SdK 56: Daniel Morat über Sound History

Daniel Morat untersucht akustische Kulturen in der Großstadt um 1900. Das gängige Motiv von der Hegemonie des Sehsinns in der Moderne ergänzt er um die Dimension des Hörens. Er zeigt nicht nur die historische Gewordenheit akustischer Praktiken, sondern auch, dass die Großstadt ein Klangraum ist und Hören ebenfalls Anteil an der modernen Wissensproduktion hatte. Nachdem in den letzten Jahren verstärkt das Forschungsfeld Visual History in den Geschichtswissenschaften bearbeitet wurde, etabliert sich nun zunehmend auch eine Sound History.

Linkliste: Daniel Morat, Die Klanglandschaft der Großstadt, Visual History, Murray Schafer: The World Soundscape Project (WSP), Leierkasten (Wikipedia), Bergpredigt-Szene in Life of Brian, Politik und Kultur des Klangs im 20. Jahrhundert (Zeithistorische Forschungen 2/11), Tonaufnahme Bismarcks

Quelle: https://stimmen.univie.ac.at/podcast/sdk56

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Warum sollte ich bloggen?

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Wir Menschen benötigen für unsere Arbeit einen Sinn. Die Sinnhaftigkeit erzeugt in uns die Energie, die wir benötigen, Aufgaben zuverlässig und mit einer positiven Stimmung anzugehen. Genauso ist es mit dem Bloggen. Worin liegt hier der Sinn? Der befürchtete Zeitaufwand – denn die Artikel fallen nicht fertig vom Himmel -  muss sich für uns lohnen. Dieser Artikel möchte aufzeigen, welchen Sinn bloggen haben kann und auch welchen Nutzen ein Blogger aus seiner Tätigkeit ziehen kann:

  1. Einarbeitung in ein wissenschaftliches Thema
    Nicht jedes Thema liegt auf der Hand und es bedarf der intensiven Auseinandersetzung mit dem Gegenstand. Das Suchen nach Beziehungen zwischen verschiedenen Aspekten gehört hierzu. Diesen Prozess kann man auf einem Blog sichtbar machen und das Blog wird dann zur Gedankensammlung.
  2. Das Blog als “Arbeitsnachweis
    Gedanken sind flüchtig. Zeichnet man sie nicht auf, sind sie irgendwann weg, verschwunden. Viele benutzen eine Kladde, um etwas davon festzuhalten. Aber warum nicht die Gedanken auf einem Blog speichern und Interessierten zugänglich machen?
    Außerdem kommt es bei längeren Arbeiten schon mal zu leichten Panikanfällen, wie: “Hilfe, ich habe ja noch gar nichts gemacht,“ (mit entsprechenden Übertreibungen).  Solche Gedanken blockieren eher, als dass sie zur Weiterarbeit motivieren. Hat man ein Blog, kann man zurückblicken auf die Artikel und die bisher erarbeiteten Schritte. Und das motiviert!
  3. Wissensgewinn
    Die Aufbereitung der Fachliteratur für ein Blogpost beinhaltet einen Lerneffekt, die dem bloßen Lesen mit Notizen am Blattrand, in einer Kladde, bzw. einer Datei, weit voraus ist, weil die Information auf einer tieferen Ebene verarbeitet wird und damit eine bessere Verankerung im Gedächtnis erhält.
  4. Auf dem Weg zur Expertin/ zum Experten
    Je nach Fortschreiten der Arbeit entstehen bei einer wissenschaftlichen Arbeit durchaus in mehreren Bereichen Kompetenzen. Diese kann und darf man zeigen. Deshalb ist das Blog – neben der Bearbeitung des eigenen Themas – ein Instrument des Selbstmarketings. Das ist bei Bewerbungen ein Wettbewerbsvorteil. Ein Blog macht Kompetenz sichtbar und Sichtbarkeit hat Überzeugungskraft.
  5. Einzigartigkeit zeigen
    Wissen ist in der Wissenschaft wichtig. Aber es macht uns Menschen nicht einzigartig. Nie war es so leicht, an Wissen zu gelangen, wie im Zeitalter des Internets. Das Können, also was jemand mit seinem Wissen anstellt, wie Aspekte miteinander verknüpft werden, ist dagegen ein Alleinstellungsmerkmal. Dazu gehört auch, wie komplexe Sachverhalte verständlich aufbereitet und präsentiert werden; all das zeigt etwas vom Können des jeweiligen Autors und damit von seiner Persönlichkeit.
  6. Das Blog als Schreibübung
    Um schreiben zu können, muss man schreiben. Es macht einen Unterschied, “nur” für sich selbst oder für andere zu schreiben. Im letzten Fall gibt man sich automatisch mehr Mühe mit dem Text. In vielen Berufen muss man schreiben können und sollte nicht allzu lang dafür brauchen. Das Blog ist dafür ein idealer Übungsplatz.
  7. Schreiben macht Spaß!
    Mit subjektiver Sichtweise, emotional, kritisch, leidenschaftlich und ohne Fußnoten zu schreiben macht mir persönlich Spaß. Diese Freiheit, die in der wissenschaftlichen Arbeit nicht besteht, kann ich mir hier nehmen.
  8. Ein Blog öffnet neue Möglichkeiten, sein Thema zu reflektieren. Das Wissen dass bei einer wissenschaftlichen Arbeit erworben wird, ist wesentlich umfangreicher, als das was letztlich niedergeschrieben wird. Mit einem Blog können Sie für sich selbst dieses zusätzliche Wissen visualisieren und es außerdem anderen zugänglich machen.
  9. Blogartikel bieten die Möglichkeit, Denkanstöße von den Lesern zu erhalten. Regen Sie Ihre Leser mit gezielten Fragen zum Nachdenken an.
  10. Mit Social Media umgehen
    Sich in den Bereich der Social Media einzuarbeiten bedeutet, neu kommunizieren zu lernen. Das verläuft schrittweise. Auf ein Blog folgt – und ich denke das ist ganz sinnvoll – ein Twitter Account. Diese beiden ergänzen sich gut, auch weil man über Twitter mitteilen kann, dass man einen neuen Artikel verfasst hat.Je nach Präferenz ist es dann noch möglich, das Blog in weitere Plattformen wie Facebook, XING, LinkedIn, Google+ etc. einzubinden. Das sind alles Möglichkeiten, die man sich Schritt für Schritt erschließen kann – aber nicht muss. Zwar sorgt jede weitere Anbindung des Blogs an eine der genannten Plattformen für eine höhere Sichtbarkeit, die, wenn es sich um gutgeschriebene Artikel handelt, auch eine größere Leserschaft nach sich ziehen. Aber jede Bloggerin und jeder Blogger muss für sich selbst entscheiden, wieviel Aufwand sie/er hier betreiben möchte.Überdies ist der Umgang mit Social Media noch keine Selbstverständlichkeit und kann deshalb ein weiterer Wettbewerbsvorteil bei der Berufsplanung sein. Der Informationsvorsprung, den sich Social Media-Anwender bei entsprechender Nutzung der Medien verschaffen können, wird derzeit von den Nicht-Social Media-Anwendern nicht nur nicht erkannt, sondern häufig sogar gering geschätzt und belächelt. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Ignoranz ein zeitlich begrenztes Phänomen ist (das Internet wurde anfangs ebenfalls nicht ernst genommen) und mit der Zeit schwinden wird.

Das waren einige Gründe, die für das Bloggen sprechen. Aus welchen Gründen Bloggen Sie? Was können Sie zu dieser Liste hinzufügen?

