Die französischen Universitätsbibliotheken bilden im Unterschied zu den deutschen ein relativ einheitliches System. Die Teilnehmer arbeiten auf nationaler Ebene zusammen und sind von den öffentlichen Bibliotheken, die auf regionaler Ebene wirken, klar getrennt. Ein gemeinsamer Verbundkatalog, der SUDOC (Système Universitaire … Continue reading
Digitale Lernumgebungen in Universitätsseminaren mit Wikis und Etherpads | papierlos – einfach – kollaborativ – BYOD
Das hier vorgestellte Modell einer digitalen Lernumgebung für Universitätsseminare ist ein seit drei Semestern erprobter und einfach zu realisierender Vorschlag für universitäres Lehren und Lernen mit digitalen Medien. Interessant wäre zu erfahren, wer bezüglich digitaler Lernumgebungen in universitären Lehrveranstaltungen andere Konzepte entwickelt oder Erfahrungen gemacht hat.
Für eine funktionierende digitale Lernumgebung ist kein großer Aufwand nötig | Studierende bearbeiten in Gruppen verschiedene Etherpads
Es hat sich gezeigt, dass eine funktionsfähige, papierlose und stabile digitale Infrastruktur in Seminarräumen keine außergewöhnliche Ausstattung benötigt; es reichen WLAN, Beamer, Dozentenlaptop und Laptops/Tablets, die Studierende (im Sinne von BYOD: “Bring your own Device”) selbst mitbringen. Ein Gerät für drei bis vier Studierende reicht aus, und es hat sich inzwischen eingespielt, dass immer mehr als genug Geräte vorhanden sind.
Die Seminare werden in einem Wiki mit Seminarplan und Unterseiten zu den einzelnen Sitzungen dokumentiert. Zudem enthalten die Unterseiten des Wikis die jeweiligen Seminarsitzungen vorbereitende Aufgaben, die von den Studierenden in Vierergruppen kollaborativ beantwortet werden. Somit lässt sich das Modell sinnvoll in Lerngruppen verschiedener Größe anwenden, denn es lassen sich beliebig viele Arbeitsgruppen einrichten (das oben gezeigt Seminar “Einführung in die Geschichtsdidaktik” besteht aus ca. 30 Studierenden).
Wiki mit Seminarstruktur und Unterseiten zu den Seminarsitzungen
Das wichtigste Tool zur vorbereitenden Gruppenarbeit (die Studierende zu Hause an eigenen Geräten durchführen) ist das Etherpad. Im Seminar-Wiki sind für die verschiedenen Sitzungen und Gruppen eine Vielzahl einzelner Etherpads verlinkt, die sich ganz einfach und ohne Anmeldung erstellen lassen. Dieses kollaborative Schreibtool ermöglicht (optional) auch gleichzeitiges Arbeiten sowie eine Diskussion über einzelne Ergebnisse im Chat. Über einen Slider (rechts oben im Etherpad) ist es zudem möglich, die Entstehung des Etherpads und die Gedankengänge nachzuvollziehen. In der Seminarsitzung, in denen die Gruppen ihre zu Hause erstellten Antworten zu den Aufgaben in kurzen Gruppenarbeitsphasen nochmals diskutieren und anpassen, lassen sich die Etherpads und die gemeinsamen Ergebnisse für die anschließende, gemeinsame Diskussion im Plenum problemlos und unmittelbar mit dem Beamer über den Dozentenlaptop projizieren. Wikis und Etherpads lassen sich auch gut für einzelne Arbeitsaufträge während des Seminars einsetzen. Die Sitzung wird in einem als Etherpad angelegten Sitzungsprotokoll dokumentiert, in das auch mehrere Studierende gleichzeitig schreiben können. Zudem können Studierende für ihre eigenen Seminarbeiträge Materialien, Arbeitsaufträge usw. selbst einstellen. Am Ende erhält man eine vollständige Dokumentation der Lehrveranstaltung.
