Bilder aus Afghanistan und dem dort seit Jahren herrschenden Krieg sind nahezu allgegenwärtig im öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs. Doch unterscheiden sich diese Bilder stark von den privaten Fotografien meines Vaters, der seit über 30 Jahren Bundeswehrsoldat ist und im Rahmen des NATO-Einsatzes International Security Assistance Force (ISAF)[1] bisher fünf Mal an verschiedenen Standorten in Afghanistan für jeweils mehrere Monate eingesetzt war. Durch ihn konnte ich Kontakt zu seinen Kolleg*innen herstellen, und schließlich wurden mir 7159 private Fotografien von drei Bundeswehrsoldat*innen für mein Forschungsprojekt zur Verfügung gestellt.
Es ist zu beachten, dass private Fotos, die im militärischen Kriegseinsatz aufgenommen wurden, nicht zwingend Kriegsfotografien darstellen. Mit Kriegsfotografien sind im Folgenden explizit Fotografien von Kriegsgräueln, Opfern oder sonstigen militärischen Kriegshandlungen gemeint. Es handelt sich hier also in erster Linie um Privatfotografien, die im Kontext der Visual History als autobiografische Quellen verstanden werden, in deren Mittelpunkt Selbstdarstellungs-, Wahrnehmungs- und Erinnerungsprozesse stehen.[2] Bei den besprochenen Bildern handelt es sich ausschließlich um solche, die in Eigeninitiative von den Soldat*innen gemacht wurden. In keinem Fall lagen Befehle für das Fotografieren bestimmter Situationen, Handlungen, Menschen oder Orte vor.
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Quelle: https://www.visual-history.de/2018/07/19/bilder-des-alltaeglichen-im-krieg/