Deutsch-Französische Wissenschaftswoche vom 15.-19. April 2013 in Paris #dfww13

6941890323_86fe4253e3_qAm kommenden Montag beginnt in Paris die Deutsch-Französische Wissenschaftswoche, die im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Elysée-Vertrags begangen wird. Die Woche steht unter dem Motto „Universitärer Austausch, wissenschaftliche Netzwerke, grenzüberschreitende Karrieren“ und widmet sich der Rolle der Alumni (Studierende und Forscher/innen) in den deutsch-französischen Wissenschaftsbeziehungen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst Paris hat gerade seinen Alumniverein „DAAD Alumni France“ gegründet.

Die Woche wird am Montag, den 15. April 2013, in der Académie des Sciences unter Anwesenheit der beiden Forschungsministerinnen Johanna Wanka und Geneviève Fioraso eröffnet. Bei dieser Gelegenheit werden mehrere Verträge zwischen deutschen und französischen Forschungseinrichtungen unterzeichnet, darunter auch die Verträge für das ForschungsprojektEuropa als Herausforderung / Saisir l’Europe“ bei dem das DHIP einer von sechs Partnern ist.

Am Donnerstag, den 18. April 2013, findet das Kolloquium „Un voisinage durable – Internationalisation et mise en réseau du tandem franco-allemand“, statt zu dem ca. 150 derzeitige und ehemalige Stipendiaten des DAAD und des CIERA erwartet werden. Im Rahmen von insgesamt 15 Ateliers, biete ich gemeinsam mit Annette Schläfer vom CIERA um 16 Uhr30 das Atelier „Digital Humanities: Soziale Medien und Forschungsnetzwerke“ an. Darin thematisieren wir, wie sich die wissenschaftliche Kommunikation und Publikation, aber auch unsere Forschungskultur durch den Einsatz von Twitter, Facebook, Blogs und co. verändern. Neben einem kurzen theoretischen Überblick erhalten die Teilnehmer/innen eine Einführung in die Nutzung von verschiedenen sozialen Medien in der wissenschaftlichen Praxis. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Bereichen Kommunikation und Zusammenarbeit. Vor dem Kolloquium geben wir außerdem eine einstündige Twittereinführung.

Wer den Aktivitäten rund um die Deutsch-Französische Wissenschaftswoche folgen möchte, kann das bei Twitter unter dem Hashtag #dfww13 tun. Ein entsprechendes Twitter-Archiv ist eingerichtet, so dass alle Tweets mit dem Hashtag gespeichert werden. Die Deutsch-Französische Wissenschaftswoche ist außerdem auf Facebook.

Das vollständige Programm der Deutsch-Französischen Wissenschaftswoche findet sich auf der Website der Deutschen Botschaft Paris.

——————

Abbildung: 20120228-IMG_6549.jpg by Markus Solberg, Creative Commons, CC BY-NC-SA

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1585

Weiterlesen

Schreiben – aber worüber?

Die erste Sitzung des Seminars fand am 8. April statt. Neben der Anmeldung bei moodle, bei Wikipedia und auf diesem Blog (so viele neue Accounts auf einmal!!) konnten die Studenten ihre Interessenschwerpunkte zum Ausdruck bringen.

Mit einigen Erwartungen bzw. Schwerpunkten hatte ich gerechnet: die vielen Fragen zu den Moderatoren und zur Autorität, die ihnen zuerkannt werden soll, die Sorge um die Überprüfbarkeit der WP-Informationen, die Frage der interpretatorischen Eingriffe im Kontext von literaturwissenschaftlichen Artikeln, die schwer objektivierbar seien. Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte, war die Gruppenzusammensetzung. Aus dem Master Europäische Literaturen kommend bringen die Studenten überraschend viele unterschiedliche Sprachkompetenzen mit und interessieren sich grundsätzlich für die Unterschiede der Wikipedias je nach Sprache. Das wird auf jeden Fall ein Punkt sein, auf den wir uns in diesem Semester stärker konzentrieren werden.

