#dhiha5 Panel III: Evaluierung und Qualitätssicherung in den Digital Humanities

Arbeitsgruppe: Sascha Foerster (Max Weber Stiftung, Bonn), Lilian Landes (BSB München), Bertram Triebel (TU Bergakademie Freiberg)

Wir haben uns mit zwei großen Themenfeldern beschäftigt: Evaluierung und Qualitätsmanagement. Bei beiden Themenbereichen beginnen wir mit einer Beschreibung des Status quo, um anschließend so konkret wie möglich Empfehlungen an verschiedene Zielgruppen auszusprechen (an die sich als Ergebnis der Tagung auch das gemeinsame Manifest richten wird), also z.B. Förderorganisationen, Redaktionen und, nicht zu vergessen, auch den wissenschaftlichen Nachwuchs selbst. Viele Punkte können nur angesprochen, nicht ausgeführt werden, wie es ihnen eigentlich zustehen würde. Dieser Beitrag ist gleichzeitig die Auswertung der Blogparade #dhiha5 für den Bereich Evaluierung/Qualitätssicherung.

1. Evaluation

Gemeint sind Antragsverfahren von Forschern und Forschergruppen bei Förderorganisationen, Bewerbungsverfahren um Stellen an Universitäten oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Stipendien usw.

Zwei Thesen vorab:

  • Das Internet verändert die Art, wissenschaftlich zu publizieren. Damit werden sich auch die Evaluierungskriterien ändern müssen.
  • Es entstehen neue Formen der wissenschaftlichen Leistung: Aufbau von Datenbanken, Entwicklung technischer Tools oder Programmierung von Codes, Visualisierungen, Big Data, dynamische Bibliographien, Wikis und Vieles mehr. Auch für diese Formate müssen Evaluierungskriterien entwickelt werden, verbunden mit der immer neu zu stellenden Grundfrage: Was ist eine wissenschaftliche Arbeit / Leistung?

1.0 Situation

In den Blogposts, die sich im Vorfeld der Konferenz unserer Thematik annahmen, war der am häufigsten geäußerte Aspekt die derzeitige Nicht-Anerkennung digitaler Medien (Blogs, Wikipedia, Twitter etc.) bei Professoren und (!) Kommilitonen (z.B. tekninen historia, gab_log-Blog, Criticalbits.[1]

Denselben Gedanken etwas anders formuliert das Blog hellojed.[2]: „Geschichte bleibt weiterhin ein Fach, dass die Monographie über den Aufsatz stellt, das Papier über das PDF, das Verlagshaus über den offenen Zugang.“

Generell erscheinen die Fragen von Evaluierung und Anerkennung weniger problematisch bei Monographien oder Open-Access-Zeitschriften (bei Letzteren hakt es eher beim Impact Factor, über dessen Relevanz in den Geisteswissenschaften aber ohnehin gestritten werden darf, weshalb der Aspekt hier ausgeklammert wird). Monographien oder Zeitschriften, die online erscheinen, können mit ISB- bzw. ISS-Nummern ausgestattet und damit formal ihren papiernen Varianten weitgehend gleichgestellt werden. Das Problem beginnt bei genuinen Netzformaten, also Blogs, Mikroblogs, Kommentaren, Wikis (RKB-Blog).[3]

Web-Aktivitäten (hier noch einmal wiederholt eine Auswahl dessen, was wir damit im Folgenden meinen: Datenbanken, Wikis, Tools, Codes, Big Data, Social Media, Blogs, Kommentare, etc.) lassen sich schwer oder gar nicht einbringen bzw. anerkennen bei Förderanträgen, Stipendienbewerbungen u.ä. In der Regel fehlen entsprechende Kategorien in Antragsszenarien der Forschungsförderer, obschon all diese Aktivitäten maßgeblich und identitätsstiftend sind in den Digital Humanists. Dasselbe gilt für Qualifikationsanerkennungen, z.B. hinsichtlich Programmiersprachen und Web 2.0-Kompetenzen.

Grundprobleme: Was wird als wissenschaftliche Leistung anerkannt (erster Schritt, siehe oben) und wie wird jenseits von ISBN und ISSN und Papier evaluiert, wenn wir über Formate sprechen, die (nur) online publiziert werden (können)?

1.1 Empfehlungen an Förderer

Dieser Abschnitt ist teilweise als Empfehlung, teilweise als Frage an die Förderer zu verstehen, etwa an Frau Žic-Fuchs (ESF).

Und mit einer Frage starten wir auch gleich: Wie ist der Ablauf einer Projektevaluierung im Bereich der Digital Humanities bei der ESF, wie geht man etwa mit ihrer zwangsläufigen Interdisziplinarität um?

Online findet man dazu etwa Guidelines der Modern Language Association (MLA)[4], die beispielsweise den Punkt „Engage Qualified Reviewers“ stark machen. Wie schwierig ist es, Gutachter mit umfangreichen Erfahrungen im Umgang mit digitalen Medien zu finden? Damit verbunden: Gutachter sollten das Medienspezifische der Arbeit berücksichtigen, das bedeutet etwa, webbasierte Projekte auch tatsächlich in elektronischer Form zu begutachten und den klassischen Kreis der Reviewer zu erweitern: Neben Geisteswissenschaftlern müssen auch Informatiker, Ingenieure, technische Fachleute befragt werden, um Codes, Datenbanken etc. kompetent einschätzen zu können.

Grundsätzlich sollte eine Anerkennung neuer Publikationsformen erfolgen und die zugrundeliegenden Richtlinien kontinuierlich hinterfragt und ergänzt werden – zumindest bei der Evaluierung genuiner DH-Projekte (dazu auch dhd-Blog)[5]. Todd Presner, Direktor des Center for Digital Humanities an der University of California etwa nennt konkrete Evaluierungskriterien: “support by granting agencies or foundations, number of viewers or contributors to a site and what they contribute, citations in both traditional literature and online (blogs, social media, links, and trackbacks), use or adoption of the project by other scholars and institutions [Kriterium der Prototyp-Entwicklung], conferences and symposia featuring the project, and resonance in public and community outreach (such as museum exhibitions, impact on public policy, adoption in curricula, and so forth).”[6]

Auch das Center for Digital Research in the Humanities an der University of Nebraska gibt konkrete Evaluierungsempfehlungen, so etwa “Peer Review of digital research sites or tools” oder „Technical innovation and sophistication of projects“ oder der zentrale Aspekt der „Long-term accessibility, viability for archival use“.[7]

Entscheidend erscheint uns darüber hinaus, Nachwuchswissenschaftler früh an die Nutzung genuin digitaler Textgenres heran- und von der Arbeit im „stillen Kämmerlein“ wegzuführen. Dafür müssen Anreize geschaffen werden.

