Ausriss aus dem Faksimile der ersten Seite des 17. Gesetzes zur Ergänzung des Grundgesetzes (&b...
Ausnahmezustand – ohne Ausnahme
Wie unter anderem die Tagesschau gestern berichtete, plant die Regierung Philippe die Normalisierung des Ausnahmezustandes in Frankreich. Diese soll in einem Zeitfenster bis zum 1.11.2017 erfolgen und auf zwei Gesetzen beruhen, die gestern (22.6.2017) im Ministerrat diskutiert wurden. Das erste (INTX1716366L) hat die sechste Verlängerung des derzeitigen Ausnahmezustandes bis zum 1.11.2017 zum Gegenstand. Danach soll dieser nicht weiter verlängert werden.
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Executive Order
Die Verfassung der Vereinigten Staaten enthält keine Regelung zum Ausnahmezustand. Analysiert man ausnahmezustandliche Situationen in den USA, so trifft man immer wieder auf sogenannte Executive Orders. Hierbei handelt es sich um Verfahrens- und Handlungsanweisungen durch den US-Präsidenten an die Exekutive. Ihr jeweiliger Inhalt bedarf keiner Zustimmung durch den Kongress, so dass sie ein ideales Instrument präsidialer Krisenintervention darstellen. Executive Orders lassen sich für den gesamten Zeitraum der US-Geschichte beobachten.
Ein besonders bekannter, angesichts derzeitiger politischer Stimmungen indes keineswegs als bloß historisch zu bezeichnender Fall ist die von Franklin D. Roosevelt am
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Begriffsdefinitionen „Intersexualität“ I: Einleitung und Fragestellung
Begriffe verändern ihre Bedeutung und es werden immer wieder andere Begriffe in Diskussionen eingeführt, um so neue Implikationen deutlich zu machen. Dieser Blog heißt intersex.hypothesis.org, die von mir besuchte Tagung trug den Titel „Männlich-weiblich-zwischen“. In den…
„Sesshaftigkeit ist keine Tugend“ – Erkenntnisse unserer Zuhörerinnen und Zuhörer
Der Hörsaal 1a in der „Rostlaube“ der Freien Universität Berlin. Quelle: Hauke Ziemssen
Die Geschichte der Migration – von den ersten Menschen bis zur Gegenwart, vom „fruchtbaren Halbmond“ bis nach Skandinavien: In mehr als 15 Vorträgen zeichneten Historiker und Archäologen, aber auch eine Soziologin, ein Kurator und eine Literaturwissenschaftlerin einmal wöchentlich Wanderungsbewegungen von der Antike bis zur Gegenwart nach. Ein breites Spektrum an Vorträgen, bei denen es sowohl um den Überblick als auch detailgenaue Analysen bestimmter Zeiträume ging. Im Anschluss an die letzten Vorträge der Reihe haben wir die Zuhörerinnen und Zuhörer gefragt, was sie bei den Vorträgen besonders beschäftigt hat und welche Erkenntnisse sie gewonnen haben. Hier eine Zusammenstellung der Antworten.
„Alle sind Migranten. Mehr oder weniger.“
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Das Ende, das keines war: Stefan Esders über den Untergang des römischen Reiches
Als Professor für die Geschichte der Spätantike und des frühen Mittelalters an der Freien Universität hat sich Stefan Esders viel mit der sogenannten Völkerwanderung befasst. Die in Zeitungen und Magazinen ausgetragene öffentliche Debatte des vergangenen Jahres über Parallelen zwischen Migration heute und in der Spätantike verfolgte er mit Skepsis. Die Argumente entsprachen seiner Einschätzung nach in vielen Punkten nicht dem Stand wissenschaftlicher Forschung. Stefan Esders sagt, letztlich unterschätzten Vergleiche der aktuellen Migration mit der spätantiken Völkerwanderung die Bedeutung der antiken Kultur. Ein Essay
Eroberung Roms in der Historienmalerei: John William Waterhouse „The Favorites of the Emperor Honorius“ aus dem Jahr 1883 – der Kaiser interessierte sich demnach vor allem für seine Hühner.
