Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022482327/
Wanderausstellung „Wien und die ‚Ziegelböhm‘. Zur Alltagsgeschichte…
Unter dem Begriff Ziegelböhm versteht man die überwiegend aus Böhmen und Mähren stammende Arbeiterschaft der Ziegeleien im Wien des 19. Jahrhunderts, die in engem Zusammenhang mit der Entwicklung des modernen Wiens, aber auch der sozialen Not um die Jahrhundertwende steht.
Die Ausstellung gibt Einblick in ihre Lebensbedingungen und Erfahrungswelten. Ohne die Tausenden Zuwanderer aus Gebieten der Habsburgermonarchie wäre eine Modernisierung Wiens unvorstellbar gewesen. Ganze Familie mussten dabei ans Werk: die Männer arbeiteten als Lehmscheiber, die Frauen als Ziegelschlägerinnen und die Kinder als sogenannte Aufreiber. Ihre Unterkünfte boten meist widrigste Bedingungen, nicht selten lebten 70 Personen in einem Zimmer.
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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022473366/
Flüchtlinge in Lemgo und Brake – ein historischer Rückblick (1)
Die aktuellen Meldungen über die große Zahl von Flüchtlingen und Asylbewerbern, die aus de Kriegs- und Krisengebieten im Nahen Osten oder Afrika nach Deutschland kommen, haben natürlich ihre historischen Vorläufer. Auch vor etwa 70 Jahren flohen Millionen von Menschen infolge von Krieg und Vertreibung.
Bereits während des Zweiten Weltkrieges wurden Deutsche aus den von Bombenabwürfen bedrohten Großstädten evakuiert und auf die ländlichen Gebiete des Reiches verteilt. Mit Ende des Krieges trafen die ethnischen Vertreibungswellen, die sich vorher von Seiten des Deutschen Reiches und der NS-Führung gegen ganze Bevölkerungsgruppen im östlichen Europa gerichtet hatten, auch die Deutschen selbst. Insbesondere aus Tschechien, Posen, Ostpreußen, Schlesien und weiteren Gebieten wurden diejenigen Deutschen, die nicht bereits vorher vor der anrückenden Roten Armee der Sowjetunion geflohen waren, systematisch vertrieben. Die Umstände der Vertreibung waren meist katastrophal. Die Menschen strandeten mit wenig bis gar keinem Besitz in den vier alliierten Besatzungszonen Deutschlands, wo sie in Sammellager gebracht und von dort auf die Kommunen verteilt wurden.
Lemgo erhielt relativ viele Flüchtlinge und Vertriebene, da hier keine wirklichen Kriegszerstörungen zu verzeichnen waren und die Versorgungslage gut war.
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Das “geklonte” Haus – Mittelstraße 56 in Lemgo
Das Haus Mittelstraße 56 in Lemgo (am Marktplatz, erbaut 1556) hatte einen Art “Zwillingsbruder” oder “Klon” in Paderborn. Das Paderborner Pendant (Kettenplatz 69, jetzt Marienplatz 11) wurde vor 1945 zerstört und durch einen Neubau ersetzt. Auf einer älteren Aufnahme kann man allerdings den Zustand des Hauses vor der Zerstörung erkennen. Die Bauherren beider Häuser gehörten der Familie Koch an. In Lemgo Johann Koch, der von 1557 – 1583 Bürgermeister in Lemgo und später Berater des lippischen Grafen Simon VI. war; in Paderborn Cordt Koch, der zwischen 1546 und 1582 dort Bürgermeister war. Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Koch-Linien wurden bisher noch nicht aufgearbeitet Der Baumeister war vermutlich in beiden Fällen Ludolf Crosman, der für diese Zeit auch in Lemgo nachweisbar ist.
Gewinner der Sony World Photography Awards in Berlin

Seit dem 10. Juli und noch bis zum 20. September 2015 stellt der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V. zum ersten Mal die Siegerbilder der „Sony World Photography Awards“ in Berlin aus. Der Wettbewerb, der seit nunmehr acht Jahren ausgerichtet wird, zeigt in einer Vielfalt von Kategorien von Jugendlichen über Studierende bis hin zu Profifotografen die besten Arbeiten zeitgenössischer Fotografie und stellt mit insgesamt 183.737 Einsendungen aus 171 Ländern den größten seiner Art dar.
Die Awards werden durch eine Kooperation der World Photography Organisation (WPO) und von Sony ausgerichtet. Im Fokus steht besonders die Möglichkeit für Fotografierende jedes Reputationsniveaus, sich am Wettbewerb zu versuchen.
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Quelle: https://www.visual-history.de/2015/08/24/gewinner-der-sony-world-photography-awards-in-berlin/
West:Berlin – Eine Insel auf der Suche nach Festland

„Das ist die eine Seite: die verdorbene und verderbte Stadt, Schaufenster des Freien undsoweiter; alternde Hure, ausgehalten und ausgehöhlt von ihren Freiern in Blankenese, Bonn und Washington, D.C.; Kalte Krieger, Rentnerberg, Klein-Istanbul; Spiel, Spaß, Spannung unter Bürgermeister Grieneisen; […] mauergegürtet; unterkapitalisiert und wütend fleißig. Freak-City im doppelten Sinne des Wortes.
Die andere Seite der Stadt wird fast immer, auch von Seiten der Linken, verschwiegen oder runtergespielt: Ihre Schönheit, ihre Urbanität, ihr Rhythmus, ihr Tempo, ihre Ausstrahlungskraft, ihre Faszination, ihr Überangebot an Möglichkeiten sozialer, politischer und, vor allem, kultureller Art.“
Peter-Paul Zahl
(Eisbrecher, mitten in den Straßen, Volldampf voraus, in: Instandbesetzer Bilderbuch, Berlin 1981, o.S.)
Werbekampagne des Verkehrsamtes Berlin,
Anzeige in Merian, 23 (1970), Nr.
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Quelle: https://www.visual-history.de/2015/08/17/westberlin-eine-insel-auf-der-suche-nach-festland/
West:Berlin – Eine Insel auf der Suche nach Festland