In der Blogparade bezog sich diese Forderung naturgemäß auf das Medium Blog (hellojed),[8] so dass an dieser Stelle als positives Beispiel auf die Gerda Henkel Stiftung (Mitveranstalter der Konferenz) verwiesen sei – genauer auf das L.I.S.A. Portal als Ort des Ausprobierens, das Raum für einzelne erste Blogposts bietet, ebenso wie die Förderung von Videoprojekten zur Begleitung von Stipendien.[9]

Web 2.0-Nutzung wird damit belohnt, was Nachwuchswissenschaftler am dringendsten brauchen: Aufmerksamkeit (kommt auch dem Förderer zugute). Hierzu passt gut das Stichwort “Social Media als Wettbewerbsvorteil” über das im Redaktionsblog von de.hypotheses geschrieben wurde.[10]

Gleichzeitig würden damit “Leuchtturm”-Blogs als gute Vorbilder geschaffen. Zur Relevanz von Vorbildern schrieb das gab_log-Blog.[11]

Aber um vom Focus „Blog“ wegzukommen: Zentrales Anliegen der DH ist das Nebeneinander und die Gleichwertigkeit unterschiedlichster Medien – damit das Anliegen, nach Inhalten zu bewerten, unabhängig vom Medium (MinusEinsEbene)[12]. Folglich muss nicht nur das Spektrum akzeptierter Medien und Textgenres erweitert werden, sondern es müssen dabei auch die Spezifika des jeweiligen Mediums berücksichtigt werden.[13]

Zwei letzte kurze Empfehlungen an Förderorganisationen, eher visionärer Natur aber nicht weniger wichtig:

Als Evaluierungskriterium wäre die Frage wünschenswert, wie der Wissenschaftler zur gesellschaftlichen Legitimierung von Wissenschaft beiträgt, eine Frage, die die Förderer selbst bei ihrer Mittelzuwendung durchaus betrifft, nicht berührt von ihr ist dagegen bislang der Wissenschaftler selbst, der ganz am Ende der Förderkette steht. Bei dieser Legitimierungsfrage haben Online-Aktivitäten große Bedeutung.[14]

Und schließlich: Bei der Bewertung von DH-Projekten ist – wir sprechen hier über die Antragsphasen – der Aspekt von “Experimentation and Risk-Taking”[15] (Presner) von zentraler Bedeutung. Beinahe alle dieser Projekte bewegen sich an der Spitze einer Bewegung, die immens raschen Metamorphosen unterworfen ist. Risiko gehört zum Alltag der Digital Humanities.

1.2 Empfehlungen an die (Nachwuchs-)Wissenschaftler

Ganz bewusst wenden wir uns auch an den Nachwuchs selbst, denn der Ruf nach der Veränderung äußerer Bedingungen allein ist unserer Meinung nach nicht ausreichend. Auch wir selbst schaffen neue Voraussetzungen oder zementieren alte Verhältnisse.

Ein Zitat aus den MLA-Guidelines: “Ask about Evaluation and Support: When candidates for faculty positions first negotiate the terms of their jobs, they should ask how credit for digital work will be considered in terms of teaching, research, and service in the reappointment, tenure, and promotion processes”.[16] Die Empfehlung also: sich informieren!

Die zweite Empfehlung ist eine der wichtigsten: Mut zum Meinungswechsel entwickeln. Dazu gehört, keine Angst davor zu haben, später einen heute im Netz geäußerte Meinung zu revidieren oder zu modifizieren, gerade auch durch den so ermöglichten Austausch mit anderen (tekninen historia).[17]

Dritte Empfehlung: Den Ruf nach Anerkennung durch Förderorganisationen durch zweierlei „eigenen Mut“ unterstreichen (RKB-Blog)[18]:

  • Zum Einen gilt es, substanzielle digitale Leistung in welcher Form auch immer (s.o.) in eigenen Bewerbungen/Drittmittelanträgen aufzuführen. Allzu oft wird dies in vorauseilendem Gehorsam nicht getan, mit Rücksicht auf die vermutete Einstellung der Gutachter (vgl. 1.0 Situation).
  • Zweitens: Den Mut entwickeln, auch bei einschlägigen Publikationen auf das (scheinbar) renommierte Papiermedium zu verzichten, zugunsten von Open Access und womöglich sogar fluiden Textformaten.

Damit verbunden die deutlich Aufforderung an den Gesetzgeber, mit der Umsetzung der EU-Richtlinie für ein garantiertes Zweitveröffentlichungsrecht für den Autor juristische Klarheit auch bezüglich des „grünen Wegs“ zu schaffen.

Arbeitet kollaborativ und strukturiert dieses gemeinschaftliche Arbeiten: “(…) authors should indicate the roles that they played (and time commitments) at each phase of the project development”, empfiehlt (zu Recht) Todd Presner.[19] Bei kollaborativen Projekten sollte offengelegt werden, wer welchen Beitrag geleistet hat, das erleichtert die Evaluation. Dazu gehört auch die Arbeit an der „Umgebung“, also an der Struktur einer Datenbank oder den Features einer Website.

2. Qualitätsmanagement 

2.0 Situation

Der Veröffentlichung vorgelagerte Peer-Review-Verfahren klassischer Journals gelten als wissenschaftlicher Standard. Ansätze zu Open-Peer-Review-Verfahren werden mit wohlwollender Skepsis als Exoten betrachtet.[20]

Ein Zitat aus der Blogparade „Die Wertung, dass gedruckte Bücher mehr wert seien als digitale, hält keiner Debatte stand. Was nichts daran ändert, dass es so gesehen wird“ (MinusEinsEbene).[21] Qualitätssicherung im Digitalen wird dadurch enorm erschwert, denn durch die allgemeine höhere Anerkennung klassischer Publikationsformate (Journals, Monographien) werden die besseren Arbeiten immer noch in der Regel klassisch publiziert.

Diese Skepsis gilt in verschärfter Form für neue Formen, die das übliche Textformat verlassen, d.h. Videos, dynamische Bibliographien, Datenbanken, Podcasts u.ä., da hier die klassischen Qualitätssicherungsverfahren des Papiers anders als bei Online-Monographien oder -Zeitschriften nicht im Digitalen greifen (können).

Digitale Publikationsformen sind gekennzeichnet durch eine tendenzielle “Ent-Hierarchisierung” (Stichwort der Blogparade, DHIP-Blog)[22], und diese Enthierarchisierung wird oft als Gefahr für wissenschaftliche Qualität betrachtet – im Glauben, die Meinung eines Professors müsse eine generell höhere Gewichtung erfahren als etwa jene eines Nachwuchswissenschaftlers.

Gerade in der deutschen Wissenschaftskultur erscheint (klassische) Qualitätssicherung per Peer-Review unantastbar. Der Glaube an neutrale Vorinstanzen als unverzichtbarer Filter ist stark (RKB-Blog).[23] De facto (gerade bei kleineren Zeitschriften) entscheidet häufig die Redaktion nach nicht transparenten Kriterien (ähnlich K. Graf per Kommentar, Redaktionsblog de.hypotheses).[24]

Im Ergebnis stellen sich zwei Grundfragen:

  • Überwiegen die Vorteile digitalen Publizierens und neuer Publikationsformen den der vorgelagerten (und häufig schlecht praktizierten) Peer-Reviewing-Verfahren?
  • Wie kann Qualitätssicherung im genuin Digitalen funktionieren?