Etherpad mit Gruppenergebnissen und Chat (rechts unten)
Die Wikis werden von der Lernplattform Ilias der Universität zu Köln bereitgehalten (es gibt auch andere Möglichkeiten, Wikis einzurichten) und sind nicht öffentlich einsehbar; dort ist auch die jeweilige Pflichtlektüre für die Lehrveranstaltungen als pdf abgespeichert. Die Etherpads werden von verschiedenen externen Anbietern kostenlos zur Verfügung gestellt (z.B. MoPad von Mozilla).
Die vorbereitende Gruppenarbeit verfolgt in erster Linie das Ziel, die Disziplin bezüglich der Vorbereitung der Pflichtlektüren zu erhöhen. In der ersten Durchführung erwies es sich als problematisch, dass einige Studierende ihre Beiträge zur Gruppenarbeit nicht regelmäßig beisteuerten. Deshalb versehen die Studierenden jetzt ihre (farblich jeweils unterschiedlich unterlegten Beiträge) mit Namenskürzeln, die im Anschluss an die Sitzung nachgehalten werden. Da die Gruppen dieselben Aufgaben vorbereiten, können sie auch die Ergebnisse anderer Gruppen einsehen; dennoch sind „Anleihen“ fremder Gruppenergebnisse bisher nur selten vorgekommen. Das Modell reduziert – einmal erarbeitet – den Organisationsaufwand für Lehrveranstaltungen und findet bei Studierenden aufgrund der kollaborativen Vorbereitung zu den Seminarsitzungen und der verbesserten Übersichtlichkeit und Dokumentation der Lehrveranstaltung Anerkennung.
Der Einsatz von Wikis und Etherpads in der digitalen Lernumgebung bedeutet keineswegs, dass nur oder hauptsächlich atomisiertes eLearning stattfindet. Einzelarbeit findet (außer bei der Vorbereitung) kaum statt; der Anteil an Gruppenarbeit und Plenumsdiskussion während der Seminarsitzung ist ausgeglichen. Die Erfahrung zeigt, dass die gemeinsam erstellten Arbeitsergebnisse, die sich zudem leicht abrufen und projizieren lassen, die Diskussionsabläufe erstens bescheunigen und systematisieren sowie zweitens die Diskussionskultur verbessern. Die zugrundeliegenden Texte werden offenbar intensiver vorbereitet. Das Modell eignet sich für eine geschichtsdidaktische Lehrveranstaltung deshalb besonders gut, weil das kollaborative Lernen im Etherpad dem geschichtsdidaktisch relevanten Anspruch von Diskursivität und Kontroversität (Geschichte als ein Aushandlungsgeschäft) methodisch entgegenkommt.
Zuletzt: Das letzte Stück Papier, das der Dozent in die Veranstaltung mitbringen muss, ist die von den Studierenden zu unterschreibende Teilnehmerliste. Wer kennt eine sinnvolle online-Alternative?
empfohlene Zitierweise Pallaske, Christoph (2013): Digitale Lernumgebungen in Universitätsseminaren mit Wikis und Etherpads | papierlos – einfach – kollaborativ – BYOD. In: Historisch denken | Geschichte machen | Blog von Christoph Pallaske, vom 15.5.2013. Abrufbar unter URL: http://historischdenken.hypotheses.org/1719, vom [Datum des Abrufs].
