Seit Jahren muss ich mir immer wieder anhören, wie unlustig die Deutschen angeblich sind. Stimmt nicht: seit ich in Deutschland lebe, mache ich mich gerne, oft und erfolgreich über die Deutschen lustig. Viele Deutsche…
Sammlungen werden gemacht
Es gibt Begriffe, die feststehen und daher gar nicht diskutiert werden müssen. Dass der Begriff universitäre „Sammlung“ nicht dazu gehört, belegen zahlreiche Anfragen und Aufforderungen aus den Universitäten an die Koordinierungsstelle, hier definitorisch Klarheit zu schaffen. Nur in der Praxis lässt sich dem Dilemma mit einer Definition nicht entkommen.
Begriffe wie Ansammlung, Anhäufung, Akkumulation, Vorrat – von was für Gegenständen auch immer – unterscheiden sich von Sammlung insofern, dass sie für formlos, gestaltlos, strukturlos, ungegliedert, unstrukturiert, kurz: für amorph stehen. Eine amorphe Sammlung ist ein Widerspruch. Eine Sammlung hat Form, sie hat Gestalt, sie hat Struktur und Gliederung. Dafür steht der Begriff Sammlung. Also ein Begriff ohne Synonyme? Alle begrifflichen Möglichkeiten für ein Synonym von Arsenal über Fundus, Kollektion bis Zeughaus bilden spezifische themenbezogene Sammlungen.
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Die Suche im Comic I: Michail Bachtins Abenteuerparadigma
Das Suchen ist als eine essenzielle Kulturtechnik des Menschen zu erachten. Von den steinzeitlichen Jägern und Sammlern über die Conquistadores der frühen Neuzeit bis hin zu unserem von Suchmaschinen geprägten Alltag – stets diente die Fähigkeit zu suchen, ebenso wie beispielsweise die Kulturtechniken Lesen und Schreiben, auch der Aneignung und Weitergabe von Kultur.
Andererseits bilden die Suche und das damit verbundene Abenteuer zentrale Motive in kulturellen Erzeugnissen: In der epischen und Romanliteratur ebenso wie im Comic. Manche Mangareihen wie One Piece von Eiichiro Oda oder Dragon Ball von Akira Toriyama befassen sich mit einer einzigen großen Suche und den damit zusammenhängenden Erlebnissen und Bewährungsproben der Protagonisten. Aber auch die meisten westlichen Comics, seien es nun amerikanische Superhelden-Geschichten oder europäische Serien wie Astérix, basieren auf einer Art Abenteuerparadigma.
Die Ausprägungen dieses Paradigmas sollen im Folgenden an zwei klassischen Erzählungen untersucht werden: Les aventures de Tintin. Le lotus bleu von Hergé (1934/35) und Walt Disney’s Donald Duck: Lost in the Andes von Carl Barks (1949).
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Kitas und Eltern: Vertiefter Kontakt über Soziale Netzwerke?
- Kindertageseinrichtungen nutzen Soziale Netzwerke, um sich mit Eltern zu verbinden
- Auswertung von Posts auf Facebook und Twitter aus Deutschland und den USA
- Posts erfüllen verschiedene Funktionen: Dokumentieren, Informieren, Verbinden
- Nutzung Sozialer Netzwerke durch Kitas als Teil umfassender Mediatisierungsprozesse
Eine meiner ersten überraschenden Entdeckungen auf Twitter waren Kindertageseinrichtungen, die aus ihrem Alltag heraus twitterten. Sehr schnell füllte sich eine Liste mit twitternden Kitas, die vor allem aus den USA und Kanada stammten. Dies legte die Frage nahe, ob es auch in Deutschland Einrichtungen gibt, die auf Twitter aktiv sind. In systematischen Suchläufen mit verschiedenen Schlagworten und Strategien (z.B. über #Followerpower – danke noch mal!
