readme.txt: „Japan in der Ära Abe. Eine politikwissenschaftliche Analyse“

In der Rubrik readme.txt stellen wir die Publikationen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Max Weber Stiftung vor. Vier kurze Fragen und Antworten machen Lust aufs Lesen!

 

In dieser Folge gibt uns Steffen Heinrich, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Japanstudien (DIJ) Tokyo, einen Einblick in die zusammen mit Gabriele Vogt herausgegebene Monographie „Japan in der Ära Abe. Eine politikwissenschaftliche Analyse“:

 

Welche Frage kann der Leser Ihres Buches nach der Lektüre beantworten?



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Quelle: https://gab.hypotheses.org/3985

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С днем рождения, DHI Moskau!

Das Deutsche Historische Institut Moskau, das jüngste Historische Institut der Max Weber Stiftung, feiert heute seinen zehnten Geburtstag. Aus einer gemeinsamen Initiative der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius im Jahr 2005 gegründet, ist das DHI Moskau “zu einem Bestandteil der wissenschaftlichen Landschaft und des öffentlichen Lebens der Stadt geworden”, so Elena Zubkova von der Russischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften in Moskau.

Vor dem Hintergrund der Öffnung lange gesperrter russischer Archive nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, ist das Institut eine wichtige Anlauf- und Beratungsstelle für deutsche Historikerinnen und Historiker und verbindet die Geschichtswissenschaften in beiden Ländern. Das bis 2008 ausschließlich aus privaten Mitteln der Alfried-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius finanzierte Institut, ist seit 2009 Teil der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland.

Trotz des Brandes im Gebäude des DHI Moskau im Januar 2015 wird das gesamte Forschungs-, Stipendien- und Veranstaltungsprogramm des Instituts wird unverändert fortgeführt, weswegen am 15. September 2015 im Staatlichen Historischen Museum in Moskau der 10. Geburtstag auch gebührend gefeiert wird. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Festvortrag von Ulrich Herbert, Universität Freiburg, zu „Deutschland im 20.

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Quelle: http://mws.hypotheses.org/29280

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Faszination japanische Wirtschaft

Von Franz Waldenberger

Für die Wirtschaftswissenschaften war Japan nach seinem rasanten Aufstieg vom Entwicklungsland zur technologisch führenden Industrienation spätestens seit den 1970er Jahren ein faszinierender Forschungsgegenstand. Die daran anschließende Bewältigung der beiden Ölkrisen und die erfolgreiche Expansion japanischer Unternehmen auf den Weltmärkten riefen nicht weniger Bewunderung hervor, weckten aber auch Ängste. Der letzte Aufsehen erregende Höhenflug der Wirtschaft in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre entpuppte sich dann allerdings als Bubble. Seither verläuft die Wachstumsperformance unterdurchschnittlich. Der Faszination, welche Japan auf die Wirtschaftswissen-schaften ausübt, hat dies aber wenig Abbruch getan. Sei es die dramatische demographische Entwicklung, die schwindelerregend hohe Staatsverschuldung, die nicht weniger atemraubende geldpolitische Expansion oder die lang anhaltende, in modernen Industrieländern so noch nicht beobachtete Deflation – Japan inspiriert wirtschaftspolitische Diskussionen und makroökonomische Forschung gleicher-maßen.

Japan lehrt uns, dass demographischer Wandel Wirtschaftswachstum entscheidend beeinflusst. Wenn uns die japanische Wirtschaft eines lehrt, dann ist dies die Einsicht, dass Wirtschaftswachstum und demographische Entwick-lung aufs engste verbunden sind – ein Zusammenhang, der in volkswirtschaftlichen Lehrbüchern meist ausgeklammert wird.

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Quelle: http://mws.hypotheses.org/28515

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DIJ Tokyo: Moderne Frauen in Japan


Den diesjährigen “Women’s History Month“ möchte die Max Weber Stiftung zum Anlass nehmen aktuelle Forschungsprojekte zur Frauengeschichte aus den Instituten der Stiftung vorzustellen.

 

Auch am Deutsche Institut für Japanstudien (DIJ) in Tokyo wird zu Themen unter dem Aspekt soziologischen Aspekt “Gender” geforscht. Im Gegensatz zu den Projekten an den anderen Instituten der Max Weber Stiftung orientieren sich die Projekte am DIJ stärker am aktuellen Zeitgeschehen. Gerade die Spezialisierung des Instituts auf politische und soziologische Fragestellungen, lassen einen anderen Blick auf den “Gender”-Aspekt zu, als es vielleicht historische Arbeit tun würde.