Noch einmal Todd Presner: “Peer review can happen formally through letters of solicitation but also be assessed through online forums, citations and discussions in scholarly venues, grants received from foundations and other sources of funding, and public presentations of the project at conferences and symposia”.[25]

2.1 Empfehlungen an Redaktionen klassischer Formate

Wir beschränken und auf drei Empfehlungen. Die erste greift ein weiteres Stichwort aus dem DHIP-Blog auf, “Beschleunigung”[26]. Beschleunigung wird der Digitalisierung oft vorgeworfen, einige Aspekte davon sind aber im Sinne der Qualitätssteigerung durchaus sinnvoll – etwa die Möglichkeit zum raschen Austausch mit weit entfernt arbeitenden oder sogar bislang unbekannten Kollegen –, woraus die Empfehlung folgt, die eigenen Autoren etwa zum Bloggen im Vorfeld klassischer Publikationen anzuregen.

Zeigen Sie Präsenz in den sozialen Medien, um den Nachwuchs nicht zu “verlieren”.

Einrichtung eines Online-Archivs: Führen Sie je nach Copyright-Situation Verhandlungen mit dem beteiligten Verlag, um eine Embargofrist/Moving Wall zu vermeiden oder so kurz als möglich zu halten.

2.2 Empfehlungen an Online-Redaktionen

Am Beginn steht die grundsätzliche Frage: Wie sinnvoll ist die Übertragung redaktioneller Schranken bzw. geschützter Bereiche vom gedruckten ins Online-Medium? Dahinter verbirgt sich die Illusion eines „fertigen“ Zustands von Texten (die dem Potential von Netzpublikationen entgegensteht). Dahinter steht auch die Illusion, dass ein Text grundsätzlich „wertvoll“ oder „nicht wertvoll“ (ergo nicht publikationswürdig) sein kann (RKB-Blog).[27]

Um der beschriebenen grundlegenden Qualitätsskepsis gegenüber Online-Formaten entgegenzutreten, sollten wissenschaftsspezifische Bereiche gegründet werden, wie es für Blogs etwa durch hypotheses.org passiert ist (RKB-Blog).[28]

Experimentierfreude zulassen! Dazu gehört, die Verbindung von Text, Bild, Video, Social Media u.a. zu erproben, “Prosumer”-orientierte Konzepte zu entwickeln oder neue Formate der Qualitätssicherung wie Open Peer Review (Bsp. Historyblogosphere, s.o.) zu erproben. Voraussetzung: Mindestens ein Mitarbeiter, der Spaß und Know How im Digitalen mitbringt.

In den Kommentaren des RKB-Blogs[29] gab es den Vorschlag (H. Hartmann) folgender Reihenfolge für die Online-Publikation (klassischer Texte): Begutachtung – Online-Publikation – Kommentarmöglichkeiten – regelmäßige Möglichkeit der Stellungnahme zu Kommentaren, bzw. die Chance zu einer modifizierten Publikation. Der Vorschlag erscheint uns als ein Modell für den Übergang. Die vorgelagerte Filterung aus dem Papiermedium wird übernommen, solange eine nachgelagerte Filterung durch zu geringe Beteiligung von Wissenschaftlern nicht gegeben ist (kommentieren, twittern etc. im Sinne von Presner, s.o.). Diese nachgelagerten Mechanismen würde im Idealfall für ein automatisches “Hochspülen” qualitätvoller Beiträge in der Wahrnehmung sorgen, dem „publish-first-filter later-Gedanken[30] folgend.

Förderung des Mehrwerts elektronischen Publizierens, z.B. von Verlinkungen, Einbettung nicht-textueller Formate, gutes Metadatenmanagement, LZA, URN-Versorgung, Suchmaschinenoptimierung u.ä.

Innovative Formate machen eine regelmäßige Evaluation der Benutzer/innen mit dem Ziel höherer Nutzung/Zufriedenheit erforderlich (mind the gap(s) mit Blick auf Digitalisate).[31]

2.3 Empfehlungen an die (Nachwuchs-)Wissenschaftler

Ebenso wie im Bereich der Evaluation auch hier der Appell, kollaboratives Schreiben aktiv zu praktizieren, das zweifellos an Bedeutung gewinnen wird: entsprechende Tools ausprobieren, das „stille Kämmerchen“ meiden und die Mitstreiter mit Bedacht wählen. Gerade im Bereich des Nachwuchses, wo jeder ein unterschiedliches Maß an Erfahrung mitbringt, führt dies in der Regel zu einem Plus bei der Qualität, nutzt die Vorteile digitalen Arbeitens Multimedialität / Kommunikativität und vermeidet die Gefahr, das Papiermedium lediglich ins Netz zu transferieren.

Sammelt selbst konkrete Erfahrungen! Anne Baillot (Digital Intellectuals[32]) etwa schrieb dazu, ihr Blog begleite das Forschungsprojekt nicht mehr nur (im Sinne eines zeitlichen Zusatzaufwands), es bringe es vielmehr inhaltlich voran. Das bedeutet ein Qualitätsplus

  • einerseits “nach außen” (z.B. Vernetzung mit Fachkollegen in aller Welt)
  • andererseits “nach innen” durch das Vorsortieren von Gedanken, “Reifungsprozess” von Erkenntnissen durch Blogging als Vorstufe des Schreibens.

Die Haltung der “Mehr-Arbeit” durch Nutzung/Bedienung von Online-Formaten sollte abgelegt werden, wie sie sogar in der Blogparade auftauchte (Kommentare im RKB-Blog)[33]: Dort wurde gefragt, wer das denn alles lesen solle und nachts womöglich noch die Publikationen der Kollegen kommentiere? Wir würden antworten: All das dient der Filterung und Zeitersparnis und ist “nur” in der Übergangszeit ein Phänomen des Mehraufwands – solange zwei Systeme bedient werden, z.B. die klassische Rezension und der Online-Kommentar. Mit der Filterung und damit Qualitätssicherung ist man nicht allein, es bilden sich Kreise, wie man es etwa bald nach der Anmeldung bei Twitter erlebt und positiv überrascht ist über das Mehr an (besserer) Information bei gleichzeitiger Zeitersparnis für den Einzelnen.

2.4 Empfehlungen an Förderorganisationen

Bei DH-Projekten Fördergelder für Wissenschaftskommunikation in Blogs & sozialen Medien ermöglichen, sofern beantragt.

