Museum des Lebens 01, drüben

Gewiss, es gäbe 1000 andere Dinge zu tun, nur das Journal von Frédéric Valin drüben - https://mastodon.social/@freval - zusammen mit dem schon länger von Heiner Müller angeregten Wunsch, ein Museum des Lebens zu erstellen, lässt mich mal einen zaghaften Versuch starten - baldige Fortsetzung keineswegs garantiert, und vielleicht dann auch in einem Format von mehr als 500 Zeichen:

https://mastodon.social/@adresscomptoir/109541974610392347

Zitat Heiner Müller:

„Vorstellbar wäre, daß man ein Museum einrichtet, eine Art Nekropolis, wo bestimmte Leute, die man auslost oder nach irgendeinem soziologischen Querschnitt ermittelt, nach ihrem Tode ein Zimmer bekommen. (...) Das Museum des Lebens, als säkulare Antwort auf die Pyramiden. Eigentlich hat jeder Mensch Anspruch darauf, daß sein Leben in dieser Form dokumentiert wird. In einer post-nihilistischen Kultur ist die Dokumentation des Lebens anonymer Personen der zentrale Gegenstand von Kunst. Sonst hat Kunst keine Zukunft.“

Müller, Heiner: Für immer in Hollywood, in: Ders.: Gesammelte Irrtümer.

[...]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022692578/

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Ausstellungseröffnung: „An den Rändern taumelt das Glück.“ Die späte DDR in der Fotografie

Eine Frau steht vor einem Eingang mit heruntergezogenen Rollläden.

Foto: Matthias Leupold, Ohne Titel, Berlin 1985 / VG Bild-Kunst © mit freundlicher Genehmigung

Die in Fotografien festgehaltene DDR ist ein abgeschlossenes Bilderkonvolut, das unterschiedliche Genres und Akteur:innen vereint. Mit historischem Abstand lohnt es sich, das Material neu zu betrachten.

Die Ausstellung versammelt Bekanntes und wenig Gezeigtes und spiegelt alltägliche Lebenswelten von DDR-Bürger:innen, ohne sich dabei zwingend in der Mitte der Gesellschaft wiederzufinden. Die fotografischen Positionen bewegen sich von dokumentarischen Praktiken zu künstlerischen und inszenierten Bildwelten, schließen den medialen Grenzgänger Fotofilm ein und befragen die verwandtschaftlichen Verhältnisse zwischen Film und Fotografie.

Zu sehen sind Fotografien, die in den 1970ern und 1980ern sowie den frühen 1990ern entstanden, jedoch nicht ausschließlich von DDR-Bürger:innen gemacht wurden. Das Ende der DDR ist nicht das Ende der Bilder. Welche Blicke wählen wir, um uns welches Bild von einer Gesellschaft zu machen, deren innere Verfasstheit bis heute viele Fragen offenlässt?

[...]

Quelle: https://visual-history.de/2022/12/02/ausstellungseroeffnung-an-den-raendern-taumelt-das-glueck/

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Wolfgang Kos zum Wienerberg, einer der wichtigsten Gegenden Wiens

Über die österreichische Mediathek ist ein äußerst hörenswertes Interview mit Wolfgang Kos verfügbar, Thema "die Wiener Popmusik", es geht nicht zuletzt um die geschätzte Ö3-Sendung MusicBox und schließlich fällt - ausgehend vom Album WIener Fleisch & Blut (Text Peter Henisch, Vocals Thomas Declaude) - zur Gegend des Wienerbergs, den Fotografien von Elfriede Mejchar und Johannes Faber die denkwürdige Bemerkung (1:42:27): "das ist sozialgeschichtlich, politikgeschichtlich eine der der wichtigsten Gegenden Wiens".

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022691984/

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Der Halterberg von Gänserndorf – einer der Seven Summits des Marchfelds

Ein paar Tage noch ist der aktuelle Augustin bei den Verkäufer:innen in Wien sowie digital (Link siehe unten) erhältlich - und somit auch mein Beitrag über die Seven Summits des Marchfelds. Einer davon sei hier dokumentiert, nämlich der Halterberg:

Im Gegensatz zum Meisterberg, der seine Höhe auf natürliche Weise erreichte, benötigten andere Summits des Marchfelds menschliche Nachhilfe, wie etwa der als Hausberg Gänserndorfs bezeichnete Halterberg: Dieser liegt unweit der Stadtpfarrkirche und wurde im Hochmittelalter zu Verteidigungszwecken zehn Meter hoch aufgeschüttet; von Süden aus ist er über Stufen zu besteigen, vom nicht befestigten Nordanstieg würde ich abraten. Eine amtliche Höhenangabe liegt nicht vor - die OpenStreetMap gibt 173 Meter an - dafür aber wartet der Halterberg als einziger der Summits mit einem Gipfelkreuz auf: Dieses wurde im Juli 2003 auf private Initiative hin errichtet, bei der humoristisch gehaltenen Einweihungszeremonie sangen nach Angabe der Niederösterreichischen Nachrichten die mit Seil und Pickel bestens ausgerüsteten Organisator:innen zur Melodie von «La Montanara» eine selbst getextete Hymne.