Reminder: Morgen Senatswahlen an der Uni Wien
Die Stimmabgabe ist möglich:
In der Zeit von 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr im Universitäts-Hauptgebäude der Universität Wien, Elise Richter Saal, Universitätsring 1, 1010 Wien
und
in der Zeit von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr im UZA II, Universitätszentrum Althanstraße, im Besprechungszimmer der Fakultät für Lebenswissenschaften Geozentrum, Althanstraße 14, 1090 Wien
Wahlaufruf der "Kritischen Liste PLUM + GAKU + IG LektorInnen", für die ich kandidiere:
http://igelf.wordpress.com/2013/05/08/wahlaufruf-der-kritischen-liste-plum-gaku-ig-lektorinnen-fur-die-senatswahlen-2013-an-der-uni-wien/
Archivbericht: Archiv für Christlich-Demokratische Politik
Wie vor drei Wochen versprochen kommt nun endlich der Nachbericht über meinen Archivaufenthalt im Hauptsitz der Konrad-Adenauer-Stiftung bei St. Augustin (Bonn). Neben dem Archiv befindet sich in dem Gebäude noch eine für Zeithistoriker aufschlußreiche Bibliothek, der wissenschaftliche Dienst und die Betreuung für die Begabtenförderung. Insgesamt arbeiten in St. Augustin an die 200 Mitarbeiter für die CDU-nahe Stiftung, die als “Think Tank und Beratungsagentur wissenschaftliche Grundlagen und aktuelle Analysen vorausschauend für politisches Handeln [erarbeitet]“. Allerdings gibt es laut Bonner General-Anzeiger Umzugsgerüchte. Das Ziel heißt Berlin. Man darf in Zukunft also gespannt sein. Wobei mir als Wahlberliner die Reise ins Rheinland viel Freude bereitet hat. Eine Anfahrtsbeschreibung findet sich auf der Seite. Außerdem empfehle ich für einen längeren Aufenthalt den Bürgerhof in dem beschaulichen Örtchen Hangelar. Dieser liegt nur drei Trambahnstationen von der Konrad-Adenauer-Stiftung entfernt und man kann in der Regel einen guten Deal mit den Besitzern aushandeln.
Das Archiv selbst wurde 1976 auf Initiative von Bruno Heck (dem langjährigen Vorsitzenden der KAS), Heinrich Krone und Helmut Kohl gegründet. Es wurde gleichzeitig mit der Einweihung des Neubaus (den ihr auf meinem letzten Blogeintrag bestaunen durftet) in Betrieb genommen und hat die Aufgabe: “Die geschichtliche Entwicklung der Christlichen Demokratie zu dokumentieren und zu erforschen”. Die Dokumentation wird durch die Abteilungen Schriftgut, Medienarchiv und Pressearchiv gewährleistet. Während die wissenschaftliche Forschung in dem hauseigenen Fachjournal “Historisch-Politische Mitteilungen. Archiv für Christlich-Demokratische Politik” und der Reihe “Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte” veröffentlicht wird. Außerdem gibt die KAS das politische Magazin “Die Politische Meinung” heraus. Das Blatt bietet Hintergrundanalyse und ist eine Meinungsplattform für Politiker der CDU. Zudem kann es durchaus als Quelle über die verschiedenen politischen Anschauungen innerhalb der CDU betrachtet werden. Die beiden Zeitschriften sind – wie auch einige Quellen, aber dazu später mehr – mittlerweile online einsehbar.
Aber nun zu den eigentlichen Schätzen für uns Historiker: die Quellen. Wie oben bereits erwähnt gibt es drei bzw. vier Kategorien. Das Schriftgut, die Medien und die Pressedokumentation bilden das Rückrad des Archivs. Als letzten Punkt würde ich ebenfalls das reichhaltige Onlineangebot hinzuziehen. Ein ausführliches Dokumentationsprofil findet ihr in dieser PDF.
