Schmalenstroers wirklich wichtige Museen

Sehr löblich: Michael Schmalenstroer hat eine Karte wirklich wichtiger Museen in Deutschland zusammengestellt, worunter sich zwei Mausefallenmuseen genauso befinden wie das 1. Kloßpressenmuseum und das Spätzlemuseum.

Die Karte wartet nun nur noch darauf, um Einrichtungen dieser Art, die sich außerhalb Deutschlands befinden, ergänzt zu werden, ich steuere schon mal das Lebensspurenmuseum in Wels (Thema: Stempel!), das Konservenmuseum in Stavanger und das Rummuseum in Havanna bei!

[via Archivalia]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022418081/

Weiterlesen

Ö1 zu den Deportationen in der Habsburgermonarchie

Morgen in den Ö1-Dimensionen: Eine von Martina Nußbaumer gestaltete Sendung zur Geschichte der Deportationen in der Habsburgermonarchie der Frühen Neuzeit. Grundlage ist folgendes Buch:

Steiner, Stephan: Rückkehr Unerwünscht. Deportationen in der Habsburgermonarchie der Frühen Neuzeit und ihr europäischer Kontext. Wien/Köln/Weimar: Böhlau, 2014.
Open Access: https://e-book.fwf.ac.at/o:531

Eine Präsentation des Buchs findet am 5.5.2015, 19 Uhr, in der Hauptbücherei, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien statt, es moderiert Martina Nußbaumer, am Podium sitzen Ilse Reiter-Zatloukal und Jan Philipp Reemtsma.

Kurzbeschreibung der Sendung:

Dass in der Frühen Neuzeit nicht nur europäische Kolonialmächte, sondern auch die Habsburgermonarchie Deportationen im großen Stil als Instrument der Bestrafung, der Machtdemonstration und der Bevölkerungspolitik einsetzte, war bisher kaum bekannt. Dabei waren allein zum Höhepunkt der staatlich verordneten und planmäßigen Zwangsverschickungen im 18. Jahrhundert tausende Menschen betroffen - religiöse Dissidenten, "Tumultanten", Prostituierte und andere Bevölkerungsgruppen, die der Obrigkeit deviant erschienen. Als Zielorte dienten den Habsburgern aus Mangel an Kolonien die Grenzregionen des Reiches; Hauptdestinationen waren das vom Osmanischen Reich zurückeroberte Siebenbürgen und das Banat, wo die Deportierten entweder in Arbeits- und Zuchthäusern weggesperrt wurden oder zwangsweise als Kolonist/innen agieren sollten. Ein Experiment, das allerdings, so Stephan Steiner, kläglich scheiterte.

Für sein Buch "Rückkehr unerwünscht" hat sich der Historiker in einer Vielzahl von europäischen Archiven auf die Suche nach den Spuren der habsburgischen Deportationspraxis und den Schicksalen der Deportierten gemacht. Entstanden ist eine umfangreiche, in den gesamteuropäischen Kontext eingebettete Studie, die sich gleichsam als Vorgeschichte der Deportationen in totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts lesen lässt.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022418078/

Weiterlesen

Archiv-August #2: Kırmızılı Kadın – The Woman in Red

Twitter: esé Juni 2013

 

Archiv-August #2: Der zweite Beitrag unserer Reihe erschien erstmals am 13. April 2015. Viel Spaß beim Lesen!

 

Hintergründe der Gezi-Park-Proteste

Als Ende Mai 2013 die Proteste auf dem Taksim-Platz in Istanbul und kurz darauf in vielen Städten der Türkei entflammten, hatten die Hinter- und Beweggründe bereits eine lange Geschichte, deren Einzelheiten und Verflechtungen in der Retrospektive nur schwer zu trennen und rekapitulierbar scheinen. Zur Einordnung der Bildikone The Woman in Red (auch: lady in red oder girl in red) / Kırmızılı Kadın in die Interessenkonflikte um den Gezi-Park empfehlen sich umfassende Abhandlungen der politischen Situation in der Türkei.[1] Die islamisch-konservative AKP (Adalet ve Kalkınma Partisi, zu Deutsch etwa: Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung) um Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan ist seit 2002 ununterbrochen stärkste Partei des Parlaments.