Sinnvoller als die Förderung von „Nachbauten redaktioneller Strukturen“ im Netz sind Erforschung und Umsetzung von Suchsystemen und Metadatenstrukturen, die die Findbarkeit, Zuordnung und Bewertung von Texten erleichtern. Grundprinzip: publish first, filter later (s.o.) bzw. die Erkenntnis, dass der Platz im Netz unbegrenzt ist und auch die schlechteste Publikation im Detail Erkenntnisgewinn für den Fachkollegen birgt (RKB-Blog).[34]

Investitionen in Langzeitarchivierungstechnik sind Grundvoraussetzung für Qualitätsmanagement im Bereich wissenschaftlicher Publikationen (RKB-Blog)[35].

Die Förderung von DH-Projekten auch mit Blick auf Interdisziplinarität verstärken (Stichwort im DHIP-Blog)[36], die einen (überfälligen) Qualitätszuwachs bedeutet.

In Bewerbungsverfahren sollten nicht nur Peer-Review-Veröffentlichungen Berücksichtigung finden, sondern auch andere wissenschaftliche Leistungen anerkannt werden.

Ein Schlusszitat für den Bereich der Qualitätssicherung:

„Bei den Texten im Internet [impliziert: solche ohne redaktionelle Qualitätskontrolle] sollen wir besondere Sorgfalt walten lassen, sie kritisch lesen und zum einen die Belege des Autors überprüfen und zum anderen nach eventuellen versteckten Botschaften suchen. Aber ist das nicht, wie wir jeden Text, gedruckt oder am Monitor, lesen sollten? Ist das Internet jetzt besonders gefährlich oder besinnen wir uns nur durch das Neue wieder auf die kritische Methode?“ (Criticalbits)[37]

3. Schluss

Vielleicht kommen wir in der Diskussion auch zu den Grenzen der Evaluation, denn alles Genannte stößt etwa im Bereich des Mikrobloggigs schnell an Schranken:

Ist Twittern letztendlich, wie in den Kommentaren des RKB-Blogs[38] vorgeschlagen einem Wortbeitrag bei einer Tagung gleichzusetzen, der auch nur einen inoffiziellen Platz im klassischen geisteswissenschaftlichen Währungssystem hat?

Ein letzter Griff in die reichen Erträge der Blogparade, um unsere Präsentation zu beschließen:

„Ich denke, das Interagieren durch Bloggen, Facebook, Twitter, etc. wird in den nächsten Jahren (mit “Jahrzehnten” bin ich in dieser schnelllebigen Zeit vorsichtig) nicht das Publizieren und Vernetzen in den herkömmlichen Weisen ersetzen, sondern nur eine weitere, parallele Form darstellen“ (tekninen historia)[39]. Umso wichtiger, dass wir jetzt damit beginnen, diese neuen Parallelformen adäquat zu berücksichtigen und dafür Methoden der Evaluierung und der Qualitätssicherung zu finden.

[1] Petra Tabarelli, http://tektoria.de/du-schreibst-in-einem-blog-meinst-du-ernsthaft-dass-das-jemand-liest-und-interessiert-ein-beitrag-fur-dhiha5/ (tekninen historia); Charlotte Jahnz, http://gab.hypotheses.org/684 (gab_log-Blog); Philipp Nordmeyer, http://www.criticalbits.org/2013/04/25/blogs-bucher-und-das-werkzeug-des-historikers/ (Criticalbits).

[2] Moritz Hoffmann, http://www.hellojed.de/wp/?p=453 (hellojed.). Ähnlich auch Sebastian Gießmann, https://datanetworks.wordpress.com/2013/05/23/digital-humanities-und-medienkulturwissenschaft-dhiha5/ (Daten und Netzwerke).

[3] Lilian Landes, http://rkb.hypotheses.org/498 (RKB-Blog).

[4] http://www.mla.org/guidelines_evaluation_digital.

[5] Christof Schöch, http://dhd-blog.org/?p=1487 (dhd-Blog).

[6] http://idhmc.tamu.edu/commentpress/digital-scholarship/.

[7] http://cdrh.unl.edu/articles/promotion_and_tenure.php.

[8] Moritz Hoffmann, http://www.hellojed.de/wp/?p=453 (hellojed.).

[9] Zum Beispiel das Kibyratis-Videoprojekt von Oliver Hülden http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/content.php?nav_id=1931

[10] Sabine Scherz, http://redaktionsblog.hypotheses.org/1209 (Redaktionsblog de.hypotheses).

[11] Charlotte Jahnz, http://gab.hypotheses.org/684 (gab_log-Blog).

[12] Maxi Maria Platz, http://minuseinsebene.hypotheses.org/482 (MinusEinsEbene).

[13] Die schon zitierten MLA-Guidelines nennen diesen Aspekt „Respect Medium Specificity When Reviewing Work“, vgl. http://www.mla.org/guidelines_evaluation_digital.

[14] Das Thema wurde in den Kommentaren des Redaktionsblogs von de.hypotheses durch R. Schreg gestreift http://redaktionsblog.hypotheses.org/1209.

[15] Es sei nochmals auf Todd Presner verwiesen, http://idhmc.tamu.edu/commentpress/digital-scholarship/.

[16] http://www.mla.org/guidelines_evaluation_digital.

[17] Petra Tabarelli, http://tektoria.de/du-schreibst-in-einem-blog-meinst-du-ernsthaft-dass-das-jemand-liest-und-interessiert-ein-beitrag-fur-dhiha5/ (tekninen historia).

[18] Lilian Landes, http://rkb.hypotheses.org/498 (RKB-Blog).

[19] http://idhmc.tamu.edu/commentpress/digital-scholarship/.

[20] Etwa http://historyblogosphere.org/ beim Oldenbourg Verlag oder das Kunstgeschichte Open Peer Reviewed Journal http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/.

[21] Maxi Maria Platz, http://minuseinsebene.hypotheses.org/482 (MinusEinsEbene).

[22] Marten Düring, http://dhdhi.hypotheses.org/1615 (DHIP Blog).

[23] Lilian Landes, http://rkb.hypotheses.org/498 (RKB-Blog).

[24] Sabine Scherz, http://redaktionsblog.hypotheses.org/1209] (Redaktionsblog de.hypotheses).

[25] http://idhmc.tamu.edu/commentpress/digital-scholarship/.

[26] Marten Düring, http://dhdhi.hypotheses.org/1615 (DHIP Blog).

[27] Lilian Landes, http://rkb.hypotheses.org/498 (RKB-Blog).

[28] Lilian Landes, http://rkb.hypotheses.org/498 (RKB-Blog).

[29] http://rkb.hypotheses.org/498 (RKB-Blog).

[30] Z.B. David Gauntlett (http://blogs.lse.ac.uk/impactofsocialsciences/2012/07/10/publish-then-filter-research/) oder Hubertus Kohle (http://www.heise.de/tp/artikel/34/34434/1.html). Der Slogan geht zurück auf Clay Shirky (2008): “Here Comes Everybody. The Power of Organizing Without Organizations”.

