Stalingrad im kollektiven Gedächtnis der Wolgograder Bevölkerung. Wie sich der Generationenwechsel auf die Erinnerung auswirkt

bundesarchiv_bild_183-w0506-316_russland_kampf_um_stalingrad_siegesflaggeÜber dem zentralen Platz in Stalingrad weht die sowjetische Fahne – die Rote Armee hat gesiegt; Ende Januar, Anfang Februar 1943, Foto: Bundesarchiv, Bild 183-P0613-308 / CC-BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Für die historische Perzeption und das sogenannte kollektive Gedächtnis in der Russländischen Föderation stellt der Zweite Weltkrieg eine entscheidende Zäsur dar. Die russländische Erinnerungskultur ist geprägt von einem Siegeskult, der Stolz und eine gewisse Ehrerbietung den Veteranen gegenüber offenbart.

In diesem Blog-Eintrag wird untersucht, wie die Schlacht von Stalingrad von der Wolgograder Bevölkerung kollektiv erinnert wird, und inwieweit der Wandel der Generationen die Rezeption der Schlacht von Stalingrad verändert. Dies ist insbesondere für die Identitätsbildung, welche sich aus der kollektiven Erinnerung speist, eine bedeutende Frage, denn eine Änderung des allgemeinen Gedächtnisses ist auch für den Wandel der ‚nationalen Identität‘ verantwortlich.

 

Zunächst soll die historische Entwicklung der allgemeinen sowjetisch-russischen Erinnerung skizziert werden.

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Quelle: https://erinnerung.hypotheses.org/1067

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Populismus, Demagogie und die „Wut von unten“. Ein Interview mit Walter Ötsch | Blogreihe Populismus #2

− das Interview führte Laura Porak, Mitglied der Redaktion des Soziologiemagazins, am 21.12.2016

Walter Otto Ötsch (www.walteroetsch.at) ist Professor für Ökonomie und Kulturgeschichte an der Cusanus-Hochschule in Bernkastel-Kues (Rheinland-Pfalz). Seine Schwerpunkte sind politische Kommunikation, die Kulturgeschichte des Denkens über die Wirtschaft und die Wirkungsgeschichte der Ökonomik.

SozMag: Herr Professor Ötsch, was versteht man unter Populismus bzw. populistischem Diskurs?



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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10237

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Das ČSČK als Gesundheitsorganisation der Arbeiter

Marta Gottwaldová galt im ČSČK zwar eher als unbeliebte und unengagierte Vorsitzende. Dennoch war sie maßgeblich an der Integration des ČSČK in den sozialistischen Staat beteiligt. Im Jahr 1948 gab sie ein Radiointerview über die Organisation. Hierin stilisierte sie das ČSČK zu einer Arbeiterorganisation, welche die Tschechoslowakei wesentlich vom kapitalistischen Westen unterschied.

 

Laut Gottwaldová war es eine Hauptaufgabe des ČSČK, die Gesundheit der arbeitenden Bevölkerung zu gewährleisten. Denn „je besser unsere Gesundheit, umso besser werden wir auch arbeiten“, so Gottwaldová. Während ein Kapitalist vom Arbeiter eine Leistung unabhängig von seiner Gesundheit erwarte, wolle ein Kommunist nicht, dass ein Arbeiter seine Gesundheit für die Arbeit riskiere (ČSČK-Flugblatt, Frühjahr 1948:1). Diese einfache Logik entsprach der damaligen Linie des ČSČK offenbar so sehr, dass es die Rede vom Českoslovenksý rozhlas abtippte und als Flugblatt druckte.

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Quelle: https://sozorgan.hypotheses.org/288

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Superintelligenz, und die Plastizität des Menschen

Dirk Baecker Bemerkenswert am Menschen ist seine Plastizität. Auf einer schmalen, durch die Gravitation, den Sauerstoff, die Körperlichkeit und das Bewusstsein sowie wenige weitere Randbedingungen in den Bereichen der Sensorik und Motorik bestimmten Spur entwickelt er ein reiches Verhaltensspektrum, das von Familie und Alltag, Arbeit und Freizeit, Politik und Wirtschaft, Kunst und Religion, Recht und Wissenschaft je unterschiedlich ausgenutzt und geprägt werden kann. Wenig fehlt und man könnte das Leben der Menschen auf Erden genau so beschreiben, wie Nick Bostrom sich eine der möglichen […]

Quelle: http://kure.hypotheses.org/112

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Superintelligenz, und die Plastizität des Menschen

