Weltweit vor Ort: Herkunft als Falle? Migration, Medien und Wissenschaft im 21. Jahrhundert

Über die Bedeutung der Herkunft in Staat und Gesellschaft ist in den vergangenen Jahren nicht nur heftig gestritten, sondern auch viel Tinte vergossen worden – in den Medien ebenso wie in der Wissenschaft. Bis heute ist jedoch das letzte Wort darüber nicht gesprochen.

Das zeigen die hitzigen Debatten, die nach der Festnahme Deniz Yücels, des deutschtürkischen Welt-Korrespondenten in der Türkei Anfang 2017 unter Journalistinnen und Journalisten in der Bundesrepublik entbrannten. Auslöser für diese Debatten war ein Artikel, den Michael Martens nach Yücels Verhaftung in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung im Februar 2017 veröffentlichte. Darin nahm er die Verhaftung Yücels zum Anlass, um die Entsendungspolitik deutscher Verlage kritisch unter die Lupe zu nehmen. Auffällig sei dabei, so sein Befund, dass man gerade türkischstämmige, wenn auch in Deutschland aufgewachsene Journalistinnen und Journalisten in die Türkei schicke. Er fragte sich deshalb, warum die Verlage die „Kinder oder Enkelkinder türkischer Gastarbeiter so oft auf die Rolle von ‚Türkei-Erklärern‘“ reduzierten, und sprach in diesem Zusammenhang von „Herkunftsghettoisierung im deutschen Journalismus“.

Der Artikel löste unter Journalistinnen und Journalisten in der Bundesrepublik zum Teil heftige Reaktionen aus. Die einen hielten den Anlass für einen solchen Beitrag für ganz und gar unpassend und bezeichneten den Artikel entsprechend als „infam“, „paternalistisch“, „unsinnig“, „daneben“, „irritierend“, „traurig“, „ganz unten“.

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Quelle: http://gab.hypotheses.org/4098

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Tagungsbericht: Der erste Genozid im 20. Jahrhundert: Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika, 1904-1908

Bericht von Konradin Eigler, Mareike König und Moritz Schertl

Vom 26. bis 27. Februar 2017 fand am Mémorial de la Shoah und am Deutschen Historischen Institut Paris ein gemeinsam organisiertes Kolloquium zum Thema „Le premier génocide du XXe siècle: Herero et Nama dans le Sud-Ouest africain allemand, 1904-1908“ statt. Das Kolloquium richtete sich ausdrücklich an eine breite Öffentlichkeit, was sich in der hohen Teilnehmerzahl von über 100 Gästen sowie bisweilen an der Diskussion zeigte. Das Kolloquium wird von einer Ausstellung im Mémorial begleitet, mit der zum ersten Mal der Genozid an den Herero und Nama durch deutsche Kolonialtruppen für eine breite französische Öffentlichkeit thematisiert wird.

In ihren Einführungen verwiesen Thomas MAISSEN (DHIP) und Jacques FREDJ (Mémorial de la Shoah) auf die zentrale Bedeutung der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Mechanismen von Genoziden. Beide begrüßten es besonders, dass eine Delegation aus Namibia, präsidiert von Ida HOFFMANN und Ester MUINJANGUE, die Perspektive der Nachfahren der Herero im Rahmen des Kolloquiums vertraten. Die historische Ausrichtung des Kolloquiums wurde so um eine politische Dimension erweitert, deren Aktualität sich auch darin äußert, dass die Nachfahren der Opfer erst vor kurzem eine Sammelklage vor einem US-Gericht auf Entschädigung eingereicht haben.

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Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/2942

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Frisch gebrühter Espresso zum frisch gedruckten Buch – die Buchhandlung des 21. Jahrhunderts

Print on demand mal anders: Der französischer Verlag Presses Universitaires de France (PUF) führt seit März diesen Jahres eine ungewöhnliche Buchhandlung im Herzen des Quartier Latin in Paris: eine Buchhandlung fast ohne Bücher, gemütlich eher als Café eingerichtet. Der Clou darin ist die „Espresso Book Machine“, die Bücher in wenigen Minuten frisch druckt und bindet.

Und so funktioniert es: Man stöbert auf Tablets im Verlagsangebot von PUF. In den E-Books kann man jeweils die ersten 20 Seiten anlesen. Möchte man ein Buch als gedrucktes Buch kaufen, so bestellt man es und es wird in der Espresso Book Machine – die unbescheiden als „Gutenberg-Presse des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet wird[1], vor Ort gedruckt und gebunden. 60 Seiten pro Minute dauert der Druck. Bei 300 Seiten hat man gerade Zeit genug, einen Café hinunterzustürzen. Der Umfang für die Print on demand darf 850 Seiten jedoch nicht überschreiten.

