Texte des RECS #16: Eine geplante Heirat zwischen Maria Theresia und Friedrich dem Großen?

PDF

Jürgen Luh (RECS)

Dass die habsburgische Erzherzogin Maria Theresia und der preußische Kronprinz Friedrich einmal hatten heiraten sollen, ist nur schwer vorstellbar, vor dem Hintergrund, was beide übereinander sagten und schrieben, und wenn man Maria Theresias Liebe zu ihrem Gemahl Franz Stephan von Lothringen bedenkt und Friedrichs Liebe zu sich selbst und der Männerwelt. Dennoch ist immer wieder einmal von einer ehemals angestrebten Vermählung der beiden die Rede.

Nach Antoine Pesne, Friedrich der Große als Kronprinz, Copyright: SPSG, GK I 9174

Der Vorschlag, den Friedrich Heinrich von Seckendorff, der Vertreter der Wiener Hofburg in Berlin beziehungsweise Königs Wusterhausen, nach Angaben einiger Schriftsteller im Jahr 1726 gemacht haben soll, nach Notizen anderer erst im Jahr 1730, entstammt denn auch – so er wirklich ernsthaft gemacht wurde, was ziemlich zweifelhaft ist – eher einer bierselig-qualmigen Stimmung in König Friedrich Wilhelms I. Tabakskollegium; als kluger Diplomat saß Seckendorff gern in dieser Runde, weil sich der preußische König viel eher hier als in seinem Kabinett für politische Ideen begeistern ließ. Aufgrund seiner „bekannt aufhabenden Geschicklichkeit und der guten Manier“ wusste er, „mit dem Könige umzugehen“.

[...]

Quelle: http://recs.hypotheses.org/2233

Weiterlesen

Texte des RECS #15: Prinz Albert, Babelsberg und die deutsche Frage

PDF

Stefan Gehlen (SPSG)

Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha war im Sommer 1858 gleich zweimal zu Gast auf Schloss Babelsberg. Nach einer kurzen Stippvisite im Juni kam er im August in Begleitung seiner Gemahlin Königin Victoria von Großbritannien erneut nach Potsdam. Beide Besuche galten ihrer Tochter Vicky, die zu Jahresbeginn Friedrich Wilhelm (Kaiser Friedrich III.), den Sohn Prinz Wilhelms von Preußen und Prinzessin Augustas von Sachsen-Weimar-Eisenach, geheiratet hatte und ihren ersten Sommer in Preußen auf Schloss Babelsberg verbrachte.[1]

Abb. 1 John Lucas, Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha mit seiner ältesten Tochter Victoria (Vicky), 1841, English Heritage, Osborne House, Isle of Wight, Copyright: Wikimedia Commons



[...]

Quelle: http://recs.hypotheses.org/2165

Weiterlesen

Texte des RECS #14: Ein Empfehlungsschreiben nach Brüssel. Fürsprachen Friedrich Wilhelms von Brandenburg für Privatinteressen beim Erzherzog Leopold Wilhelm während seiner Statthalterschaft in den Spanischen Niederlanden (1647–1656)

PDF

Irena Kozmanová (RECS)

Unbekannt: Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich, um 1650, Copyright: SPSG, GK I 1338, Foto: Wolfgang Pfauder

In der Geschichte wurde nicht nur befohlen und verordnet, sondern auch gebeten. In der Historiographie der Frühen Neuzeit gibt es Ansätze, die dafür plädieren, bei der Betrachtung der Herrschaftsverhältnisse auch die Kommunikation rund um das Bitten zu berücksichtigen. Das Obrigkeits-Untertanen-Verhältnis würde dadurch besser beleuchtet, als wenn man sich ihm nur über die Befehl-Gehorsam-Perspektive näherte. Das Medium Bittschrift, sehr prominent in der Quellenüberlieferung vertreten, erlebt daher Konjunktur.[1]

Gebeten wurde aber nicht nur vertikal, bei einem hierarchisch höherstehenden Gegenüber, sondern auch horizontal – und sogar zwischen Herrschern.

