07. Žižek und die Geschichte mit bestimmtem Artikel

In Großbuchstaben

„Die Geschichte“ ist einfach nicht totzukriegen. Und das muss der Historiker in mir doch sehr bedauern. Dabei meine ich tatsächlich „Die Geschichte“ mit bestimmtem Artikel und möglichst vielen Großbuchstaben, diesen monolithischen Block, der sich durch die Zeit schiebt, dieses unheimliche Ding aus einer suprahumanen Sphäre, dieses alles überragende Superraumschiff, das sich wie in einem Star-Wars-Film aus dem Hintergrund über die Köpfe der machtlosen Zuschauer in die Leinwand hineinschiebt – „Die Geschichte“ also, die mit uns all die schrecklichen Dinge tut, die uns im Lauf der Zeit eben so zustoßen.

Diese „Geschichte“ erhebt eigentlich tagtäglich und tausendfach ihr Haupt. Zumeist fällt es gar nicht auf, weil es so häufig geschieht. Zum Beispiel in einem Interview, das Slavoj Žižek der Süddeutschen Zeitung vor einiger Zeit gegeben hat. Dort plumpst sie immer wieder mit deutlich zu vernehmendem Gepolter zwischen die Sätze. Žižek meint zum Beispiel: „Wenn ich mir anschaue, wohin die Geschichte gerade steuert, bin ich einfach ein bisschen besorgt.“ Abgesehen davon, dass man fast immer Grund hat, auch ein bisschen mehr als nur ein bisschen besorgt zu sein, muss man sich schon fragen, wer oder was denn da am Steuerruder sitzt, um „Die Geschichte“ zu lenken. Oder wenn er behauptet, „die Geschichte ist nicht unbegreiflich. Unbegreiflich ist nur, welche Rolle wir selber darin spielen.“ Dann ist es diese so alltäglich verwendete, aber doch mehr als seltsame Raummetapher, dass „wir“ eine Rolle „in“ der Geschichte spielen, die eigentlich verwundern muss. Es ist immer noch das große geschichtsphilosophische Welttheater, das hier aufgeführt wird, in dem wir zwar die Schauspieler sind, in dem aber ein anderer den Text und die Regieanweisungen verfasst hat. Nur wer? Žižeks Antwort: „Auch wenn kein großer Anderer unser Leben kontrolliert – kein Gott, kein Schicksal und keine Kapitalisten –, dann heißt das noch lange nicht, dass wir es deshalb selbst kontrollieren.“ Schließlich haben wir noch „Die Geschichte“, die als Gottersatz herhalten kann und in die sich all das Unerklärliche, Undurchschaubare und Verstörende der eigenen Gegenwart abschieben lässt. Probleme können auf diese Weise temporalisiert werden. Man ist ihnen immer noch ausgeliefert, weiß aber, dass sie im „historischen Prozess“ einen Ort haben, der zwar nichts erklärt, einem aber der Verantwortung abnimmt. Man muss dann nur noch die Zeit abwarten, um verstehen zu können, was man zuvor (noch) nicht begriffen hat. (Es sei denn, man verfügt über einen großen Geschichtsdurchschauer – das wäre Žižeks stalinistische Variante –, dann hätte man dank einer solchen Ausnahmegestalt auch den historischen Prozess mit seinen Konsequenzen zumindest kurzzeitig im Griff.)

Natürlich lugt hier Hegel überall durch die argumentativen Kulissen. Er ist für Žižek der mehrfach zitierte Souffleur, der die geschichtsphilosophischen Stichworte vorgibt. All das kennt man schon, wenn man den einen oder anderen Text von Žižek gelesen hat, nicht nur das Hegelianische, sondern vor allem das Großspurige, Provozierende, mit groben Pinseln Kleisternde, auf Differenzierungen möglichst wenig Rücksicht Nehmende (auch wenn er es schafft, diese Nuancierungen doch immer wieder auf unnachahmliche Art durchscheinen zu lassen). Und gerade deswegen lese ich Žižeks Texte mit Vergnügen und Gewinn, weil sie irritierend und erfrischend sind. Ich bin mir aber nie ganz sicher, ob Žižek deswegen so viel gelesen und zitiert wird, weil er wirklich gute Ideen hat oder weil er als irritierender Provokateur gute philosophische Unterhaltung darstellt. Wird er irgendwann als clownesker Philosoph oder als philosophierender Clown in Erinnerung bleiben?