[31] Monika Lehner, http://mindthegaps.hypotheses.org/564 (mind the gap(s)).

[32] Anne Baillot, http://digitalintellectuals.hypotheses.org/1165 (Digital Intellectuals).

[33] http://rkb.hypotheses.org/498.

[34] Lilian Landes, http://rkb.hypotheses.org/498 (RKB-Blog).

[35] Lilian Landes, http://rkb.hypotheses.org/498 (RKB-Blog).

[36] Marten Düring, http://dhdhi.hypotheses.org/1615 (DHIP-Blog).

[37] Philipp Nordmeyer, http://www.criticalbits.org/2013/04/25/blogs-bucher-und-das-werkzeug-des-historikers/ (Criticalbits).

[38] Mareike König in den Kommentaren bei http://rkb.hypotheses.org/498 (RKB-Blog).

[39] Petra Tabarelli in den Kommentaren bei http://tektoria.de/du-schreibst-in-einem-blog-meinst-du-ernsthaft-dass-das-jemand-liest-und-interessiert-ein-beitrag-fur-dhiha5/ (tekninen historia).

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1738

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Kulturen & Technologien — Europäische Sommeruniversität in Digitalen Geisteswissenschaften, 22.7. bis 2.8.2013 in Leipzig

http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T Um auch Studierenden und Nachwuchswissenschaftlern eine aktive Teilhabe an den Digital Humanities zu ermöglichen, richtet die Universität leipzig ein wiederholtes Mal eine Sommeruniversität zu den Digitalen Geisteswissenschaften aus. Das Programm besteht aus der Teilnahme an Vorträgen, einem Workshop sowie eigenen Präsentationen und kann zertifiziert werden. Das Programm bietet hierbei sowohl die Möglichkeit, sich durch […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/06/4482/

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durchsichten: Ostmitteleuropa Transnational. Studien zur Verflechtungsgeschichte I bis III, koord. v. Katja Naumann

http://www.uni-leipzig.de/~gwzo/index.php?option=com_content&view=article&id=284 Aus dem BMBF-geförderten Projekt soll ein dreibändiges Handbuch zur Verflechtungsgeschichte Ostmittelruopas entstehen. Der erste, von 1867 bis zum Ersten Weltkrieg reichende Teil widmet sich den trannationalen Aspekten ostmitteleuropäischer Nationsbildungsprozesse. Der zweite Teil reicht bis Ende der 1940er Jahre, in welcher transnationalen Bindungen der ostmitteleuropäischen Staaten gelöst und durch die Einbindung in die sowjetische Einflusssphäre […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/06/4478/

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FES: Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie

http://www.geschichte-der-sozialdemokratie.de Das anlässlich des 150. Geburtstages der SPD von der Friedrich-Ebert-Stiftung erstellte Portal zur Geschichte der Sozialdemokratie bietet eine ausführliche Chronik, eine automatische Anzeige von Jahrestagen, diverse Materialien wie Abbildungen und Texte sowie eine Verlinkung auf die einschlägigsten Portale der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Geschichte der SPD.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/06/4475/

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Lexikon zur Computergeschichte: Gopher

Gopher ist ein 1991/92  von der University of Minnesota entwickeltes Protokoll zum Datentransfer, um das aus damaliger Sicht umständliche FTP abzulösen. Sein Vorteil bestand in einer menügesteuerten Nutzerführung sowie einer einfacheren Syntax. Nachdem die University of Minnesota 1993 Gopher für kommerzielle Zwecke kostenpflichtig machte, begann das Ende des Dienstes. Mittlerweile wird das Protokoll von den […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/06/4471/

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Symposium: Universitätsgeschichte und Bücherverbrennung, in Gedenken an William Hiscott,…

Spannende Veranstaltung, angekündigt über Kritische Geschichte:

Einladung zum Symposium:
Universitätsgeschichte und Bücherverbrennung - Fazite und Fragen
In Gedenken an William Hiscott (1974-2013)

Schon 1817 verbrannten deutschtümelnde Studenten in Eisenach die Werke des Berliner Aufklärers Saul Ascher. William Hiscotts umfassendes, leider nur fast fertiggestelltes biographisches Projekt über Ascher soll den Ausgangspunkt einer Diskussion darstellen, die sich mit Kontinuitäten der Emanzipation und Ausgrenzung im historischen Gedächtnis der Universität beschäftigt.

Es sprechen u.a.: Hans Christian Förster, Tina Krell, Prof. Christoph Schulte, Bernd Schilfert, Prof. Heinz-Elmar Tenorth, Werner Treß.

6. Juni 2013
14-18 Uhr
Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
10117 Berlin

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/418666579/

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Journée d’étude „Les historiens et Michel Foucault“, Paris 14.6.2013

Am 14. Juni 2013 findet an der Pariser EHESS die Tagung Régimes de vérité, gouvernementalité et biopolitique : les historiens et Michel Foucault mit folgenden sieben Vorträgen statt:

Michael C. Behrent (Appalachian State University) : Penser le XXe siècle avec Foucault

Luca Paltrinieri (CIEPFC/Cirphles - ENS Ulm) : Biopouvoir : les sources historiennes d'une fiction politique

Elsa Dorlin (université Paris 8) : Le plaisir a-t-il une histoire ? Les historiens de la sexualité et Foucault

Paolo Napoli (EHESS) : Foucault et l'histoire de la normativité

Vincent Denis (Paris 1) : L’historiographie de la police et ses usages de Foucault

Luc Berlivet (CNRS / Cermes3) : Actualité de la biopolitique : sécurité, régulation et subjectivation au prisme de l’histoire de la santé

Jean-Baptiste Fressoz (Imperial College, Londres) : Le modèle foucaldien de la biopolitique et l'histoire : chronologie et outils du biopouvoir dans le cas de l'inoculation et de la vaccination 1720-1820

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/418666568/

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Kulturen & Technologien – Europäische Sommeruniversität in Digitalen Geisteswissenschaften

Die Europäische Sommeruniversität in Digitalen Geisteswissenschaften “Kulturen & Technologien” / European Summer School in Digital Humanities “Culture & Technology” richtet sich an 60 TeilnehmerInnen aus Europa und darüber hinaus. Sie will Studierende, DoktorandInnen und (Nachwuchs-) WissenschaftlerInnen aus den Geisteswissenschaften, den Bibliothekswissenschaften, den Ingenieurwissenschaften und der Informatik als gleichwertige PartnerInnen zu einem wirklich interdisziplinären Wissens- und Erfahrungsaustausch in einem mehrsprachigen und mehrkulturellen Kontext zusammenführen und so die Voraussetzungen für künftige projektorientierte Kooperationen und Netzwerkbildungen über die Grenzen der Disziplinen, Länder und Kulturen hinweg schaffen.