Digitale Ausgabe des Augustin per App: https://augustin.or.at/zeitung/digitale-ausgabe/
Digitale Ausgabe des Augustin über kiosk.at: https://www.kiosk.at/web/de/ausgabe/AUGUSTIN/20220907

Halterberg_Gaenserndorf_2

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022691502/

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Video: Der Wiener Donaukanal als Ankunftszone und Ort von Konflikten, 1700–2021

Letzten Mai habe ich an der HHU Düsseldorf bei der Tagung "Fließende Räume. Der Fluss als Generator räumlicher Dynamiken" einen Vortrag über den Donaukanal gehalten, ein Mitschnitt davon (33 Minuten) ist nun online:

https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/fliessende_raeume2

Passend dazu: Letzte Woche veröffentlichte das Wien Museum Magazin ein Interview mit dem Fotografen Matthias Cremer über den Donaukanal in den 1980er Jahren.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022691460/

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Augustin: Die Seven Summits des Marchfelds

Heute erscheint ein neuer Augustin, und gerade rechtzeitig zu meinem Vortrag in St. Pölten über das Sandland an der March enthält dieser eine von mir verfasste Doppelseite über die Seven Summits des Marchfelds - auch als Anregung für die nun beginnende Wandersaison!

Wer nicht in Wien und Umgebung wohnt, kann die Ausgabe auch digital erwerben: https://www.kiosk.at/web/de/ausgabe/AUGUSTIN/20220907

Tantner_SevenSummits_Teaser_800

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022691436/

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Süß ist’s, fürs Vaterland zu sterben

Die FAZ (Paywall) weist heute auf eine noch unveröffentlichte Studie von Bernard Wilkin, Tony Pollard und Robin Schäfer hin, gemäß der die bislang nicht aufgefundenen Überreste der 20.000 bei der Schlacht von Waterloo gefallenen Soldaten u.a. für die Zwecke der Zuckergewinnung verwendet wurden. Eh klar, was soll man sonst schon mit mindestens 1,700.000 Kilogramm Knochen sinnvoll anfangen. Wer dazu weiter recherchiert, findet auch dieses schöne Zitat aus dem Prager Tagblatt (16.3.1879, S.1), das die Vorzüge des Honigs rühmt:

Beim Honig riskirt man nicht eines schönen Morgens die Atome seines Großvaters im Kaffee aufgelöst zu sich zu nehmen, was beim Zucker immerhin möglich ist.

[...]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022691020/

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In memoriam Klaus Wagenbach

Bei meinem Besuch im Verlag vor acht Jahren konnte ich ein paar Worte mit ihm wechseln, letzten Freitag ist er gestorben; der Nachruf auf der Verlags-Homepage charakterisiert ihn als "Kriegskind, älteste Witwe Kafkas, Anarchist und Cavaliere, Radfahrer, Berliner und Italien-Appassionato, Buchhersteller, Lektor, Autorenentdecker, Verlagsgründer, unabhängiger politischer Kopf, wilder Leser und begeisterter Geschichtenerzähler, Kunst-Liebhaber, Freund und Fürsorgender, Rotweintrinker".

Ich habe meine Sammlung von Wagenbach-Büchern im Blick von meinem Schreibtisch aus.

Wagenbach_1

Wagenbach_2

Acht Bücher daraus seien herausgegriffen;

1/8 Eines der für mich wichtigsten jemals verfassten Werke der Historiographie

Wagenbach-1_Farge

2/8 Einer der ersten Bände, in denen ich über die Nouvelle Histoire gelesen habe

Wagenbach-2_Umschreiben

3/8 Dass die Texte einer der schärfsten und am geschliffensten formulierenden Kritikerinnen nicht nur deutscher Verhältnisse weiter lieferbar sind, rechne ich dem Verlag hoch an.

Wagenbach-3_Meinhof

4/8 Darin habe ich erstmals vom Bureau d'adresse des Théophraste Renaudot gelesen, Anstoß für meine Habil, die in gekürzter Form dann bei Wagenbach erschien.

Wagenbach-4_Burke

5/8 Dass hier bereits früh eine Sozialgeschichte der Datenverarbeitung erschien, hat mich überrascht.

Wagenbach-5_ProgrammierteKopf

6/8 Antiquarisch erstanden - der Beweis dafür, dass auch Belletristik sehr lehrreich sein kann.

Wagenbach-6_Forte

7/8 Ideale Vorbereitung für den Besuch der schönsten Stadt der Welt.

Wagenbach-7_Richter

8/8 Kein Programm eines Verlages, der auf sich hält, kann auf Dada verzichten.

Wagenbach-8_Dada

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022687547/

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Der Kampf um die „Arbeiterriviera“ – Tagebuch-Artikel über Donaukanal erschienen

Seit heute an den Kiosken und digital zu erwerben: Mein Beitrag über die Geschichte der Auseinandersetzungen um den Donaukanal, erschienen in der Sommer-Ausgabe des Tagebuch.

Tantner, Anton: Der Kampf um die "Arbeiterriviera", in: Tagebuch 7/8 2021, S.32-37.

Kostenpflichtiger Zugriff auf Artikel unter: https://tagebuch.at/product/der-kampf-um-die-arbeiterriviera/

Tagebuch_202107_800-2

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022684840/

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