[...]

Quelle: https://visual-history.de/2021/08/16/kirmizili-kadin-p-the-woman-in-red/

Weiterlesen

Die Peregrinatio des Columban von Luxeuil. Selbstaufgabe im frühmittelalterlichen irischen Christentum

Ein Gastbeitrag von Tord Hendrik Grobe, M.A.

Um sich der heute fremden Welt des frühmittalterlichen und spätantiken Mönchtums anzunähren, ist es notwendig, das Konzept der Peregrinatio zu betrachten (Das Beitragsbild zeigt St. Gallus).1 Die Selbstidentifikation des frühmittalterlichen Christen, sei es in Irland oder Syrien, war geprägt von der Vieldeutigkeit dieses Begriffes. Im heutigen Verständnis wird dieses lateinische Wort in den meisten Fällen mit Pilgerschaft übersetzt. In der römischen Antike hatte es jedoch eine andere Bedeutung.2 Peregrinatio bedeutete in der Antike die Abwesenheit einer Person von allem Vertrauten, einen Aufenthalt in der Fremde, welcher als „Mühsal“ empfunden wurde. Seneca sah in der Peregrinatio einen Verlust der Freunde, der die Seele arm und das Leben nicht mehr lebenswert mache.3 Auch im römischen Rechtsvokabular hatte dieser Begriff eine Bedeutung. Im Rechtsgebrauch der römischen Republik und des frühen Kaiserreichs ist der Peregrinus eine Person, die kein römisches Bürgerrecht besaß, aber als freier Mann im römischen Herrschaftsraum lebte.4

Als Kaiser Caracalla im Jahre 212 n. Chr. allen Untertanen das römische Bürgerrecht verlieh, erlangte Peregrinatio im sich entwickelndem Christentum einen neuen Bedeutungsinhalt.5 In der christlichen Tradition sollte die Peregrinatio als Begriff für eine asketische Haltung, die mit Pilgerschaft verbunden war, eingehen. Zwar wurde Peregrinatio in der spätantiken christlichen Literatur auch für die Wallfahrt benutzt, dies geschah jedoch seltener und wurde mit dem Zusatz sacra versehen: Peregrinatio sacra.6 Der christliche Wortgebrauch kann als „Aufbrechen in das Unbekannte“ oder als „Verweilen in der Fremde“ wiedergegeben werden. Das Leben eines Christen auf der Erde wurde als Peregrinatio verstanden. Jean Leclercq beschrieb die Peregrinatio im Christentum so:

„Peregrinus ist der, der den Himmel ersehnt: er seufzt, er ist unbefriedigt auf Erden, er strebt zum Vaterland. Dieses ist der Fall eines jeden Christen. In engere Umgrenzung ist […] Peregrinus ein Christ der um die Sehnsucht nach dem Jenseits, ihm sich zu nähren auf alles verzichtet was ihn auf Erden sesshaft machen könnte. Er zieht in ein Land dessen Sprache er nicht kennt, wo er nicht die Rechte geniest die dem civis garantiert sind“.7