„Das ist die eine Seite: die verdorbene und verderbte Stadt, Schaufenster des Freien undsoweiter; alternde Hure, ausgehalten und ausgehöhlt von ihren Freiern in Blankenese, Bonn und Washington, D.C.; Kalte Krieger, Rentnerberg, Klein-Istanbul; Spiel, Spaß, Spannung unter Bürgermeister Grieneisen; […] mauergegürtet; unterkapitalisiert und wütend fleißig. Freak-City im doppelten Sinne des Wortes.
Die andere Seite der Stadt wird fast immer, auch von Seiten der Linken, verschwiegen oder runtergespielt: Ihre Schönheit, ihre Urbanität, ihr Rhythmus, ihr Tempo, ihre Ausstrahlungskraft, ihre Faszination, ihr Überangebot an Möglichkeiten sozialer, politischer und, vor allem, kultureller Art.“
Peter-Paul Zahl
(Eisbrecher, mitten in den Straßen, Volldampf voraus, in: Instandbesetzer Bilderbuch, Berlin 1981, o.S.)
Werbekampagne des Verkehrsamtes Berlin,
Anzeige in Merian, 23 (1970), Nr.
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Quelle: https://www.visual-history.de/2015/08/17/westberlin-eine-insel-auf-der-suche-nach-festland/
Datierung von Fotoaufnahmen
Auch in der aktuellen Ausstellung des Stadtarchivs Lemgo “Lemgos Mitte – Rathaus, Ballhaus & Co” stellt sich natürlich immer die Frage nach der Datierung nicht näher bestimmter Fotoaufnahmen. Häufig finden sich nämlich in Archiven Fotoaufnahmen, die keine entsprechenden Zusatzinformationen (Aufnahmedatum, Fotograf, Motiv, Rechte…) aufweisen. Dann können nur bauliche Veränderungen, Fahrzeugtypen oder sonstige bildimmanente Aspekte Rückschlüsse auf das Entstehungsdatum ermöglichen.
Am Lemgoer Rathaus lässt sich dies beispielhaft nachvollziehen. So ist für den Ratskammergiebel bekannt, dass er vor 1902 nur drei Fialen aufwies und nach 1902 Fünf. 1938 wurden zwei Fialen abgenommen. 1977/78 setzte man erneut zwei Fialen auf den Giebel.
70 Jahre Kriegsende: Eine beachtenswerte Fotoausstellung in Paris zum „Volksaufstand“ von 1944

Ausstellungsplakat Musée Carnavalet 2014 © Musée Carnavalet
Bereits drei Monate nach der Befreiung von Paris öffnete am 10. November 1944 unter dem Titel „Libération de Paris“ die erste Ausstellung über die Tage des Aufstands ihre Tore. Dieses Ereignis im Musée Carnavalet – dem Museum der Pariser Stadtgeschichte – nahm 70 Jahre später eine Ausstellung zum Anlass, am selben Ort eine Darstellung der etwas anderen Art unter dem Titel „Paris Libéré, Paris Photographié, Paris Exposé“ zu präsentieren. Bemerkenswert an der Ausstellung, die vom 11. Juni 2014 bis zum 8. Februar 2015 zu sehen war, und dem sie begleitenden dreisprachigen Katalog (französisch, englisch und deutsch) ist der reflektierte Umgang mit der Fotografie, die gleichermaßen als Medium der historischen Dokumentation wie der Geschichtspolitik und der Erinnerungskonstruktion behandelt wird. Ausstellung und Katalog zeigen beispielhaft, wie sich der Umgang mit der Fotografie in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat.
Anliegen der Ausstellungsmacher von 2014/15 war es, nicht nur die Ereignisse von 1944 Revue passieren zu lassen, sondern in historisierender Perspektive zugleich die Entstehung und Machart der fotografischen Dokumentation von 1944 zu beleuchten.
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Was bleibt. „Last Folio. Spuren jüdischen Lebens in der Slowakei“

Fotograf: Yuri Dojc, Tefillinrolle, Bardejov 2006, © mit freundlicher Genehmigung
Vom 24. April bis zum 1. August 2015 zeigt die Staatsbibliothek zu Berlin, unterstützt von Bertelsmann, die Ausstellung „Last Folio. Spuren jüdischen Lebens in der Slowakei“. 32 großformatige Fotografien des slowakisch-kanadischen Fotografen Yuri Dojc sind im Foyer der Staatsbibliothek in der Potsdamer Straße arrangiert. Die britische Filmemacherin Katya Krausova hat die Ausstellung kuratiert.
Ob das Foyer der geeignete Ort ist, um die Bilder in Ruhe zu betrachten und auf sich wirken zu lassen, sei dahingestellt – auf jeden Fall muss man an ihnen vorbei. Auf dem Weg zur Ausleihe nimmt man sie zunächst nur aus den Augenwinkeln wahr.
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