Einige Teilnehmer haben sich bereits als Blogger geoutet. Anderen schien die Idee etwas fremd zu sein, über die Arbeitsergebnisse zu bloggen. Aber was soll ich denn schreiben? Die Frage kam mehrmals. Nun hoffe ich auf Antworten darauf…

Quelle: http://wppluslw.hypotheses.org/21

Weiterlesen

Tagung „Kulturtechnik und frühe Zivilisation“, Depot, Wien 12.4.2013

Spannende kleine Tagung, die Wolfgang Pircher in Kooperation mit dem IWK konzipiert hat:

Kulturtechnik und frühe Zivilisation

Zeit: Fr 12.4.2013, 14:00
Ort: Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
http://www.univie.ac.at/iwk/kulturtechnik_ss2013.html

Der Begriff „Kulturtechnik“ stand im späten 19. Jahrhundert für den ingenieurmäßigen Eingriff in die Landwirtschaft. Seit einiger Zeit aber wird in den Kulturwissenschaften von »elementaren Kulturtechniken« gesprochen, worunter Schreiben, Rechnen, Messen, Kalendererstellen, Kalkulieren und dergleichen gezählt werden. Die Praxis von Kulturtechniken in diesem zweifachen Sinn begleitet nun seit einigen tausend Jahren die Entwicklung der menschlichen Zivilisation.

14.00: Die Auswilderung der Signifikanten. Zur kulturtechnischen Kehre der Medienwissenschaft. Bernhard Siegert, Bauhaus-Universität Weimar

15.30: Es begann mit der Verwaltung: die Rolle von Repräsentation, Objektivierung und Objektmanipulation bei der Ausformung der Schrift. Gebhard J. Selz, Universität Wien

17.00: Der Charakter des Geldes. Bemerkungen zur Diskussion über seinen Ursprung. Wolfgang Pircher, Philosoph, Wien

Moderation: Peter Berz, Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/342795706/

Weiterlesen

Tagung "Kulturtechnik und frühe Zivilisation", Depot, Wien 12.4.2013

Spannende kleine Tagung, die Wolfgang Pircher in Kooperation mit dem IWK konzipiert hat:

Kulturtechnik und frühe Zivilisation

Zeit: Fr 12.4.2013, 14:00
Ort: Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
http://www.univie.ac.at/iwk/kulturtechnik_ss2013.html

Der Begriff „Kulturtechnik“ stand im späten 19. Jahrhundert für den ingenieurmäßigen Eingriff in die Landwirtschaft. Seit einiger Zeit aber wird in den Kulturwissenschaften von »elementaren Kulturtechniken« gesprochen, worunter Schreiben, Rechnen, Messen, Kalendererstellen, Kalkulieren und dergleichen gezählt werden. Die Praxis von Kulturtechniken in diesem zweifachen Sinn begleitet nun seit einigen tausend Jahren die Entwicklung der menschlichen Zivilisation.

14.00: Die Auswilderung der Signifikanten. Zur kulturtechnischen Kehre der Medienwissenschaft. Bernhard Siegert, Bauhaus-Universität Weimar

15.30: Es begann mit der Verwaltung: die Rolle von Repräsentation, Objektivierung und Objektmanipulation bei der Ausformung der Schrift. Gebhard J. Selz, Universität Wien

17.00: Der Charakter des Geldes. Bemerkungen zur Diskussion über seinen Ursprung. Wolfgang Pircher, Philosoph, Wien

Moderation: Peter Berz, Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/342795706/

Weiterlesen

aventinus historia Nr. 8 [09.04.2013]: Johannes Aventinus (1477-1534). Der Vater der bayerischen Geschichts­schreibung

Der Beitrag zum Leben und Wirken Johannes Aventinus entstand für die studentische Ausstellung “500 Jahre auf den Spuren der Römer. Eine virtuelle Ausstellung zur For­schungsgeschichte des römischen Regensburg” aus dem Jahre 2001. http://www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/phil_Fak_III/Geschichte/Alte_G/roemer/texte/auf_aven.htm

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/04/4093/

Weiterlesen

Professur (W1) für Digital Humanities an der Universität Köln zu besetzen

An der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln ist zum 01.10.2013 eine Professur (W1) für Digital Humanities zu besetzen. Die Stelle ist für das Cologne Center for eHumanities (CCeH) zuständig. Ihr Aufgabengebiet umfasst den Einsatz der Informationstechnologien in den Geisteswissenschaften, von den Philologien bis hin zu den objektbezogenen Fächern wie der Kunstgeschichte oder Archäologie. Zu […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/04/4088/

Weiterlesen

2. Berliner Gespräche zur Digitalen Kunstgeschichte

Via Georg Schelbert:

Am 8. Mai  2013 finden die zweiten ‘Berliner Gespräche zur Digitalen Kunstgeschichte’ des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte (IKB) der Humboldt-Universität zu Berlin statt.