Japanische Mütter und politische Partizipation nach 3/11 

Bild: Mädchen mit Computer | Flickr: MIKI Yoshihito (´・ω・) | CC BY 2.0

Bild: Mädchen mit Computer | Flickr: MIKI Yoshihito (´・ω・) | CC BY 2.0

Nach der Katastrophe vom 11. März 2011 gründeten über 300 besorgte Eltern in ganz Japan landesweite, soziale Organisationen, die sich für den Schutz von Kindern vor der von Fukushima ausgehenden, radioaktiven Strahlung einsetzten.  Insbesondere Mütter wurden in diesen Organisationsnetzwerken politisch aktiv.  Für viele von ihnen eine völlig neue Erfahrung. Ihr Einsatz stand im krassen Gegensatz zum dem sonst in der japanischen Öffentlichkeit vorherrschenden, idealisierten Bild von der  Mutter als “stillen Beschützerin der Famile”. Mutterschaft und politischer Aktivismus sind zwei Konzepte, die einander nach der Logik der japanischen Gesellschaft eigentlich ausschließen sollten, aber dennoch untrennbar miteinander verbunden sind.

Phoebe Stella Holdegrün und Barbara Holthus forschten über zwei Jahre hinweg in Feldarbeit die Partizipationsstrategien japanischer Mütter unter den Mitgliedern der tokioter Zivilgesellschaftsorganisationen. Sie untersuchten welche Bedeutung Geschlechterrollen und ihr Verständnis für die Mütter und ihre “Widersacher”, allesamt männliche Repräsentanten von “Vater Staat” hatten. Sozialkapital und Interessenvertretung wurden bei der Auswertung der Befunde ebenfalls berücksichtigt.

Letztendlich zeigte die Studie, dass Gruppenmitglieder auf ein starkes Sozialkapital zurückgreifen konnten, die Einforderung ihrer Interessen in Interaktion mit den Lokalbehörden jedoch dünn ausfiel. Dieser, auf den ersten Blick schwache Stand, sei aber eine ganz bewusste gewählte Strategie von Müttern innerhalb der Bewegung, die mit kleinen Schritten langfristige Änderung anstreben.

 

Japanische Lebensläufe im Wandel

Noch vor dem einschneidenden Erdbeben untersuchte Hiromi Tanaka in ihrem Forschungsprojekt die Lebensläufen lediger, berufstätiger Frauen in Tokyo. Die Studie war Teil eines international-vergleichenden Forschungsprojekts zu ledigen, berufstätigen Frauen in ökonomisch entwickelten Territorien, in denen ein Ehe- und Geburtenrückgangstrend zu beobachten ist.

Women wearing kimonos in Tokyo, Japan | Flickr: Masahiro Hayata, 2007 | CC BY-SA 2.0

Bild: Frauen in Kimonos | Flickr: Masahiro Hayata, 2007 | CC BY-SA 2.0

Im Japan der Nachkriegszeit und der darauffolgenden Phase des Wirtschaftswachstums erfuhren die Lebensläufe von Männern und Frauen eine “Standardisierung”. Anstatt sich individuell von einander abzugrenzen, stellten die neue Art von Lebenslauf die Projektion eines idealisierten Bild von Familien- und Berufsleben in der japanischen Gesellschaft dar. Konkret hieß das, dass von Männern eine lebenslange Anstellung und die Rolle als Ernährer der Familie erwartet wurde. Frauen dagegen sollten in erster Linie als Ehefrauen und Mütter von zwei bis drei Kindern für den Haushalt sorgen sein. Diese Vorstellungen von de Rollenverteilung der Geschlechter spiegelten eine gesellschaftlich konstruierte und in der japanischen Mittelschichtgesellschaft breit akzeptierte Vorstellung eines “glücklichen Lebens”.

In ihrer soziologischen Studie stellte Tanaka fest, dass diese standardisierten Lebensläufe in den letzten Dekaden zunehmend verschwinden. Ihr Projekt beschäftigt sich mit eben diesem Wandel der standardisierten modernen Lebensläufe in Japan, wobei der Fokus ihrer empirischen Arbeit auf ledigen, berufstätigen Frauen in Tokyo in der Altersgruppe zwischen 30 und 50 Jahren lag. Die Werdegänge dieser Gruppe von Frauen zeigte in Hinsicht auf die Aspekte Ehe, Mutterschaft und Erwerbstätigkeit eine drastische Verschiebung im Vergleich zu den Lebensläufen älterer Generationen. Mit Hilfe qualitativer Interviews versuchte Tanka den Ursachen für diesen Wandel in den Entscheidungen lediger, berufstätiger Frauen auf den Grund zu gehen, führte Tanaka qualitative Interviews. Hierbei ging sie unter anderem folgenden Fragen nach welche gesellschaftlichen Faktoren einen Eherückgang unter berufstätigen Frauen in Japan – insbesondere in Tokyo – beeinflussen, wie diese Frauen ihr Leben bzw. ihren gesellschaftlichen Status als unverheiratete Frau wahrnehmen, welche Wünsche oder Erwartungen sie bezüglich Ehe, Elternschaft und Arbeit haben, und wie sie Arbeits-, Partner- und Elternschafts-bezogene Entscheidungen treffen.