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Abbildung: Schreibmaschine Tasten by tonnendreher, CC BY-NC-SA 2.0

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1209

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re:publica 2013 – In / Side / Out und Open Open Open

re:publica

“Bei Wikipedia kann man keine Schweinehälften bestellen” – bei diesem Zitat aus dem Munde von Pavel Richter, einem der Vorsitzenden von Wikimedia Deutschland, könnte man durchaus vermuten, dass Internet sei noch immer nur ein Tummelplatz für Technikbegeisterte. 5ooo Internet-Faszinierte, zahlreiche Vertreter der klassischen Medien und auch einige der Politik, über 28o Sessions, Vorträge und Workshops, unzählige Tweets – die Zahlen machen klar, dass die re:publica längst für ein breitgefächertes Publikum das Highlight des Frühjahrs ist. Mit dem Motto “In / Side / Out of Science und Culture” im Gepäck, besuchte ich drei Tage Veranstaltungen zu Themen aus Kultur, Wissenschaft, Verlagen und E-Learning. Das Fazit vorweg: die digitale Revolution greift zunehmend auch auf diese Bereiche über, die Handlungsmöglichkeiten sind aber noch längst nicht ausgeschöpft. Und: neben Open Data oder Open Access treten nun auch Schlagwörter wie Open Expertise, Open Science, Open Culture oder Open Learning zunehmend in den Vordergrund.

Tag I – Von Ängsten und Möglichkeiten

Mein erster Tag auf der re:publica war bereits prall gefüllt mit lauter interessanten Projekten rund um die Sammlung, die Anwendbarkeit und den offenen Umgang mit Daten in Kultur und Wissenschaft. Ihrer Sammlung sind derzeit unzählige Projekte gewidmet, die Bücher (wie die Deutsche Digitale Bibliothek), museale Sammlungen (wie Open GLAM und Europeana) oder analoges Geschichtswissen (wie DigIt) digitalisieren. Und sie alle haben große Ziele.

Das WDR-Crowdsourcing Geschichts-Projekt DIGIT will kein Geld, sondern Wissen sourcen in Form von Zeitzeugen der Neuzeit wie Bildern und Videos. Der Erfolg seit Beginn der Kampagne im Dezember 2o12 ist groß, über 5ooo Fotos und 7oo Videos konnten gesammelt werden, um “analoge Erinnerung in die digitale Zukunft zu retten”. Eine solche Idee könnte für jeden Historiker ein faszinierendes und vielfältiges Archiv zugänglich machen. Gerade im Netz hat sie aber noch hohe Hürden zu überwinden, wie die hier angewandte rechtliche Basis zeigt. Da sich der WDR zu CC-Lizenzen für das zusammengetragene Material nicht durchringen konnte, wurde dieses unter nicht-exklusive Nutzungsrechte gestellt. Damit ist es zwar für den WDR weiterverwendbar, aber für Historiker, Interessierte, Blogger oder gar bloggende Historiker eben nicht.

Davon etwas ernüchtert, war ich umso begeisterter von dem Projekt OPEN GLAM (Galleries, Libraries, Archives, Museums) der Open Knowledge Foundation, das sich mehr Aufmerksamkeit und mehr Möglichkeiten der Nutzung des kulturellen Erbes zur Mission gemacht hat. Dabei soll vor allem die Öffentlichkeit eine große Rolle spielen, da sie als Finanzier einen Anspruch auf das von ihr finanzierte Wissen hat. Sehr gut fand ich neben dem prinzipiellen Anspruch der Open Knowledge Foundation ihre Zusammenarbeit mit Europeana, einem ähnlichen Projekt der EU, dass die Gemeinschaft Europas durch dessen gemeinsame Kultur und Geschichte betonen möchte. Hier werden Sammlungen unter Europeana als gemeinsamem Deckmantel digitalisiert, der die Verbindungspunkte der Länder verdeutlichen soll. Dies ist besonders wichtig, weil auch eine Vielzahl von Datenbanken für verschiedene Sammlungen nicht die gewünschten Ergebnisse bringen kann, wenn alle getrennt arbeiten und sich als unabhängig voneinander verstehen. Open GLAM und Europeana haben zusammen bereits mehr als 4o Millionen Daten gesammelt und mit CC-Lizensen online gestellt. Auch der nächste Schritt, ihre Anwendbarkeit, wurde in Form von Tools wie textus, timeliner oder crowdcrafting bereits in die Wege geleitet.