Unter der Überschrift “Alles in Ordnung? Vokabulare und Klassifikationen” werden sich Vertreter aus Bibliotheken, von Bildarchiven und aus der Sammlungs- und Museumsforschung treffen und über den Einsatz von Klassifikationen, Fachsystematiken, Vokabularen austauschen. Ziel ist es, die Rolle von Fach- und Universalklassifikationen in einer sich immer stärker vernetzenden Informationswelt aus verschiedener Perspektive zu beleuchten und gemeinsame Handlungsoptionen zu entwickeln.

Diesmal ist das Platzangebot großzügig; zur Erleichterung der Organisation wird dennoch um eine kurze Anmeldung bei Georg Schelbert gebeten.

Termin: 8.5.2013, 10:00-16:30 Uhr
Ort: Humboldt Graduate School der Humboldt-Universität zu Berlin, Saal
Luisenstr. 56
D-10117 Berlin

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1534

Weiterlesen

[Guest post] – Book announcement – Lydie Schmit und die LSAP 1970-1988. Eine politische Biografie

cover_livre_lydie_schmit_HQ

Méi Sozialismus!“

Lydie Schmit und die LSAP 1970-1988. Eine politische Biografie.

von Renée Wagener

Vor genau einem Vierteljahrhundert ist die Sozialistin Lydie Schmit verstorben. Für die „Fondation Lydie Schmit“ die Gelegenheit, mit einer Biografie an die LSAP-Politikerin zu erinnern.

Feministisch, friedensbewegt, internationalistisch: Vielen ist Lydie Schmit als linke Ikone der Siebzigerjahre in Erinnerung geblieben. Das nun erschienene Buch wirft mit Analysen, Originaldokumenten und Zeitzeugnissen einen neuen Blick auf die Luxemburger Sozialistin – und auf die „Lëtzebuerger Sozialistesch Aarbechterpartei“ (LSAP).

Lydie Schmits Engagement überschneidet sich mit der Entwicklung der LSAP in den Siebziger- und Achtzigerjahren. In den Sechzigerjahren noch reformistisch und pragmatisch geprägt, wechselte die LSAP nach ihrer Spaltung Anfang der Siebzigerjahre zu einem radikalen Sozialismus, der von den Maximen der Studentenrevolution – Überwindung des Kapitalismus, Modernisierung der Gesellschaft, Chancengleichheit und Demokratisierung – stark beeinflusst war. Ab 1974 versuchte die LSAP unter ihrer Parteipräsidentin Lydie Schmit, den Worten Taten folgen zu lassen: Die Regierungskoalition 1974-1979, einzige sozialliberale Koalition der Nachkriegszeit, war eine Zeit gesellschaftlicher Innovation: Abschaffung der Todesstrafe, Schulreform, Abtreibungsreform, Debatte um Energie- und Friedenspolitik sind dabei nur einige der Stichworte. Aber die LSAP musste sich auch der linken Kritik stellen, dass unter dem Druck des Koalitionspartners, der Krise und der harschen konservativen Opposition manche der eigenen Ansprüche unter die Räder kamen.

Lydie Schmit befand sich als Parteivorsitzende inmitten des politischen Geschehens. Das Buch wirft die Frage auf, inwieweit sie die politischen Entscheidungen der LSAP mitbestimmte bzw. mittrug. Denn mit ihren pazifistischen und frauenpolitischen Positionen befand sie sich längst nicht immer auf der Linie der Parteimehrheit. Bei manchen Punkten, wie bei der Diskussion um den Plan einer Atomzentrale in Remerschen, offenbart das Buch jedoch, dass Lydie Schmit sich zunächst nicht gegen die Atomkraft aussprach – anders als später bei der Diskussion um Cattenom.

