Für den 19. und 20. Juli ist ein Kolloquium zur „Handschrift im Zeitalter ihrer digitalen Reproduzierbarkeit“ an der Universität Trier angekündigt. Am Freitag wird Harald Wolter-von dem Knesebeck (Rheinsiche Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) über Schrift und Bild in liturgischen Handschriften des frühen und hohen Mittelalters vortragen. Am Samstag wird Christine Jakobi-Mirwald einleitende Vorträge zur Entstehung des Handschrift und ihrer Reproduktion, Heinrich Dilly und den „natürlichen“ Maßstaß halten. Weitere Informationen finden sich auf den Seiten der Trierer Universität.
Internationaler Forschungsförderpreis ausgeschrieben
Herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Gastländern bzw. den Gastregionen der Institute der Max Weber Stiftung, die sich in vorbildlicher Weise um international ausgerichtete geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche Forschung verdient gemacht haben, auszuzeichnen - das ist der Gedanke hinterm dem Internationalen Forschungsförderpreis. Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und das Historische Kolleg schreiben ihn in diesem Jahr zum zweiten Mal den aus.
Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert. Mit dem Preis verbunden ist die freibleibende Einladung zu einem Forschungsaufenthalt und zur Durchführung eines internationalen Kolloquiums am Historischen Kolleg in München. Nominierungsberechtigt sind Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer von Forschungseinrichtungen in Deutschland. Eigenbewerbungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Gastländern der Auslandsinstitute der Max Weber Stiftung sind ebenfalls möglich. Preisträgerin des ersten Forschungsförderpreises ist die US-amerikanische Historikerin Isabel V. Hull. Sie wird im Januar und Februar 2014 am Historischen Kolleg forschen und dort vom 12.-14. Februar 2014 einen Workshop zum Thema „Das Völkerrecht im Ersten Weltkrieg“ durchführen.
Mehr Informationen gibt es unter: www.maxweberstiftung.de/foerderung/internationaler-forschungsfoerderpreis.html
Quelle: http://mws.hypotheses.org/3174
Guck mal, wer da bloggt 6! Blogs bei de.hypotheses.org
Unsere Plattform entwickelt sich weiter, neue Blogs kommen ständig dazu und deshalb gibt es immer etwas zu entdecken. Bevor wir hier ein paar “Frischlinge” des Bloggens vorstellen, kommen wir aber noch mal zu ein paar “alten Hasen”. Auf gehts in eine weitere Vorstellungsrunde…
Blogs, Blogs, Blogs
Hier veröffentlichen die Autorinnen und Autoren um das Redaktionsteam Anton F. Guhl, Malte Habscheidt und Telse Rüter aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Netzwerk der Jungen Hamburger Geschichtswissenschaft. Seit 2009 besteht dieses epochen-, methoden- und regionenübergreifende Netzwerk von Doktorandinnen und Doktoranden am Historischen Seminar der Universität Hamburg. Das Blog wird jetzt seit eineinhalb Jahren betrieben, und die Qualität der Beiträge lässt sich auch daran ablesen, dass schon so mancher von ihnen von der Redaktion nicht nur für die Startseite unseres Portals, sondern auch für den Bilderdurchlauf ausgewählt wurde.
Ebenfalls seit 2009 lädt das Historische Seminar der Universität Münster einmal im Monat junge französische Kolleginnen und Kollegen dazu ein, im Rahmen eines französischsprachigen Vortrages ihre laufenden Projekte und Forschungsvorhaben vorzustellen und zu diskutieren. Im Blog wird über das Programm und die Gäste informiert. Außerdem werden ausführliche Zusammenfassungen der Beiträge in deutscher Sprache angeboten. Verantwortlich für das Konzept zeichnen Juniorprofessor Dr. Torsten Hiltmann und Professor Dr. Martin Kintzinger.
Jan Taubitz, Doktorand an der Universität Erfurt, kommentiert in seinem Blog aktuelle Ereignisse aus kulturhistorischer Perspektive. Auch er hat sich bereits mit einem Beitrag eine prominente Platzierung im Bilderdurchlauf unserer Startseite “erschrieben”. In “Destroy when done” ging es um die Auswirkungen von Open Access auf misstrauische Menschen. Dazu fällt uns vor allen Dingen eines ein: Gerne mehr, Herr Taubitz! Interessant ist auch der Titel seines Blogs bzw. die Mehrschichtigkeit der Metapher, die er in seinem Blog sehr schön beschreibt und die wohl auch Wiedererkennungspotential hat.
