden Einwürfen und Anmerkungen. Dabei geht es sowohl um jene Denkanstöße und Details, die aus Sicht benachbarter Disziplinen zu kritischen Nachfragen provozieren. Ebenso dankbar sind wir für generelle Statements zum Stand mediävistischer Dingwissenschaften, für Literaturhinweise und Korrekturanmerkungen. Zentrales Anliegen unseres Bandes ist es, eine disziplinübergreifende Diskussion über die Dinge der Vergangenheit zu fördern. Damit möchten wir möglichst schon vor der Drucklegung beginnen.
Die Vorpublikation an dieser Stelle versteht sich als Experiment, dessen Fragestellung lautet: Können Blogs als niederschwellige Medien wissenschaftlicher Kommunikation einen Beitrag zu Qualität und interdisziplinärer Anschlussfähigkeit von Printpublikationen leisten? Sind sie ein geeigneter Ort des Austausches fachlicher Expertise? Oder gelten die interessen der User – was völlig legitim wäre – eher dem schnellen Meinungsaustausch über Detailprobleme, etwa die Zitierfähigkeit der wikipedia? Natürlich mag man bei diesem Versuch die Gefahr wittern, das Forum mit halbfertigen Textentwürfen zu überschwemmen. Wir verstehen es daher ausdrücklich als Privileg, diesen Beitrag hier posten zu dürfen. Längerfristige Strategien lassen sich erst mit Blick auf das Ergebnis entwickeln.
Zum Text: Einführung in die “Neue alte Sachlichkeit”
Das Layout versteht sich als ein Vorläufiges, die zahlreichen in den Text gesetzten Kästen bedürfen noch einer endgüligen Platzierung und optischen Abhebung. Sie verstehen sich vornehmlich als optionale Lektüren außerhalb des Argumentationsganges des Haupttextes.
Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/3904