Die Ergebnisse der beiden Forschungsprojekte kann man in den bereits veröffentlichten Studien Beyond a Standardized Life Course und Gender and Political Participation in post-3/11 Japan nachlesen.

Quelle: http://mws.hypotheses.org/26006

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Japans „glückliche“ Jugend – Im Gespräch mit Carola Hommerich

Carola Hommerich ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DIJ Tokyo. Hier arbeitet sie zu Glück und sozialer Ungleichheit in Japan und erforscht insbesondere die Zusammenhänge von objektiver Prekarität und subjektivem Exklusionsempfinden. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen der umfragegestützten, interkulturell vergleichenden Einstellungs- und Werteforschung sowie der soziologischen Ungleichheitsforschung.

Carola Hommerich ist Wissenschaftliche
Mitarbeiterin am DIJ Tokyo. Hier arbeitet sie zu Glück und sozialer Ungleichheit in Japan und erforscht insbesondere die Zusammenhänge von objektiver Prekarität und subjektivem Exklusionsempfinden.
Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen der umfragegestützten,  interkulturell vergleichenden Einstellungs- und Werteforschung sowie der soziologischen Ungleichheitsforschung.

Frau Hommerich, war früher wirklich alles besser?

Das kommt darauf an, was man unter „früher“ versteht. Vergleicht man die Situation der heute 20- bis 30-jährigen Japaner mit der ihrer Eltern in den 1970er und 1980er Jahren, dann ist beispielsweise der Einstieg ins Berufsleben heute sicherlich schwieriger und mit mehr Risiken behaftet. Damals war es noch einfacher, eine unbefristete Festanstellung zu finden. Heute liegt der Anteil nicht-regulär Beschäftigter bei den 15-24-jährigen Berufstätigen bei 32,3 Prozent. Ein Wechsel in eine reguläre Anstellung im späteren Berufsverlauf ist nur schwer möglich. In Zeiten des wirtschaftlichen Booms konnte man vermutlich noch etwas unbeschwerter jung sein als heute. Das gilt nicht nur für Japan. Deutschland hat eine ähnliche Verschiebung hin zu befristeten und prekären Jobs erlebt, und in vielen europäischen Ländern ist die Lage der jungen Berufseinsteiger weitaus kritischer. Auffällig ist aber, dass die jungen Japaner stark verunsichert sind: Aus einer international vergleichenden Umfrage des japanischen Kabinettbüros von 2013 geht hervor, dass sich die japanische Jugend große Sorgen macht – um ihre berufliche Zukunft, um ihre Rente, um die wirtschaftliche Situation Japans allgemein, um soziale Beziehungen am Arbeitsplatz. Insgesamt sind diese Ängste stärker ausgeprägt als in den Vergleichsländern Deutschland, den USA, Schweden, Korea und Frankreich – dabei sind junge Menschen etwa in Frankreich objektiv größerer Prekarität ausgesetzt als in Japan.

Sie haben sich 2009 in einer Monographie für die Reihe des Deutschen Instituts für Japanstudien (DIJ) mit dem Thema „Jugend und Arbeit“ auseinandergesetzt. Woher kam Ihr Interesse für dieses Thema?

Die Idee für den Vergleich entstand während eines Auslandssemesters in Tokyo im Winter 2001/2002. Mir fiel auf, dass meine japanischen Freunde sich mit ähnlichen
Themen befassten wie meine deutschen Kommilitonen und ich: Wie soll es nach dem Studium weitergehen? Soll ein Job vor allem gut bezahlt werden, oder sollen Inhalt und individuelle Gestaltungsfreiheit im Vordergrund stehen? Mich hat damals interessiert,
ob es in Japan langfristig zu einer Individualisierung kommt, in dem Sinne, dass Selbstverwirklichung als wichtiger bewertet wird als finanzielle Sicherheit. Mit dem Eintritt ins Berufsleben verschieben sich die Prioritäten aber, da die Realität des Arbeitsmarktes
den idealistischen Ansprüchen nicht gerecht wird. Nach einigen Jahren in prekären Jobs, die zwar Raum für Selbstverwirklichung, Hobbys und Freunde lassen, aber bei denen man finanziell immer an der Armutsgrenze lebt, rücken materielle Aspekte letztendlich
doch stark in den Vordergrund – gerade wenn es irgendwann darum geht, eine Familie zu gründen. In der Hinsicht waren sich junge Japaner und junge Deutsche sehr ähnlich. In Deutschland habe ich mir damals die gut ausgebildete „Generation Praktikum“ angeschaut. Davon schafften es die meisten nach einer Art „Leidenszeit“ in verschiedenen Praktika doch auf eine feste Stelle. Im stark segmentierten japanischen
Arbeitsmarkt ist der Übergang in eine reguläre Beschäftigung dagegen meist nur schwer möglich. So verfestigt sich die Prekarität im Lebensverlauf. Mittlerweile sehen junge Japaner nicht-reguläre Jobs nicht mehr als Möglichkeit, etwas auszuprobieren, oder als Chance auf Freiheit und Selbstbestimmung. Das hat sich vor allem nach der internationalen Finanzkrise noch verstärkt: Bei den jungen Absolventen stehen heute wieder finanzielle Sicherheit und Planbarkeit an erster Stelle.