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Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2737

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München für Mediävisten. Einblick in die deutsche Forschungslandschaft zur mittelalterlichen Geschichte, 4.–8. September 2016

Bereits zum sechsten Mal organisierte das Deutsche Historische Institut Paris eine Studienreise nach München. Am 4. September 2016 trafen wir, zehn französische, belgische und deutsche Studierende bzw. Promovierende, uns dort, um unter Leitung von Herrn Prof. Große Forschungsinstitutionen und Bibliotheken…

Quelle: https://mittelalter.hypotheses.org/10140

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Call for Papers: The French History of Mein Kampf, 1925–2016. Translation, Reception, Controversy [DHI Paris]

Deadline: 1 March 2017Deutsches Historisches Institut Paris

International Conference organized by the Centre de recherches historiques, équipe Histoire et historiographie de la Shoah (EHESS-CNRS), LabEx Tepsis, Université Bordeaux Montaigne, German Historical Institute Paris

23–24 November 2017, German Historical Institute Paris

Adolf Hitler’s book, written between 1924 and 1926, has received unprecedented media attention lately. Since it has been placed in the public domain on January 1st, 2016, seventy years after its author’s death, there has been a lot of controversy throughout Europe, fuelling reflections on the status to be accorded to a text that has often been mythicized. In Germany, the Institut für Zeitgeschichte (IfZ) has produced an impressive critical edition: The complete text (all known variants having been established) is now available in two bulky volumes with more than 3,500 footnotes and a thorough critical apparatus. Bringing out the text with such an added mass of historical research was a gamble; it seems to be paying off, even though it is still too soon to tell.
The German critical edition will probably provide the basis for coming editions in other languages. An edition project has just been launched in the Netherlands. In France, the announcement in October 2015 of a new edition of Mein Kampf stirred up a brief controversy, which ended in a relative consensus about the need to publish a scholarly edition in French.

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Quelle: http://gab.hypotheses.org/3140

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„Weltweit vor Ort“: 1916 – 2016. Verdun und die Somme. Der ‚centenaire‘ der Materialschlacht

Vor einhundert Jahren tobten zwei der blutigsten Schlachten der Geschichte in Verdun und an der Somme. Die „Materialschlachten“ des Jahres 1916 stellten die logische Konsequenz der Erfahrungen der Jahre 1914 und 1915 dar – ihr Zäsurcharakter sollte daher nicht übertrieben werden. Dennoch kann kein Zweifel daran bestehen, dass sie in Intensität und Dauer neue Standards des Schreckens setzten und damit zu Recht zu zentralen Erinnerungsorten des Ersten Weltkriegs aufstiegen.

 

Angesichts der großen Bedeutung des Ersten Weltkriegs im französischen und britischen Symbolhaushalt überrascht es nicht, dass das Gedenken an die beiden titelfoto-02_16Großschlachten des Jahres 1916 mit großem Aufwand betrieben wurde. Um die in diesem Kontext feststellbaren Akzentsetzungen soll es hier gehen. Die jüngsten Höhepunkte des offiziellen Gedenkens – die deutsch-französische Gedenkfeier vom 29. Mai in Verdun und die frankobritische Gedenkzeremonie vom 1. Juli in Thiepval – sind dabei ideale Ausgangspunkte für die Frage nach Konvergenzen und Asymmetrien des Erste-Weltkriegs- Gedenkens im europäischen Kontext.



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Quelle: https://mws.hypotheses.org/36932

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#howtoMWS: Wissenschaftliches Praktikum am DHI Paris (Vera Wiedemann)

Möchte das Format #howtoMWS Wege in die Max Weber Stiftung aufzeigen, so begann „mein Weg“ vor ca. zwei Jahren. Das erste Mal erfuhr ich von den Auslandsinstituten der Stiftung während eines meiner ersten Proseminare in meinem Geschichtsstudium an der Universität Bonn, wo wir uns mit wissenschaftlichen Zeitschriften, so naheliegender Weise auch mit den einschlägigen Institutspublikationen, wie u.a. der Francia, beschäftigten. Ich erinnere mich, dass die Dozentin hier bereits fleißig für die Praktikantenprogramme der Institute warb. profilfoto

Aufgrund meiner schon seit Langem bestehenden Frankophonie  – und vor allem Frankophilie – stand für mich schnell fest, bei welchem der zehn Institute ich mich um ein Praktikum bewerben wollte. So freute ich mich umso mehr, als ich im Frühjahr 2014 die Zusage des Deutschen Historischen Instituts (DHI) Paris erhielt. Glücklicherweise ist es möglich und relativ unkompliziert, für die Aufenthalte an den Auslandsinstituten der MWS ein Kurzstipendium des DAAD zu beantragen.

