In der ersten Hälfte der 1990er Jahre habe ich mich recht intensiv mit der Geschichte des Klosters Hirsau befasst und auch auf Werkvertragsbasis unter Volker Himmelein, damals Direktor des Badischen Landesmuseums, die Eröffnung des Klostermuseums Hirsau vorbereitet. Aus dem umfangreichen Forschungsbericht, den ich für die Blätter für württembergische Kirchengeschichte schreiben wollte, ist nichts geworden. Besonders gefesselt hatte mich das Problem des als Konrad von Hirsau bekannten Autors, des Verfassers des Jungfrauenspiegels “Speculum virginum”. Vor kurzem habe ich in diesem Blog eine umfangreiche Besprechung des [...]
aventinus academica Nr. 2 [06.09.2013]: Verwendung des Hashtags #studpubl für “Studentisches Publizieren” bzw. “Student Publications”
Ankündigung | Webinar | Geschichtslernen mit digitalen Medien. Was geht? | Mittwoch, 11.9.2013, 19:00 Uhr
Webinar: Geschichtslernen mit digitalen Medien. Was geht? | Christoph Pallaske | weitere Informationen und Anmeldung hier
Die Webinar-Reihe zum historischen Lernen mit digitalen Medien wird von der Agentur für Bildung (Berlin) veranstaltet.
Geschichtslernen mit digitalen Medien. Was geht?
Im Webinar gibt Christoph Pallaske einen Überblick über das historische Lernen mit digitalen Medien, er spricht über Möglichkeiten, Herausforderungen und Grenzen.
Quelle: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Online-Lernen/content/11386
Digitalisierungsstrategien für das kulturelle Erbe in Norwegen | Teil 2: Das nationale Archivwesen als zentraler Akteur
Im ersten Teil dieses mehrteiligen Beitrags hatte ich Grundsätzliches in Sachen Digitalisierung in Norwegen erörtert. Nun soll es in den nächsten Beiträgen um die zentralen Akteure gehen und dabei zunächst um Archive.
Prinzipiell ist zunächst festzuhalten, dass die Archivlandschaft in Norwegen wie auch in den anderen nordischen Ländern bei weitem nicht so kleinteilig ist wie es in Deutschland aus historischen Gründen der Fall ist. Norwegen ist wie seine nordischen Nachbarn ein zentralistisches Land, was zentralen Institutionen wie dem Arkivverket [in etwa: Amt für Archivwesen], der Dachorganisation für die norwegischen staatlichen Archive, eine starke Stellung als Akteur in der öffentlichen Erinnerungskultur verleiht.
Mit der Seite Digitalarkivet wurde in Norwegen eine zentrale Anlaufstelle für archivalische Quellen im Netz geschaffen, auf der digitalisierte Sammlungen gratis den Nutzern zur Verfügung gestellt werden. Diese Webpräsenz wurde bereits 1998 ins Leben gerufen, die Gesamtverantwortung des auf mehrere Standorte verteilten Projekts liegt beim Staatsarchiv in Bergen. Seit 2011 wartet die Seite nach einer gründlichen Renovierung mit ausgebauten Suchmöglichkeiten und einer stärkeren Integration von durchsuchbaren Digitalisaten auf. Typische Quellen der ersten Schübe an Digitalisierungen waren Volkszählungen, Matrikel, Kirchenbücher, Listen mit Namen von Auswanderern, Gerichtsbücher und Ähnliches. Ein Grund dürfte mit darin liegen, dass es sich bei diesen Quellen um von Ahnenforschern stark nachgefragtes, daher häufig genutztes und Verschleiß / möglichen Beschädigungen stärker ausgesetztes Material handelt. Den Ahnenforschern soll so der Weg ins Archiv erspart werden oder zumindest der erste Einstieg in die Forschung mithilfe von online verfügbaren Quellen erleichtert werden.
Das Riksarkiv ist übrigens in Zeiten des Web 2.0 auf verschiedenen Internet-Kanälen präsent, um seine Digitalisierungs-Aktivitäten vorzustellen, etwa mit einem tumblr-Blog namens Dokumentene forteller [Die Dokumente erzählen – auf Norwegisch], auf dem neu digitalisierte Materialien vorgestellt werden oder mit einem eigenen YouTube-Kanal (beides auf Norwegisch, auf dem Blog sind kurze englische Hinweise zu den dort präsentierten Dokumenten). In mehreren Videos wird darauf verwiesen, dass Archive durchaus mehr als reine Papierdokumente bewahren, wie etwa in diesem kurzen Video über die im Riksarkiv bewahrte Tasche des norwegischen Nationalsozialisten-Führers Vidkun Quisling:
Wie sehr die traditionellen Grenzen zwischen den etablierten Akteuren und den “Amateuren” verwischen oder es auch bewusst angestrebt wird, Quellen durch Crowdsourcing-Initiativen einzubinden, zeigt die Idee des Digitalpensjonat (engl. The Digital Inn). Hier steht es allen Nutzern und Institutionen außerhalb des Archivwesens frei, Quellendigitalisate sozusagen als digitale Dauerleihgabe auf einer eigenen Unterseite hochzuladen und der Öffentlichkeit so zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung ist, dass die hochzuladenden Quellen archivalischen Charakters sein sollten, was nicht näher expliziert, aber wohl als Quellen von hinreichendem öffentlichen und Forschungsinteresse verstanden werden kann. Zudem sollen die hochgeladenen Versionen (Scans, Abschriften, Tabellen) so quellengetreu wie möglich sein. Eine redaktionelle Kontrolle findet allerdings nicht statt. Neben Quellendigitalisaten gibt es auf dem Digitalarkivet unter “Bokhylla” [Buchregal] auch eine umfangreiche Sammlung digitalisierter historischer Primärliteratur, wie gedruckte staatliche Statistiken, behördliche Veröffentlichungen, Kirchenbücher, Steuermatrikel und Telefonbücher. Diese sind leider nur mit laufenden Nummer als fortlaufende Liste verzeichnet und nicht mit einer Suchfunktion versehen.