In Ihrer Monographie „‚Freeter‘ und ‚Generation Praktikum‘ – Arbeitswerte im Wandel? Ein deutsch-japanischer Vergleich“ beschreiben Sie eine verlorene Generation. Von der japanischen Bevölkerungsgruppe zwischen 15 und 24 Jahren waren 2003 9,8 Prozent arbeitslos. Durch die steigende Jugendarbeitslosigkeit ist vor allem Südeuropa mit ähnlichen Problematiken konfrontiert. Wie ist Japan mit diesen kritischen Entwicklungen umgegangen?

Im Vergleich zu Jugendarbeitslosenraten von über 55 Prozent, wie in Griechenland oder Spanien, klingen fast 10 Prozent nicht besonders problematisch. Es kommt aber darauf an, an was eine Gesellschaft gewöhnt ist. In Japan lag die Arbeitslosenrate von Anfang der 1970er bis Mitte der 1990er Jahre unter 3 Prozent. Dagegen sind 10 Prozent Jugendarbeitslosigkeit erschreckend viel. Man kann allerdings nicht behaupten, dass die japanische Regierung besonders viel unternommen hätte, um den jungen Menschen den Berufseinstieg zu erleichtern. Politische Maßnahmen richteten sich eher an ältere Arbeitnehmer, die die Zeit nach der Pensionierung mit 60 Jahren bis zum Beginn der Rentenzahlungen mit 65 Jahren überbrücken müssen. In dieser Gruppe war der Anteil Arbeitsloser ebenfalls stark – auf 8 Prozent – angestiegen. Die Hauptstrategie zur Reduktion von Arbeitslosigkeit in Japan war Deregulierung. So kommt es, dass so hohe Anteile junger Menschen in atypischen, meist befristeten Jobs sind. Empfehlenswert finde ich diese Vorgehensweise nicht. Eine neue Studie von Wei-hsin Yu von der Universität Texas zeigt für Japan, dass sich eine nicht-reguläre Beschäftigung langfristig negativer auf die individuelle Karriere auswirkt, als eine Phase der Arbeitslosigkeit. Allerdings müsste man das in weniger stark segmentierten Arbeitsmärkten überprüfen und auch psychologische Aspekte einbeziehen. In der Hinsicht ist eine Beschäftigung, auch wenn sie prekär ist, immer noch besser als keine. Das zeigen Daten einer landesweiten Befragung, die ich 2009 für das DIJ in Japan durchgeführt habe: Arbeitslose fühlen sich sehr viel stärker von der Gesellschaft ausgeschlossen als atypisch Beschäftigte. Diese Exklusionserfahrung wirkt sich stark negativ auf das subjektive Wohlbefinden aus.

Der „Jugend von heute“ wurde erst kürzlich in einem „Weckruf “ der FAZ wieder vorgeworfen, sie würde sich zu wenig auflehnen. Gibt es in Japan einen vergleichbaren Diskurs und wenn nicht, warum?

In Japan wurde die Jugend über die letzten Jahrzehnte hinweg immer wieder für ihre Passivität und ihr politisches Desinteresse kritisiert. Durch ihr selbstzentriertes und in sozialen Belangen apathisches Verhalten würde sie der Gesellschaft schaden. Die Gründe für dieses Verhalten werden unterschiedlich interpretiert. Der junge Soziologe Noritoshi Furuichi beispielsweise behauptet, die Jugend wisse, dass sie kaum politischen Einfluss habe – durch die starke demografische Alterung ist die Jugend als Wählergruppe eher uninteressant – und dass es für sie keine Aussicht auf sozialen Aufstieg gäbe. Statt nach Höherem zu streben oder für ihre Rechte zu kämpfen, habe sie sich mit ihrer Situation arrangiert und sei damit zufrieden. Ich denke, seine Einschätzung ist nicht ganz falsch, zumindest was die Desillusion betrifft. In einem zentralen Punkt würde ich ihm aber widersprechen: Was ich an Daten kenne, spricht eindeutig gegen eine „glückliche“ Jugend. Im Gegenteil: Ein Großteil der jungen Japanerinnen und Japaner ist unzufrieden und zutiefst verunsichert, steht unter immensem Leistungsdruck und hat Angst, den Anschluss an die Gesellschaft zu verlieren. Das gilt auch für die besonders gut Ausgebildeten. Ähnlich wie in Deutschland handeln sie stark „Lebenslauf-gesteuert“ – bei Handlungsentscheidungen wird immer auch abgewogen, wie etwas in der Bewerbungsmappe wirkt.

