Erinnerungen an Wilhelm Janssen

Am 12. Juli 2021 verstarb der Archivar und Historiker Wilhelm Janssen im Alter von 88 Jahren. Er zählte zu denjenigen Persönlichkeiten, die die Erforschung der rheinischen Landesgeschichte in den vergangenen Jahrzehnten besonders nachdrücklich geprägt haben. Nach einem Studium der Fächer Germanistik und Geschichte an der Universität zu Köln und anschließender Promotion (1959) schlug er die Archivarslaufbahn ein, die ihn bis an die Spitze des Nordrhein-Westfälischen Hauptstaatsarchivs Düsseldorf brachte, das er rund zwei Jahrzehnte leitete (1972–1992). Danach führte ihn sein Weg an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wo er von 1992 bis zu seiner Emeritierung 1998 als Universitätsprofessor und Direktor des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande tätig war. Zwar habe ich ihn während meines 1993 abgeschlossenen Bonner Magisterstudiums nicht mehr persönlich in der Lehre erlebt; wohl aber sprach sich unter den Studierenden meiner Erinnerung nach sehr schnell herum, dass hier ein neuer Professor das Bonner Kollegium verstärkte, zu dem man offenbar gerne in die Lehrveranstaltungen ging. Nach meiner Berufung nach Bonn im Jahre 2016 bin ich Wilhelm Janssen dann in unterschiedlichen Kontexten begegnet: Auf Tagungen, bei Vorträgen und bei gemeinsamen Gesprächen mit Doktoranden. Schnell wurde mir klar, weshalb er bei den Studierenden meiner Generation hohes Ansehen genoss: Er war nicht nur ein ausgewiesener Wissenschaftler, der insbesondere die Geschichte des Rheinlands souverän überblickte, wie seine 1997 publizierte „Kleine Rheinische Geschichte“ exemplarisch zeigt [1]; vielmehr vermochte er es, auch und gerade durch seine zurückhaltende und unprätentiöse Art zu überzeugen. So war es mir eine große Ehre, mit an der Entscheidung beteiligt gewesen zu sein, ihm die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde zu verleihen, und darüber hinaus vermittelnd dazu beigetragen zu haben, dass sein grundlegender Artikel „Friede“ aus den „Geschichtlichen Grundbegriffen“ jüngst ins Spanische übersetzt und in einem Sammelband veröffentlicht wurde[2]. Noch am 8.

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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2021/07/erinnerungen-an-wilhelm-janssen/

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Aktuelles Heft der „Histoire de l’art“: Humanités numériques: de nouveaux récits en histoire de l’art?

Aktuelles Heft der „Histoire de l’art“: <br />Humanités numériques: de nouveaux récits en histoire de l’art?

 

Les humanités numériques ouvrent des champs nouveaux d’étude et de recherche. Loin d’être seulement des outils pour constituer des ressources en histoire de l’art, elles jouent un rôle de plus en plus important dans la conception de la discipline et son développement. Elles transforment les œuvres, leurs reproductions et les textes à leur sujet non pas en objets ni en représentations, mais en données, qui peuvent s’insérer dans des séries temporelles, matérielles, visuelles et spatiales. L’approche numérique est une pratique intellectuelle amenée à changer en profondeur la discipline, dans l’étude de ses objets, la constitution, l’exploitation et la transmission de savoirs, mais aussi dans l’interaction entre œuvres, public et chercheurs, et entre institutions culturelles et recherche. Ce numéro met en lumière les nouveaux discours et questions que les humanités numériques permettent de faire émerger, incitant à penser autrement la pratique de l’histoire de l’art et sa diffusion. Il associe chercheurs confirmés, qui se sont prêtés à des débats croisés, et jeunes chercheurs.

Die digitalen Geisteswissenschaften eröffnen neue Studien- und Forschungsfelder. Sie sind nicht nur ein Instrument zum Aufbau kunsthistorischer Ressourcen, sondern spielen eine immer wichtigere Rolle für das Selbstverständnis und die Entwicklung des Fachs.

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Quelle: https://visual-history.de/2021/07/27/aktuelles-heft-der-revue-histoire-de-lart-humanites-numeriques-de-nouveaux-recits-en-histoire-de-lart/

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Die verdrängte Dekade [Gesamtartikel]

Anmerkung: Wenn im Folgenden Staaten als Akteure genannt werden, ist damit nicht gemeint, dass hier zwingend eine Mehrheit der Bevölkerung entscheidet; die Nennung der Staaten als Akteure ist synonym mit ihren Entscheidern in diplomatischen Diensten, Außenministerien und Regierungsführungen, sprich: ihrer Exekutive.

Wenn die Frage im Raum steht, wann der Umschwung zu einer instabilen Welt der Rechtspopulisten und gefühlten Dauerkrisen entstanden ist, landet man beinahe unweigerlich im Jahr 2015, als die Flüchtlingskrise die Schlagzeilen beherrschte und half, das Brexit-Votum und Trumps Präsidentschaftswahl 2016 zu befeuern. Aber ich halte das für verkürzt gedacht. Diese Ereignisse waren weniger der Beginn als vielmehr der Schlussstein unter einem ganzen Jahrzehnt der Verwerfungen und Krisen, das auf kuriose Weise im öffentlichen Bewusstsein verdrängt wurde, aber im gesellschadftlichen Unterbewusstsein hartnäckig verhaftet bleibt. Es lohnt sich, diese verdrängte Dekade aufzuarbeiten und zu untersuchen, was in ihr vor sich ging.



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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2021/07/die-verdrangte-dekade-gesamtartikel.html

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