Die Sozialistin war als Frau auf dem Posten der LSAP-Präsidentin eine Pionierin. Daneben war sie auch auf vielen anderen Feldern aktiv: als Gemeindepolitikerin in Schifflange, beim Wiederaufbau der „Femmes socialistes“ nach der Spaltung, als nationale und als Europaabgeordnete, als Vertreterin der LSAP in der Sozialistischen Internationale unter Präsident Willy Brandt. Vor allem in ihrer Zeit als Präsidentin der „Socialist International Women“, der internationalen Dachorganisation der sozialistischen und sozialdemokratischen Frauenorganisationen, vertrat sie zunehmend auch radikalere feministische und friedenspolitische Positionen. Gegen Ende ihres Lebens setzte sie sich zunehmend für die Solidarität mit der Dritten Welt ein.

Méi Sozialismus“ ist keine Hagiografie, sondern ein Versuch, das Leben und das Engagement der LSAP-Politikerin kritisch und vielstimmig darzustellen: Neben der Analyse der schriftlichen Quellen stützt es sich deshalb auch auf zahlreiche Interviews mit politischen Zeitgenossinnen und -genossen Lydie Schmits von innerhalb und außerhalb der LSAP.

Die Fondation Lydie Schmit

Die Stiftung, die den Namen der sozialistischen Politikerin Lydie Schmit trägt, wurde 1994 gegründet. Die „Fondation Lydie Schmit“ pflegt das Andenken Lydie Schmits durch Veröffentlichungen und Veranstaltungen, Stipendien und Beihilfen zu wissenschaftlichen Arbeiten.

Zur Autorin

Renée Wagener, Jahrgang 1962, ist Sozialwissenschaftlerin. Sie ist u.a. als Journalistin tätig sowie im „Laboratoire d‘Histoire“ der Universität Luxemburg. Ihre Veröffentlichungen behandeln häufig Aspekte der Sozial-, Gender- und Politikgeschichte Luxemburgs.

Wagener, Renée: „Méi Sozialismus!“ Lydie Schmit und die LSAP 1970-1988. Eine politische Biografie. Herausgegeben von der „Fondation Lydie Schmit“.

288 Seiten, zahlreiche Illustrationen, Bibliografie und Personen-Index. ISBN-978-2-919908-07-3.

Inhalt

Kapitel 1 Ein Leben für die gerechte Sache

Dokument – Sechzig Tage

Interview – Lydie Err

Kapitel 2 Ein rasanter politischer Aufstieg

Kapitel 3 Wiederaufbau der „Femmes socialistes“

Dokument – Situationsanalyse

Interview – Tilly Jung

Kapitel 4 Das lokalpolitische Engagement

Kapitel 5 Lydie Schmit auf dem nationalen Parkett

Dokument – An die Einwohner des Ostbezirks

Interview – Robert Goebbels

Dokument – Zur Koalition LSAP-DP

Interview – Guy Linster

Interview – Jean Huss

Interview – Jacques F. Poos

Kapitel 6 Lydie Schmit als Abgeordnete: ein gescheitertes Experiment

Interview – Colette Flesch

Kapitel 7 Die internationale Politikerin

Dokument – Rede im Basler Münster zur Jubiläumsfeier 1912-1982

Kapitel 8 Lydie Schmit in der Fraueninternationale

Dokument – Gegen das Heimchen am Herd

Interview – Irmtraut Karlsson

Kapitel 9 Das europäische Engagement

Dokument – Notizen zur Konferenz in Moskau

Dokument – Europa: Chance für die Linke!

Kapitel 10 „Méi Sozialismus“ – Versuch einer Synthese

Quelle: http://majerus.hypotheses.org/688

Weiterlesen

Pommersche Gravamina, Teil I

„Pommerland ist abgebrannt“ – so lautet ein Vers aus einem bekannten Volkslied, das oft mit den Verheerungen im Dreißigjährigen Krieg in Verbindung gebracht wird. Der Bezug zu Pommern ist jedoch erst später hergestellt worden, wie die Geschichte dieses Liedes zeigt. Gleichwohl beschreibt dieser Satz einen Zustand, der für das Herzogtum Pommern schon Ende der 1620er Jahre Wirklichkeit geworden war. Seit Ende 1627 waren kaiserliche Truppen (d.h. Einheiten der Armee unter Wallenstein) in Pommern stationiert; auch nachdem die Kämpfe gegen Christian IV. von Dänemark abgeschlossen und die Belagerung Stralsunds zuende gegangen war, hatten sie das Land nicht verlassen. Die Belastungen für das Herzogtum wurden nicht weniger, und auch die kaiserlichen Regimenter wurden nicht verringert, im Gegenteil; an die 40.000 Söldner, so lautete eine Zahl, lagen dort in Garnison.