Sowohl Japan als auch Deutschland sind einem massiven demografischen Wandel ausgesetzt. Wie wirkt sich dieser Ihrer Meinung nach auf den Jugendbegriff beider Gesellschaften aus? Kann man hier noch von „Generationen“ sprechen?

Politische Maßnahmen richteten sich eher an ältere Arbeitnehmer, die die Zeit nach der Pensionierung mit 60 Jahren bis zum Beginn der Rentenzahlungen mit 65 Jahren überbrücken müssen.

Politische Maßnahmen richteten
sich eher an ältere Arbeitnehmer, die die
Zeit nach der Pensionierung mit 60 Jahren
bis zum Beginn der Rentenzahlungen
mit 65 Jahren überbrücken müssen.


Von Generationen kann man sicherlich auch weiterhin sprechen. Allerdings verschiebt sich die Bedeutung, die den Problemen einzelner Generationen zugeschrieben wird. Die Vernachlässigung der japanischen Jugend durch die Politik ist meiner Ansicht nach ein schwerwiegendes Problem. Das zeigt sich bereits am oben erwähnten Beispiel von
Arbeitsmarktmaßnahmen, die sich mehr auf die finanziell gut abgesicherte, aber zahlenmäßig starke Generation der Älteren richteten, als auf die prekäre, aber mit Blick auf Wählerstimmen eher unbedeutende Generation der Jungen. Auch in Bezug auf Familienpolitik passiert in Japan zu wenig. Als sei die niedrige Fertilitätsrate kein existentielles Thema. Das ist es aber natürlich, wenn ein Viertel der Bevölkerung älter als 65 Jahre ist. Zukunftsweisend ist eine solche Politik nicht.

Stichwort: „30 ist das neue 40“ – junge Menschen scheinen sich immer früher alt zu
fühlen. Das steht im Gegensatz zu unserer tatsächlichen Lebenserwartung und körperlichen Fitness. Definiert sich die deutsche Gesellschaft gegenwärtig mehr über das Alter als über andere Merkmale? Und wie geht man in Japan mit dem Älterwerden um?

Die Quarterlife Crisis auf die Sie sich beziehen, ist tatsächlich ein Problem. Ich glaube aber, dass es dabei nicht um die Frage geht, wie alt man ist oder sich fühlt, sondern darum, dass viele junge Menschen einen Leistungsdruck erleben, der sie überfordert.
Das beginnt in der Schule, zieht sich durchs Studium und dann weiter hinein ins Berufsleben. Unter meinen deutschen und japanischen Interviewpartnerinnen und -partnern hatten viele die Vorstellung, dass dieser Druck mit dem Eintritt ins Arbeitsleben aufhört. Die Realität sah aber meist anders aus: Die Anspannung wuchs noch, weil der erste Job auf wenige Monate befristet war, oder hohe Leistung bei extremen Arbeitszeiten forderte. Einige hielten diesem Druck nicht stand und erlebten eine Art Burn-out bis hin zu starken psychischen Problemen. Das gab es in Deutschland genauso wie in Japan. Im Großen und Ganzen ist mein Eindruck aber, dass die jungen Deutschen mit den Risiken postmoderner Erwerbsbiographien besser umzugehen wissen als ihre japanischen
Altersgenossen. Das liegt möglicherweise daran, dass sie nicht mit der Erwartung aufgewachsen sind, ein Leben lang bei einer Firma zu arbeiten. In Japan ist das immer noch die Idealvorstellung. So steht etwa bei der Wahl der Universität und des Studienfachs nicht die Frage im Vordergrund, was man einmal inhaltlich machen möchte, sondern wie hoch der Anteil von Absolventen dieser Universität ist, der bei einem großen Unternehmen festangestellt wird. Von beruflicher Selbstverwirklichung ist man da weit entfernt.

Quelle: http://gab.hypotheses.org/1493

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Die langen Schatten des „kurzen 20. Jahrhunderts“: Japan und der Erste Weltkrieg in Ostasien

Von Torsten Weber

Der Erste Weltkrieg spielt in der Geschichtsschreibung und im öffentlichen Diskurs Japans traditionell nur eine sehr untergeordnete Rolle. Dies liegt zum einen an anderen historiographischen Traditionen, denen zufolge der Weltkrieg in die kurze und meist weniger beachtete Regierungszeit des Taisho-Kaisers (1912–1926) fällt.