Das Mönchstum der Spätantike und des Frühmittelalters war stark von dieser Vorstellung der Pilgerschaft beeinflusst. So zogen sich die frühen Mönche Ägyptens in die Wüste zurück8 oder gingen weite Strecken wie Martin von Tours, der von Pannonien nach Gallien wanderte, um der Welt ein Fremder zu werden.9 Das Wandern wurde als Gang in die Verbannung verstanden, als asketische Läuterung, die den Mönch zur höchsten Vollkommenheit führen sollte.10 Aber nicht das Wandern, das sich Entfernen von allem Vertrauten war wichtig, sondern das Fremdsein in der Welt.11
In der Tradition der Peregrinatio nahmen als Berufungsworte Gen 12., Mt. 19. 29 und Mt. 16. 24 eine besondere Stellung ein.12 Als biblische Grundlage der Peregrinatio wurde die Berufung Abrahams und sein Auszug aus der Heimat (Gen.12.1-4)  genutzt.13 Dies entfaltete schon im Frühchristentum eine starke Wirkungsmacht: so werden im Hebräerbrief 11. 13 Abraham und seine Nachkommen als Gäste auf Erden bezeichnet.14 Im 1. Petrusbrief 2. 11 wurde diese Vorstellung auf alle Christen übertragen.15 Auch der Exodus der Stämme Israels aus Ägypten galt den Kirchenvätern als Beispiel der Peregrinatio. Das Schicksal Abrahams und Moses wurden zum Symbol einer „Grundbefindlichkeit des Lebens des Christen in der Welt“.16
Der bedeutende Theologe John Cassian (360–435) forderte nach dem Vorbild Abrahams von den Mönchen einen dreifachen Auszug, um sich aus der Welt zu lösen: den Verzicht auf eine Heimat, die Aufgabe allen weltlichen Besitzes und das Verlassen der Verwandtschaft und des Elternhaus.17
Auch die Neuen Testamente wurden genutzt, um die Peregrinatio zu definieren. Die Forderung Jesus zur Aufgabe jeglichen Besitzes und das Loslösens aus dem vertrauten Umfeld wurde als Appell für das des unblutigen Martyriums des Asketen verstanden und war besonders für das Mönchtum wichtig.18 Für den heiligen Hieronymus sind die Mönche die Vollkommensten, die das Loslösen befolgen, da sie als Lohn die Fesseln der Welt abstreifen können.19 Bei Cassian wurde es als Pflicht eines Mönches betrachtet, seine Person abzutöten, indem er absolut asketisch lebte und sich völlig der Gehorsamspflicht gegenüber dem Abt hingab. Als Asket war er für die Welt gestorben und erlangte so das „Martyr vivus“.20 Der Mönch folgte Jesu durch das unblutige Martyrium nach.

Das Ziel der Peregrinatio, der Welt ein Fremder zu werden, strebte auch der iroschottische Missionar Columban der Jüngere (615) konsequent an. In seinem Sermon VIII wird dieses sehr deutlich.21 Der Rückzug von der Welt bedeutete ihm die Hinwendung zur wahren Heimat des Gläubigen, dem Himmel. So verglich Columban das Leben mit einer Straße und einem Schatten: „[…] iam enim diximus viam esse humanam vitam, et quam sit dubia et incerta, et non esse quod est“.22 Für Columban war es notwendig die Straße des Lebens schnell hinter sich zu lassen, um den Frieden der wahren Heimat zu erlangen.23 Die Welt schien ihm weniger real, als die Allmacht Gottes. Die Welt sollte, so verlangte es Columban, verachtet werden und die Gedanken immer auf das Ende des Weges gerichtet sein. ((Vgl. ebd.)) Diese Selbstaussagen Columbans sind „altbekannte Vorstellungen der asketischen Tradition“.24

Jonas von Bobbio stellte die Abwendung Columbans von der Welt in mehren Phasen dar und nutzte dazu die Berufungsworte Gen 12., Mt. 19. und Mt. 16.25 Die erste Phase war das Verlassen des Elternhauses. Direkt zitiert wird: Mt, 19. 29. Columban verließ Leinster und begab sich nach Norden, in das Königreich von Oriel26 zu dem gelehrten Sinulls.27 Dieser ist relativ sicher als Sinell, Sohn des Mianiach, Abt von Clean Inis in Lough Erne identifiziert worden. Jonas berichtete, dass Columban hier eine sehr gute Ausbildung in Theologie erhielt.28 Doch Columban setzte seine Peregrinatio fort, indem er in das vom Abt Comgall geführte Kloster Bangor eintrat.29 Wo er, wie Jonas berichtete, sich selbst verleugnete und das Kreuz auf sich nahm. Er wurde Mönch30. Unter dem Eindruck der Berufung Abrahams erwachte in ihm der Wunsch, die Peregrinatio in der Fremde fortzuführen.31 Nun begann die zweite Phase der Peregrinatio, das Verlassen der irischen Heimat. In der christlichen, irischen Tradition das größte Opfer, welches ein Asket zu bringen vermag.32 Das alte irische Recht kannte keine höhere Form der Strafe als zwei unterschiedlichen Formen der Verbannung.33 Erstens: die Verbannung aus dem eigenen Königreich. Die so Gestraften, wurden Ambue34 genannt und waren auf die Mildtätigkeit anderer angewiesenen. Zweitens: die schwerste Strafe, die das alte Irland kannte: der Übeltäter musste die Insel verlassen, die er mit seiner bloßen Anwesenheit verseuchte, er wurde zu einen Cu glas.35 In ein Boot gesetzt wurde er Wind und Wellen überlassen, und der Gnade Gottes überantwortet.36 Hier liegt der Kern des irischen Verständnisses der Peregrinatio. Asketen übernahmen die Rolle eines Verbannten, zuerst aber nur in Irland selbst.37 Dieses entspricht der ersten Phase der Peregrinatio bei Jonas.