Eine geschichtsphilosophische Hängematte

Bei einer Sache bin ich mir allerdings sicher: Als innovativer Erneuer der Geschichtsphilosophie taugt er kaum. An diesem Žižek-Interview interessiert mich auch offen gestanden nicht die geschichtsphilosophische Komponente. Es ist vielmehr ein sprechendes Indiz für eine weit verbreitete Auffassung von „Der Geschichte“, die aus der einstigen Geschichtsphilosophie längst ihren Weg in den Alltag gefunden hat – oder war es umgekehrt? Gerade deswegen erscheint Žižeks Auffassung von Geschichte zunächst so selbstverständlich und völlig unproblematisch, weil sie so alltäglich ist. Natürlich hat das nicht erst Hegel erfunden, da war der liebe Gott dann doch ein bisschen schneller. Die heilsgeschichtliche Basis dieses aufgeblähten Geschichtsmonstrums ist nicht zu übersehen. Und ich bin mir fast sicher, dass auch Žižek nur der vorletzte Vertreter Hegelscher Geschichtsphilosophie sein wird. Denn immer wenn man denkt, es gäbe keine Hegelinaer mehr, kommt von irgendwo ein neuer her.

Das ist es, was mich ernsthaft zur Verzweiflung bringen kann, dass wir Heilsgeschichte und Hegels „Geschichte“ einfach nicht loswerden, dass wir es uns in dieser geschichtsphilosophischen Hängematte bequem gemacht haben, um uns aus der historischen Verantwortung stehlen zu können. Damit will ich noch nicht einmal die aufklärerische Perspektive angesprochen haben, dass der Mensch für sein historisches Handeln selbst verantwortlich sei. Denn unter einem solchen Blickwinkel kommt immer noch das Drama mit dem Titel „Die Geschichte“ zur Aufführung – nur der Regisseur hat gewechselt. Nein, es geht nicht nur darum, dass wir „Die Geschichte“ selbst machen, sondern dass wir aus diesem Gemachten wiederum eine Erzählung formen, der wir den Namen „Die Geschichte“ geben. Und diese Erzählung macht sich irgendwann selbstständig, tritt ihren Schöpfern entgegen, die ob dieses hochkomplexen Wunderwerks in basses Erstaunen verfallen und sich (wie Žižek) fragen: Wohin soll das alles noch führen? Aber vergessen wir nicht: Dieses Star-Wars-Superraumschiff, auf dem in riesigen Lettern „Die Geschichte“ steht und das sich mit dumpfem Grollen wie eine gigantomanische Gewitterwolke in die Leinwand unsers Lebens hineinzuschieben scheint, ist nicht nur das Ergebnis menschlicher (und nicht extraterrestrischer) Anstrengungen – es ist vor allem Bestandteil eines Films.

[Slavoj Žižek/Jan Füchtjohann: „Dies ist eine gute Zeit für Philosophen“, in: Süddeutsche Zeitung, 6. März 2013, S. 12


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Quelle: https://achimlandwehr.wordpress.com/2013/05/19/07-zizek-und-die-geschichte-mit-bestimmtem-artikel/

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Die drei Ordnungen. Das Weltbild der Digital Humanities #dhiha5

Aus dem Französischen übersetzt von Laura Roos, Anne Baillot und Mareike König (Originalfassung).

Wer sind nun die Digital Humanists? Ohne Zweifel eine komplexe und in Entwicklung befindliche Gemeinschaft, wie es fraglos die Panels des Kolloquiums DHIHA5 und unter ihnen besonders jene zur Ausbildung, zu den Formen digitaler Kultur und zu den Karrieremöglichkeiten vor Augen führen werden. Die kulturelle Vielfalt in den Digital Humanities, die ihren Ausdruck vor allem in der Mehrsprachigkeit findet, ist  im Übrigen  in Frankreich und Italien ein Thema von aktueller Bedeutung.

