1968
Turing Under Discussion (ETH Zürich m 26./27. Oktober 2012)
Adressbüros im Europa der Frühen Neuzeit – PDF meiner Habilitationsschrift
Tantner, Anton: Adressbüros im Europa der Frühen Neuzeit. Habilitationsschrift, eingereicht an der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Wien, Juli 2011, V. 1.0, 234 S., mit einseitigem Abstract.
http://tantner.net/publikationen/Tantner_Adressbueros.pdf
http://phaidra.univie.ac.at/o:128115
Abstract:
Im Jahr 1630 gründete der Arzt Théophraste Renaudot in Paris das "Bureau d'adresse", eine Einrichtung, deren Zweck es vorwiegend war, Informationen zu vermitteln: Wer auch immer etwas kaufen oder verkaufen wollte, Arbeit oder Wohnung suchte, konnte sein Anliegen gegen Gebühr in ein am Ort des Adressbüros aufliegendes Register eintragen lassen; umgekehrt konnten Interessenten - Frauen war der Zugang zu Renaudots Bureau verwehrt - gegen Gebühr Auszüge aus diesem Register erhalten. Weiters diente das "Bureau d'adresse" der medizinischen Betreuung von Armen, als Pfandhaus sowie als eine Art wissenschaftliche Akademie; wöchentlich wurden dort Vorträge zu den unterschiedlichsten Themen gehalten, zum Beispiel über Medizin, physikalische Phänomene oder Ökonomie.
Auch in anderen europäischen Städten entstanden im 17. und 18. Jahrhundert derlei Adressbüros, die zumeist allerdings nicht eine so große Bandbreite an Funktionen abdeckten wie das Pariser Vorbild, sondern sich auf profanere Vermittlungstätigkeiten beschränkten: Ihre Kernfunktionen waren diejenigen einer Verkaufsagentur, einer Arbeits- sowie einer Immobilienvermittlung. Beispiele für solche Adressbüros wären die in London gegründeten "registry" oder "intelligence offices", die in der Habsburgermonarchie errichteten "Frag- und Kundschaftsämter" sowie die in anderen deutschsprachigen Städten installierten "Adresscomptoirs", "Berichthäuser" bzw. "Intelligenzämter".
Ziel der Studie war es, zu einer vergleichenden, vorwiegend empirisch orientierten Darstellung dieser bislang eher unbeachtet gebliebenen Institutionen des frühneuzeitlichen Umgangs mit Informationen zu kommen; der räumliche Fokus richtete sich dabei auf Frankreich, England sowie Städte in deutschsprachigen Ländern. Im Falle Frankreichs und Englands wurden hauptsächlich gedruckte Quellen (wie z. B. Projektankündigungen, Broschüren, Annoncenblätter) herangezogen, während für die deutschsprachigen Länder darüber hinaus für einzelne Städte (Wien, Prag, Brünn, Innsbruck, Berlin und Altona) umfangreiche archivalische Nachforschungen vorgenommen wurden.
Die Arbeit wurde im August 2011 an der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien als Habilitationsschrift für das Fach "Neuere Geschichte" eingereicht und im Juli 2012 nach Begutachtung durch Wolfgang Behringer, Peter Burke und Barbara Stollberg-Rilinger im Rahmen eines Habilitationskolloquiums vorgestellt. Ihre Einleitung beinhaltet eine wissenschaftliche Fiktion, in der ein imaginäres, im süddeutschen Raum angesiedeltes Adressbüro beschrieben wird; im Anschluss werden an den Untersuchungsgegenstand Fragen gestellt, die durch den Medienbruch der letzten Jahre virulent geworden sind. Im Zuge der Recherchen stellte sich allerdings heraus, dass die erhaltenen Quellen es leider nur unzureichend erlaubten, die genannten Fragen zu beantworten; immerhin, als gesichertes Ergebnis konnte festgestellt werden, dass Adressbüros mit ihrer registerbasierten Vermittlungstätigkeit als Wegbereiter der "Medialisierung" zwischenmenschlicher Beziehungen angesehen werden können, das heißt, sie trugen bei zum "Prozess der Durchdringung des menschlichen und gesellschaftlichen Lebens mit (medien-)vermittelter Kommunikation" (Jürgen Wilke). Weiters können sie als Agenten der "Informatisierung" betrachtet werden, das heißt, sie ermöglichten es zumindest partiell, Informationen unabhängig von den konkreten Subjekten nutzen zu können.
Die vorliegende "kleine Pionierarbeit" (Wolfgang Behringer) soll auch im Papieruniversum veröffentlicht werden; zu diesem Zweck ist eine Überarbeitung nach Vorschlägen der Gutachterin und der Gutachter beabsichtigt.