Als im späten siebten Jahrhundert die Asketen in Irland Rechte und Schutz erhielten, die denen eines Königs oder Bischofs gleichkamen, war die Selbstentsagung in Irland nur noch eingeschränkt möglich.38 Die Identifizierung des Peregrinus mit dem Cul glas bot eine Alternative, die in Irland als die höchste Form der Peregrinatio verstanden wurde. Die Überquerung des Meeres, welches im alten Irland als ein feindlicher, fremder Ort verstanden wurde, an dem der Gläubige Gott sehr nahe war, brachte den Peregrinus ein gutes Stück näher zu Gott.39 Am Anfang dieser Entwicklung stand Columban der Jüngere, er war der erste irische Mönch, von dem wir wissen, dass er freiwillig die größere Peregrinatio auf sich nahm.40

  1. URL: https://de.pinterest.com/pin/498210777503800105/
  2. Vgl. Leclercq, Jean: Mönchtum und Peregrinatio im Frühmittelalter. In: Römische Quartalschrift für Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte 55, 1950, S. 213.
  3. Vgl. ebd. S. 214.
  4. Vgl. Kötting, Bernard: Perignatio Religiosa. Wallfahrten in der antike und Pilgerwesen der alten Kirche, Münster 1950, S. 7-11.
  5. Vgl. Albert, Andreas: Untersuchung zum Begriff Peregrinatio bzw. Peregrinus in der benediktinischen Tradition des Früh- und
    Hochmittelalters. St. Ottilien 1992, S. 10.
  6. Vgl. Kötting: Perignatio Religiosa, S. 7-11.
  7. Leclercq: Mönchtum und Peregrinatio im Frühmittelalter, S. 215.
  8. Vgl. Lohse, Bernard: Askese und Mönchtum in der Antike und in der alten Kirche. Wien 1969, S. 190-197.
  9. Leclercq: Mönchtum und Peregrinatio im Frühmittelalter, S. 215.
  10. Vgl. Albert: Untersuchung zum Begriff Peregrinatio bzw. Peregrinus in der benediktinischen Tradition des Früh- und
    Hochmittelalters, S. 11.
  11. Vgl. Meinold, Ursula: Columban von Luxeuil im Frankenreich. Marburg 1981, S. 18.
  12. Vgl. Angenendt, Arnold: Monarchi peregrini. München 1972, S. 136-137.
  13. Der Herr sprach zu Abraham: ziehe weg aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft und aus dem Vaterhaus, in das Land, das ich dir zeigen werde […]. Da zog Abraham weg, wie der Herr ihm gesagt hatte […].
  14. Diese alle starben im Glauben, erlangten aber die Verheißung nicht, sondern sahen es nur von fernen und bekannten, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden waren.
  15. Liebe Brüder, ich ermahne euch als Fremdlinge in dieser Welt: Haltet euch frei von Eigensucht und Begierde [..].”
  16. Albert: Untersuchung zum Begriff Peregrinatio bzw. Peregrinus in der benediktinischen Tradition des Früh- und Hochmittelalters, S. 26.
  17. Vgl. ebd. S. 32.
  18. Vgl. Mt. 19. 29.: “Und jeder, der Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verlässt, um meines Namens willen, der wird hundertfach wieder empfangenen und das ewige Leben erben.“; Angenendt: Monarchi peregrini, S. 133ff.