Dirk Baecker Bemerkenswert am Menschen ist seine Plastizität. Auf einer schmalen, durch die Gravitation, den Sauerstoff, die Körperlichkeit und das Bewusstsein sowie wenige weitere Randbedingungen in den Bereichen der Sensorik und Motorik bestimmten Spur entwickelt er ein reiches Verhaltensspektrum, das von Familie und Alltag, Arbeit und Freizeit, Politik und Wirtschaft, Kunst und Religion, Recht und Wissenschaft je unterschiedlich ausgenutzt und geprägt werden kann. Wenig fehlt und man könnte das Leben der Menschen auf Erden genau so beschreiben, wie Nick Bostrom sich eine der möglichen […]

Quelle: https://kure.hypotheses.org/112

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Über das dokunstFORUM „Stipendienförderung während der Promotion“

Die Finanzierung der Promotionsphase ist für viele DoktorandInnen des Departments Kunstwissenschaften eine der wichtigsten Fragen vor, und manchmal auch während der Promotion. Zwar kostet das Promovieren an sich (abgesehen von eventuell anfallenden Semesterbeiträgen) keine Gebühren, doch fallen neben den vor allem in München besonders hohen Lebensunterhaltungskosen auch Fachbücher, Forschungsmaterial, Büromaterial, Hard- und Software sowie eventuelle Foschungsreisekosten hier ins Gewicht. Die Finanzierung der Promotionsphase lässt sich dabei sehr unterschiedlich gestalten. Manch eine/r promoviert berufsbegleitend und bezieht damit sein Geld außerhalb der Universität, andere finanzieren sich über eine Stelle als wissenschaftliche/r MitarbeiterIn und wieder andere promovieren auf einer Projekt- oder Lehrstuhlstelle.

Am vergangenen Donnerstag fand ein in Kooperation mit dem Graduate Center entstandenes dokunstFORUM statt, das sich mit einer weiteren Alternative für die Finanzierung der Promotionsphase auseinandergesetzt hat: dem Promotionsstipendium.

Dr. Isolde von Bülow, Finanzierungstipps für die Promotion

Den Auftakt zu dieser Info- und Austauschveranstaltung machte Dr.

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Quelle: https://dokunstlmu.hypotheses.org/1796

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Bedeutende Menschen der deutschen Geschichte …

Seit langer Zeit grüble ich, wie eine professionelle Geschichtswissenschaft sinnvollerweise auf die Forderungen der AfD reagieren sollte, die „positiven, identitätsstiftenden Aspekte deutscher Geschichte“ in eine „erweiterte[n] Geschichtsbetrachtung“ einzubeziehen, um so die „aktuelle Verengung der deutschen Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus“ (Grundsatzprogramm der AfD) zu überwinden. Was damit gemeint ist, ist ja eigentlich klar; und aus Sicht einer professionellen Geschichtswissenschaft hat dieses Anliegen mit Geschichte wenig, viel aber mit Geschichtspolitik zu tun. Denn tatsächlich lässt sich eine solche Verengung nirgends empirisch beobachten; sie wird nur von demjenigen so empfunden, dem dies subjektiv zu viel erscheint. Damit ist es aber per se kein Anliegen, zu dem man sich wissenschaftlich verhalten kann, sondern ein politisches Ansinnen.

Ich bin daher froh, dass Norbert Lammert nun – ohne die AfD zu erwähnen, und vielleicht auch, ohne dabei überhaupt nur an diese intellektuell recht dürftige Forderung zu denken – tatsächlich einen erinnerungspolitischen Schritt auf bedeutende Persönlichkeiten der deutschen Geschichte zugegangen ist, als er dem Ältestenrat des Bundestags vorschlug, zwei Abgeordnetengebäude nach Matthias Erzberger und Otto Wels zu benennen. Damit würde er nun zwei Personen ehren, deren Gedenken auch dem Parlament selbst zu Ehren gereichen würde. Otto Wels immerhin hat es bis ins Schulbuch geschafft; seine letzte freie Rede im Weimarer Reichstag dürfte die in deutschen Schulen meistgelesene Weimarer Parlamentsrede sein.

Bei Matthias Erzberger liegt die Sache sicher etwas schwieriger – und das nicht wegen seiner Unterzeichnung des Waffenstillstands von Compiègne.