Doch auch über die Sprachen hinaus scheint es mir noch andere Möglichkeiten zu geben, die Bruchlinien innerhalb der Gemeinschaft derer, die sich zu den Digital Humanities bekennen, zu deuten. Vor langer Zeit wurde mir bewusst, dass die Digital Humanists in der Gemeinschaft, in der ich mich bewege, ein anderes Profil haben, als diejenigen, denen ich in anderen Bereichen begegnet bin, unabhängig von ihrem sprachlichen und kulturellen Hintergrund. Zum besseren Verständnis dieser Unterschiede verzeihen mir die Mediävisten (die meines Wissens hier zahlreich sind und denen ich selbst angehöre) hoffentlich den schelmischen Rückgriff auf ein berühmtes Werk von Georges Duby.

Oratores, bellatores, laboratores: jene, die beten, jene, die kämpfen, jene, die arbeiten. So könnte man in aller Kürze die drei von G. Duby unterschiedenen Stände zusammenfassen, die, wie es scheint, auch einen Schlüssel für das Verständnis der Gemeinschaft in den Digital Humanities darstellen könnten.

Jene, die arbeiten, übernehmen in der Dreiteilung von G. Dumézil die Produktion. In den Digital Humanities übernehmen diese Funktion diejenigen, die  sich praktischen Aspekten und konkreten Umsetzungen widmen. Manchmal handelt es sich um Informatiker, die sich den Geisteswissenschaften geöffnet haben. Oft sind es passionierte Geisteswissenschaftler, die sich die Mühe machten, den Umgang mit den neuen Werkzeugen und Konzepten zu erlernen.

Es ist dies, befürchte ich, der Bereich, der für die Digital Humanities der unerlässlichste ist und in Hinsicht auf Karrieremanagement und akademische Anerkennung gleichzeitig auch der fragilste. In der akademischen Welt erfahren solche konkreten Leistungen die geringste Wertschätzung (unter “konkret” verstehe ich nicht nur die reine Implementierungsarbeit, sondern auch Aspekte wie Modellierung, Design, Ergonomie…). Zudem ergibt sich ein Teufelskreis: Beginnt ein junger Geisteswissenschaftler, sich in die Erstellung von DH-Ressourcen einzubringen und Kompetenzen in dieser Domäne zu entwickeln, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man vor allen anderen diese Fähigkeiten in Anspruch nimmt (da sie seltener sind) und den jungen Menschen schleichend in einen Karriereweg drängt, den man mit bewundernswertem Optimismus “alternative academy” nennt: Techniker (ingénieur de recherche), digitale Bibliothekare etc.

Jene, die kämpfen, nehmen sich der Verteidigung der Digital Humanities an, auf politischer und intellektueller Ebene. Oft kämpfen sie dafür, den Digital Humanities den Status einer eigenständigen Disziplin zu geben. Haben die DH diesen Status verdient? Aus persönlicher Sicht und auf einer rein intellektuellen Ebene zweifle ich stark daran. Aber es sind nicht nur intellektuelle Debatten hier im Spiel, denn: Nur die Anerkennung der Digital Humanities als akademische Disziplin kann jenen, die arbeiten den Weg zu einer tatsächlich akademischen Karriere öffnen. Der Kampf hat meines Erachtens mehr mit den sozialen Umständen zu tun als mit einer Wesensbestimmung. Ich bin im Grunde überzeugt, dass die neuen Methoden und Technologien sich dort, wo sie für die einzelnen Disziplinen nützlich sind, derzeit von selbst durchsetzen oder durchsetzen werden. Ich möchte glauben, dass durch eine Art “Darwinismus”, das, was einen Vorteil besitzt, natürlich in der Evolution sowohl der Lebewesen als auch der Forschungspraktiken ausgewählt wird.

Jene, die beten, formen die letzte Kategorie, die größtenteils diejenigen versammelt, die ich als “nicht praktizierende Gläubige” bezeichnen würde. Enthusiastisch und vom Phänomen der Digital Humanities angetan, sind sie jedoch in die konkrete Umsetzung selbst nicht einbezogen. Paradoxerweise habe ich den Eindruck, dass diese Position einer akademischen Laufbahn unter Umständen erheblich dienlicher ist als jene des laborator. Der Diskurs über die Digital Humanities kann sich für die Karriere als wertvoller erweisen als ihre praktische Umsetzung.