Plan des Kriegsgefangenenlagers Bando, Japan

Plan des Kriegsgefangenenlagers Bando, Japan.

Weit größere Beachtung finden dagegen die längeren und ereignisreicheren Meiji- (1868–1912) und Showa-Zeiten (1926–1989). Mit der Meiji-Zeit begann nicht nur die rapide „Modernisierung“ des Landes nach westlichen Vorbildern, sondern es fallen damit auch die militärischen Erfolge gegen das chinesische Qing-Reich (1894–1895) und das Russische Reich (1904–1905), die Japans regionale Vormachtstellung begründeten,zusammen. In Kombination mit der Showa-Periode, in die nicht nur der Zweite Weltkrieg fällt, sondern auch der Aufstieg Nachkriegsjapans zur wirtschaftlichen Weltmacht, wirkt die Taisho-Zeit als bloßes Interregnum. Zudem nimmt der Erste Weltkrieg verglichen mit der Bedeutung des Russisch-Japanischen und des sogenannten „Fünfzehnjährigen Krieges“ (1931–1945) gegen China sowie später die USA und andere westliche Kolonialmächte auch rein faktisch einen bescheideneren Platz in der Geschichte Japans ein.

Dennoch gibt es seit einigen Jahren Bestrebungen, den Ersten Weltkrieg auch in Japan wieder stärker ins Zentrum des historischen Interesses zu rücken. Dies liegt auch am Einfluss globalhistorischer und transnationaler Geschichtsschreibung, durch die unter anderem Themen aus der Geschichte der ostasiatischen Nachbarländer Japans stärker in die japanische Historiographie einfließen. Dort nimmt vor allem das Jahr 1919 als Ursprung des anti-japanischen Widerstandes eine besondere Position ein. Darüber hinaus versucht insbesondere der renommierte japanische Ideenhistoriker Yamamuro Shinichi (Kyoto Universität) schon seit einigen Jahren, die historische Bedeutung des Ersten Weltkrieges auch für Japan selbst zu unterstreichen. Im Jahr 2008 setzte er in einer Befragung der Zeitung Asahi Shinbun den Ersten Weltkrieg an die Spitze einer Liste der zehn bedeutendsten Ereignisse der modernen Geschichte Ostasiens, noch vor dem Zweiten Weltkrieg und dem Russisch-Japanischen Krieg. Aus seiner Sicht entsprangen dem „Großen Europäischen Krieg“, wie er zeitgenössisch in Japan überwiegend bezeichnet wurde, viele politische Ideen sowie Ereignisse, die die folgenden Jahrzehnte bis in die Gegenwart geprägt haben. Als Beispiele nennt Yamamuro unter anderem die Entstehung anti-kolonialer Bewegungen, eines durch internationale Organisationen institutionalisierten Internationalismus sowie die Herausbildung einer modernen Massenkultur, die gleichzeitig auch eine Kritik an der Moderne hervorbrachte. Für Japan, das in Folge des Ersten Weltkrieges zunehmend in Konflikt mit den USA, China und Russland gekommen war, habe der Krieg gleichzeitig auch die Konstellation des Zweiten Weltkrieges vorangekündigt. Yamamuro geht darüber hinaus davon aus, dass sich in Japan verhältnismäßig früh – um das Jahr 1920 – bereits ein Bewusstsein bildete, dass es sich beim Weltkrieg nur um einen ersten handelte, dem bald ein zweiter (gegen die USA) folgen könnte.