Seit gut einem Jahr bloggt Pascal Föhr zum Thema historische Quellenkritik im digitalen Zeitalter. Sein Arbeitsgebiet motiviert er selbst wie folgt: “Die äußere Historische Quellenkritik befindet sich in einer Umbruch- oder Erweiterungsphase: Die bisherigen Methoden fußen auf das Vorhandensein von physischen Materialien als Quelle. Mit Audio und Video hat die Geschichtswissenschaft immerhin schon über 100 Jahre Erfahrung, es sind aber immernoch verhältnismässig ‘neue’ Quellen. Das digitale Zeitalter stellt die Geschichtswissenschaft mit ihrer Quellenkrik vor neue Herausforderungen, denn die digitalen Informationen sind eben nicht mehr physisch fassbar, sondern sind ‘irgendwo’ gespeichert oder verlinkt und können jederzeit (unbemerkt) verändert, kopiert oder gelöscht werden.” In seiner Dissertation, die er mit seinem Blog begleitet, versucht er Antworten auf die Fragen nach dem Umgang mit und der Verwendung dieser Quellen zu finden.
“Geisteswissenschaft im Dialog will die Geisteswissenschaften ins Gespräch bringen – miteinander, mit den anderen Wissenschaften und mit der Öffentlichkeit.” Die prägnante Formulierung aus der Selbstbeschreibung des Blogs bringt das Anliegen des gemeinsamen Projektes der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland auf den Punkt. Zu den Podiumsdiskussionen mit Wissenschaftlern und Experten rund um Themen aus Wissenschaft, Kultur und Politik liefert das Blog Termine, Hintergrundmaterial und Berichte.
Siehe auch
Mareike König, Guck mal wer da bloggt! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 24.4.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/485
Mareike König, Guck mal wer da bloggt 2! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.6.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/527
Mareike König, Guck mal wer da bloggt 3! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 27.8.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/622
Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 4! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 22.10.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/732
Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 5! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.01.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/875
Zum Blogportal: de.hypotheses.org
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Petition: Kein Redeverbot für akademische ‘Whistleblower’
ein Gastbeitrag von Stefan Heßbrüggen
Am 14. 5. 2013 hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) Empfehlungen zur ‘guten wissenschaftlichen Praxis’ veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem:
“Zum Schutz der Hinweisgeber (Whistle Blower) und der Betroffenen unterliegt die Arbeit der Ombudspersonen höchster Vertraulichkeit. Die Vertraulichkeit ist nicht gegeben, wenn sich der Hinweisgeber mit seinem Verdacht an die Öffentlichkeit wendet. In diesem Fall verstößt er regelmäßig selbst gegen die Regeln der guten wissenschaftlichen Praxis. […] (vgl. geplante Ergänzung zu DFG, Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis, Empfehlung 17, […]).”
Diese Vorschrift beruht also auf einer ‘geplanten’ Ergänzung der Empfehlungen der DFG zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis, über die auf der heute (3.7.2013) zu Ende gehenden Mitgliederversammlung der DFG beraten worden ist. Das Ergebnis dieser Beratungen wird die DFG der Öffentlichkeit auf ihrer morgen (4.7.2013) stattfindenden Jahrespressekonferenz mitteilen.
Gegen diese neuen Regularien habe ich am 1.7.2013 eine Petition in Gang gesetzt, die aktuell bereits von über 150 Personen gezeichnet worden ist. Die Redaktion von de.hypotheses.org hat mir freundlicherweise die Gelegenheit gegeben, meine Motivation zu diesem Schritt in einem Gastbeitrag zu erläutern.