[...]

Quelle: http://recs.hypotheses.org/2133

Weiterlesen

Texte des RECS #12: Pücklers Himmelfahrt. Die gräfliche Ballonfahrt von Berlin nach Potsdam 1816

Stefan Gehlen, SPSG

Am 9. Oktober 1816 sah Potsdam zum ersten Mal den Anflug eines bemannten Ballons. Mit einer Notlandung schlug hier Hermann Graf von Pückler-Muskau auf, der sich mit seinen Gartendiensten in der preußischen Residenz später unentbehrlich machte. Dass sich das Königshaus für die Gartenkunst begeisterte, war allseits bekannt. Wie aber stand die Königsfamilie zu den Anfängen der Luftfahrt, die der damals noch nicht in den Fürstenstand erhobene Pückler für seine aufsehenerregenden Auftritte nutzen wollte?

Abb. 1 Claude-Louis Desrais, Ascension captive d’une montgolfière (Jean-François Pilâtre de Rozier) dans les jardins de la papèterie Réveillon, le 19 octobre 1783, Foto: Wikimedia Commons



[...]

Quelle: http://recs.hypotheses.org/1692

Weiterlesen

Texte des RECS #11: Fliegende Pferde an der Spree – Zur Ikonografie von Schloss Charlottenburg

Alfred P. Hagemann (SPSG)

In einem Schloss des 18. Jahrhunderts kann jedes Detail ein Schlüssel zum Verständnis des Ganzen sein. Ein solch aufschlussreiches Element sind auch die ungewöhnlichen Pegasoskapitelle, die in Schloss Charlottenburg die Pilaster der Roten Damastkammer (Raum 100) abschließen. Dieser galerieartige Raum gehört zu der großangelegten Erweiterung von Schloss Lietzenburg (seit 1705 Schloss Charlottenburg), die Johann Friedrich Eosander von Göthe ab 1701 durchführte, indem er dem von Arnold Nering 1695-1699 für Kurfürstin Sophie Charlotte geschaffenen Kernbau beiderseits weitaus-greifende Flügel anfügte. Bau und Ausstattung dieser Flügel sind nur lückenhaft überliefert. Eine genauere Betrachtung und Einordnung der Kapitelle kann daher dazu dienen, die Ikonografie des Raumes besser zu verstehen und zu einer genaueren Datierung der Roten Damastkammer zu gelangen.



[...]

Quelle: https://recs.hypotheses.org/1747

Weiterlesen

Texte des RECS #10: Der Salon im Park von Rheinsberg – Zeitspuren einer bemerkenswerten Rheinsberger Gartenstaffage

Dr. Detlef Fuchs (SPSG)

Schon im 19. Jahrhundert verlor das Rheinsberger Gartenreich die Mehrzahl seiner Staffagebauten, sodass an den meisten Stellen die ursprüngliche Struktur und somit auch die Ikonographie des tief in die Landschaft gestaffelten Parks kaum noch ablesbar war. Im Lustgarten in unmittelbarer Nähe des Schlosses blieben einige wenige Gartenarchitekturen erhalten. Zu ihnen zählt der sogenannte Salon (Abb. 1) im Orangerierondell, das mit seinem Namen noch an ursprünglich angedachte Funktionen dieses Gartenorts erinnert. Die umgebenden Marmorstatuen der vier Jahreszeiten, im Auftrag des Prinzen Heinrich von Giovanni Antonio Cybei gefertigt, verkörpern seit 1766 den immerwährenden Rhythmus des Werdens und Vergehens. Noch heute wird der Besucher magisch angezogen, wenn er auf der barocken Hauptachse zum Schloss an das Wegekreuz gelangt und dann die Querallee den Blick nach Westen zum Portal des Salons lenkt. Diese zum Schloss konkurrierende Sichtinszenierung gehört zu den Ursprungsmomenten des Rheinsberger Lustgartens.