Stimmen der Kulturwissenschaften: Interview mit Cathleen Sarti
Ausschreibung: Methodenworkshop Metadaten (DARIAH und IEG Mainz)
Veranstalter: DARIAH-DE (http://de.dariah.eu) & Leibniz-Institut für Europäische Geschichte | IEG (http://www.ieg-mainz.de/)
Ort: Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Alte Universitätsstraße 19, 55116 Mainz
Beginn: 24. September 2012, 13.00 Uhr
Ende: 25. September 2012, 16.00 Uhr
Der Umgang mit Quellen und (Sekundär)-Literatur ist von zentraler Bedeutung für den Forschungs- und Erkenntnisprozess von Historikern und aller historisch arbeitenden Geisteswissenschaftler. In der Erfassung und Erschließung des Quellenmaterials (z.B. Fotografien, Drucke, Manuskripte, Artefakte oder auch Oral-History-Interviews) liegen wesentliche Voraussetzungen, um dieses Material in Bezug auf eine bestimmte Fragestellung problembezogen analysieren zu können. Diese Erschließung mittels beschreibender “Meta”-Daten ist ein zentraler und komplexer Schritt im geisteswissenschaftlichen Forschungsprozess. Zwar liefern Bibliotheken für moderne Forschungsliteratur und für historische Drucke oftmals standardisierte und qualifizierte Beschreibungen. Möchte der Forscher oder die Forscherin aber ein breiteres Spektrum an – ggf. bisher unveröffentlichten – Quellen und Forschungsprimärdaten untersuchen, so können sie oftmals nicht auf bereits vorliegende Metadaten zurückgreifen. Zugleich eröffnen die digitale Erfassung, Speicherung und Nutzung von (neuen oder vorhandenen) Metadaten neue Herausforderungen und Möglichkeiten für die historisch arbeitenden Geisteswissenschaften.
Vor diesem Hintergrund und den daraus resultierenden vielfältigen Möglichkeiten der Digital Humanities laden das Verbundprojekt DARIAH-DE (Aufbau von Forschungsinfrastrukturen für die e-Humanities) gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) Mainz zu einem “Methodenworkshop Metadaten” ein, der Grundlagen zum Umgang mit Metadaten und deren Verwendung in historisch arbeitenden Geisteswissenschaften vermitteln und bereits vorhandene Lösungsansätze und -szenarien mit den Teilnehmern diskutieren will. Der Methodenworkshop bildet den Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen, die DARIAH-DE in Kooperation mit Partnerinstitutionen in den kommenden Jahren mit unterschiedlichen geisteswissenschaftlichen disziplinären Schwerpunkten durchführen wird.
Der Methodenworkshop Metadaten richtet sich an Historiker und andere historisch arbeitende Geistes- und Kulturwissenschaftler und möchte sowohl Nachwuchswissenschaftler (Doktoranden und Post-Doktoranden) als auch erfahrene Wissenschaftler ansprechen, die sich in ihrem Forschungsalltag mit der Erfassung und Analyse von Metadaten, und mit Konzepten der Interoperabilität und Nachnutzung von Forschungsdaten auseinandersetzen bzw. diese Fragen bei zukünftigen Forschungsprojekten stärker als bisher berücksichtigen möchten.
Am Nachmittag des ersten Workshop-Tages wird als einführender Teil in mehreren Vorträgen der Themenkomplex „Metadaten“ aus verschiedenen geisteswissenschaftlichen und technischen Blickwinkeln beleuchtet. So wird hierbei u.a. die Vergabe von Metadaten im Kontext von Forschungsprozessen thematisiert sowie problematisiert, ob disziplinäre bzw. interdisziplinäre Metadatenstandards für spezifische geschichtswissenschaftliche Forschungsfragen und Erkenntnisinteressen anwendbar sind bzw. welche Bedeutung eine standardisierte Erfassung für den Forschungsprozess hat. Darüber hinaus werden der Spannungsbogen geisteswissenschaftliche Forschung und IT sowie das Thema Metadaten unter der Perspektive einer interoperablen und interdisziplinären Nachnutzung diskutiert.
In einem öffentlichen Abendvortrag wird Prof. Dr. Wolfgang Schmale (Universität Wien) zum Thema „Geisteswissenschaften im ‚Digital Turn‘?“ sprechen. Am zweiten Tag werden eine Reihe von anwendungsorientierten Sitzungen die Grundlagen der Anwendung von Metadatenstandards, die Erfassung und Verwaltung von Metadaten, sowie die forschungsorientierte Nutzung von Metadaten vermitteln.
Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, werden die Teilnehmer gebeten, ihre eigenen Notebooks mitzubringen, so dass kollaborativ anhand von Beispieldaten einige Tools und Anwendungsszenarien getestet werden können. Es besteht ferner die Möglichkeit, dass die Teilnehmer vor Beginn des Workshops Daten (Metadaten, Schemata oder Collection Descriptions) aus ihren eigenen Forschungsprojekten zur Verfügung stellen, um mithilfe dieser Daten exemplarische Erfassungsprobleme thematisieren und Anwendungsoptionen diskutieren zu können.