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Quelle: https://gab.hypotheses.org/2947

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Tagungsbericht zum Workshop „Occupied Societies“

Occupied Societies in Western Europe: Conflict and Encounter in the 20th Century, Essen, 7.–8. Juli 2016

von Markus Wegewitz

Der Zweite Weltkrieg hat in der Geschichte überdeutliche Spuren hinterlassen. Mit dem deutschen Eroberungs- und Vernichtungskrieg veränderte sich das soziale und politische Gefüge in den verschiedenen europäischen Staaten enorm. Faktoren wie die ökonomische Ausbeutung der besetzten Gebiete; die erzwungene Migration; die Implementation der nationalsozialistischen Rassen- und Vernichtungspolitik oder die Gegenwärtigkeit politischer Gewalt überformten alte Gewissheiten und Herrschaftsstrukturen. Für die Betroffenen hielten die Kriegsjahre die Erfahrungen einer tiefgreifenden Veränderung bereit, die unterschiedliche Reaktionen hervorbrachte. Zudem wurde das individuelle und kollektive Verhalten während des Zweiten Weltkriegs in vielen europäischen Gesellschaften zum Grundstein der moralischen und politischen Ordnung der Nachkriegszeit. Es verwundert daher nicht, dass die Geschichte deutschen Besatzung über Jahrzehnte hinweg von einem nationalstaatlichen Analyserahmen sowie der Dichotomie zwischen „Kollaboration“ und „Widerstand“ geprägt wurde.

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Quelle: http://adngwdng.hypotheses.org/115

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„Women’s History Month“ – Monat der Frauengeschichte

Wie bereits im letzten Jahr, möchte die Max Weber Stiftung auch den diesjährigen “Women’s History Month“ zum Anlass nehmen aktuelle Forschungsprojekte zur Frauengeschichte aus den Instituten der Stiftung vorzustellen – und welcher Tag wäre passender hierfür als der heutige Weltfrauentag 2016.

Bild: "Weltfrauentag", Geralt (Pixabay) | Public Domain

Bild: „Weltfrauentag“, Geralt (Pixabay) | Public Domain

Am Deutschen Historischen Institut in Paris (DHI Paris) forschen zur Zeit gleich zwei Historikerinnen in diesem Bereich. Constanze Buyken beschäftigt sich in ihrem Projekt mit der Repräsentation, Idealen und der kulturellen Praxis bei Turnieren. Dabei untersucht sie insbesondere welche Strategien für die Inszenierung von „Geschlecht“ in diesem speziellen Kontext eine Rolle gespielt haben und inwiefern Gender(non)konformität bei solch festlichen Gelegenheiten zur Schau gestellt wurde. Der aktuelle Fortschritt des Projekts lässt sich im Blog von Constanze Buyken (http://ludite.hypotheses.org) mitverfolgen.



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Quelle: http://mws.hypotheses.org/32999

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Max meets LISA spezial: New Science on the Blog?


Internationale Herausforderungen für wissenschaftliche Blogs

Wissenschaftliche Blogs haben sich zu einem Leitmedium entwickelt: Sie ermöglichen einfaches Publizieren, freien Zugang zu Forschungsdaten und innovative Formen der Darstellung. Mit der Offenheit stellen sich aber auch die Fragen nach Reputation, Qualitätssicherung und Mehrsprachigkeit. Was passiert, wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst zu Medienproduzenten werden? Müssen Wissenschaftskommunikatoren heute Community Manager sein, Moderatoren eines Dialogs von Wissenschaftlern untereinander und mit der breiteren Öffentlichkeit? Wie verändert sich Wissenschaftskommunikation, wenn es keine Zielgruppen mehr gibt, sondern sich alle in dialogischen Netzwerken bewegen? Welche Bedingungen brauchen wir, um die Potenziale der Sozialen Medien effektiv zu nutzen?

Auf dem 8. Forum Wissenschaftskommunikation haben am 1. Dezember 2015 Lars Fischer (Spektrum der Wissenschaft), Mareike König (Deutsches Historisches Institut Paris), Henning Krause (Helmholtz Gemeinschaft) und Nadia von Maltzahn (Orient-Institut Beirut) mit Gesche Schifferdecker (Geschäftsstelle der Max Weber Stiftung) Fragen digitaler Wissenschaftskommunikation diskutiert.

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Quelle: http://mws.hypotheses.org/31910

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