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Quelle: http://geschichtsadmin.hypotheses.org/447

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Matisse, Baptiste, Patrice und die revolutionäre Kraft der Perzeption

Ich mag es nicht, wenn man mich nach meinem Namen fragt und diesen dann auf einen Pappbecher schreibt. Ich kann das Prinzip gut verstehen, es ist praktisch, weil so jeder genau weiß, was ihm zusteht, denn abgesehen vom Namen schreiben die Leute von Starbucks ja auch drauf, was man trinken will, wodurch der Arbeitsablauf beschleunigt wird. Was mich an den Namen nervt, ist die Intimität, die künstlich hergestellt wird, und die ich nicht aufgezwängt bekommen möchte. Ähnlich nervt mich auch das penetrante „Du“ beim Ikealaden, welches sich als fortschrittliche und kritische Haltung gegenüber Hierarchien verkleidet, in Wirklichkeit aber einfach nur ein Ausdruck der Ignoranz gegenüber der vielfältigen Funktion der Höflichkeitsdistinktion im Deutschen ist. Hierarchie ist das geringste, was durch das „Sie“ im Deutschen ausgedrückt wird, und nur weil das Schwedische die Form verloren hat, muss das nicht heißen, dass jede Sprache, die sie noch hat, sich ihrer auch entledigen sollte.

Ich frage mich beim Starbucks immer, was passiert, wenn Menschen den gleichen Namen haben. In China könnte das sehr häufig vorkommen, vor allem, wenn die Menschen nur ihren Nachnahmen preisgeben, denn da gibt es nunmal nicht so viele verschiedene Varianten. Gleiches gilt auch für das Russische, welches die Armut an Vornamen durch Reichtum an Kosenamen wettmacht, die schon viele deutsche Muttersprachler gequält hat, die Anna Karenina in der deutschen Übersetzung gelesen haben. Vielleicht nummeriert man am Ende einfach durch, und teilt den Kaffee an Sergej-1, Sergej-2, etc.

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Quelle: https://wub.hypotheses.org/11

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Die vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung

Hilf uns, Esping-Andersen!

von Paul Morawski

Im Forschungsfeld Sozialpolitik droht fast dauerhaft die Gefahr, sich ob seines schieren Umfangs, seiner Verzweigungen und seiner Querverbindungen geradezu zu verirren. Aus diesem Grund sind Orientierungshilfen äußerst hilfreich und letztlich auch dringend notwendig.

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich in einer Nachbardisziplin der Geschichtswissenschaften, in den Politikwissenschaften, besonders ein Wegweiser etabliert: die Wohlfahrtsstaatstypologie nach Esping-Andersen. Sie ist das vielleicht prominenteste Analysewerkzeug der sogenannten Vergleichenden Wohlfahrtstaatsforschung – Anwendung findet sie aber auch über die Disziplinengrenzen hinweg, etwa in den Geschichtswissenschaften. Grund genug, sich in diesem Blogbeitrag einmal näher mit ihr auseinanderzusetzen.

Bevor jedoch auf die genannte Typologie direkt eingegangen wird, soll zuerst das Feld der Vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung kurz ausgeleuchtet werden.

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Quelle: http://gafprojekt.hypotheses.org/422

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Die Stadt als Beute – Hintergründe und Debatten um „Gentrifizierung“

von Tim Köhler

Ausgangsüberlegung

In den Off-Kinos deutscher Großstädte ist derzeit ein Dokumentarfilm zu sehen, der schon seinem Titel nach „Die Stadt als Beute“ auf höchst aktuelle Debatten zum Thema Stadtentwicklung, soziale Gerechtigkeit und der Frage danach, wem die heutige Stadt gehört, aufmacht. „Die Stadt als Beute“ ist ebenfalls der Titel eines Sachbuches aus dem Dietz-Verlag Bonn (1999), dass sich als kritischer Text mit Stadtumbau, Fragen von Kommerzialisierung, Stadtplanung und der Zukunft unserer Städte beschäftigt. Der Film ist keine Verfilmung des Buches, er greift aber zentrale Fragen daraus auf.

Der 80-minütige Debütfilm von Andreas Wilcke befasst sich als dokumentarische Langzeitbeobachtung (2010 bis 2014) mit dem stark beschleunigten Wandel des Berliner Wohnungsmarktes und erschien 2016. Autor, Kameramann und Produzent Wilcke porträtiert Wohnungsmieter und -Eigentümer, Immobilienmakler und -Investoren in Berlin. Die kritischen Positionen Wilckes werden im Film immer wieder deutlich. Zwar unkommentiert, aber deutlich nuanciert wählt er seine Bilder und lässt die Geschichte sich aus den Interviewpassagen mit den Protagonisten heraus entwickeln.

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Quelle: http://gafprojekt.hypotheses.org/430

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