Schriftgut
Das Herzstück bildet natürlich das Schrift- und Sammlungsgut der CDU. In den Beständen befinden sich die Akten der Bundespartei, der CDU/CSU-Fraktion, der regionalen Gliederungen und Vereinigungen (z.B. Junione Union, Frauen Union oder die einzelnen Landes- und Kommunalverbände). Die Bestände der Ost-CDU wurden ebenfalls übernommen und sind größtenteils einsehbar. Außerdem kommen zahlreiche Deposita und Nachlässe von mehr oder weniger wichtigen CDU Politikern hinzu. Zu nennen wären der Nachlass des Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger, der Bruno Hecks (erster Generalsekretär der CDU und Gründer der KAS) oder von Alfred-Müller Armack sowie Kurt Biedenkopf. Eine Bestandsübersicht und Suchmaske (die allerdings ohne tiefere Kenntnis der Quellenbestände relativ unübersichtlich ist) finden sich hier. Ein Großteil der Quellen ist nur durch eine 30 Jahresfrist gesperrt. Die Akten der Bundespartei und der regionalen Gliederungen machen den größten Teil der Sammlung aus und sind für die 1960er und 1970er Jahre sehr gut erschlossen. Nur bei den Nachlässen muss man für viele Personen Anträge stellen, die aber in der Regel relativ schnell bearbeitet werden.
Medien
Die Medienabteilung habe ich leider nicht aktiv genutzt. Sie besteht aus einer Film-, Foto- und Audiosammlung. Vor allem die Wahlkampfwerbespots sind wohl für viele Forscher (insbesondere Studenten) eine wichtige Quelle. Eine kleine Auswahl lässt sich sogar über die Homepage einsehen. Eine Digitalisierung der unterschiedlichen Filme ist im Gange. Allerdings hat mir einer der Mitarbeiter, Hans-Jürgen Klegraf, einen sehr guten Tipp gegeben. Das Archiv besitzt eine der größten öffentlich-zugänglichen Plakatsammlung in Deutschland, die auch noch komplett frei zugänglich ins Internet gestellt wurde. Die Sammlung beinhaltet neben Plaketen der CDU/CSU auch solche anderer Parteien. Ein einmaliger Service, zumal durch die CC Linzenz alle Bilder der CDU kostenlos
Pressedokumentation
Lizenz CC: KAS/ACDP 10-001:1852 CC-BY-SA 3.0 DE
Zu guter Letzt wäre noch die sehr ausführliche Pressesammlung zu nennen. An ihr merkt man deutlich, dass die KAS Mitte der 1970er Jahre mehr Mitarbeiter zur Verfügung hatte, weil zu diesem Zeitpunkt die Dicke der Aktenordner gewaltig zunimmt. In der Pressedokumentation werden über 40 bundesweite und regionale Zeitungen sowie die Pressemitteilungen der DPA und der unionseigenen Pressestellen nach Stichworten erfasst und ausgewertet. Faktisch heißt das: Berge an Ordnern mit Zeitungsschnipseln zu bestimmten Themen und glaubt mir, es gibt fast alles. Ein weiterer Markenkern dieses Archivteils ist die Dokumentation aller Veröffentlichungen der Konrad-Adenauer-Stiftung und ihrer wissenschaftlichen Institute. Allerdings befinden sich einige Exemplare dieser grauen Literatur nicht im Archiv, sondern in der Bibliothek. Deshalb lohnt sich ein Blick in deren Bestände über den internen Opac. Die Sammlung als Ganzes bietet die Möglichkeit gezielt nach Schwerpunkten zu suchen, ohne eine eigene langwierige Presserecherche zu beginnen. Der Auswahlzeitraum reicht bis in die Weimarer Republik zurück. Der Hauptaugenmerkt liegt jedoch deutlich auf der Bundesrepublik bis zum letzten Bundestagswahlkampf 2009.