Die Sommeruniversität will einen Raum zum Diskutieren, Erwerben und Ausbauen von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Methoden und Technologien schaffen, die im Bereich des Humanities Computing eine zentrale Rolle spielen und immer mehr die Arbeit in den Geistes- und Kulturwissenschaften, in Bibliotheken, Archiven und ähnlichen Bereichen bestimmen. Die Beschäftigung mit diesen Methoden und Technologien will sie in den größeren Kontext der Digital Humanities stellen, die nach den Konsequenzen und Implikationen der Anwendung computationeller Methoden und Tools auf Artefakten aller Art fragen. Des Weiteren will sie einen Einblick in die Komplexität geisteswissenschaftlicher Daten ermöglichen und das Potential, das die Geisteswissenschaften – im Sinne von Humanities – für die weitere Entwicklung von Informatik und Ingenieurwissenschaften bereithalten, aufzeigen.

Bei all dem setzt sich die Sommeruniversität auch das Ziel, dem sogenannten Gender Divide zu begegnen, das heißt der Unterrepräsentation von Frauen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Deutschland und Europa. Statt aber die Hard Sciences als solche zu stärken, indem sie wie so viele Maßnahmen die sogenannten MINT-Fächer fokusiert und versucht, Mädchen und Frauen von der Attraktivitätund Bedeutung der Informatik oder der Ingenieurwissenschaften zu überzeugen, setzt die Sommeruniversität auf die Herausforderung, die die Geisteswissenschaften im weitesten Sinne mit ihren überaus komplexen Daten und ihrem Reichtum an Frauen für die Informatik und die Ingenieurwissenschaften und deren Weiterentwicklung bieten, auf die Überwindung der Grenzen zwischen Hard und Soft Sciences sowie auf die Integration von Geisteswissenschaften, Informatik und Ingenieurwissenschaften.

Die Sommeruniversität dauert volle 11 Tage. Ihr intensives Programm setzt sich aus Workshops, hochschulöffentlichen Vorlesungen, regelmäßig stattfindenden Projektpräsentationen, einer Posterausstellung und einer Podiumsdiskussion zusammen.

Workshops (http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T/node/227):

  • Computing Methods applied to DH: TEI-XML Markup and CSS/XSLT Rendering
  • Query in Text Corpora
  • Stylometry: Computer-Assisted Analysis of Literary Texts
  • Editing in the Digital Age: From Script, to Print, to Digital Page
  • Art History: Research and Teaching going Digital
  • Interdisciplinary approaches to the study of multimodal human-human / human-machine communication / interaction
  • Large Project Planning, Funding, and Management

Jeder Workshop umfasst insgesamt 15 Sitzungen oder 30 SWS. Die Zahl der TeilnehmerInnen eines Workshops ist auf 12 begrenzt.
 
Vorlesungen (http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T/node/260):

  • Gregory Crane (Universität Leipzig, Germany / Tufts University Boston, USA): „Open Philology and a Global Dialogue among Civilizations“
  • Ray Siemens (University of Victoria, Canada): „Perspectives on Knowledge Construction in the Humanities“
  • Christof Schöch (Universität Würzburg, Germany): „Big? Long? Smart? Messy? Data in the Humanities“
  • Manfred Thaller (Universität Köln, Germany): „Praising Imperfection: Why editions do not have to be finished“
  • Jean Guy Meunier (Université du Québec à Montréal, Québec): „Reading and analyzing text in the digital world“
  • Nicoletta Calzolari (CNR-ILC, Pisa, Italy): „Language resources and semantic web“
  • Marco Büchler (Universität Leipzig, Germany): „Historical Text Re-use Detection: Behind the scene“
  • Karina van Dalen-Oskam (Huygens Institute for the History of the Netherlands, The Hague, NL): „Helpful, Harmless or Heretical?“

Projektpräsentationen:

Mit der Ausschreibung der Sommeruniversität ist auch ein Aufruf zur Präsentation von Projekten verbunden. Besonders von den an der Sommeruniversität teilnehmenden NachwuchswissenschaftlerInnen wird erwartet, dass sie ihre Projekte vorstellen. Neben den Projekten von TeilnehmerInnen werden auch in den digitalen Geisteswissenschaften, in der Informatik und in den Ingenieurwissenschaften angesiedelte arrivierte (Drittmittel-geförderte) Projekte vorgestellt.

Podiumsdiskussion:

Im Rahmen der Sommeruniversität findet eine Podiumsdiskussion statt zu “Humanities, Libraries and Computer Science – How to Manage the Synergies?”

Zertifikat: Über die Teilnahme an der Sommeruniversität wird ein Zertifikat ausgestellt. Die Teilnahme an einem Workshop, an allen Vorlesungen und Projektpräsentationen, an der Posterausstellung sowie an der Podiumsdiskussion entspricht dem Arbeitsaufwand, für den normalerweise 5 ECTS-Points vergeben werden.

Bewerbung / Teilnahme: Bewerbungen um einen Platz bei der Sommeruniversität werden nach Eingang noch bis zum 15. Juni 2013 berücksichtigt. Nur Personen, denen durch die begutachtenden ExpertInnen ein Platz zugesprochen wurde, können sich zur Sommeruniversität anmelden. Informationen zur Bewerbung um einen Platz in einem der Workshops sind unter: http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T/node/231 zu finden.

Stipendien: Es gibt derzeit die folgenden 3 Typen von  Stipendien (siehe: http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T/node/245):

  • (1) Stipendien für Mitgleider von osteuropäischen Partneruniversitäten der Universität Leipzig:
  • (2) 1 Stipendium für ein Mitglied einer der außereuropäischen Partneruniversitäten der Universität Leipzig:
  • (3) mehrere Stipendien für TeilnehmerInnen, die keiner der oben genannten Partneruniversitäten der Universität Leipzig angehören.

Da die Förderung durch die VolkswagenStiftung ausgelaufen ist, können dieses Jahr Reise- und Aufenthaltskosten nicht übernommen werden.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1781

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Autorität und Expertise – Teil 2 –

Dieser Beitrag von Nicolas Cauet ist der zweite Teil einer Serie, die hier angefangen wurde.

2. Objektive Kriterien oder Machtwort der Administratoren? Wie wird man als Autor relevant, wie kann man sich an die angegebenen Richtlinien orientieren?