Die Prioritäten des norwegischen Archivwesens richten sich in letzter Zeit stärker auf Jubiläen, wie das nächste große Jubiläum, die 200-Jahrfeier der Verabschiedung der Verfassung von Eidsvoll (siehe das Bild in Teil 1 des Beitrags) 1814. Daneben steht die Sammlung von “digital born material”, wie dem Material, das im Nachgang der Breivik-Attentate vom 22. Juli 2011 gesammelt wurde.
Interessant sind vor dem Hintergrund des erwähnten Digitalpensionats auch Bestrebungen wie etwa des Stadtarchivs Bergen, Digitalisierungsdienste für kommunale Behörden oder Betriebe, aber auch für private Firmen und Privatpersonen zu übernehmen. Mit einem kleinen Video versucht man, den Digitalisierungsprozess anschaulich zu machen.
Der rationale Reiche?
Der rationale Reiche entspricht im modernen Sinne einem Menschen, der seine Gefühle einem vernunftgemäßen, zweckorientierten Agieren unterordnet und so wirtschaftlichen Erfolg hat. Die Geschichte dieser Vorstellung lässt sich auch als Geschichte des Versuchs, Ungewissheit und Kontingenz zu bewältigen, erörtern. Seit dem 12. Jahrhundert machte ein immer größer werdender Personenkreis die Erfahrung, dass Reichtum nicht mehr allein dem grundbesitzenden Adel vorbehalten war. Durch Handel, Kreditgeschäfte und erfolgreiche Investitionen konnte er vielmehr innerhalb nur einer Generation aufgebaut werden und ebenso schnell wieder zerrinnen. Dies hatte zur Folge, dass man sich verstärkt mit dem Schicksal und der Frage auseinandersetzte, inwiefern es durch Klugheit und Tüchtigkeit lenkbar sei. Als eine Antwort des 20. Jahrhunderts mögen der American Dream und sein Versprechen gesehen werden, harte Arbeit und Zielstebigkeit würden mit einem stetig wachsenden Einkommen belohnt. Dass menschliche Entscheidungen jedoch niemals allein der Vernunft folgen, sondern von Gefühlen begleitet, ja häufig sogar geleitet werden, ist eine Erkenntnis, die in Bezug auf die Untersuchung von wirtschaftlichem Handeln in jüngerer Zeit wieder an Bedeutung gewonnen hat und für die Geschichtswissenschaft fruchtbar gemacht werden kann. Die Beiträge der ersten Sektion widmen sich entsprechend dem Spannungsverhältnis von Emotionalität und Rationalität in historischen Kontexten der Generierung, Bewahrung und Konsumtion von Vermögen sowie den Selbst- und Fremdbildern reicher Personen.
Rezensions-Digest August 2013
Alois Schmid: Rezension zu: Manuela Daschner: Die Besitzungen des Zisterzienserklosters Walderbach 1669-1802. Grundherrschaft, Verwaltungssystem und Wirtschaftsführung eines Oberpfälzer Klosters (Regensburger Beiträge zur Regionalgeschichte 15). Regensburg 2013, in: ZBLG, 20.08.2013
http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_2543.html
Wolfgang Wüst: Rezension zu: Andrea M. Kluxen / Julia Hecht (Hg.): Tag der Franken. Geschichte – Anspruch – Wirklichkeit (Geschichte und Kultur in Mittelfranken 1). Würzburg 2010, in: ZBLG, 19.08.2013
http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_1864.html
Manfred Knedlik: Rezension zu: Ulrich Scheinhammer-Schmid (Hg.): “Hertzhafft und keckh”. Ulmer Schul- und Klosterdramen aus dem 17. und 18. Jahrhundert (Bibliotheca suevica 31). Konstanz 2011, in: ZBLG, 19.08.2013
http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_2228.html
Call4Papers “Was bedeutet Kritik heute?” (bis 01.10.13)
Begriff und Praxis der Kritik befinden sich seit einiger Zeit in einer tiefen Krise. Ein Grund dafür ist, dass ihre Voraussetzungen, die lange Zeit als selbstverständlich galten und deshalb kaum eigens reflektiert wurden, problematisch geworden sind. Dazu gehören ein unterstelltes … Weiterlesen
durchsichten: Graduiertenkolleg transnationale Medienereignisse der Justus-Liebig-Universität Gießen
Entschleunigen
"Der Anliegen, Geschichte zu entschleunigen, setzt sich zum Ziel die essentielle Unbestimmtheit von Geschichte deutlich werden zu lassen."
Dieser Satz findet sich hier: http://info.umkc.edu/dfam/projekt/entschleunigen/
Er bezieht sich auf ein Projekt, das genau diesen Ansatz verfolgt und den heutigen Leser wie die vergangenen Autoren im Unklaren darüber läßt, wie die Geschichte ausgeht.