Bereits seit einigen Jahrzehnten ist zu beobachten, dass Migration zunehmend im Film ankommt. Hervorgegangen aus dem interdisziplinären Workshop „Identitäten in Bewegung. Migration im Film“ (2010), veranstaltet vom Lehrstuhl Gender Studies und Islamwissenschaften der Universität Zürich, geht der gleichnamige Sammelband mit … Weiterlesen
Wenn Einwanderer zu Unternehmern werden. Das Forschungsprojekt Immigrant Entrepreneurship
Seit Anfang 2012 können unter www.immigrantentrepreneurship.org erste Ergebnisse des mehrjährigen Forschungsprojekts „Immigrant Entrepreneurship: German-American Business Biographies, 1720 to the Present“ genutzt werden. Das vom Deutschen Historischen Institut Washington unter der Leitung von Hartmut Berghoff und Uwe Spiekermann koordinierte Projekt analysiert erstmals systematisch den Beitrag deutscher Einwandererunternehmer/innen zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung der USA.
Einwanderung und Unternehmertum bildeten die Grundpfeiler des Aufstiegs der USA. Die Offenheit des amerikanischen Wirtschaftssystems für unternehmerische Initiativen von innen oder außen war eines der markanten Charakteristika der USA und ein zentraler Faktor ihrer Vitalität und Attraktivität, doch die Verbindung zwischen Einwanderung und Unternehmertum ist bislang noch nicht systematisch untersucht worden. In der Wissenschaft und in der Öffentlichkeit dominiert die Sichtweise einer relativ homogenen, sozial exklusiven Unternehmerelite mit angelsächsischem Hintergrund. Das Projekt zeichnet dagegen ein differenzierteres Bild, das der Vielfalt der amerikanischen Erfahrung entspricht. Während die Immigration politisch Verfolgter und Intellektueller aus Deutschland in die USA bereits recht gut erforscht ist, sucht man fundierte Beiträge über Unternehmer/innen zumeist vergeblich. Neuere Studien zu „immigrant entrepreneurship“ konzentrieren sich primär auf asiatische sowie latein- und zentralamerikanische Kleinunternehmen. Hier existiert also eine beträchtliche Forschungs- und Informationslücke, die das Projekt schließen wird.
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Die Onlineplattform wird ständig mit neuem Material ergänzt und bietet einen reichhaltigen, thematisch und didaktisch aufbereiteten Fundus an Fallstudien, Quellen und Forschungsliteratur. Am Ende werden mehr als zweihundert biographisch-unternehmenshistorische Essays deutsch-amerikanischer Unternehmer/innen der ersten und zweiten Generation stehen, begleitet von Überblicksdarstellungen sowie thematischen Essays zu Schlüsselthemen. Sie werden durch eine Fülle von Primärquellen ergänzt, wie z.B. Briefe und Tagebucheinträge, einschlägige Bilder, Geschäftsunterlagen, Ton- und Filmaufnahmen. Eine Suchmaschine erlaubt rasche Recherchen nach Themen, Namen, Regionen und Zeiten. So entsteht ein weltweit einmaliges und kostenlos nutzbares Online-Archiv zum Thema „immigrant entrepreneurship“.
Meet some entrepreneurs…
Das Projekt enthält Porträts und Essays zu Unternehmertätigkeit seit dem 17./18. Jahrhundert und dokumentiert so den Wandel von Unternehmen und Wirtschaftsbürgertum über die letzten dreihundert Jahre. Einer der frühesten deutsch-amerikanischen Unternehmer war William Rittenhouse (1644-1708), der die erste Papiermanufaktur in Nordamerika aufbaute als er sich im späten 17. Jahrhundert in der Provinz Pennsylvania niederließ. Das Know-How und die erforderliche Technologie dafür brachte er aus dem Bergischen Land mit. Er versorgte das aufkommende Verlagswesen in Philadelphia und sogar Druckereien im entfernten New York mit Papier.
Ein gutes Beispiel für neue Angebote des 19. Jahrhunderts bietet Maximilian D. Berlitz (1852-1921), Entwickler des gleichnamigen Spracherwerbssystems. Er kam 1870 in die USA und begann nach einer Reihe von Gelegenheitsjobs in Providence, Rhode Island, und später in New York City Sprachen zu unterrichten. Zu einer Zeit, zu der Geschäfts- und Privatreisen – und damit die Nachfrage nach Fremdsprachenkenntnissen – zunahmen, erfreute sich sein immersives Sprachsystem rasch großer Beliebtheit. Das Unternehmen, welches er gründete, ist heute noch einer der größten Anbieter im Bereich Fremdsprachenerwerb.