Wenn man im Internet nach Kritik über die freie Enzyklopädie sucht, stößt man oft auf solche Argumente:

„Was als Standpunkt akzeptiert und als Wissen anerkannt wird, ist immer auch eine Machtfrage. Wikipedia verschleiert diese Machtfrage hinter dem Ideal des neutralen Standpunktes als Nebelkerze.“ (Wikimannia)

a ) Die Admins

Hinter der Frage nach der Zitierbarkeit und nach der Zuverlässigkeit versteckt sich also die Frage der Macht in der Enzyklopädie. Die Admins sind diejenigen, welche die Macht ausüben. Sie werden wie folgt definiert:

„Administratoren (kurz Admins) sind Benutzer, die über zusätzliche Werkzeuge verfügen, mit denen bestimmte Verwaltungsaufgaben vorgenommen werden können. Dazu gehört zum Beispiel das Löschen von Seiten oder das Sperren von Benutzern. Neben der technischen Berechtigung treten Administratoren auch als entscheidende Instanz auf verschiedenen Projektseiten wie den Löschdiskussionen und der Vandalismusmeldung auf. Benutzer werden zu Administratoren, indem sie eine Kandidatur, erfolgreich abschließen“

„Sind sie erst einmal im Amt, schalten und walten sie relativ frei, jedoch unter mehr oder minder deutlicher Berücksichtigung eines informellen Admin-Ehrenkodex’, der dem Missbrauch der erweiterten Rechte zur Durchsetzung persönlicher Interessen vorbeugen soll.“ Aus WK:Machtstruktur

b) Objektive Kriterien

Damit ihnen keine Willkür vorgeworfen wird, orientieren sie sich an Richtlinien, die jeder in der Enzyklopädie nachschlagen kann und sollte. In dieser Hinsicht ist es interessant, die sogenannten Relevanzkriterien der Enzyklopädie genauer zu betrachten. Man kann dies am Beispiel von literarischen Einzelwerken machen:

“Literarische Einzelwerke gelten als relevant, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Dass die jeweiligen Bedingungen erfüllt sind, muss aus dem Artikel klar hervorgehen und durch Quellenangaben belegt werden. Die Bedingungen sind im Einzelnen:

1. Die folgenden beiden Kriterien sind erfüllt:

▪    der Autor des Werks gilt als relevant nach den geltenden RK (entfällt bei anonymen Werken);

▪    das Werk (oder eine moderne Ausgabe des Werks) ist in einem normalen Verlag erschienen, nicht im Eigenverlag oder als Book-on-Demand

2. Zudem ist mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt:

▪    zu dem Werk liegen mindestens zwei ausführliche Rezensionen in renommierten Feuilletons, Literaturzeitschriften oder Magazinen mit anerkanntem Literaturteil vor;

▪    zu dem Werk liegt mindestens eine wissenschaftliche Sekundärquelle vor;

▪    das Werk ist als „Klassiker“, als regelmäßige Schullektüre oder durch Abdruck in mehreren Schulbüchern kanonisiert;

▪    das Werk repräsentiert eine wesentliche Etappe, eine neue Entwicklung oder einen besonderen Publikumserfolg im Gesamtwerk des Autors

▪  das Werk ist für die Herausbildung, Bekanntheit oder Weiterentwicklung einer bestimmten Epoche, eines Genres oder eines Stils bedeutsam.

Zugegebenermassen sind diese Kriterien schon gut durchdacht. Dennoch fallen dabei auch strittige Punkte auf:

  • Was ist ein “normaler” Verlag?
  • Was ist eine Zeitschrift mit anerkanntem Literatururteil?

Die Gattungsgrenzen können in diesem Gebiet sehr unscharf sein. Besonders interessant ist dabei, dass diese Kriterien zwar eine umfangreiche Menge von Werken ein-, dabei aber auch unzählbare andere Werke ausschließen.

Relevanzkriterien sind im Laufe der Zeit entstanden, wie es auch im Kapitel relevante Autoren zum Vorschein kommt:

“Schriftsteller bzw. Autoren gelten als relevant,

▪    wenn sich besondere Bedeutung oder Bekanntheit etwa durch einen Eintrag in einem anerkannten, redaktionell betreuten Nachschlagewerk (Enzyklopädie, Lexikon etc.) oder einer vergleichbar renommierten Quelle wie dem Perlentaucher nachweisen lässt,

▪    wenn sie einen renommierten Literaturpreis gewonnen haben,

▪    wenn sie ein Standardwerk verfasst haben, das in reputablen externen Quellen als solches bezeichnet wird oder

▪    wenn sie mindestens zwei Werke der Belletristik/Schönen Literatur oder vier nicht-belletristische Bücher (z. B. Sachbücher) als Hauptautoren bei einem regulären Verlag veröffentlicht haben.
 Bücher, die im Selbst-, Pseudo- oder Druckkostenzuschuss-Verlag erschienen sind, werden hierbei ausnahmsweise mitgezählt, wenn sich angemessene Verbreitung[1] in wissenschaftlichen Bibliotheken nachweisen lässt, sie in besonderer Weise öffentlich wahrgenommen werden (z. B. Rezensionen in renommierten überregionalen Zeitungen) oder es sich um einen anerkannten wissenschaftlichen Verlag mit redaktioneller Auswahl handelt.”

Man kann also einen biographischen Artikel in Wikipedia bekommen entweder, wenn man einen „renommierten“ Literaturpreis gewonnen hat oder ein Werk mit „respektablen“ Quellen bzw. „mindestens zwei Werke“ verfasst hat. Interessant ist die vage begründete Abgabe der Entscheidung an Tertiärquellen : Die Definition von “renommiert angegebenen” Preisen und für “respektabel gehaltene” Quellen lässt einen breiten Raum zur Interpretation frei, und damit auch zur möglichen Willkür eines Admins.

c) Löschwahn?

Viele Wikipedianer haben bereits die unangenehme Erfahrung gemacht, dass ihre Artikel ohne gute Begründung gelöscht wurde:

„Ich selbst habe oft genug erfahren müssen, dass nach langer, harter Arbeit die ganze Mühe einfach mit {{Löschen|~~~~}} kommentiert wird. Des Weiteren kommt es leider viel zu häufig vor, dass größere Änderungen direkt reverted werden, statt einzelne kleine Fehler auszubessern”

“Das Schlimmste sind die oft völlig bescheuerten Löschbegründungen: „Unnötig“, „könnte in Zukunft nicht mehr so wichtig sein“, „irrelevant“, „Blödsinn“ und die unzähligen Kunstwörter, wie „Bapperlwahn“. (111Alleskönner)

Auf den ersten Blick scheint die Situation also schwierig zu sein, und die Admins nicht selten gemein und unfair.

d) Was haben die Admins dazu zu sagen?

In Gedanken eines Löschadmins kritisiert der Administrator Magiers die Selbstbezogenheit vieler Wikipedianer:

“Wenn man regelmäßig in der Löschdiskussion unterwegs ist, beschleicht einen das Gefühl, dass 95% unserer Artikel von Selbstdarstellern geschrieben sind („Ich“, „Meine Firma“, „Mein Verein“, „Meine Garagenband“, „Meine Theorie, die ich außerhalb Wikipedia nirgends unterbringen kann“).”

Zudem macht er einen interessanten Unterschied zwischen Exklusionismus und Inklusionismus. Unter ersterem Begriff wird die Löschung unangemessener Inhalte verstanden, und unter letzerem der Erhalt des Artikels. Dieser Admin versteht sich als Vertreter des Inklusionexklusionismus, d.h. dass er beide Haltungen je nach Situation befürtwortet.