Diese Kategorien sind glücklicherweise nicht undurchlässig. Vor allem jene, die kämpfen entstammen häufig den beiden anderen Ständen. Am wenigsten intensiv scheint der Austausch zwischen jenen, die arbeiten und jenen, die beten, zu sein. Es ist, als würden diese beiden Kategorien immer weiter auseinander driften, was mir äußerst bedauerlich erscheint. Könnte es sein, dass in den kommenden Jahren – wenn nicht die Abschaffung –  so doch die Vermeidung der weiteren Ausprägung einer Ständegesellschaft die zentrale Herausforderung für unsere Gemeinschaft ist?

______________

Literatur

Georges Duby, Les trois ordres ou L’imaginaire du féodalisme, Paris, Gallimard, 1978. (deutsch: Die drei Ordnungen. Das Weltbild des Feudalismus, Frankfurt a.M. 1986.)

Georges Dumézil, Mythe et Épopée (I – L’Idéologie des trois fonctions dans les épopées des peuples indo-européens, 1968; II – Types épiques indo-européens : un héros, un sorcier, un roi, 1971; III – Histoires romaines, 1973), Paris, Gallimard, rééd. 1995. (deutsch: Mythos und Epos; 1. Die Ideologie der 3 Funktionen in den Epen der indoeuropäischen Völker, Frankfurt/Main [u.a.] 1989.)

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1666

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Die drei Ordnungen. Das Weltbild der Digital Humanities #dhiha5

Aus dem Französischen übersetzt von Laura Roos, Anne Baillot und Mareike König (Originalfassung).

Wer sind nun die Digital Humanists? Ohne Zweifel eine komplexe und in Entwicklung befindliche Gemeinschaft, wie es fraglos die Panels des Kolloquiums DHIHA5 und unter ihnen besonders jene zur Ausbildung, zu den Formen digitaler Kultur und zu den Karrieremöglichkeiten vor Augen führen werden. Die kulturelle Vielfalt in den Digital Humanities, die ihren Ausdruck vor allem in der Mehrsprachigkeit findet, ist  im Übrigen  in Frankreich und Italien ein Thema von aktueller Bedeutung.

Doch auch über die Sprachen hinaus scheint es mir noch andere Möglichkeiten zu geben, die Bruchlinien innerhalb der Gemeinschaft derer, die sich zu den Digital Humanities bekennen, zu deuten. Vor langer Zeit wurde mir bewusst, dass die Digital Humanists in der Gemeinschaft, in der ich mich bewege, ein anderes Profil haben, als diejenigen, denen ich in anderen Bereichen begegnet bin, unabhängig von ihrem sprachlichen und kulturellen Hintergrund. Zum besseren Verständnis dieser Unterschiede verzeihen mir die Mediävisten (die meines Wissens hier zahlreich sind und denen ich selbst angehöre) hoffentlich den schelmischen Rückgriff auf ein berühmtes Werk von Georges Duby.

Oratores, bellatores, laboratores: jene, die beten, jene, die kämpfen, jene, die arbeiten. So könnte man in aller Kürze die drei von G. Duby unterschiedenen Stände zusammenfassen, die, wie es scheint, auch einen Schlüssel für das Verständnis der Gemeinschaft in den Digital Humanities darstellen könnten.

Jene, die arbeiten, übernehmen in der Dreiteilung von G. Dumézil die Produktion. In den Digital Humanities übernehmen diese Funktion diejenigen, die  sich praktischen Aspekten und konkreten Umsetzungen widmen. Manchmal handelt es sich um Informatiker, die sich den Geisteswissenschaften geöffnet haben. Oft sind es passionierte Geisteswissenschaftler, die sich die Mühe machten, den Umgang mit den neuen Werkzeugen und Konzepten zu erlernen.

Es ist dies, befürchte ich, der Bereich, der für die Digital Humanities der unerlässlichste ist und in Hinsicht auf Karrieremanagement und akademische Anerkennung gleichzeitig auch der fragilste. In der akademischen Welt erfahren solche konkreten Leistungen die geringste Wertschätzung (unter “konkret” verstehe ich nicht nur die reine Implementierungsarbeit, sondern auch Aspekte wie Modellierung, Design, Ergonomie…). Zudem ergibt sich ein Teufelskreis: Beginnt ein junger Geisteswissenschaftler, sich in die Erstellung von DH-Ressourcen einzubringen und Kompetenzen in dieser Domäne zu entwickeln, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man vor allen anderen diese Fähigkeiten in Anspruch nimmt (da sie seltener sind) und den jungen Menschen schleichend in einen Karriereweg drängt, den man mit bewundernswertem Optimismus “alternative academy” nennt: Techniker (ingénieur de recherche), digitale Bibliothekare etc.