Damit sieht Yamamuro ähnlich wie Eric Hobsbawm große ideelle und strukturelle Kontinuitäten, die als Beginn des „Zeitalters der Extreme“ (Hobsbawm) ihren Ursprung im Ersten Weltkrieg haben,  allerdings im Falle Ostasiens nicht mit dem Ende des Kalten Kriegs enden. In Ostasien dauert der Kalte Krieg vielmehr an und mit ihm in mancher Hinsicht auch das „Zeitalter der Extreme“. Anstelle ideologischer Spannungen, die auch in Ostasien deutlich in den Hintergrund getreten sind, markieren wirtschaftliche und strategische Interessen sowie nationalistische Rhetorik die Eckpunkte der Streitigkeiten. Als lange Schatten des „kurzen 20. Jahrhunderts“ (Hobsbawm) reichen diese bis in die Gegenwart. Für Japan sind dabei besonders die angespannten Beziehungen zu seinen Nachbarn problematisch. Mit Russland, Südkorea, der Volksrepublik China und auch Taiwan streitet es über Territorien. Zwar hat keiner dieser rivalisierenden Gebietsansprüche direkt mit dem Ersten Weltkrieg zu tun, doch ist er durch entsprechende Regelungen territorialer Fragen zugunsten Japans eng mit dieser Problematik verbunden. Insbesondere mit Südkorea und der Volksrepublik China streitet Japan zudem auch über zahlreiche historische Fakten (u. a. Nanking-Massaker, Zwangsprostitution, Invasionskrieg) und die Bewertung dieser (u. a. in  Geschichtsbüchern, Museen und Gedenkstätten) innerhalb der modernen Geschichte Ostasiens. Auch diese haben meist nur indirekt mit dem Ersten Weltkrieg und Japans Beteiligung daran zu tun. Dessen eigentliche Geschichte ist nämlich schnell erzählt: Als Verbündeter Englands erklärte Japan im August 1914 dem Deutschen Reich den Krieg und erreichte im September die deutsche Kolonie Jiaozhou (Kiautschou) um die Stadt Qingdao (Tsingtau) in der Provinz Shandong (Shantung) an der Nordostküste Chinas. Mit der Kapitulation des deutschen Kommandanten Alfred Meyer-Waldeck im November 1914 endete der militärische Teil des Ersten Weltkrieges in Ostasien im engeren Sinne, lange bevor die Schlacht um Verdun überhaupt begonnen hatte. Bereits zuvor hatten Japan, Australien und Neuseeland die deutschen Besitzungen im Pazifik erobert. Die mehr als 4.000 deutschen und österreichischen Kriegsgefangenen verbrachten nach der Kapitulation eine vergleichsweise angenehme Zeit in verschiedenen Lagern in Japan, von denen das in Bando auf der Insel Shikoku besonders bekannt wurde. Dort wurde nicht nur Kuchen gebacken, Tennis gespielt und eine Lagerzeitschrift gedruckt, sondern im Juni 1918 auch zum vermutlich ersten Mal in Japan Beethovens Neunte Symphonie komplett mit Schlusschor aufgeführt. Das Deutsche Institut für Japanstudien (DIJ) Tokyo verfügt über eine umfassende Sammlung zum Bando-Lager, die online zugänglich ist (bando.dijtokyo.org).

Tsingtau und Umgebung

Tsingtau und Umgebung

Die Folgen des schnellen japanischen Erfolges vor allem gegen die deutsche Kolonie in China beflügelten die Expansionspläne des japanischen Militärs. Im Januar 1915 übergab die japanische Regierung dem chinesischen Präsidenten Yuan Shikai die berüchtigten „21 Forderungen“, mit denen sich Japan langfristig wirtschaftliche und politische Kontrolle über China verschaffen wollte. Der Tag der Annahme der Forderungen wurde als „Tag der nationalen Demütigung“ (9. Mai) in China über Jahrzehnte in Erinnerung gehalten. Der Ausdruck „nationale Demütigung“ (guochi) spielt bis heute in China eine wichtige Rolle in der patriotischen Erziehung und im öffentlichen Diskurs. Allerdings wird er heute selten mit den „21 Forderungen“ in Verbindung gebracht, sondern bezieht sich auf verschiedene historische Ereignisse oder auf die japanische Invasion Chinas insgesamt. Auch in den anti-japanischen Demonstrationen der vergangenen Jahre, die sich zumeist gegen japanischen Geschichtsrevisionismus und die Besuche hochrangiger japanischer Politiker des umstrittenen Yasukuni-Schreins in Tokio richten, dient „Vergesst niemals die nationale Demütigung“ (wuwang guochi) als Slogan der Demonstranten. Diese nationalistischen Massendemonstrationen stehen nicht nur rhetorisch in engem Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg. Die Entscheidung der Versailler Friedenskonferenz, die japanischen Kriegseroberungen in China nicht direkt an China zurückzugeben, sondern zunächst unter japanische Verwaltung zu stellen, riefen im Frühjahr 1919 die ersten umfangreichen Massenproteste in chinesischen Städten hervor. Die darauf folgende Vierte-Mai-Bewegung gilt als Geburtsstunde des populären politischen Nationalismus in China. Sie hat zu einer massiven und nachhaltigen Verschlechterung des Japanbildes in weiten Teilen der chinesischen Bevölkerung geführt.

Ähnlich liegt der Fall Koreas, das seit dem Ende des Russisch-Japanischen Krieges 1905 unter weitgehender japanischer Kontrolle stand und 1910 von Japan annektiert wurde. Lenins und Wilsons Proklamationen des Selbstbestimmungsrechtes der Völker weckten hier wie in weiten Teilen der übrigen kolonialisierten Welt hohe Erwartungen. Doch der „Wilsonsche Moment“ (Manela) verstrich, und die Neugestaltung der Weltordnung in Versailles ließ das Leid und die Interessen der Kolonialisierten weitgehend außer Acht. Enttäuschungen darüber führten in Korea wie in China zu Massendemonstrationen. Am 1. März 1919 versammelten sich bis zu zwei Millionen Koreaner, um landesweit für die Unabhängigkeit von Japan zu demonstrieren. Die Bewegung wurde von den japanischen Besatzern brutal unterdrückt, Korea blieb bis 1945 unter Japans Herrschaft. Der 1. März ist heute nationaler Feiertag in Südkorea, der 4. Mai wird als „Tag der Jugend“ in der Volksrepublik China in Erinnerung gehalten.