Ein intransparentes Verfahren
Das Verfahren zur Festlegung neuer Standards guter wissenschaftlicher Praxis war intransparent und selbst nicht den Werten der Wissenschaft verpflichtet. Dem entspricht das Ergebnis: Ich halte den Beschluss der HRK für normativ falsch und seine Folgen für schädlich. Sollte die DFG diesen Beschluss übernommen haben, sind seine Konsequenzen für das deutsche Wissenschaftssystem insgesamt kaum abzuschätzen, da die Vorgaben der DFG regelmäßig in universitätsinterne Satzungen und Ordnungen umgesetzt werden und somit Bindungswirkung nicht nur für jene entfalten, die Drittmittel von der DFG empfangen, Anträge begutachten usw. Vielmehr setzt die DFG den De-facto-Standard für gute wissenschaftliche Praxis in Deutschland insgesamt.
Umso bemerkenswerter ist es, dass ich bislang keinen Beleg dafür finden konnte, dass die DFG Fachgesellschaften oder die wissenschaftliche Öffentlichkeit insgesamt in ihre Überlegungen einbezogen hätte. An die Stelle eines solchen Diskurses traten wohl populärpsychologische Überlegungen zur Motivation von ‘Whistleblowern’. Als Beleg für den in der DFG anscheinend vorherrschenden Geist kann ein Gastbeitrag der DFG-Justitiarin Kirsten Hüttemann aus dem Jahr 2011 dienen:
“Die Motivationslage der anzeigenden Wissenschaftler (“whistleblower”) reicht vom ernsthaften Interesse an ehrlicher Wissenschaft, dem Bemühen um zielführende Konfliktlösungen, der verzweifelten Suche nach Klärung einer “verfahrenen” Situation auch bei zwischenmenschlichen Unstimmigkeiten bis hin zu “Konkurrenzdenken” und Querulanz.”
Frau Hüttemann hat eins nicht verstanden: Die ‘Motivationslage der anzeigenden Wissenschaftler’ ist für die Validität geäußerter Vorwürfe vollkommen unerheblich. Wenn wissenschaftliches Fehlverhalten aufgedeckt wird, ist es der Wissenschaft (also uns Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern) völlig gleichgültig, ob dies aus Konkurrenzdenken oder Querulanz geschieht. Entscheidend ist einzig, ob der Vorwurf triftig ist. Das aber entscheiden Wissenschaftler/innen im fachwissenschaftlichen Diskurs.
Die Norm: falsch und schädlich
Damit sind wir bei der Frage, ob diese Regelungen normativ richtig sind. Die Antwort fällt leicht, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die heute geltenden Verfahren und Normen wissenschaftlichen Arbeitens sich in letzter Instanz der Aufklärung verdanken. Wesentliche Norm ist hier die der Publizität: Vorgänge, die mit dieser Vorgabe unverträglich sind, sind damit zugleich gegen die Werte der Aufklärung gerichtet. Ob dies im politischen Bereich uneingeschränkt zutrifft, muss hier nicht entschieden werden. Die Wissenschaft jedenfalls bedarf keiner Geheimverfahren, um ihrem Hauptzweck, der Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnis, zu genügen. Das hinter diesem Hauptzweck Rechte Einzelner etwa auf Vertraulichkeit oder Ehrschutz zurückzutreten haben, versteht sich von selbst: Niemand wird gezwungen mitzumachen. Jede und jeder weiß idealerweise spätestens am Ende des Studiums, dass dieser Preis zu zahlen ist.
Die von der HRK beschlossenen und von der DFG erwogenen Änderungen sind aber nicht nur falsch, sondern schädlich. Durch die unklare Definition des Begriffs ‘whistle blowing’ wird legitimes wissenschaftliches Handeln potentiell ‘kriminalisiert’, also als möglicher Verstoß gegen die Richtlinien guter wissenschaftlicher Praxis gebrandmarkt. Hieraus entsteht ‘Furcht, Unsicherheit und Zweifel’, also ein Klima, in dem gerade Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sich gründlich überlegen müssen, mit Vorwürfen an die Adresse anderer vorzutreten.
Schließlich, und dies ist wohl der größte Schaden, steht die deutsche Wissenschaft gerade im Begriff, sich im internationalen Maßstab lächerlich zu machen. Kaum ein Kollege im Ausland wird noch gerne die Zusammenarbeit mit einem Wissenschaftssystem suchen, das seine eigenen Maßstäbe in einem derart intransparenten Verfahren und mit derart fragwürdigem Ausgang festgelegt hat.
