Von Hartmut von Hentig stammt die wunderbare Sentenz: “Die Menschen stärken, die Sachen klären” (1984). Sie ist zu lesen als Aufforderung, im Umgang mit Kindern (und eigentlich mit Menschen überhaupt) die guten Eigenschaften, Fähigkeiten, Kompetenzen zu betonen, ihnen Raum und Gewicht zu geben. Heftig sieht darin den “Auftrag der öffentlichen Pädagogik für unsere Zeit” (S. 59). Und zugleich inhaltlichen Fragen analytisch zu begegnen, Irritationen offensiv zu begegnen. Aus diesem Grundgedanken leitet sich die Vorstellung von einer stärkenorientierten pädagogischen Arbeit ab: Eine Pädagogik, die das, was ein Kind kann, als Ressource begreift und nutzt. Das Prinzip der positiven Verstärkung nutzend sollen angemessene, erwünschte Verhaltensweisen gefördert und stabilisiert werden. Das Ansetzen und Fördern bereits vorhandener Stärken wird sicher von einer deutlichen Mehrheit der mit Bildung und Erziehung beschäftigten Erwachsenen als sinnvoll bewertet. Und doch, in der Praxis scheint dieses Vorgehen nicht so leicht umzusetzen zu sein. Wie sieht es bei Tür- und Angelgespräche beim Bringen und Abholen der Kinder in der Kita oder auch Entwicklungsgespräche zwischen Eltern und Fachkräften aus?
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Quelle: https://kinder.hypotheses.org/930