Jene, die kämpfen, nehmen sich der Verteidigung der Digital Humanities an, auf politischer und intellektueller Ebene. Oft kämpfen sie dafür, den Digital Humanities den Status einer eigenständigen Disziplin zu geben. Haben die DH diesen Status verdient? Aus persönlicher Sicht und auf einer rein intellektuellen Ebene zweifle ich stark daran. Aber es sind nicht nur intellektuelle Debatten hier im Spiel, denn: Nur die Anerkennung der Digital Humanities als akademische Disziplin kann jenen, die arbeiten den Weg zu einer tatsächlich akademischen Karriere öffnen. Der Kampf hat meines Erachtens mehr mit den sozialen Umständen zu tun als mit einer Wesensbestimmung. Ich bin im Grunde überzeugt, dass die neuen Methoden und Technologien sich dort, wo sie für die einzelnen Disziplinen nützlich sind, derzeit von selbst durchsetzen oder durchsetzen werden. Ich möchte glauben, dass durch eine Art “Darwinismus”, das, was einen Vorteil besitzt, natürlich in der Evolution sowohl der Lebewesen als auch der Forschungspraktiken ausgewählt wird.

Jene, die beten, formen die letzte Kategorie, die größtenteils diejenigen versammelt, die ich als “nicht praktizierende Gläubige” bezeichnen würde. Enthusiastisch und vom Phänomen der Digital Humanities angetan, sind sie jedoch in die konkrete Umsetzung selbst nicht einbezogen. Paradoxerweise habe ich den Eindruck, dass diese Position einer akademischen Laufbahn unter Umständen erheblich dienlicher ist als jene des laborator. Der Diskurs über die Digital Humanities kann sich für die Karriere als wertvoller erweisen als ihre praktische Umsetzung.

Diese Kategorien sind glücklicherweise nicht undurchlässig. Vor allem jene, die kämpfen entstammen häufig den beiden anderen Ständen. Am wenigsten intensiv scheint der Austausch zwischen jenen, die arbeiten und jenen, die beten, zu sein. Es ist, als würden diese beiden Kategorien immer weiter auseinander driften, was mir äußerst bedauerlich erscheint. Könnte es sein, dass in den kommenden Jahren – wenn nicht die Abschaffung –  so doch die Vermeidung der weiteren Ausprägung einer Ständegesellschaft die zentrale Herausforderung für unsere Gemeinschaft ist?

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Literatur

Georges Duby, Les trois ordres ou L’imaginaire du féodalisme, Paris, Gallimard, 1978. (deutsch: Die drei Ordnungen. Das Weltbild des Feudalismus, Frankfurt a.M. 1986.)

Georges Dumézil, Mythe et Épopée (I – L’Idéologie des trois fonctions dans les épopées des peuples indo-européens, 1968; II – Types épiques indo-européens : un héros, un sorcier, un roi, 1971; III – Histoires romaines, 1973), Paris, Gallimard, rééd. 1995. (deutsch: Mythos und Epos; 1. Die Ideologie der 3 Funktionen in den Epen der indoeuropäischen Völker, Frankfurt/Main [u.a.] 1989.)

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1666

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Jetzt abstimmen im Wettbewerb „MOOC Production Fellowship“

Noch bis zum 23. Mai 2013 kann im Wettbewerb „MOOC Production Fellowship“ abgestimmt werden, welche zehn der 255 MOOCs (Massive Open Online Kurse) vom deutschen Stifterverband gefördert werden:

https://moocfellowship.org/submissions

Die Gewinner erhalten je 25.000 Euro Förderung zur Realisierung ihres Online-Kurses. Ziel ist es, im Rahmen des Wettbewerbs fünf Kurse für das WS 2013/14 und weitere fünf Kurse für das SS 2014 zu produzieren. Die Online-Kurse sollen kostenfrei für alle Interessierte angeboten werden.