Schon öfters hatte sich der Herzog von Pommern darüber beim Kaiser beschwert. Als im Juli 1630 der Kurfürstentag in Regensburg begann, erschien dies als neue Chance, gewissermaßen vor der Öffentlichkeit der Kurfürsten und vieler anderer Reichsstände die Pommerschen Anliegen erneut vorzustellen. Da auch längst ruchbar war, daß die Position des kaiserlichen Feldherrn nicht unantastbar sein würde, waren die Aussichten auf eine Verringerung der Kriegslasten oder sogar ein vollständiger Abzug der Soldatesca vielleicht gar nicht so schlecht – daß just in diesen Wochen der schwedische König gelandet war und sich dadurch die militärische und politische Situation gerade auch in Pommern radikal zu ändern begann, änderte nichts an der Bereitschaft, auf dem Kurfürstentag für die Belange des Landes einzutreten. Jedenfalls machte sich auch eine Gesandtschaft aus dem Herzogtum Pommern auf den Weg nach Regensburg.

Es sollte zwar einige Wochen dauern, doch Anfang August verschafften sich die Gesandten Gehör und wurden vom Kurkolleg empfangen. Besonders auf Druck Kursachsens und Kurbrandenburgs wurde festgelegt, daß die Pommerschen Deputierten persönlich vorgelassen wurden und „in pleno“ ihre Anliegen vortragen konnten (vgl. dazu die vorzügliche Edition zum Kurfürstentag in den Briefen und Akten, Bd. 2,5, S. 482 sowie S. 670-673). Was die Gesandten bei dieser Audienz vorgebracht hatten, wurde später auch in einer Druckschrift zusammengestellt: „Pommerische Kriegs-Gravamina, Oder Warhaffte Beschreibung der hochbeschwerlichen/ unerhörten Trangsalen/ Insolentien und … Excessen und Pressuren/ mit welchen das … Fürstenthumb Pommern/ von der Keyserl. Soldatesca … bey dreyen Jahren hero beschweret und belästiget worden“, Franckfurt 1632 (Johann Friedrich Weiss). (Wobei mir übrigens der Hintergrund unbekannt ist, warum diese Schrift erst zwei Jahre nach dem Kurfürstentag herausgebracht wurde; die Gravamina finden sich dann u.a. auch im Theatrum Europaeum, Bd. 2, S. 184 ff.)

Auf 16 Druckseiten legte diese Flugschrift dar, was es in den drei Jahren Jahren bis 1630 bedeutet hatte, Quartiergeber für die kaiserlichen Regimenter zu sein. Was hier ausgeführt ist, bezieht sich naturgemäß zunächst auf die Verhältnisse im Herzogtum Pommern. Gleichwohl steht diese Beschreibung exemplarisch für die Gravamina der vielen anderen Reichsstände und -städte, die ebenfalls damals über ihre Situation klagten. Und überhaupt läßt sich anhand dieser Ausführungen beispielhaft zeigen, was Krieg in diesen Zeiten für das Land bedeutete. Wohlgemerkt, es gab in Pommern keine nennenswerten Kämpfe: Die geschilderten Probleme resultierten allein aus dem Umstand, daß Truppen ins Land gezogen waren und dort Quartiere genommen hatten.

Mir erscheint diese Flugschrift in der Beschreibung der Probleme, die sich aus der Einquartierung der Truppen ergaben, derart eindrücklich und inhaltsreich, daß es sich lohnt, eingehender auf einzelne Aspekte einzugehen. In den kommenden Wochen möchte ich daher auf verschiedene hier angesprochene Themen gesondert eingehen.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/149

Weiterlesen