Der Methodenworkshop Metadaten findet unmittelbar vor Beginn des 49. Deutschen Historikertags in Mainz statt, so dass alle Teilnehmer die Möglichkeit haben, unmittelbar nach Tagungsende an den Veranstaltungen des Historikertages teilzunehmen.
Auf der Webseite des Workshops finden Sie das ausführliche Programm des Workshops sowie weiterführende Informationen und ggf. Aktualisierungen. Für die Teilnahme wird ein Unkostenbeitrag von 20 Euro erhoben, der bei Tagungsbeginn zu entrichten ist. Anmeldungen sind ab sofort bis zum 31. August 2012 möglich. Senden Sie hierzu eine E-Mail mit Ihren Kontaktinformationen an: schmunk@ieg-mainz.de
Bei inhaltlichen oder organisatorischen Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Christof Schöch – Uni Würzburg – christof.schoech@uni-wuerzburg.de und/oder
Dr. des. Stefan Schmunk – IEG Mainz – schmunk@ieg-mainz.de
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=700
Globalisierung
Globalisierung
Buchvorstellungen

ISBN 978-3-8062-2619-5
Die archäologische Disziplin der Landschaftsarchäologie befasst sich mit der Erforschung historischer Kulturlandschaften. Durch verschiedene Aktivitäten des Menschen, wie z.B. Besiedlung, Landwirtschaft, Bergbau etc., wurde die umgebende Landschaft beeinflusst und geprägt. Während archäologische Forschung oft eine Fundstelle oder eine Fundgattung in den Mittelpunkt rückt, versucht die Landschaftsarchäologie ganze Räume und deren Veränderungen durch die oben beschriebenen Einflüsse zu ergründen. Peter Haupt (Privatdozent an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz) legt nun im Konrad Theiss-Verlag den Band „Landschaftsarchäologie. Eine Einführung.“ vor. Auf knapp über 220 Seiten sollen vor allem „Studierende und interessierte Laien“ (S. 7) angesprochen werden. Der Einführungscharakter des Werkes wird durch seinen Aufbau unterstützt. Der Text ist übersichtlich und sinnvoll durch Kapitel und Unterkapitel gegliedert. Kaum ein Abschnitt überschreitet eine Länge von zwei Seiten, einzig die Fallbeispiele sind etwas ausführlicher gehalten. Einen schnellen Einstieg in einzelne Themen bzw. einen raschen Überblick über die Kapitelinhalte bieten die Schlagworte an den Seitenrändern. Dem Text sind keine Anmerkungen beigegeben, dafür ist das Literaturverzeichnis mit 21 Seiten umfangreich. Die angeführten Werke sind den jeweiligen Kapiteln zugeordnet und zum Teil mit Anmerkungen versehen. Ein Orts- und ein Sachregister vervollständigen die Ausstattung des Bandes. Das Glossar ist mit eineinhalb Seiten und nur 30 Begriffen recht kurz gehalten und hätte für eine Einführung ruhig etwas ausführlicher sein dürfen. Einige Fachbegriffe, z.B. zu den naturwissenschaftlichen Methoden oder fachfremden Bereichen (z.B. Bergbau), hätten hier noch Eingang finden können. Von den allgemein guten Abbildungen fallen nur zwei negativ auf (Abb. 41 auf S. 129 und Abb. 44 auf S. 132), da sie doch sehr schlicht gemacht sind. Im Vergleich dazu steht Abb. 53 auf S. 155, die zwar auch schematisch gehalten, aber zeichnerisch von besserer Qualität ist. Äußerst wenige orthographische Auffälligkeiten und nur ein Literaturzitat, welches sich nicht im Verzeichnis finden lässt (S. 129, J. Maus 2000), zeugen von einer sorgfältigen Redaktionsarbeit. Trotz der Hardcover-Bindung ist der Preis (39,95€) für diesen Band recht hoch angesetzt.
Insgesamt ist Haupt eine gut lesbare Einführung in die Landschaftsarchäologie gelungen. Methoden und Quellen werden verständlich vorgestellt und durch verschiedene Fallbeispiele in ihrer Anwendung beschrieben.
Ich danke dem Konrad Theiss-Verlag für die Zurverfügungstellung des Besprechungsexemplars.
Abbildung: Konrad Theiss-Verlag
Quelle: http://provinzialroemer.blogspot.com/2012/07/buchvorstellungen.html
Willkommen
Es gibt mich jetzt auch mit einer Stimme – und zwar bei den Stimmen der Kulturwissenschaften, wo mich Daniel Meßner auf dem Kulturgeschichtetag in Innsbruck abgepasst hat.
Und da ich dort viel über meinen Arbeitsprozess rede (und dabei sehr stolz auf mich bin, dass mir das langsame Sprechen einigermaßen gelungen ist), hier und hier der Verweis auf die älteren Artikel zum Thema.