Bei einer Session, die im Namen der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) das Ende des Buches verkündete, stand jedoch wieder die Sammlung im Mittelpunkt, diesmal sogenannter gemeinfreier Bücher, die sich in den deutschen Bibliotheken und im Netz finden lassen. Auch wenn keineswegs das Ende des gedruckten Buches ausgerufen werden sollte, da die heutigen Bücher durch ihre Inhalte und Formen die Geschichtsquellen der Zukunft sind, geht es auch bei der DDB noch nicht primär um die Anwendbarkeit der Daten. Dies bedeutet nicht, dass es für nicht löblich wäre, für 12o Millionen Euro alle gemeinfreien Bücher in deutschen Bibliotheken zu digitalisieren, anstatt von demselben Geld einen Eurofighter zu kaufen. Aber gerade in Bezug auf die Anwendbarkeit von Open Data, die der eigentliche Kern der Forschung sein sollte, ist Open GLAM derzeit europaweit ein Vorbild für Projekte, die weiterhin im Status der reinen Digitalisierung verbleiben.

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Das Ende des ersten Tages markierte für viele re:publica-Besucher der Vortrag von Sascha Lobo. Auch er sprach von Ängsten und Möglichkeiten, von der Netzgemeinde als Hobbylobby und Wut und Pathos als den Rezepten für ein freies, offenes und sicheres Netz. Die Drosselkom wurde nach diesem Vortrag nicht umsonst der meist-getwitterte Begriff der re:publica. Während Sascha Lobo die Netzpolitik als das schlimmste aller Orchideenfächer betitelte, war der Abschluss des Tages für mich vor allem der Blick über die unzähligen Reihen dieses buntgemischten und keineswegs nerdigen Publikums, das diesem Blogger lauschte, während die CDU noch immer glaubt, die Netzgemeinde sei eine eigenartige und etwas weltfremde Parallelgesellschaft.

Tag II – der Tag des Phönix

Während Open Data und Open Culture meinen ersten re:publica-Tag bestimmten, war der zweite geprägt von Open Expertise, Wissenschaftsjournalismus, Büchern und dem Ruf nach Open Open Open.

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Leider ist das Social des Social Web auch im Journalismus noch nicht überall endgültig angekommen, wie die ersten beiden Sessions meines zweiten re:publica-Tages zeigten. So bleibt es weiterhin schwierig, die Menschen zu Teilnahme am journalistischen Diskurs zu bewegen, obwohl das öffentliche Interesse an wissenschaftlicher Aufklärung weiter ungebrochen ist. Hierfür spielen zwei Gründe eine Rolle. Zum einen bieten die großen Medien auch auf ihren Online-Plattformen nur suboptimale Diskussionsmöglichkeiten. Meist findet man eine Aneinanderreihung zahlreicher Kommentare mit nur wenig Bezug zueinander, kaum argumentative Sortierungen oder gar die Option zu direkten Bezugnahme auf einen bestimmten Absatz. Zum zweiten halten auch diejenigen Privatpersonen, die z.B. aufgrund von Hobbys wirkliche Ahnung haben, mit ihrem Wissen noch sehr oft hinterm Baum. Beides könnte dazu dienen, die Teilnahme an Open Expertise zu fördern und Lesern wie Journalisten neue Ideen und Betrachtungsweisen zu eröffnen. Auf der Suche nach der Wiedergeburt der Zeitung eröffnen sich so neue Wege, sich mit den Bedürfnissen und Fragen der Menschen direkter zu befassen. DER JOURNALISMUS IST TOD. ES LEBE DER JOURNALISMUS!