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1720

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Call4Papers zum Thema „Aktuelle Herausforderungen für Staatsbürger: Deutsch-Russischer Dialog“ (bis 01.07.13)

In den vergangenen 20 Jahren  avancierte die Russische Föderation zu einem der wichtigsten, wirtschaftlichen und politischen Partner der Europäischen Union. Zahlreiche Abkommen, Initiativen und Kontakte belegen die ergebnis- und ereignisreiche Kooperation, nicht nur auf europäischer Ebene sondern auch auf Ebene … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/4892

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CfA: Was bedeutet Kritik heute?

Begriff und Praxis der Kritik befinden sich seit einiger Zeit in einer tiefen Krise. Ein Grund dafür ist, dass ihre Voraussetzungen, die lange Zeit als selbstverständlich galten und deshalb kaum eigens reflektiert
wurden, problematisch geworden sind. Dazu gehören ein unterstelltes Interesse am Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit, ein Vertrauen auf die Überführbarkeit von Kritik in emanzipatorische Praxis sowie ihr konstitutiver Zusammenhang mit Theorie und Wissenschaft.

In Reaktion auf diese Krise wird der Kritikbegriff inzwischen wieder kontrovers diskutiert. Neben Neubegründungen u.a. im Zeichen von Verdinglichung (Axel Honneth), Entfremdung (Rahel Jaeggi) oder Beschleunigung (Hartmut Rosa) ging es um die Aufarbeitung der Geschichte des Begriffs. Als Generalnenner der postmodernen Wende erscheinen die Abkehr von Kritischer Theorie und Ideologiekritik. Kritiker sagen, diese Abkehr münde in Affirmation und fröhliche Wissenschaft; Verteidiger betonen die qualitativ neuen Dimensionen dieser Kritik, die den Fallstricken der Dogmatik und des Standpunktdenkens entgehe und neue Perspektiven einer Pluralisierung der Kritik und ihrer Subjekte eröffne.
Dies führt zu Fragen nach den Maßstäben, Voraussetzungen und Modi von Kritik, nach den Subjekten der Kritik oder nach möglichen Formen ihrer jeweiligen Übersetzbarkeit und wechselseitigen Kritisierbarkeit.

Unstrittig dürfte sein, dass die gegenwärtige Krise der Kritik in einem auffälligen Kontrast zu dem fortbestehenden, wenn nicht gesteigerten Problemdruck steht, auf den ältere Formen der Kritik geantwortet haben. Die dritte Ausgabe der Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie möchte zu den gegenwärtigen Auseinandersetzungen um den
Kritikbegriff beitragen. Die Aufsätze können das Thema der Kritik in verschiedenen Perspektiven erschließen: historisch, systematisch, politisch, vergleichend u.a. Besonders erwünscht sind Beiträge, die sich mit dem Erbe und Perspektiven der materialistischen Kritiktradition befassen oder neuere Ansätze mit dieser Kritiktradition in Verbindung
setzen.

Beiträge werden in den Sprachen Deutsch und Englisch angenommen. Es können auch Beiträge außerhalb des Schwerpunkts eingereicht werden.

Einreichungsfrist für Abstracts: 1.10.2013
Einreichungsfrist für die fertigen Beiträge: 1.4.2014

Aus dem Abstract sollen neben dem Thema des geplanten Artikels hervorgehen:
-  das angestrebte Erkenntnisziel, seine Relevanz und ggf. die theoretischen Bezugspunkte oder Methoden der Untersuchung
-  Quellenlage und Forschungsstand
- die Argumentationsstruktur bzw. der Aufbau des geplanten Artikels

Das Abstract ist ca. eine bis drei Seiten lang.

Kontakt: zsp(ädd)@degruyter(point)com

P.S.: Die erste Nummer erscheint erst im Frühjahr 2014 (und danach halbjährlich).