Ähnlich liegt der Fall Koreas, das seit dem Ende des Russisch-Japanischen Krieges 1905 unter weitgehender japanischer Kontrolle stand und 1910 von Japan annektiert wurde. Lenins und Wilsons Proklamationen des Selbstbestimmungsrechtes der Völker weckten hier wie in weiten Teilen der übrigen kolonialisierten Welt hohe Erwartungen. Doch der „Wilsonsche Moment“ (Manela) verstrich, und die Neugestaltung der Weltordnung in Versailles ließ das Leid und die Interessen der Kolonialisierten weitgehend außer Acht. Enttäuschungen darüber führten in Korea wie in China zu Massendemonstrationen. Am 1. März 1919 versammelten sich bis zu zwei Millionen Koreaner, um landesweit für die Unabhängigkeit von Japan zu demonstrieren. Die Bewegung wurde von den japanischen Besatzern brutal unterdrückt, Korea blieb bis 1945 unter Japans Herrschaft. Der 1. März ist heute nationaler Feiertag in Südkorea, der 4. Mai wird als „Tag der Jugend“ in der Volksrepublik China in Erinnerung gehalten.

Auch in Japan selbst wurden während des Krieges und in dessen unmittelbarer Folge Rufe nach sozialen, politischen und ökonomischen Reformen lauter: 1918 demonstrierten Hunderttausende gegen steigende Reispreise, 1919 wurde das Wahlrecht reformiert, 1920 eine sozialistische Partei gegründet ebenso wie eine Gesellschaft für Frauen, die sich erfolgreich für deren Recht auf politische Betätigung einsetzte. Zahlreiche kulturelle und politische Publikationen und Organisationen entstanden, wie die Frauenzeitschrift Fujin Koron (1916 bis heute) und die Gesellschaft für Aufklärung (Reimeikai, 1918), die offen für die Rechte der von Japan kolonialisierten Völker eintrat. Die vom Wilsonschen Idealismus und der Russischen Revolution inspirierten Bewegungen für Gleichheit, Freiheit, Demokratie und Pluralismus sorgten so für eine gesellschaftliche, kulturelle und intellektuelle Blüte in der Nachkriegszeit – blieben aber ohne nennenswerten Einfluss auf die japanische Kolonialpolitik.

Deutsche Kriegsgefangene in Bando

Deutsche Kriegsgefangene
in Bando

Die japanische Geschichtswissenschaft hat in den vergangenen Jahren im Zuge transnationaler Forschungen oft kollaborativ mit chinesischen und koreanischen Kolleginnen und Kollegen wichtige Werke zur Aufarbeitung der japanischen Kolonialgeschichte vorgelegt und damit zur wissenschaftlichen Stabilisierung historischer Narrative beigetragen. Gleichzeitig hat allerdings die japanische Regierung durch Maßnahmen, die wohlwollend als ungeschickt, anders aber auch als provokativ eingestuft werden können, schwelende Konflikte um das historische Bewusstsein und die Aufarbeitung der Kriegsvergangenheit weiter verschärft. Die ambivalenten und oft auch offen apologetischen Äußerungen führender japanischer Politiker zum japanischen Imperialismus sowie der öffentlich vorgetragene Geschichtsrevisionismus müssen Chinesen und Koreaner fast zwangsläufig an die historisch erlittenen nationalen Demütigungen durch Japan erinnern. Diese langen Schatten des „kurzen 20. Jahrhunderts“, das als „Zeitalter der Extreme“ in mancher Hinsicht auch für Japan und Ostasien im Ersten Weltkrieg begann, reichen noch heute sogar bis in Fußballstadien. Dort zeigten südkoreanische Fans während eines Spiels ihrer Mannschaft gegen Japan beim Ostasien-Cup im Juli 2013 ein übergroßes Banner mit der Aufschrift „Ein Volk, das seine Geschichte nicht kennt, hat keine Zukunft“. Ein gemeinsames Erinnern an den Ersten Weltkrieg und dessen vielfältige – auch positive – Folgen für Japan und Ostasien könnte einen großen Schritt in Richtung Aussöhnung und friedlicher Koexistenz bedeuten.

Torsten Weber ist seit April 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter am DIJ Tokyo. Er forscht zur modernen Geschichte Ostasiens mit Schwerpunkt auf Asiendiskursen und Geschichtspolitik. Am DIJ leitet er das Forschungsprojekt „Sozio-politische Glücksdiskurse im imperialen Japan“.

Quelle: http://grandeguerre.hypotheses.org/1418

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