Onlineangebot
Das Onlineangebot des Archivs ist zwar keine eigene Kategorie, es besitzt aber für den Historiker einige überraschend gute Quellen im PDF Format (und damit auch per Suchfunktion bearbeitbar). Somit braucht man für eine Vorrecherche oder für eine Hausarbeit im Grunde gar nicht nach St. Augustin fahren (sollte man natürlich schon allein wegen dem schönen Bau trotzdem). Als erste Anlaufstelle ist die “Geschichte der CDU” zu nennen. Was sich nach einer populärwissenschaftlichen Überblicksseite anhört, entpuppt sich als toller Quellenfundus. Vor allem für die Bundespartei lassen sich wichtige Dokumente finden: Berichte der Bundesgeschäftsstelle, wichtige Beschlüsse, Koalitionsverträge, Mitgliederstudien (mit reichhaltigen Statistiken) und Organigramme. Das Kernstück sind aber eindeutig die Protokolle der Bundesvorstände und der Bundesparteitage sowie die Grundsatzprogramme. Abgerundet wird das Onlinepaket durch ausgewählte Reden und den Informationsdienst “Union in Deutschland” (UiD/DUD). Im Großen und Ganzen ist das Angebot wirklich gelungen und ermöglicht durch die Protokolle des Bundesvorstand (bis 1973) auch erste Einblicke in die Führungszirkel der Partei.
Fazit
Die Arbeit im Archiv war nicht nur wissenschaftlich für meine Promotionsarbeit seh fördertlich, vielmehr konnte ich einige Kontakte knüpfen und hatte Spaß bei der Recherche. Der Grund hierfür war die gute Zusammenarbeit und die freundliche Hilfe der KAS Mitarbeiter unter der Leitung von Herrn Kühne. An dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Dank. Ich komme wieder, keine Frage. Die Bestellung der Quellen ging zügig vonstatten und die Arbeitsplätze waren ausreichend geräumig. Einziges Manko sind die 40 cent pro Kopie (bei Quellen, in der Bibliothek und in der Pressedokumentation sind es nur 10 cent). Ein Service der für größere Mengen doch zu teuer ist. Außerdem wäre es sinnvoll für die Gäste einen WLAN Zugang anzubieten und nicht die teure Telekom Hotspot-Variant. Wobei, im Archiv braucht man eigentlich das Internet nicht wirklich. Der Lesestoff geht schließlich nicht so schnell zur Neige. Für Frage rund um das Archiv, Anfahrt oder Hotels kontaktiert mich ruhig.
ANNO nun mit OCR-Suche
http://anno.onb.ac.at/anno-suche/
BMBF-Broschüre “Forschungsinfrastrukturen für die Geistes- und Sozialwissenschaften” erschienen
Soeben erschienen ist die BMBF-Broschüre
Forschungsinfrastrukturen für die Geistes- und Sozialwissenschaften
http://www.bmbf.de/pub/forschungsinfrastrukturen_geistes_und_sozialwissenschaften.pdf ,
die die Ziele und Aktivitäten des BMBF und der durch das Ministerium geförderten Projekte vorstellt. Sie macht anschaulich, wie zentral langfristig angelegte Forschungsinfrastrukturen für die Geistes- und Sozialwissenschaften sind bzw. sein können. Neben TextGrid und DARIAH werden zudem verschiedene Projekte und Aktivitäten aus der Praxis ebenso wie zukünftige Förderstrategien vorgestellt.
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1678
EHRI Newsletters Mai 2013
Der EHRI Newsletter Mai 2013 ist online mit folgenden Themen:
- Nationale Reports von Archiven mit Holocaust-relevanter Dokumentation.
- EHRI Konsortiumstreffen in Amsterdam.
- Workshop: Griechische Archive mit Holocaust-relevanter Dokumentation.
- Besuch von Präsident Obama bei Yad Vashem (Jerusalem).
- Call for Papers: Simon Wiesenthal Conference 2013.
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1669
Irische Geschichte, Teil 1: Die Geburt Irlands
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Die irische Flagge seit 1919 |
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Flagge des irischen Königreichs, 1542-1801 |
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Henry Grattan |
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Britische Kavalliere greift bei Vinhill irische Truppen an. |
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Der "Union Jack" mit dem St. Patrick's Cross für Irland |
Weiter geht's im zweiten Teil.
Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/05/irische-geschichte-teil-1-die-geburt.html
Fußball als Inszenierung der Geschlechterdifferenz – Von Bettina Staudenmeyer
Sport ist eine der letzten körperzentrierten Praxen in modernen Gesellschaften und damit ein wichtiger Ort geschlechtlicher Inszenierung. Insbesondere die Struktur des Leistungssports weist eine bis heute kaum in Frage gestellte Geschlechtersegregation auf. Männer und Frauen werden wie selbstverständlich in verschiedenen … Weiterlesen
Pommersche Gravamina, Teil III – Profitmaximierung
In der Flugschrift der pommerschen Kriegs-Gravamina von 1630 wird das ganze Panoptikum der Schrecken ausgebreitet, die sich infolge der Einquartierung ergaben. Neben den Exzessen, die die Söldner verübten, werden aber auch Mechanismen deutlich, wie das Militär in diesem Krieg Gewinn machte. Daß Männer sich dafür entschieden, in den Krieg zu ziehen, hatte viel weniger etwas mit Patriotismus oder dem Kampf für die eigene Konfession zu tun; viel mehr spielte das Streben nach Gewinn eine Rolle. Das gilt für den einfachen Söldner genauso wie für den Adligen, der als Offizier diente. Wie ließen sich aber in einem Feldzug Profite erzielen, die den Weg in den Krieg attraktiv erscheinen ließen?
Mehr Geld konnten die Militärs bekommen, indem sie sich einfach über die Kontributionsordonanz hinwegsetzten. So war festgelegt, daß die Gage, die dem Oberst zustand, auch den Anteil enthält, der für die Hauptleute festgeschrieben war (S. 4, Nr. 5). Allerdings hat kein Oberst, Oberstleutnant oder Oberstwachtmeister jemals von seiner Gage einen Hauptmann bezahlt – für diesen mußten eigens Mittel aufgebracht werden, und der Oberst behielt den Hauptmannsanteil für sich. Ähnliches war bei der Bezahlung für den Stab vorgesehen, der aus dem Quantum für die Kompagnie genommen werden sollte. Doch auch dies funktionierte nicht, die Mittel für den Stab mußten extra bezahlt werden (ebd.). Und schließlich wurden die Kompagnien, „wann sie schon nit complet seyn / dannoch vor complet“ bezahlt. Auch wenn die Artillerie gar nicht vorhanden war, mußten für Artillerie Kriegssteuern aufgebracht werden (ebd.).
War dies noch eine plumpe Trickserei bei der Abrechnung der Kontributionen, eröffnete die Eintreibung dieser Kriegskontributionen weitere Möglichkeiten. Laut Gravamen Nr. 7 kam es vor, daß ganze Trupps von Soldaten, „ja wol gantze Compagnien“ ausgeschickt wurden, die „einen geringen Rest / von 1. 2. oder 3. Thalern“ an Kriegssteuern eintreiben sollten (S. 4). Man kann sich leicht vorstellen, daß bei solchen Aktionen die tatsächlichen Ausstände nur den Vorwand boten, um deutlich höhere Werte einzukassieren. Daß diese Verfahren auch nicht ohne Zwang und Gewalt abliefen, machen andere Gravamina deutlich: Dann konnte die Eintreibung der Kontributionen oftmals in reine Plünderungen ausarten, so daß die Salvaguardien, die womöglich von der eigenen Armee ausgestellt worden waren, erst recht nur noch ein Stück Papier waren.
Es ging also nicht immer nur um die großen Kriegsunternehmer, die ganze Regimenter und Armeen für einen Kriegsherrn vorfinanzierten und unterhielten. Auch schon für die unteren Offiziersränge bis hin zu den einfachen Söldnern boten sich hinreichend Gelegenheiten, Profite zu generieren und den Krieg zu einem guten Geschäft zu machen. Daß er vielfach zu derartigen Praktiken gezwungen wurde, weil die regulären Soldzahlungen oftmals monatelang nicht erfolgten, steht auf einem anderen Blatt.
Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/153