Einsortiert unter:Linke Debatte, Meinung, Zeitschrift

Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2013/05/18/cfa-was-bedeutet-kritik-heute/

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Publikationen des Alemannischen Instituts #OpenAccess

Auf der Homepage des Alemannischen Instituts Freiburg i. Br. e.V. stehen einige Publikationen als PDF zur Verfügung, unter anderem: Gutmann, Andre (2011/2013): Unter dem Wappen der Fidel. Die Herren von Wieladingen und die Herren vom Stein zwischen Ministerialität und adliger Herrschaft, unter Mitarbeit von Christopher Schmidberger (Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte, Bd. LV), Freiburg/ München 2011 (inkl. Errata 2013). Volltext (PDF / 4 MB) Bircher, Patrick (2008): Architektur, Kunst und Kunsthandwerk des 17. und 18. Jahrhunderts im vorderösterreichischen Herrschaftsgebiet am Hochrhein, in: Alemannisches Jahrbuch 2005/2006, S. 163-224. Volltext [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/4379

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Schweizer Studie “Digitale Forschungsinfrastrukturen für die Geistes- und Geschichtswissenschaften”

Eben ist die Schweizer Studie “Digitale Forschungsinfrastrukturen für die Geistes- und Geschichtswissenschaften” der Haute école de gestion de Genève (HEG) erschienen:

http://www.infoclio.ch/sites/default/files/standard_page/studie_forschungsinfrastrukturen_small.pdf

Ausgehend von der Frage wie sich Forschungsdaten in den Geisteswissenschaften definieren und wie sie öffentlich zugänglich gemacht werden können, beschäftigt sich die Studie mit verschiedenen (u.a. technischen und organisatorischen) Aspekten digitaler Forschungsinfrastrukturen und stellt einige Infrastruktur-Projekte (z.B. DARIAH, CLARIN, TextGrid) vor. Abgerundet wird die Untersuchung von einer qualitativen Fallstudie, für die schweizer Historiker zum Thema digitale Forschungsinfrastrukturen interviewt wurden.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1713

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BBAW sucht MitarbeiterIn für Personendaten-Repositorium

Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) sucht für das von der DFG geförderte Projekt „Personendaten-Repositorium“ zum 01.Juni 2013 eine/n wissenschaftliche/n Mitarbeiter/in mit Erfahrungen in den Digital Humanities mit der Hälfte der tariflichen Arbeitszeit und vorerst befristet für ein Jahr (bei erfolgreichem Projektverlauf Verlängerung um ein weiteres Jahre möglich).

Ziel des DFG-Projekts „Personendaten-Repositorium“ ist die Weiterentwicklung des an der BBAW konzipierten und implementierten Personendaten-Repositoriums und seine Etablierung innerhalb der nationalen und internationalen geisteswissenschaftlichen Forschungslandschaft.

Aufgaben:

  • Umsetzung des erweiterten PDR-Datenmodells für komplexe Datenstrukturen
  • Konzeption und Aufbau von Datenmapping- und Datenmanagement-Strukturen für heterogene Personendaten-Bestände
  • Entwicklung von Datenanalyse-Algorithmen zur Korrektur und Auswertung der Personendatenbestände
  • Darstellung der Ergebnisse auf wissenschaftlichen Tagungen und Workshops sowie Nutzerschulungen

 

Voraussetzungen:

  • abgeschlossene einschlägige Hochschulausbildung,
  • nachgewiesene Erfahrungen bei der Datenmodellierung und –verarbeitung mit XML und XSLT
  • Kenntnisse mindestens einer Skript-Sprache, vorzugs weise Perl
  • sehr gute Kenntnisse in der Algorithmen-Programmierung
  • Fähigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit
  • ausgeprägte Teamfähigkeit und Erfahrungen in der Projektarbeit.

 

Die Vergütung erfolgt bei entsprechender Qualifikation nach E 13 des Angleichungs-TV Land Berlin.
Bewerbungen von Frauen sowie von Bewerberinnen und Bewerbern mit Migrationshintergrund sind ausdrücklich erwünscht. Bewerbungen von Schwerbehinderten werden bei gleicher Eignung vorrangig berücksichtigt.
Aussagekräftige Bewerbungen senden Sie bitte unter Angabe der Kennziffer IAG 04/13 in der
Betreffzeile möglichst elektronisch bis zum 21.05.2013 an die
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
z. Hd. Frau Dr. Ute Tintemann
tintemann@bbaw.de
Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin

Der gesamte Ausschreibungstext findet sich unter: http://www.bbaw.de/stellenangebote/2013/2013-05-02_Ausschreibung_WiMi_PDR.pdf

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1710

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