Philanthropie war in den USA seit Ende des 19. Jahrhunderts ein wichtiges Korrektiv für die noch gering ausgeprägte Staatstätigkeit. Diese entsprang christlichen aber auch jüdischen Wurzeln: Julius Rosenwald (1862-1932), Sohn deutscher Juden, die nach der Revolution von 1848 ausgewandert waren, wurde in Springfield, Illinois geboren. Er leitete das Großunternehmen Sears, Roebuck. Neben anderen philanthropischen Initiativen half Rosenwald, im Süden der Vereinigten Staaten mehr als 5,000 Schulgebäude für afroamerikanische Schüler und Schülerinnen zu errichten, um ihnen einen Elementarunterricht zu ermöglichen.
Die amerikanische Unterhaltungsindustrie des frühen 20. Jahrhunderts wurde tief von Immigranten geprägt. Harry Cohn (1891-1951) z.B. wollte ursprünglich Varietékünstler werden, doch gründete stattdessen im aufstrebenden Kalifornien ein kleines Filmstudio, welches später Columbia Pictures wurde. Er zielte auf hochwertige Filme, um hohe Zuschauerzahlen und Gewinne zu erreichen: “It Happened One Night” (Es geschah in einer Nacht, 1934) erhielt als erster Film die fünf prestigeträchtigsten Oscars. Über die folgenden zwanzig Jahre baute Cohn einen legendären Ruf als zugleich gefürchteter und bewunderter Filmmogul auf. Er formte die Karrieren von Stars wie Rita Hayworth und Kim Novak und produzierte berühmte Filme wie “Mr. Smith Goes to Washington” (Mr. Smith geht nach Washington, 1939) und “From Here to Eternity” (Verdammt in alle Ewigkeit, 1953).
Wie so viele, die nach der nationalsozialistischen Machtergreifung in den 1930ern Deutschland verließen, kamen Kurt und Helen Wolff (1887-1961 und 1906-1994) auf Umwegen in die USA und mussten sich dort eine neue Existenz aufbauen. Sie gründeten 1942 den Verlag Pantheon Books Inc., der sich rasch auf dem amerikanischen literarischen Markt etablierte und durch erfolgreiche Nischenstrategien sowie erstklassigen Übersetzungen europäischer Werke bekannt wurde. Die Veröffentlichung von Boris Pasternaks Doctor Zhivago im Jahre 1958 brachte den kommerziellen Durchbruch. Auch heute noch sind die Namen Kurt und Helen Wolff vielen Buchliebhabern ein Begriff, und Pantheon ist—mittlerweile als Imprint-Verlag in der Knopf Doubleday Verlagsgruppe—weiterhin im Geschäft.
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Quelle: http://mws.hypotheses.org/1277
Bildung I.: Bildung und Migrationshintergrund
Von Jens Röcher Dies ist der erste Teil einer Serie, die sich mit den Problemen des Bildungssystems auseinandersetzt. Darin geht es um die Gruppe von Schüler/-innen mit Migrationshintergrund, die immernoch eine Benachteiligung erfahren. Zunächst einmal zur Begriffsklärung. Was ist eigentlich ein Migrationshintergrund und warum benutzt man nicht einfach den Begriff Migranten? Das liegt einfach daran, dass wir es nicht mehr nur mit Menschen zu tun haben, die außerhalb von Deutschland geboren sind und dann einwanderten. Vielmehr sind inzwischen die Kinder und Enkel der [...]
Psychiater als Experten der Migration
Quelle: http://majerus.hypotheses.org/24
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Vom Nutzen des Internet für transnationale Geschichte
Eigentlich haben sich Zuordnungen wie Lokalgeschichte, Nationalgeschichte oder transnationale Geschichte beinahe aufgelöst. Zumindest dann, wenn wir den historischen Akteuren folgen. Unser kleines, jetzt sich allmählich seiner Fertigstellung näherndes Projekt über die Briefe der 1858 von Niedersachsen nach Kalifornien mit ihrem Mann ausgwanderten Sophie Meinecke zeigt dies immer wieder. Sie und die uns bekannten Angehörigen ihrer Familie sind viel unterwegs, sie halten sich weder an nationale noch kontinentale Grenzen. Sie wechseln zwischen Kulturen und Räumen. Ihnen dabei zu folgen und zudem die historischen Kontexte zu rekonstruieren, ist allerdings nicht leicht. Ohne die Briefe wäre dies nicht möglich gewesen, aber auch nicht ohne die Möglichkeit des Internet. Websites wie Familysearch oder private Seiten haben uns genauso wertvolle Hilfe geleistet wie Google Books oder Archive.org. Klar, es bleiben immer noch viele Fragen, aber erstaunlich viele konnten wir online beantworten. Die Ergebnisse unserer Recherchen werden wir auf der Lernwerkstatt veröffentlichen und hoffentlich auch als Buch.
Übrigens haben wir auch intensiven Gebrauch von Google Docs und Zotero gemacht - auch hier konnten wie unsere Arbeit besser abstimmen als dies mit traditionellen Methoden möglich gewesen wäre.