Mit Geert Wilders, dem Unseligen, fing alles an: Die aktuelle Migrationsdebatte und die spätantike Völkerwanderung miteinander zu verknüpfen heißt aus der Geschichte lernen! War das alte Rom in seiner ganzen Dekadenz nicht Horden von halbnackten Germanen erlegen, die es zuvor bereitwillig auf sein Gebiet gelassen hatte? In einer 2011, passenderweise in Rom gehaltenen Rede, herunterzuladen in den gängigen Sprachen, ließ Wilders keinen Zweifel: Zuwanderung zerstört Europa, ganz so wie sie einst das Imperium Romanum dem Untergang geweiht hatte.
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Zuwanderer im Mittelalter: Matthias Hardt über den Landesausbau östlich der Elbe
Tumba-Deckplatte des Grafen Wiprecht von Groitzsch aus Sachsen, der den Migrationsaufruf gezeichnet haben soll. Möglicherweise ist die Zeichnung aber auch gefälscht. Foto: KaterBegemot, Wikipedia
„Gürtet Euch, ihr starken Söhne und kommt, all ihr Kriegsleute… Die Heiden sind schlimm, aber ihr Land ist sehr gut an Fleisch, Honig, Geflügel und Mehl und, wenn es bebaut wird, voller Reichtum der Ernten vom Lande. (…) Daher, oh ihr Sachsen und Franken, Männer aus Lothringen und Flandern, ihr berühmten Bezwinger der Welt, hier könnt ihr Eure Seele retten und, wenn es Euch so gefällt, das beste Land zum Bewohnen gewinnen.“
Dieser Aufruf von sächsischen Geistlichen und weltlichen Herrschern spiegle die Stimmung im 12. Jahrhundert gut wider, sagte Matthias Hardt bei seinem Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung am 29. Juni. Der Historiker am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig befasste sich in seinem Vortrag mit der Zuwanderung zwischen dem 12.
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Blütezeit in Karthago: Philipp von Rummel über die Vandalen in Afrika
Reste einer römischen Therme in Karthago. Foto: BishkekRocks, gemeinfrei
Von Vandalismus spricht man heutzutage, wenn etwas mutwillig beschädigt oder zerstört wurde. Mit der Gruppe der Vandalen, auf die das Wort zurückgeht, befasste sich auch Philipp von Rummel, Generalsekretär des Deutschen Archäologischen Instituts, in seinem Vortrag. Dabei handelte es sich um vermutlich 50.000 bis 80.000 Soldaten und ihre Familien, die im 4. Jahrhundert n. Chr. von Ost- nach Westeuropa zogen, schließlich Nordafrika erreichten und dort das römische Karthago eroberten.
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Die „Völkerwanderung“ – Konjunktur eines schwierigen Begriffs. Eine Presseschau
Die Vandalen plündern Rom, Darstellung des russischen Malers Karl Pawlowitsch Brjullow aus dem 19. Jahrhundert, gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3905581.
Mit einem Vortrag von Philipp von Rummel, Archäologe, Generalsekretär des Deutschen Archäologischen Instituts und Topoi-Mitglied, wird am 15. Juni im Rahmen der Ringvorlesung ein Thema angesprochen, das in den Medien im letzten Jahr eine ungeheure Konjunktur erfahren hat: die sogenannte „Völkerwanderung“.
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Hinterlassenschaften an der US-Grenze zu Mexiko: Jason de Leóns Archäologie der Gegenwart
Früher kletterten die Menschen am hellichten Tag über die Mauer im mexikanischen Tijuana und waren in den Vereinigten Staaten. Seit die US-Behörden in den 90er Jahren den Grenzübertritt in den Städten beinahe unmöglich machten, gehen Migranten den sehr viel gefährlicheren Weg durch die Sonora-Wüste. Das zeigen auch die Zahlen: Zwischen 2000 und 2014 wurden im Bereich Tucson in Arizona 4,6 Millionen Migranten ohne Einwanderungserlaubnis festgenommen. Knapp 3.000 Leichen von Migranten wurden seit der Jahrtausendwende allein im Bundesstaat Arizona gefunden, im amerikanschen Grenzgebiet insgesamt waren es über 6.000.
Was die Menschen auf dem Weg durch die Wüste erleben, ist wenig bekannt. Der Archäologe und Kulturanthropologe Jason de León sammelte die materiellen Hinterlassenschaften von Migranten, um auf diese Weise mehr über ihre Flucht zu erfahren. Er hat auch mit Migranten selbst gesprochen.
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