Ähnliches galt an Tag II für das Buch. Wie der Musikindustrie und dem Printjournalismus, reicht nun auch den geisteswissenschaftlichen und belletristischen Verlagen das Wasser der Gewohnheit bis an den Hals. Ein Damm der Innovationen muss gebaut und der Frage nachgegangen werden, was eigentlich noch Buch ist, auch wenn es noch scheint, als bleibe das gedruckte Buch weiterhin ein heiliger Gral, ein mythisches Ding mit geheimnisvoller Anziehungskraft. Denn definiert sich ein Buch über die Form, so sind weder Hör- noch E-Bücher Bücher. Definiert es sich über den Inhalt, ist alles Geschriebene Buch. Aber nur das gedruckte Buch riecht nach Buch, fühlt sich an wie Buch und ist dekorativ, wie nur Bücher es sein können. Trotzdem steigt die Beliebtheit von E-Books und Readern mit ihren Ideen von Offenheit, Teilbarkeit und wiederum Socialbarkeit. Wie die Platte in der MP3, wird also auch das Buch wiedergeboren. DAS BUCH IST TOD. ES LEBE DAS BUCH!

Die Digital Humanities versuchten am zweiten re:publica-Tag erneut, den Phönix aus der Asche zu erwecken. Was für die Humanities das Buch, ist für die Digital Humanities die Datenbank. Auch die EU machte Open Access in ihrer Agenda 2o2o zur Bedingung für öffentlich finanzierte Projekte. Doch leider scheint es, als wären die DH zwar ihrer Aufgabe entsprechend sehr stark digital geworden, hätten dabei aber viel ihres Humanities-Daseins verloren. Die TOOLIFICATION steht im Mittelpunkt, während die Forschung und wiederum der Aspekt des Social noch fehlen, den die reine Zugänglichmachung von Erkenntnissen in Form von Daten nicht abdecken kann. Kommunikation wird noch nicht groß geschrieben und das obwohl die Erwartungen der Öffentlichkeit an die Forschung und der Forschung an die Forschung sich teilweise sehr stark unterscheide. Die Kernfrage ist: was kann man vermitteln, was will man vermitteln und wer trägt die Kosten? Von der Beantwortung ist Open Science jedoch nicht weit entfernt und so ist der Phönix gerade erst zu Asche geworden.

Tag III – Lernen Lernen Lernen

Mein dritter re:publica-Tag stand unter dem Motto RE:LEARNING. Dabei wurde schnell deutlich, dass die digitale Revolution auch hier weder für die Kinder- noch für die Erwachsenenbildung ihr schöpferisches Potential bisher voll ausgenutzt hat. Dies liegt anscheinend daran, dass die herkömmlichen Herangehensweisen noch immer sehr stark sind und nur schwer zugunsten neuer Optionen aufgegeben werden wollen. Die Hoffnung war ein aktives, selbstbestimmtes, individuelles, kreatives Lernen durch Tools, die sich an die Bedürfnisse der Schüler, gleich welchen Alters, anpassen lassen. Tatsächliche bieten sie dafür bisher aber nur wenig Optionen. Dies gilt für digitale Schulbücher ebenso, wie für MOOCs. Die meisten Materialien lassen sich zwar downloaden, aber nicht verändern, die Hierarchie zwischen Lernenden und Lehrenden wird noch nicht überwunden und auch die Lernziele sind noch zu unflexibel. Inwieweit dies alles erstrebenswert ist, mag diskutabel sein, trotzdem ändert sich zurzeit primär das Lehren anstatt das Lernen.

Gerade Gamification ist hier ein interessanter Ansatz, der sich auch auf die Vermittlung von Geschichte und Kultur sehr gut übertragen lässt. Eine der Sessions widmete sich dem EDUCACHING, das in einem Berliner Projekt das beliebte Geocaching mit der Suche nach historischen Orten und Geschehnissen innerhalb der Stadt verbindet. Eine virtuelle Schnipseljagd mit Rätseln und Abenteuern, ein Tripventure, digitale Inhalte an realen Orten. Eine Form des Lernens also, die nicht nur in Berlin funktionieren kann und Kompetenz anstatt nur Qualifikation vermittelt.