In einem wichtigen Artikel wolle er „die Unterscheidung zwischen Wichtigem und Unwichtigem (behalten) und das Herauswerfen von Belanglosem (bevorzugen).“ Aber er habe kein Problem damit, wenn eifrige Wikipedianer ihre Zeit damit verbringen, jede neue Simsons Folge in einem neuen Artikel zusammenzufassen, denn diese Artikel würden ohnehin nur eine geringe Leserschaft haben. Er ist auch der Auffassung, dass Wikipedia „kein Verweisladen“ sei. In einem wichtigen Artikel (z.B. Romeo und Julia von Shakespeare) sei es unnötig, auf zweitrangige Artikel zu verweisen (z.B. ein Pop-Lied, dessen Thema Romeo und Julia ist).

Am Ende schränkt er seinen Handlungsspielraum ein:

 „Trotz des Gesagten, ist die Aufgabe des Admins natürlich nicht die eigenständige Relevanzbetrachtung zu einem Thema, sondern die Umsetzung des Willens der Gemeinschaft, ausgedrückt im Konsens der Relevanzkriterien, sowie der Argumente der jeweiligen Löschdiskussion. Doch wie so oft erschöpft sich die Arbeit nicht im Inhalt, sondern schließt auch die Form ein.“

Mautpretter, ein Wikipedianer, der Admin geworden ist und daher beide Seiten der Wikipediawelt erleben durfte, empört sich gegen den Anspruch auf einen neutralen Standpunkt:

“Zum “neutralen Standpunkt”: Wie auch schon andere festgestellt haben, handelt es sich dabei um ein Paradox. “Points of view” (der englische Ausdruck dafür, der besser als “Perspektive” übersetzt würde) können selbstverständlich nur von Subjekten eingenommen werden und sind deshalb prinzipiell subjektiv und interessiert. Eine denkbare Interpretation wäre, dass beim Bearbeiter möglichst wenig persönliches Interesse am Gegenstand des Artikels vorhanden sein sollte; dies führt jedoch zu absurden Konsequenzen und schlechten Artikeln.”

Statt sich an einem künstlichen Neutralen Standpunkt festzuklammern, sollte Wikipedia ein Ort der Pluralität der Interpretationen sein:

An der tatsächlichen Artikelarbeit lässt sich aber eine brauchbare (und innovative) Interpretation entwickeln: “Neutraler Standpunkt” kann einen point of view bezeichnen, der durch Objektivität geprägt ist – in dem Sinn, dass Interessierte verschiedener points of view von dem Artikel etwas haben. Die Zone der Objektivität (und damit allgemeinen Brauchbarkeit) soll so groß wie möglich sein. Dafür gibt es in Wikipedia einige sehr schöne Beispiele (etwa Rudi Dutschke). Diese zeigen, dass nicht ein Weniger an subjektivem Interesse einen guten, “neutralen” Artikel schafft, sondern ein Mehr an subjektivem Engagement: Durch dieses kann individuell und kollektiv ein Raum der Objektivität geschaffen werden, der vorher nicht existiert hat. Durch “Entfernung” von POV kann also Objektivität grundsätzlich nicht entstehen.

Zum Schluss kann man sagen, dass trotz gut durchdachter Kriterien die Autorität der Admins immer noch problematisch bleibt und möglicherweise zu Konflikten führen kann. Die Macht der Administratoren soll dem Chaos des Internets und der freien Beiträge entgegenwirken. Sie neigt aber dazu, die Entwicklung der Enzyklopädie zu gefährden, indem sie die Kreativität und den Enthusiasmus der Wikipedianer zu sehr verdrängt und einzwängt. Eine bessere Ausbildung der Administratoren zu ihren Rolle und Pflichten und vielleicht eine strengere Kontrolle ihrer Löschverfahren könnte die Lage verbessern. Die Einführung einer Bewertung der Administratoren durch Wikipedianer könnte dazu verhelfen, einen ausgeglicheneren Austausch zu fördern. Es ist auf jeden Fall Raum zur Verbesserung des Umgangs zwischen Wikipedianer und Admins da.

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Der dritte Teil dieser Serie wird sich mit dem Vorfahren im Falle eines Konflikts befassen.

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Quelle: http://wppluslw.hypotheses.org/287

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Googledoodle for International Archives Day 2013?

archivesdoodle
WE REALLY WANT GOOGLE TO PICK UP ON THIS – SO PLEASE HELP US PROMOTE THE IDEA!

In 2011 and 2012 we celebrated International Archives Day on June 9th. by doing an #AskArchivists / #FollowAnArchive event on Twitter. We would like to do it again – if archives and archivists support the idea.

But this year we would like the day to be extra special. During the past years, Google has used variations on their logo to draw attention to people and causes worth noticing. Among the doodles are little works of art highlighting things as different as New Year, Chaplins Birthday, Opening of the Arcropolis Museum, Singapore Art Festival and National Library Week. But it seems, that there has never been an doodle on archives.

So why should archives deserve a place on the worlds largest search engine?

1) Archives contain the unique written memories of the world. Our collections are diverse, and contain records on paper, electronic records, sound, pictures and much more. But regardless of form, they are a vital part of our heritage.

2) Archives play a vital part in democracy. Without archives, the world would face immense  difficulties in reconstructing our political, economic, social, national, local – or personal – history with a sufficient credibility.

3) Archives are for all. When conducted in accordance with the ICA code of ethics, archives ensure, that our history becomes diverse and open to a variety of interpretations:  “Archivists should promote the widest possible access to archival material and provide an impartial service to all users.”

4) Archives provide resource for academic researchers and students, but they are also a fountain knowledge for all, and support livelong, self-directed learning. Whether driven by interest in local history, genealogy or other topics, archives are a place, where thousands of non-scholars gain new knowledge, skills and competences.

5) Google itself is in many ways related to archives, providing access to informations and helping people search and find what they need to grow in knowledge.

So please Google, help us celebrate the content and mission of archives all over the world on June 9th which is the International Archives Day.

HELP GOOGLE WITH IDEAS FOR AN #ARCHIVESDOODLE

We all can help Google with ideas for an archives doodle!

What do you think are specific ingredients for an archives doodle? Draw them, make a picture of them or write it down.

Tweet your ideas from June 1 untill June 8 with the hashtag #archivesdoodle.

WILL INTERNATIONAL ARCHIVES DAY ON JUNE 9 BE CELEBRATED WITH A GOOGLEDOODLE?

Yes! We think archives earn a googledoodle on International Archives Day, June 9!
archivesdoodle2Links:

1) http://askarchivists.wordpress.com/2013/06/01/googledoodle-for-international-archives-day-2013/

2) http://followanarchive.blogspot.de/2013/06/googledoodle-for-international-archives.html

Thanks to Anneke and Charlotte for this project!

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/665

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