  19. Vgl. Leclercq: Mönchtum und Peregrinatio im Frühmittelalter, S. 214.
  20. Vgl. Angenendt: Monarchi peregrini, S. 133; Lohse: Askese und Mönchtum in der Antike und in der alten Kirche, S. 224-226.
  21. Einen Überblick über die Sermone bietet Sancti Columbani Opera. Scriptores Latini Hiberniae, Volume II, hgg. v. Walker, Dublin 1970, S. xxxix-xliv.
  22. Columban: Instructio VIII. Hgg. v. Walker, 2Dublin 1970, S. 94: „[…] foe we have already said that human live is a roadway, and by the likeness of a shadow we have show how doubtful it is and uncertain“.
  23. Vgl. Columban: Instructio VIII., S. 94.
  24. Angenendt, Arnold: Die irische Peregrinatio und ihre Auswirkungen auf dem Kontinent vor dem Jahre 800. (Die Iren und Europa im frühen Mittelalter 1), Stuttgart 1982, S. 52.
  25. Vgl. Angenendt: Monarchi peregrini, S. 137.
  26. Nordirisches Königreich, liegt an der irischen See. Vgl. Richter, Michael: Irland im Mittelalter. Münster 2003, S. 41.
  27. Vgl. Freiherr von Stein Gedächtnis Ausgabe, Bd. 4. Ionae Vitae Columbani liber primus, S. 414.
  28. Vgl. Bullock, Donald: The career of Columbanus. Woodbrige 1997, S. 4-6; Ionae Vitae Columbani liber primus, S. 414.
  29. Vgl. Gwynn, John: The irish monastery of Bangor. In: Melanges Colombaniens. Actes du Congres international de Luxeuil, 20-23 Juillet 1950, Paris 1950, S. 47-54.
  30. Vgl. Ionae Vitae Columbani liber primus, S. 415. Auch in dem Sermon X. spricht Columban dieses Thema an , in dem er sagt, dass, wer nicht das Martyrium auf sich nehmen kann, sich den eigenen Willen abtöten und nicht mehr für sich selbst leben soll (vgl. Columban: Instructio VIII, S. 102).
  31. Vgl. Ionae Vitae Columbani liber primus, Bd. 4, S. 415.
  32. Vgl. Charles-Edwards, Thomas M.: The social Background of the irish Peregrinatio. In: Celtica 11, 1976, S. 43ff.
  33. Angenendt: Die irische Peregrinatio und ihre Auswirkungen auf dem Kontinent vor dem Jahre 800, S. 52.
  34. Heißt übersetzt: Fremder. Vgl. Charles-Edwards: The social Background of the irish Peregrinatio, S. 46f.
  35. Heist übersetzt: Grauer Wolf. Vgl. Charles-Edwards: The social Background of the irish Peregrinatio, S. 46.
  36. Vgl. ebd., S. 49ff.
  37. Vgl. ebd., S. 57-59.
  38. Richter, Michael: Irland im Mittelalter. Münster 2003, S. 69.
  39. Siehe auch die Seefahrt des heiligen Brendan. Vgl. O Croinin, Daibhi: Early medival Irland. 400-1200, New York 1996, S. 220-221
  40. Die Peregrinatio anderer irischer Heiliger war, wenn sie Irland verließen, nicht völlig freiwillig, meist war sie eine Strafe. Dies wird besonders deutlich bei Columba von Iona. Vl. Richter: Irland im Mittelalter, S. 62.