Während zurzeit vor allem die Schulen noch mit der Angst vor Kontrollverlust durch das Internet zu kämpfen haben und ein wenig die Hoffnung zu schüren scheinen, es gäbe eine Rückkehr zu der Zeit vor dem Netz, übertragen die Universitäten zwar Kurse ins Netz, nutzen aber auch nur selten hierfür wirklich innovative Methoden. Online-Vorlesungen, gepaart mit Tests und Abschlussklausuren, wie sie udacity oder coursera mit Universitätspartnern wie Berkeley, Harvard und dem MIT bieten, sind dieselbe Form des Lehrens in einem anderen Medium und versprechen nur bedingt eine Verbesserung der Lern-Situation. Auch hier herrscht noch ein gewisses Maß an Unflexibilität. Zwar sind die Themen vielfältig und auch zukunftsträchtig, die wirkliche Nutzbarkeit für jeden ist durch technische, sprachliche und zeitliche Voraussetzungen jedoch weiterhin eingeschränkt. Zudem stehen die Materialien nicht frei zur Verfügung, sondern gehören den jeweiligen Universitäten. Es verwundert demnach nicht, dass die Mehrheit der Teilnehmer nach wie vor Akademiker sind.

re:publica_1913Die Ideen des re:learning mögen demnach noch nicht ideal umgesetzt sein, digitale Schulmaterialien, virtuelle Diskussionsräume und eine verstärkte Ausrichtung auf den Social-Aspekt des Web 2.o zeigen aber das Licht am Ende des Tunnels. Insgesamt versprachen trotz noch offener Möglichkeiten und einem gewissen Festhalten an der Gewohnheit alle von mir besuchten Sessions, egal ob Open Culture und Open Science, Open Book oder Social Learning, denn auch neue Optionen, mit den Problemen der Welt umzugehen und mit innovativen Methoden durch die Zugänglichkeit von Wissen Lösungen zu schaffen. Denn nicht jeder hat, wie ich wortwörtlich am Ende der re:publica 2013 noch lernen durfte “the right mindset to study .. let’s say ancient history”..

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/828

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Fundstücke

Von Stefan Sasse

- Ian Kershaw wurde 70, die FAZ gratuliert. 
- Ein britischer Historiker hat die Kulturseiten des Völkischen Beobachters ausgewertet und interessante Rückschlüsse gezogen (englisch)
- Eine Postkarte von einem Kriegsgefangenen aus dem Ersten Weltkrieg ist aufgetaucht.  
- Warum entschieden Schlachten nicht den Amerikanischen Bürgerkrieg oder den Deutsch-Französischen Krieg? (englisch)

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/05/fundstucke.html

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Call4Papers “3. Tagung Deutsche Polenforschung: Wissen, Verstehen, Übersetzen: Nachbarn im Dialog”

Gute Nachbarschaft ist anspruchsvoll: Sie erfordert Wahrnehmung, Respekt, Verständnis und Verständigung, gemeinsame Regeln, Normen und vielfältiges Wissen voneinander. Werden Befindlichkeiten und Bedürfnisse des Anderen nicht bemerkt, mangelt es an Wissen, Verstehen, Übersetzen, so entstehen Missverständnisse und Konflikte. Polens Nachbarschaftsbeziehungen verdeutlichen … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/4917

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C4P: 3. Tagung Deutsche Polenforschung: Wissen, Verstehen, Übersetzen: Nachbarn im Dialog

Gute Nachbarschaft ist anspruchsvoll: Sie erfordert Wahrnehmung, Respekt, Verständnis und Verständigung, gemeinsame Regeln, Normen und vielfältiges Wissen voneinander. Werden Befindlichkeiten und Bedürfnisse des Anderen nicht bemerkt, mangelt es an Wissen, Verstehen, Übersetzen, so entstehen Missverständnisse und Konflikte. Polens Nachbarschaftsbeziehungen verdeutlichen … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/4917

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Klares Denken im Delirium. 500 Jahre Ekstase in Religion und Literatur

 