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Bisherige Veröffentlichungen zum Thema in chronologischer Reihenfolge, Stand 3.7.2013, 17h30 (bitte in den Kommentaren ergänzen!):
• Roland Preuß, Plagiatsskandale. Unis sehnen sich nach dem stillen Kämmerlein, in: Süddeutsche Zeitung, 10.6.2013, http://www.sueddeutsche.de/bildung/plagiatsskandale-unis-sehnen-sich-nach-dem-stillen-kaemmerlein-1.1692489.
• Klaus Graf, Plagiatsskandal. Unis wollen vertuschen, in: Archivalia, 10.6.2013, http://archiv.twoday.net/stories/434204837/.
• Erbloggtes, Es gibt kein Problem mit Wissenschaftsbetrug – solange niemand drüber redet, in: Erbloggtes, 23. 6. 2013, http://erbloggtes.wordpress.com/2013/06/23/es-gibt-kein-problem-mit-wissenschaftsbetrug-solange-niemand-druber-redet/.
• Erlebt, Bedenkliche Empfehlung der DFG, in: erlebt, 26. 6. 2013, https://www2.pms.ifi.lmu.de/erlebt/?p=9398.
• Raphael Wimmer, Warum die neue DFG Empfehlung Nr 17 der Wissenschaft schadet, in: Reflected Total Internal Frustration, 26. 6. 2013, http://raphaelwimmer.wordpress.com/2013/06/26/warum-die-neue-dfg-empfehlung-nr-17-der-wissenschaft-schadet/.
• Benjamin Lahusen, Gute wissenschaftliche Praxis, in: mops-block. Notizen aus der Rechtswelt, 28. 6. 2013, http://www.mops-block.de/bl-tagebuch/225-gute-wissenschaftliche-praxis.html.
• Erbloggtes, DFG berät über Ende des Rezensionswesens, in: Erbloggtes, 1. 7. 2013, http://erbloggtes.wordpress.com/2013/07/01/dfg-berat-uber-ende-des-rezensionswesens/.
• Stefan Heßbrüggen, Whistle blowing in the German University: A Regulatory Scandal in the Making, in: NewAPPS, 1.7.2013, http://www.newappsblog.com/2013/07/whistle-blowing-in-the-german-university-a-regulatory-scandal-in-the-making.html.
Veröffentlichungen zur Petition:
‣ Wissenschaftsallianz fordert Festungshaft für Rezensenten, in: Causa Schavan, 2.7.2013, http://causaschavan.wordpress.com/2013/07/02/wissenschaftsallianz-fordert-festungshaft-fur-rezensenten/.
‣ Don’t ban academic whistleblowing, in: Texttheater, 2.7.2013, http://texttheater.net/dont-ban-academic-whisteblowing.
‣ Erbloggtes, Offener Brief an Präsidenten von DFG und HRK, in: Erbloggtes, 2.7.2013, http://erbloggtes.wordpress.com/2013/07/02/offener-brief-an-prasidenten-von-dfg-und-hrk/.
‣ Klaus Graf, Werden Plagiate-Wikis par ordre de Mufti zum wissenschaftlichen Fehlverhalten erklärt?, in: Netbib Weblog, 2.7.2013, http://log.netbib.de/archives/2013/07/02/werden-plagiate-wikis-par-ordre-de-mufti-zum-wissenschaftlichen-fehlverhalten-erklart/.
Tilmann Warnecke, “Guttenberg, Schavan und die Folgen: Maulkorb bei Plagiatsverdacht”, 3 7. 2013, http://www.tagesspiegel.de/wissen/guttenberg-schavan-und-die-folgen-maulkorb-bei-plagiatsverdacht/8443616.html
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Abbildung: Marine Sgt. at New Orleans, La., Library of Congress, http://www.loc.gov/pictures/resource/fsac.1a34989/.