Quelle: http://zeitraeume.hypotheses.org/304

Weiterlesen

Ausstellung und Publikation zu Frauen & Dada

In Appenzell müsste man sein, denn dort zeigt das Kunstmuseum noch bis 28.6.2015 die Ausstellung Frauen & Dada. Aber immerhin, für Mai angekündigt ist folgende Publikation:

Boesch, Ina (Hg.): Die Dada. Wie Frauen Dada prägten. Zürich: Scheidegger & Spieß, 2015. 29 Euro. [Verlags-Info]

Ankündigungstext:
Dada gilt als eine der ersten Kunstrichtungen, in der Frauen als eigenständige Kunstschaffende von einem breiteren Publikum überhaupt wahrgenommen wurden. Dennoch sind nur wenige der damals künstlerisch tätigen Frauen heute noch bekannt. Die Meisterin der Fotomontage Hannah Höch, die abstrakte Künstlerin Sophie Taeuber-Arp, die Malerin Suzanne Duchamp, die Dichterin Emmy Hennings, die Stummfilmdiva Musidora, die Tänzerin Valeska Gert – sie und viele weitere Künstlerinnen wirkten bei Dada mit.
Erstmals wird in diesem Buch der Beitrag der Frauen an Dada umfassend und in seiner ganzen Vielfalt dargestellt. Es porträtiert die Malerinnen, Literatinnen, Tänzerinnen, Musikerinnen, Verlegerinnen und Mäzeninnen, welche die avantgardistische Bewegung mitprägten. Am Beispiel einiger Künstlerinnen wie der Performerin Elsa von Freytag-Loringhoven, der Schriftstellerin Céline Arnauld oder der Malerin Angelika Hoerle macht das Buch deutlich, wie deren Werk das ihrer männlichen Kollegen beeinflusste. Nachgegangen wird auch der Frage, weshalb diese Frauen wieder in Vergessenheit gerieten, während Dada – und viele der männlichen Künstler – als Begriff und als Kunstbewegung bis heute allgegenwärtig blieb.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022417725/

Weiterlesen

Wappenbuch Richental II: Die Aulendorfer Handschrift

Die Aulendorfer Handschrift (= A) ist neben der Konstanzer Handschrift K traditionell eine der für die Forschung wichtigsten Überlieferungen der Richental-Chronik. Die Handschrift selbst ist nicht digitalisiert; die besitzende Bibliothek hat nur ein paar Bilder ins Netz gestellt. Dafür sind ein älteres (schwarz-weißes) Faksimile sowie die alte, auf A basierende Edition digitalisiert und frei zugänglich: Concilium ze Costenz 1414-1418: Fac-similirte Ausgabe nach der im Besitze des Grafen Gustav zu Königsegg in Aulendorf befindlichen Urschrift, hg. von Hermann Sevin, Karlsruhe 1881. [online] Ulrichs von Richental Chronik des Constanzer Concils, 1414 bis 1418, ed. Michael R. Buck, Stuttgart 1882. [online hier und hier] A gilt, was den Text der Richental-Chronik angeht, als eine der besten Handschriften. Über die Qualität des Wappenbuchteils ist damit nichts gesagt, und in der Tat ist weder die Ausführung der Wappen allzu sorgfältig, noch die Anordnung der Wappen so, dass A als besonders gute Überlieferung auffallen würde. Der Wappenbuchteil von A enthält zahlreiche Listen mit Namen von Konzilsteilnehmern, von nicht-europäischen Kirchen und von den Sprachen der Welt sowie ein paar andere Texte; dies gilt alles auch von Pr, dort sind die Wappen allerdings weitgehend von den Listen und anderen Texten getrennt (erst nur Text, dann nur Wappendarstellungen). Wie […]

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/2854

Weiterlesen

#wisskomm3.0 Wissenschaftskommunikation 3.0 als Digitales Studen­tisches Publizieren — eine Synthese von eLearning 3.0 und Web 3.0 zur Einbindung Studierender in den Wissen­schaftsbetrieb

https://www.aventinus-online.de/fileadmin/collectanea/01.2015_hofmann_wissenschaftskommunikation.pdf Der Beitrag wird in parallelen Betrachtungen die Genese der Wissenschaftskommunikation, des World Wide Web und des eLearning untersuchen. Er versucht Analogien herauszufinden, um zu belegen dass es sich bei netzbasierten Technologien der dritten Generation um homogene Konzepte handelt. Hierbei wird eine gleichförmige Matrix entworfen, die zeigen wird, in welchen Kriterien Konzepte übereinstimmen und Unterschiede […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2015/04/5782/

