In Erwartung auf (mehr) Briefe


Die psychologische Funktion des Briefverkehrs

Johannes Reichert

Während des Ersten Weltkrieges wurden 28,7 Milliarden Feldpostbriefe verschickt.[1] Es ist nicht verwunderlich, dass sich die neueste Forschung auch mit der psychologischen Funktion dieser Feldpostbriefe auseinandergesetzt hat. Denn Briefe aus der Heimat hielten die Moral aufrecht, stärkten den Zusammenhalt in der Familie, waren Informationsrohr für Front und Heimat gleichermaßen und machten den Soldaten Hoffnung, ihre Familie und Heimat wiederzusehen.[2] Gleiches gilt auch für den Soldaten Heinrich Echtermeyer. Von Beginn seines Fronteinsatzes an, war der Wunsch und die Forderung nach Post von seiner Familie zentraler Bestandteil seiner Briefe in die Heimat.

„Bitte schreibet wohl wieder was da bei euch neues gibt“[3] – so oder so ähnlich enden mit vier Ausnahmen alle seiner uns vorliegenden an seinen Bruder Bernhard adressierten 58 Briefe und Feldpostkarten. Die einzigen Briefe, in denen ein solches Einfordern weiterer Briefe und das Bitten um ein regeres Schreiben nicht thematisiert werden, sind ein Brief aus dem Juli 1916, in dem sich Heinrich Echtermeyer auf der Reise in eine andere Stellung an der Front befindet, sowie drei Briefe aus dem März 1917.[4] In diesen Briefen vom 1.

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Quelle: http://feldpost.hypotheses.org/723

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Ready-(Check)-Mate, oder Schwitters, Duchamp und Urheberrechte

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Sie erinnern sich bestimmt an diese Anekdote (die umso witziger ist, da sie nicht erfunden wurde): der Konzept-Künstler Wolfgang Müller besuchte eines Tages die Norwegische Insel Hjertøya, wo er zu seinem Staunen die Stare die Ursonate singen hörte. Vermutlich haben die Vogel vor Jahrzehnten den hier herumwandernden Kurt Schwitters gehört, der sein Werk rezitierte – und gaben diese Gesänge von Generation zu Generation weiter. Als Wolfgang Müller die Audioaufnahme dieser Gesänge in der Berliner Galerie Katze 5 präsentierte, prompt interessierte sich dafür bereits der Dumont Verlag (bei welchem die 5-Bändige Ausgabe von Schwitters literarischem OEuvre erschien, hrsg. F.Lach), wer ihm bitteschön die Genehmigung dafür gegeben haben soll.

Wenn die klassischen Vertreter aus der Kunstwelt (genauer, ihre Rechteinhaber) abmahnen, ist es noch in Rahmen des altgebackenen Spiels “Kulturbetrieb”. Doch auch die Avantgarde trifft es, sogar die Verfechter der antiautoritären Subversivität. Wie Marcel Duchamp.

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Quelle: http://merzdadaco.hypotheses.org/206

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Krypto-Workshop

Nicht nur auf Seiten der Forschung kann man über Tellerränder blicken, auch in der Lehre gewinnt man Erkenntnisse hinzu, wenn man mal statt interessierter (oder zumindest anwesenheitsverpflichteter) Studierender oder statt eines Tagungspublikums Kinder zwischen 11 und 13 als Zuhörer hat. Mehr oder weniger zufällig bin ich gefragt worden (von einem Hörer des Podcastes, in dem Holger Klein zum Voynich Manuskript interviewte), ob ich nicht Lust hätte, einen Kryptologie-Workshop der SK-Stiftung Jugend und Medien zu leiten. Da ich aus zwei Kinderuni-Auftritten (zu Zahlbegriffen in verschiedenen Sprachen und eben zur Kryptologie) bereits gute Erfahrung mit ähnlichen Lehrangeboten gesammelt hatte, sagte ich natürlich bereitwillig zu.

Als geschwätziger Blogger muss ich hier natürlich direkt davon erzählen, vor allem aber nutze ich hier die Gelegenheit, die Materialien zu bündeln, die ich im Workshop nutzte, so dass sie den Kursteilnehmenden (und damit den Lesenden hier) auch außerhalb des Workshop-Multimediaraums zur Verfügung stehen.

Im Vorfeld fand ich es schwer, den Kenntnisstand und die Potentiale der Teilnehmenden einzuordnen, weswegen ich nicht die gesamte Veranstaltung durchplante, sondern sie eher modular organisierte. Die einzelnen Module konnten wir dann – je nach Wünschen und Fähigkeiten der Teilnehmenden – mit unterschiedlicher Intensität behandeln. Modularität kommt auch der Verwendung von Prezi entgegen, weil unterschiedliche Aspekte tatsächlich unterschiedliche Präsentationsdesigns erfordern. Prezi nutze ich inzwischen wirklich gerne als Präsentationssoftware – auch wenn ich eigens dafür wieder den Flash Player aktivieren musste.

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Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/1473

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Fashion Moments – Symposium Modefotografie

Foto: Felix Lammers © mit freundlicher Genehmigung
Foto: Felix Lammers © mit freundlicher Genehmigung

Foto: Felix Lammers © mit freundlicher Genehmigung

Anlässlich von drei aktuellen Sonderausstellungen[1] der Staatlichen Museen zu Berlin zum Thema Modefotografie lud die Kunstbibliothek am 11. Juli 2015 zum Symposium „FashionMoments“ in das Kulturforum ein. Im Rahmen der Berlin Fashion Week und konzipiert von Adelheid Rasche, Leiterin der Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek (Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin), wurde ein Überblick über historische wie praktische Aspekte gegeben. Im Zentrum der Vorträge und Podiumsgespräche stand die gegenwärtige und historische Modefotografie in ihren vielfältigen Erscheinungsformen.