Workshops zum Wissenschaftlichen Bloggen am WZB (Berlin) und ZZF (Potsdam)
Mareike König (DHI Paris) und ich (Sascha Foerster, Max Weber Stiftung) haben in Berlin und Potsdam zwei Workshops zu wissenschaftlichem Bloggen geleitet. Am 24. Juni 2013 sind wir beim Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) im Rahmen des College for Interdisciplinary Educational Research (CIDER) gewesen. Am 25. Juni 2013 sind wir für einen weiteren Workshop beim Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam gewesen, bei dem auch das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung beteiligt war.
Dort haben wir die Blogplattform de.hypotheses.org vorgestellt, übers Bloggen im Allgemeinen und wissenschaftliches Bloggen im Speziellen gesprochen, über die Sozialen Medien kommuniziert und vor allem Bloggen mit WordPress geübt, vom Einrichten eines Blogs bis zur Veröffentlichung des ersten Artikels. Davor führte Mareike viele Interessierte der Berliner Wissenschafts-Community mit einem Vortrag ins Thema ein, stellte verschiedene Wissenschafts-Blogs vor, sprach über Sinn und Zweck des Bloggens in der Wissenschaft und beantwortete die zahlreichen Fragen. Mareike Königs Präsentation befindet sich zum Nachschauen bei Slideshare!
Dies waren meine ersten beiden Workshops zum wissenschaftlichen Bloggen, die ich begleitet habe. All diese ehrwürdigen Institutionen mit ihren klingenden Namen sind mir im Laufe meines Studiums bereits begegnet. Aber nun die Menschen vor Ort zu treffen, ist doch immer etwas Besonderes. Das Interesse unter den Wissenschaftler für die Veränderungen, die durch das Internet entstehen, wächst und mir scheint es, als würden sich auch im Wissenschaftssystem bald einige Dinge verändern.
Der Vortrag von Paul Stoop hat mir in dieser Hinsicht aus der Seele gesprochen. Er sprach als ehemaliger Journalist und jetziger Leiter des Informations- und Kommunikationsreferats des WZB über die Erfahrungen der Journalisten und Zeitungs-, bzw. Zeitschriftenverlage, die die digitalen Veränderungen oft schmerzhaft erlebt haben. Die Wissenschaftswelt ist in dieser Hinsicht noch relativ lange unberührt geblieben, aber auch dort deuten sich die Verschiebungen immer deutlicher an.
Bei den Fragen der Teilnehmer und Zuhörer (wobei mehr Frauen als Männer anwesend waren) merkte man immer wieder, dass zuerst auf die Risiken geschaut wird, und wir als Referenten daraufhin auf die Vorteile des Bloggens hinweisen. Ich möchte mal ein paar klassische Fragen nennen (und verkürzte Antworten geben):
- Wieviel Zeit nehmen das Bloggen und die sozialen Medien in Anspruch? (So wenig und viel, wie man selbst möchte. Es gibt keinen Publikationszwang.)
- Darf ich (Teil-)Ergebnisse, die ich in Blogs schon veröffentlich habe, nochmal in einer Zeitschrift/Dissertation/… veröffentlichen? (Das kommt auf die Promotionsordnung/Zeitschriften an. Noch gibt es keine klaren Antworten. Im Prinzip aber ja, weil die Schreibform eines Blogs ganz anders ist.)
- Was passiert, wenn ich wissenschaftlich zu einem Thema blogge, dass in der Öffentlichkeit sehr umstritten ist? (Dann ist es auch ein wichtiges Thema, zu dem Wissenschaft Stellung beziehen sollte. Vielleicht als Institution und nicht als Privatperson dazu bloggen?…)
- Oder auch: Wie gewinne ich überhaupt eine Leserschaft? (Selbst lesen, kommentieren, vernetzen, Themen aufgreifen: Web 2.0! Es gibt keine einseitig angesprochenen “Ziel”gruppen mehr. Wechselseitige Kommunikation auf Augenhöhe ist angesagt!)
- Und die wichtigste aller Fragen war für uns: Sagt man “das” oder “der” Blog? (Mareike leitet “das” her, ich sage trotzdem immer intuitiv “der”. So diskutierten wir mit den Zuhörern, teils ging die Diskussion bei Twitter weiter. Bloggen muss vor allem eben auch Spaß machen! Das oder der ist dann auch egal.)