Weiterlesen

durchsichten: DH & transnationale Geschichte. Blog der Bilanztagung “Digital Humanities und transnationale Geschichte”

http://dhtg.hypotheses.org/ Das Blog soll die Bilanztagung “Digital Humanities und transnationale Geschichte” [begleiten], die vom Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, der AG Digitale Geschichtswissenschaft des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands sowie dem Zentrum für Medien und Interaktivität der JLU Gießen vom 7. bis 8. Mai 2015 in Marburg veranstaltet wird. Eine der Kernfragen der Digital Humanities […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2015/04/5779/

Weiterlesen

17. Eine Lanze für die Antike („Was uns fremd scheint, ist so nah“) brechen.

Ich möchte eine Replik auf einen Artikel schreiben, den ich vor einigen Tagen gelesen habe, und der für die Beschäftigung mit der Antike eintritt, besonders für die klassischen Sprachen. Dem möchte ich noch einige eigene Gedanken beipflichten. Ob es plausibel ist, was ich schreibe, können Sie gerne selbst entscheiden und sich dann freuen, dass Sie für Ihre Kleinen doch Englisch, Französisch oder Spanisch gewählt haben (oder hui Chinesisch)! Was ich natürlich noch schöner fände ist aber, wenn Sie ihre Argumente pro und contra ebenfalls hinzufügen würden! Aber ich weiß ja, Sie haben keine Zeit. Niemand hat Zeit. Außer die antiken Texte, diese haben nämlich immer gemächlich gewartet; Darauf, dass sie entdeckt oder wiederentdeckt werden und vor allem darauf, dass sie gelesen werden und entzünden. Entzünden? „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst”, meinen einige, habe Augustinus gesagt. Können tote Sprachen dies noch? Entzünden?

Der Artkel, um den es geht, heißt „Was uns fremd scheint, ist so nah“ (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/geisteswissenschaften/die-bedeutung-alter-sprachen-fuer-modernes-denken-13524589.html, 09.04,15), und die Autorin präsentiert Ihnen (ja „Ihnen“, da ich ja schon überzeugt bin) folgende Argumente dafür, dass die klassischen Sprachen und Inhalte auch im Schulunterricht nicht fehlen sollten: Denn die Antike sei der Grundstein unserer Identität, die Beschäftigung mit den Texten schulten das Denken und Fühlen, ließen Phantasie und kulturelle Kompetenz entwickeln und seien ganz einfach schön (ein Augenzwinkern von Seiten des Neuplatonismus: Einfach Schön).

Entzündet Sie das bereits? Oder würden Sie immer noch sagen, wird bräuchten lieber Wirtschaftsunterricht ab der 2. Klasse (Taschengeldkompetenzmodul), als die Zeit, von der wir so wenig haben, mit toten Sprachen zu verschwenden? Ja, ich bin polemisch, aber schauen Sie: Interessanterweise hat jede Beschäftigung mit der Antike zu einem geistigen, sozialen und kulturellen Feuerwerk geführt. Stichwort: Renaissance, Stichwort: Byzantinischer Humanismus, Stichwort: Hellenistisches Christentum (oder ist das selbst noch Antike?), Stichwort: Zweite Sophistik, Stichwort: Avicenna, Stichwort: Aufklärung, Stichwort: Milindapañha in Indien, Stichwort: Thomas von Aquin, Stichwort: Humanismus, Stichwort: Klassizismus in Architektur und Kunst. Stichwort: Die Liste könnte beliebig verlängert werden. Was würden Sie über einen „Gelehrten“ sagen, der im 14. Jahrhundert vor der Renaissance gesagt hätte, „die Beschäftigung mit der Antike ist Zeitverschwendung“, oder vor der Aufklärung „die Antike ist tot“ oder vor Thomas von Aquin, „Aristoteles ist Vergangenheit“? Sie würden diese Person gehässig auslachen („Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“ (angeblich von Wilhelm II.)) . Aber was wird man in Zukunft über Sie sagen? Über uns? Wird man sagen, wir seien teil einer weitsichtigen Generation gewesen?

