Letztens merkte ich auf Twitter an, dass mir zu Ohren gekommen sei, dass sich Eltern bei meinen Kolleg|inn|en über Bewertungen für Hausarbeiten ihrer Kinder beschwert hätten. Der Tweet bekam erstaunlich viel Resonanz (für meine Verhältnisse), diverse weitere Fälle waren schon vom Hörensagen bekannt und irgendwie schienen sich durch das geschilderte Verhalten auch diffuse Vorurteile zu bestätigen. Ich möchte hier die Gelegenheit ergreifen, meine persönliche Herangehensweise ans Thema Notenvergabe darzulegen.
Würde ich in so eine Eltern-Situation gebracht werden, würde ich dem ohne Zweifel auch eine witzige Seite abgewinnen können. Ich denke, dass ich mir die Argumente der Eltern auch gerne anhören würde – jedenfalls nachdem ich mich versichert hätte, dass alles im Sinn der betroffenen Studierenden geschieht (was ich mir allerdings nicht ganz vorstellen kann, mir wäre eine solche Situation unglaublich peinlich, aber wer weiß).
BTW: Am Freitag erfuhr ich, dass sich bei uns (in anderen Kursen) tatsächlich ELTERN über schlechte Hausarbeitsnoten ihrer K. beschweren.
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„Why can a computer do so little?“, so lautete 1976 die auf den ersten Blick überraschende Frage von Roberto Busa, den man gemeinhin als den Vater der Digital Humanities bezeichnet[1]. Tatsächlich steckt in diesem Satz eine der grundsätzlichen und bis heute gültigen Fragestellungen bezüglich des Einsatzes von Computern und digitalen Methoden in den Geisteswissenschaften: Geht es darum, effizienter zu sein, menschliche Arbeit zu vereinfachen und Arbeitskraft zu sparen? Oder können Computer uns dabei helfen, neue wissenschaftliche Fragestellungen zu generieren und alte Fragestellungen systematischer, tiefer und besser zu beantworten? Ist auch letzteres der Fall – und davon soll hier ausgegangen werden – dann muss man, mit Willard McCarty, die Frage weitertreiben und nicht nur fragen, warum Computer so wenig können, sondern überlegen, warum Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler so wenig mit Computern machen[2]. Und: woher wissen wir eigentlich, dass es tatsächlich so wenig ist? Und weiter: Wenn es nicht so wenig ist oder mehr sein könnte, warum machen wir es dann so?[3]