Dazu kommt, dass sehr viele digital-technische Begriffe, Dienstleitstungen, etc. nicht oder kaum bekannt sind: OpenAccess, CreativeCommons, FlattR, FlickR, Google+, ja manchmal muss man auch noch Facebook und Twitter erklären. Aber dabei sind wir nicht lange stehen geblieben. Ich habe versucht recht schnell weg von der Theorie, mitten hinein in die Praxis des Selberpublizierens in einem Blog zu überführen.
In den Praxisteilen dürften sich Studenten, Nachwuchswissenschaftler und PostDocs munter an Ihre Weiterbildungs-Blogs bei de.hypotheses.org ausprobieren. Wie ändert man das Design des Blogs? Wie erstellt man einen Artikel? Wie binde ich ein Bild ein (nebst Exkurs zum Urheberrecht und CC-Lizenzen)? Es gab viele Fragen und viele Antworten! (Viele weitere Antworten finden sich bei uns im Bloghaus)
Am Ende des Tages hatten alle ihren ersten Blogpost erstellt und mit WordPress erste Erfahrungen gesammelt oder vertieft. Viele haben sich auch schon das Anmeldeformular für einen Blog bei de.hypotheses.org genauer angeschaut und ich freue mich über jede Neuanmeldung, die nach diesen Workshops folgt.
Besonders glücklich war ich, wenn in den Vorträgen, nach mehrmaliger Aufforderung zu Twittern, dann doch einige begeistert dabei waren und viele Köpfe nun munter auf Ihre Smartphones schauten um nebenher zu kommentieren und nachzufragen und die Links abzuspeichern, die wir während Mareike Königs Vortrag und danach per Tweet ausgetauscht haben. (Die Hashtags bei Twitter, hier verlinkt zum Nachlesen, waren #wzbhypo und #zzfhypo).
Meine wichtigste Erfahrung war aber eine andere. Beim Workshop am WZB haben die Teilnehmer bereits Beiträge für Ihren Blog vorbereitet. Am Ende des Tages habe ich mir diese Beiträge durchgelesen und die Blogs genauer angeschaut. Ich kann zu jedem einzelnen Teilnehmer nur sagen: Eröffnet einen Blog damit ich und, noch viel wichtiger, die Community endlich Eure tollen Beiträge lesen kann (und nicht erst, wenn Ihr fertig mit dem Forschen seid und dei Ergebnisse als Artikel oder Buch publiziert)! Die Texte, die Ihr schreibt, verdienen es von Menschen gelesen zu werden, die das Thema interessiert, die sich weiterbilden wollen, die Gleichgesinnte suchen und mit Euch kooperieren wollen. Wenn Ihr bloggt, habt Ihr tatsächlich die Chance diese Menschen zu erreichen! Und dafür müsst Ihr nicht zwei Jahre warten. Ihr könnt in einem Blog selbst und sofort veröffentlichen und Rückmeldung bekommen.
In diesem Sinne: Ich freue mich schon auf die vielen tollen neuen Blogs und die fantastischen Inhalte, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bald veröffentlichen werden. Sei es bei de.hypotheses.org oder in der weiten Prärie des alten und neuen Internetlands!
Weitere Blogartikel und Links zum Workshop:
http://www.culturalsourcesofnewness.net/articles/zehn-gute-grunde-ofter-mal-zu-schreiben/
http://neuspreeland.wordpress.com/2013/06/25/wissenschaftsblogs-keine-modeerscheinung/
http://irblog.eu/social-media-for-academics/
Text und Bilder von Sascha Foerster, CC-BY 3.0 DE
Auftaktveranstaltung des Projekts „Visual History“ am 21.06.2013
EINLADUNG
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit einer Auftaktveranstaltung präsentiert sich das Verbundprojekt Visual History. Institutionen und Medien des Bildgedächtnisses erstmals in der Öffentlichkeit. Wir möchten Sie sehr herzlich unter dem Motto:
Das visuelle Zeitalter. Zeithistorische Perspektiven
am Freitag, den 21.
[...]