[...]

Quelle: https://recs.hypotheses.org/1677

Weiterlesen

Texte des RECS #9: Der Cadolzburger Altar und die Hohenzollern

Carsten Dilba (SPSG)

Meister des Cadolzburger Altars, Cadolzburger Altar, geöffnet, Copyright: SPSG, GK I 8997, Foto: Jörg P. Anders

„[…] ein Gedanke [erfüllt] sämtliche Mitglieder der Kirchenverwaltung […], dieses Gemälde nebst die beiden Altarflügel bildenden Gemälde […] Euer Königlichen und Kaiserlichen Hoheit zum Geschenke ehrerbietigst anzubieten.“[1] In jenem vom Pfarrer Schlegel an den Kronprinzen Friedrich Wilhelm, den nachmaligen 99-Tage Kaiser (Friedrich III.) gerichteten Schreiben vom 22. Oktober 1873 wird diesem der Cadolzburger Altar als Geschenk offeriert. Vorangegangen waren Versuche des preußischen Kronprinzen, dieses mittelalterliche Kunstwerk in seinen Besitz zu bekommen, die jedoch im Sande verliefen.



[...]

Quelle: http://recs.hypotheses.org/1559

Weiterlesen

T-RECS #4: „Sie weinte, aber sie nahm.“ Friedrich dem Großen zum 305., Maria Theresia zum 300. Geburtstag

Jürgen Luh (SPSG/RECS)

Kommt man heute auf die erste Teilung Polens 1772 zu sprechen, so ist in aller Regel etwa folgendes zu lesen: Im August 1772 teilten die drei Mächte Preußen, Russland und Österreich einen Großteil von Polen-Litauen unter sich auf. Österreich nahm sich die recht wohlhabende Provinz Galizien sowie Lodomerien, Russland ein riesiges Stück Ostpolens, und Preußen annektierte das Gebiet Westpreußens, um endlich über eine durchgehende Landbrücke vom brandenburgischen Kernland nach Ostpreußen zu verfügen. Während Friedrich der Große und Katharina II. keinerlei Skrupel zeigten, war Maria Theresia bei solcher Willkür und Raubgier äußerst unwohl. Sie habe sich nur schwer darein gefügt. Die unglückliche Teilung Polens, sagte sie, habe sie zehn Jahre ihres Lebens gekostet. Der preußische König habe daraufhin zynisch bemerkt: „Sie weinte, aber sie nahm“, manchmal sogar zudem noch: „Und je mehr sie weinte, desto mehr nahm sie“. [1]

Johann Esaias Nilson, Karikatur zur Lage des Königreichs Polen im Jahr 1773, Radierung 1773, 29 x 19,2 cm

[...]

Quelle: https://recs.hypotheses.org/982

Weiterlesen

Texte des RECS #2: Die Belege zu den monatlichen Schatullrechnungen Friedrichs des Großen in der Abschrift Stengels

Ralf Zimmer

Als in Berlin am Montag, den 22. November 1943 gegen 19.30 Uhr die Sirenen heulten, kündigten sie den Bewohnern den bis dahin schwersten Luftangriff der Royal Air Force in der von Arthur Harris ausgerufenen „Luftschlacht um Berlin“ an. In dieser Nacht brannte nicht nur das Schloss Charlottenburg aus. Auch die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche musste einen Treffer durch eine Luftmine hinnehmen. Von unterschiedlicher Funktion sind beide Gebäude dennoch untrennbar mit den Hohenzollern verbunden. Ebenfalls in dieser Nacht wurde in der Spandauer Straße 1 in Charlottenburg das Brandenburg-Preußische, ehemals Königliche Hausarchiv zerstört. [1]

Findmittel aus dem ehemaligen Brandenburg-Preußischen Hausarchiv

Findmittel aus dem ehemaligen Brandenburg-Preußischen Hausarchiv, Foto: GStA PK



[...]

Quelle: http://recs.hypotheses.org/629

Weiterlesen