Die Antike hat lange gewartet und wurde ohne eigenes Zutun immer wieder entdeckt. Unsere heutige Abneigung gegen sie ist drei Dingen geschuldet: Wir fühlen uns allen anderen Epochen gegenüber überlegen (und sind es natürlich auch in gewissen Bereichen, in anderen aber wiederum nicht). Zweitens glauben wir an den Fortschritt (den es ebenfalls offenkundig in vielen Bereichen gibt, aber natürlich nicht in allen und auch nicht absolut). Klarerweise gelten beide Aussagen jedoch nur für einige Teilbereiche des Lebens und einige Wissenschaften. Und drittens haben wir ein “Gustav-Schwab-Bild” der Antike, in dem es nur darum ging, wie sich ein paar (ganz lustige, aber ansonsten fragwürdige) Götter verkleideten. Dem ist aber natürlich nicht so. Inspiriert durch einen lüsternen Zeus und einen betrunkenen Dionysos errichten Sie keine Renaissance: Wir finden kaum in sonst einer Epoche so scharfe Argumente, so pointierte Aussagen über den Menschen und die Welt, so objektive Umzeichnungen wie in den antiken Texten. Kaum irgendwo so sachliche Auseinandersetzungen, so klare Gedanken und so tragische Dilemmata, nirgends so inspirierenden Zweideutigkeiten, Witz, Größe. Nirgends die Eloquenz und Beredsamkeit, die in vielen Bereichen (aber auch hier gilt: natürlich nicht in allen) Standards gesetzt hat. Und nirgends die notwendige Entfernung und gleichzeitige Ähnlichkeit, die uns den reinen Spiegel vorhalten kann.

Wieso sich also eher mit der Antike beschäftigen oder sich von ihr inspirieren lassen und sich damit in die großen Epochen der Weltgeschichte einreihen als noch ein Kompetenzmodul für den unmittelbaren Nutzen zu belegen? Sehen Sie, es geht doch nicht um das Entweder-Oder. Es geht um die gute Balance. Und da müssen wir uns fragen: Sind wir heute weitsichtig? Weitsichtiger als unsereiner in anderen Epochen, wenn wir so viel Wert auf Lehre und Bildung nur als Mittel legen und nicht als Ziel? Thomas Morus sagt wohl: „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“ Ja, das gilt auch für die Beschäftigkung mit der Antike. Wenn Sie mir nicht glauben und sagen, ich sei voreingenommen, weil es mein Fach sei, lade ich Sie herzlich ein, sich ein genaues Bild zu machen, das über Gustav Schwabs Sagen des klassischen Altertums hinausgeht und die gedankliche und gefühlsmäßige Größe dieser Sprachen in den Blick nimmt. Wollen Sie dem Dilemma zwischen menschlichem Recht und göttlichem Gebot auf den Grund gehen? Lassen Sie sich von Aischylos’ Orestie inspirieren. Wollen Sie wissen, wie man neutrale Distanz zwischen verschiedenen Parteien negativ nutzen kann? Lassen Sie sich vom Melierdialog aus dem Peloponnesischen Krieg des Thukydides inspirieren. Brauchen sie Stütze im Alltag? Lassen Sie sich von Seneca inspirieren und bauen Sie auf diesen Fundamenten, was Sie möchten, übertreffen Sie die Standards, wenn Sie wollen.

Niemand soll müssen, aber irgendjemandem diese gedanklichen und gefühlsmäßigen Schätze gänzlich zu verwehren, die Möglichkeit zu nehmen, und damit möglicherweise auch die Inspiration für die Zukunft zu ersticken, wäre eine Schande. Befreien Sie sich vom „Gustav Schwab Bild“ der Antike und prüfen Sie, ob mein Argument mit der Weitsichtigkeit stichhaltig ist oder nicht. Die konstruktive und fruchtvolle Auseinandersetzung ist schließlich wunderbar in den platonsichen Dialogen in Vollendung zu betrachten.

Wenn es Sie also interessiert: Twitter: @philophiso

Quelle: http://philophiso.hypotheses.org/483

Weiterlesen