Call for Papers: Not all quiet on the Ottoman Fronts “Neglected Perspectives on a Global War, 1914-18″. Internationale Tagung in Istanbul, 09.-12. April 2014
Die historische Stiftung „Tarih Vakfı“ und das Orient-Institut in Istanbul veranstalten im Rahmen des 100-jährigen Erinnerns an den Ersten Weltkrieg, eine internationale und interdisziplinäre Tagung. Mit kulturwissenschaftlichen Ansätzen, setzt sich die Tagung mit den Ursachen des Kriegsausbruchs auseinander und diskutiert die ursprünglichen Kriegsziele und die „Schuldfrage“. Neben der Schlacht von Gallipoli, wird der Kriegseintritt des Osmanischen Reiches beleuchtet. Besonderes Interesse erfahren diverse Länder wie die Türkei, Australien und Neuseeland, die im Zusammenhang mit diesen Ereignissen stehen. Aber auch die Rolle Deutschlands stellt einen wesentlichen Aspekt der Diskussion dar.
Bewerbungsschluss ist der 01. Juni 2013.
Weitere Informationen finden Sie hier.
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Foto: Istanbul Birds in Flight (Color)von Oberazzi, Lizenz CC BY-NC-SA
Call for Papers: Internationale Konferenz „Les mises en guerre de l’État, 1914-1918 en perspective / The state goes to war. Bringing the Great War into perspective”. Paris, Laon, Craonne (Aisne), 1. Oktober 30. November 2014
Anlässlich zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges, veranstaltet das „Centre de Recherche et d’Information pour le Developpement (CRID)“ eine internationale Tagung zum Thema: „Mises en guerre de l’État / The invention of the War State“ in Paris, Laon und Craonne (Aisne). Die Konferenz befasst sich mit der Transformation des Staates hin zum „Kriegsstaat“ und nimmt dafür wesentliche Faktoren wie relevante Ereignisse, Organisationsmuster, politische und kulturelle Wandlungsprozesse und die Rolle der Öffentlichkeit in den Blick. Dabei werden auch internationale und interdisziplinäre Ansätze und Zugänge, wie beispielsweise aus der Geschichtswissenschaft, der Politikwissenschaft und der Soziologie, berücksichtigt werden. Durch Fallstudien und empirische Forschungen soll die Betrachtung des „Kriegsstaats“ zur Diskussion und wissenschaftlicher Reflexion anregen. Ziel der Tagung ist es folglich, eine Bandbreite an unterschiedlichen Blickwinkeln und Zusammenhängen aufzuzeigen und somit eine interdisziplinäre Betrachtung zu erleichtern.
Bewerbungsschluss ist der 15. Mai 2013.
Weitere Informationen finden sie hier.
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Foto: step up to the mic von Tom Woodward, Lizenz CC BY-NC.
“Wer klug ist, bedenkt den Streisand-Effekt”
Klaus Graf, Wissenschaftler, Archivar, Blogger und Redaktionsmitglied von de.hypotheses.org hat einen ”offenen Brief an die FAZ in Sachen Unterlassung” geschrieben. In diesem lesenswerten Text erklärt er, keine Unterlassungserklärung abzugeben, mit der er sich verpflichten sollte, die Veröffentlichung und Verbreitung der Behauptung zu unterlassen, dass Frau Schmoll “die Freundin und/oder die Lebensgefährtin von Frau Annette Schavan sei”. Zur Abmahnung durch die FAZ hatte er bereits zuvor in zwei Beiträgen Stellung genommen((1)).