Ekstase fördert tiefe Einsichten. Zwei neue Beiträge von Deutschlandradio Kultur erklären, dass das Delirium in der Literaturgeschichte sowohl als Thema sowie als Produktionsmittel eine wichtige Rolle spielt. In einer Rezension wird Robert Feuchtels Monografie “Grenzgänge” besprochen. Dabei handelt es sich um eine Kulturgeschichte des Rausches, die weit über den simplen Drogenkonsum der Neuzeit hinausgeht. Eine wunderbares Essay widmet sich der Rolle von Drogen und vor allem deren Folgen für Schriftsteller der Neuzeit. Ernst Jünger etwa experimentierte mit der damals neuen Droge LSD. Für viele Autoren waren und sind Drogen Mittel zum Zweck eines umfassenderen Bewusstseins, tieferer Erkenntis und neuer, nie zuvor getaner Einsichten. Genau darauf haben sich auch Religionen spezialisiert. Ich dachte beim Hören gleich an die Derwische islamischer Sufiorden. Türkische Derwische praktizieren die bekannten Tänze, durch die sie in Ekstase geraten und sich eine direktere Gotteserfahrung erhoffen. Andere Derwische trommeln oder meditieren, um in außerweltliche Erfahrungsstadien zu gelangen. Diese Funktionsanalogie zwischen Literaten und Religiösen verblüffte mich. Kurz zuvor war ich bei Recherchen in der Bibliothèque Mazarine in Paris auf eine Flugschrift von Jean Gacy, einem ehrenwerten Genfer Franziskaner, aus dem frühen 16. Jahrhundert gestoßen. Auch in diesem Text spielt das Delirium als Erkenntnisraum eine zentrale Rolle. Leider wissen nicht nicht viel mehr [...]

 

 

Quelle: http://catholiccultures.hypotheses.org/990

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Gamification der Lehrinhalte… und Sie? #dhiha5

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Gamification, Ludification, Lubrification oder auch Ludicisation der Lehre… ja, ja, das sind echte Begriffe die in echt im echten Leben existieren. Grob gesagt geht es darum, die Lehrinhalte attraktiver, motivierender, bekömmlicher zu gestalten, indem man als Schmiermittel ein Spielelement hinzufügt. Um ein Bild zu verwenden: Es ist ein bisschen, als ob man dem Katzenfutter eine Pille untermischen würde. Ist Gamification nützlich, notwendig, sogar unerlässlich, um die Aufmerksamkeit der Erstsemester zu gewinnen? Verwenden Sie Spiele in Ihren Lehrveranstaltungen, auf welche Weise und mit welchem Ziel, außer dem, nicht selbst einzuschlafen? Soll die Fähigkeit, die Lehre mit Spielen anzureichern, als neue Kompetenz für akademische Dozenten betrachtet werden?

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Text und Zeichnung von Tis, aus dem Französischen übersetzt von Anne Baillot und Mareike König. Der Originalbeitrag ist auf dem Blog PHDelirium von Tis veröffentlicht.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1685

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Gamification der Lehrinhalte… und Sie? #dhiha5

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Gamification, Ludification, Lubrification oder auch Ludicisation der Lehre… ja, ja, das sind echte Begriffe die in echt im echten Leben existieren. Grob gesagt geht es darum, die Lehrinhalte attraktiver, motivierender, bekömmlicher zu gestalten, indem man als Schmiermittel ein Spielelement hinzufügt. Um ein Bild zu verwenden: Es ist ein bisschen, als ob man dem Katzenfutter eine Pille untermischen würde. Ist Gamification nützlich, notwendig, sogar unerlässlich, um die Aufmerksamkeit der Erstsemester zu gewinnen? Verwenden Sie Spiele in Ihren Lehrveranstaltungen, auf welche Weise und mit welchem Ziel, außer dem, nicht selbst einzuschlafen? Soll die Fähigkeit, die Lehre mit Spielen anzureichern, als neue Kompetenz für akademische Dozenten betrachtet werden?

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Text und Zeichnung von Tis, aus dem Französischen übersetzt von Anne Baillot und Mareike König. Der Originalbeitrag ist auf dem Blog PHDelirium von Tis veröffentlicht.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1685

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