Zur Begrüßung hob Moritz Wullen, Direktor der Kunstbibliothek, hervor, dass Mode sich nicht nur in Textilien ausdrücke, sondern es vielmehr fruchtbar sei, Mode als ein kommunikatives System zu begreifen, denn Mode spreche in Bildern. Adelheid Rasche verwies auf den fixierten Modeaugenblick, der einen besonderen Einblick in Gesellschaften ermögliche. Die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin verfüge mit der Sammlung Modebilder über die umfassendste Museumssammlung weltweit für Modebilder der Neuzeit. Sie betonte die Fülle von neuen Bildern, die durch die Digitalisierung täglich entstehen.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2015/09/05/fashion-moments-symposium-modefotografie/

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Relaunch der TextGrid-Webseite

textgrid.de-RelaunchSeit kurzem ist die TextGrid-Webseite in neuer Version verfügbar!

https://textgrid.de

Ziel des Relaunches war es, neben einer frischeren Anmutung vor allem die Menüführung weiter zu vereinfachen, so dass häufig nachgefragte Inhalte noch leichter auffindbar sind. Neben den „drei Säulen“ von TextGrid ´Laboratory´, ´Repository´ und ´Community´ wurde ein neuer Hauptmenüpunkt ´Support´ eingerichtet, unter dem übersichtlich Onlinehilfen und Dokumentationen, Tutorials sowie relevante Mailinglisten für NutzerInnen und EntwicklerInnen zusammengefasst sind. Pressemitteilungen, Artikel und Experteninterviews sind jetzt über einen eigenen Pressebereich zugänglich, weitere umfangreiche Materialien rund um TextGrid sind unter ´Filme, Flyer, Berichte´ gebündelt.
Mit dem Relaunch der Webseite wurde der schnelle Einstieg in die Dienste und Services der virtuellen Forschungsumgebung TextGrid weiter optimiert, die auch über das Projektende hinaus weiterhin in vollem Umfang zur Verfügung stehen.

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=5627

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Gruppenzugehörigkeit als Bewältigungsstrategie.


Die Bedeutung kollektiver Erfahrungen

Maike Breuer

 

Die Soldaten des Ersten Weltkrieges wurden im Kriegsverlauf nicht selten mit Situationen konfrontiert, auf die sich nicht vorbereitet waren und die sie überforderten. Das individuelle Kriegserlebnis wurde von ihnen unterschiedlich verarbeitet. Für Gerd-Walter Fritsche, der sich schon früh der Erforschung von Feldpostbriefen widmete, hängt die Art und Weise, wie ein Mensch seine Kriegssituation bewertet, eng zusammen mit dem „eingegrenzten ,Rahmen‘, der durch die Zugehörigkeit zu bestimmten gesellschaftlichen Gruppierungen abgesteckt wurde“.[1] Auch die vielen Feldpostbriefe August Jaspers, die seine inneren Nöte und sein Bedürfnis, sich brieflich auszudrücken, widerspiegeln,[2] lassen verschiedene Gruppenbeziehungen erkennen; so bezieht er sich auf seine Mitmenschen an der Front, die Bekannten in der Heimat und seine Familie. Welchen Einfluss diese Gruppen auf den Soldaten und seine Beurteilung des Kriegsgeschehens hatten, ob der Kontakt zur Heimat zur Bewältigung seiner Probleme beitrug und einen Zusammenbruch August Jaspers verhinderte, wird im Folgenden zu erörtern sein.

Zahlreiche Briefe an seine Ehefrau Bernhardine dokumentieren, wie sehr seine Familienangehörigen auch aus der Ferne wichtige Bezugspersonen darstellen. So schreibt er häufig von seiner Sehnsucht nach ihnen[3] und seinem Heimweh, das er aufgrund des Krieges ertragen müsse.

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Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/714

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Lanke Trr Google

Kaum das Sommerloch zu Ende, und schon raschelt die Designerszene in Lobgesängen und Philippiken gegenüber dem neuen Logotyp von Google, neu seit dem 1. September 2015.

Sie erinnern sich:

https://www.google.com/doodles/googles-new-logo
https://www.google.com/doodles/googles-new-logo

Der neue Design wird teilweise als frisch und originell, teilweise als zu kindlich für den digitalen Riesen bewertet, so Hyperallergic (ein höchst lesenswerter kritische Kunstportal, übrigens).

Als eine besondere Änderung gegenüber des alten Schriftzuges hebt man die Serifenlosigkeit der neuen Schrift hervor (Serifen sind die kleinen Elemente der Schriftart, die der geschriebenen Schrift entlehnt sind, eine Allusion an die Federansätze). Sarah Archer von Hyperallergic zieht Parallelen mit Bauhaus und der Idee der “Neuen Typographie” (vertreten durch Herbert Bayer und Jan Tschichold): klare, einfache, gut lesbare, frei skalierbare, “Elementare” Schrift ohne jegliche Manierismen, mit “präzier optischen Wirkung”.

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Quelle: http://merzdadaco.hypotheses.org/199

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