In seinem offenen Brief geht Klaus Graf über die eigentliche Causa hinaus, streift das Leistungsschutzrecht, Fragen von Open Access und plädiert für einen fairen Umgang mit Bloggenden allgemein. Ein weiterer Grund, warum dieser Text, der programmatischen Charakter hat, von allen Bloggenden gelesen werden sollte. Darin heisst es:
Es ist genau dieser Einschüchterungseffekt, der mich so wütend macht. Ich wünsche mir natürlich nicht, für meine mitunter wirklich etwas harten Formulierungen in Archivalia und andernorts abgemahnt zu werden. Ich wünsche mir, dass man mit Augenmaß und Gelassenheit vorgeht, wenn ein Blogger (oder Internetautor) etwas schreibt, was einem nicht gefällt. Wer klug ist, bedenkt den Streisand-Effekt. Ich plädiere in Archivalia und als Mitarbeiter von Wissenschaftsblogs auf de.hypotheses.org und als Redaktionsmitglied dieses Blogportals dafür, dass Wissenschaftler bloggen sollen. Zugleich informiere ich – vor allem in einer Artikelreihe Blog & Recht in Archivalia – über rechtliche Rahmenbedingungen. Der Beitrag zu möglichen Persönlichkeitsrechtsverletzungen und erster Hilfe bei Abmahnungen steht noch aus. Wie kann ich glaubhaft für das Bloggen werben, wenn die FAZ wegen einer solchen Nichtigkeit abmahnt? Nicht jeder ist so robust wie ich. Soll man zu Wissenschaftsskandalen wie der Causa Schavan und dem merkwürdigen Treiben der sogenannten Qualitätsjournalisten einschließlich Ihrer Mitarbeiterin Schmoll den Mund halten, weil man Angst davor hat, abgemahnt zu werden?
Der gesamte Text des offenen Briefes von Klaus Graf findet sich hier: http://archiv.twoday.net/stories/326207397/
Community Management/Redaktion Wissenschaftliche Blogs/Soziale Medien
Die Max Weber Stiftung baut seit 2012 ein Internet-Portal zur Förderung der wissenschaftlichen Kommunikation auf. Für dessen Betreuung und Weiterentwicklung sucht sie zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Kollegen/eine Kollegin. Arbeitsort ist Bonn.
Die drittmittelfinanzierte Stelle ist bis zum 30. April 2015 befristet. Sie umfasst das Community Management (Vernetzung des Portals mit den wissenschaftlichen Fachgemeinden in Deutschland und in den Gastländern der Institute, innerhalb der Digital Humanities sowie der Netzöffentlichkeit), die Weiterentwicklung von Konzeption und Struktur des Portals, das Anwerben und die redaktionelle Betreuung von wissenschaftlichen Weblogs, die Initiierung und Koordination von institutsübergreifenden Schwerpunktthemen, die Abstimmung mit dem französischen Schwesterprojekt hypotheses.org, die Repräsentation des Projekts durch Vorträge etc. und die Organisation von Workshops zur Implementierung des Angebots in der Stiftung.
Sie haben ein geistes- oder sozialwissenschaftliches Studium abgeschlossen und verfügen über eine hohe einschlägige IT-Kompetenz. Dazu zählen der Umgang mit WordPress, die Pflege von Blogs und Facebookseiten und die visuelle/grafische Gestaltung von Online-Präsenzen. Eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit wird vorausgesetzt. Eigene Social Media-Auftritte und Erfahrung in der Betreuung virtueller Communities sind ebenso von Vorteil wie Routine im Umgang mit und in der Redaktion von wissenschaftlichen Texten, berufliche Erfahrung im wissenschaftlichen/akademischen Bereich sowie Französischkenntnisse.
Wir bieten eine Bezahlung nach TVöD E 13 sowie die Arbeit in einem sympathischen Team und einem ebenso spannenden wie abwechslungsreichen und anspruchsvollen Umfeld. Die Stelle ist teilzeitgeeignet.
Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.
Die Max Weber Stiftung strebt die Erhöhung des Anteils von Frauen an und fordert deshalb qualifizierte Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben. Frauen werden nach Maßgabe des Bundesgleichstellungsgesetzes bei gleicher Qualifikation vorrangig berücksichtigt.
Für weitere Auskünfte stehen Ihnen Herr Dr. Tobias Wulf (wulf [at] maxweberstiftung.de, Tel.: 0228-3778627) zum Projekt und Frau Sandra Heisel (heisel [at] maxweberstiftung.de, Tel.: 0228-3778615) zu administrativen Fragen zur Verfügung.
Ihre elektronische Bewerbung richten Sie bitte im pdf-Format mit den üblichen Unterlagen bis zum 25. Februar 2013 an:
Geschäftsführer der Max Weber Stiftung
Kennwort: Bewerbung Soziale Medien
E-Mail: bewerbung [at] maxweberstiftung.de
Quelle: http://gab.hypotheses.org/579