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Chancen und Grenzen von Summerschools und anderen außeruniversitären Kursangeboten in den Historischen Grundwissenschaften für Studierende und DoktorandInnen mediävistischer Disziplinen
Als die Entscheidung fiel, einen Diskussionsbeitrag zum wachsenden Angebot von Summerschools in den Historischen Grundwissenschaften zu verfassen, hatte die Debatte, die Eva Schlotheuber und Frank Bösch auf der Plattform H-Soz-Kult über ein seitens des VHD verabschiedetes Grundsatzpapier zum Status der…
Weihnachtpost: The Other Room
Ich habe einen Raum, in dem ich meine Gespräche führe. Wie ich finde, ist dieser Raum exzellent ausgestattet, es gibt eine Couch, auf der man es sich gemütlich machen kann, eine Art von Konferenztisch und wenn ich will, kann mich ich einfach auf dem gemütlichen Drehsessel hinter meinem Schreibtisch zurücklehnen und Besuch empfangen. In meinem Rücken steht eine ansehnliche Bibliothek, in der ich mich so gut auskenne, dass ich dort in Sekundenschnelle Diverses nachschlagen kann, wenn ich es im Gespräch brauche. Eigentlich finde ich dort alles, was ich brauche, seien es Büromaterialien oder technisches Equipment. Manchmal meine ich sogar, dass eine Kaffeemaschine in diesem Raum stünde. Ich glaube, die meisten Gäste, die ich dort empfange, fühlen sich komfortabel aufgehoben und einigermaßen gut unterhalten.
Es gibt da allerdings noch diesen anderen Raum, dessen Ausstattung sehr viel karger ausfällt. Auf dem Stuhl dort kann ich nicht richtig sitzen, ich meine, dass er bedenklich wackelt. Manchmal bleibe ich deswegen lieber stehen.
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huuuge. Über Donald Trump und Geschichte in den sozialen Medien
In seinem Artikel “Sorry, das will keiner lesen. Warum wir alle Public History brauchen und öfter Facebook-Kommentare lesen sollten” fordert Moritz Hoffmann eine stärkere und massentauglichere Medialisierung der geschichtswissenschaftlichen Arbeit. Illustration dieser Notwendigkeit sind eine Hand voll Facebookposts in Reaktion auf die Publikation von Leonie Trebers „Mythos Trümmerfrauen”, die den Forschungsergebnissen pauschal oder auf der Basis persönlicher Erfahrung widersprechen und sie diskreditieren.
(Screenshots von Moritz Hoffmann)
Den Ansatz, geschichtswissenschaftliche Arbeit stärker mit der Gesellschaft rückzukoppeln, finde ich sehr begrüßenswert. Allerdings bin ich der Auffassung, das wir deutlicher darüber sprechen müssen, welche Arbeit konkret und in welcher Form bzw. an welcher Stelle gemeint ist. Eine der Thesen, die bei der Public History Session auf dem #histocamp geäußert wurde, war, dass Historiker*innen stärker ihre Ergebnisse in die Gesellschaft zurückgeben sollen. Zumindest in dem oben genannten Fall erscheint mir eben das kontraproduktiv.
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Quelle: https://geist.hypotheses.org/179
Die Stadtbefestigung Lemgos in Karten
Bei den aktuell laufenden Arbeiten zum Hochwasserschutz an der Bega in Lemgo stießen Archäologen unterhalb des Engelbert-Kaempfer-Denkmals auf Überreste der ehemaligen Stadtbefestigung (siehe Artikel in der LZ). Dort werden Kasematten und eine aufwändige Verteidigungsanlage vermutet. Bereits 2011 hatte der Archäologe Guido Nockemann am Langenbrücker Tor gegraben und Teile der dortigen Bastion und Verteidigungsanlage rekonstruiert. Das zugehörige, animierte 3D-Modell finden Sie hier.
Neben den archäologischen Befunden kann auch archivisches Kartenmaterial Hinweise über die Beschaffenheit der Befestigungsanlagen vermitteln.
Was wäre wenn: Eine Geschichtsdidaktik ohne Kompetenzbegriff?
Nur ein kurzes Gedankenexperiment (wieder einmal ausgelöst durch einen Twitter-Disput): Was wäre, würde sich die Geschichtsdidaktik per Fingerschnipp hier und jetzt vom Kompetenzbegriff verabschieden?
Woher der Anlass zu dieser Frage? Nur einige (hinlänglich bekannte) Punkte:
- Die Kompetenzdebatte kam nach PISA von außen über die Fachdidaktiken. Eine fachdisziplinär-immanente Notwendigkeit zur Formulierung von Kompetenzen gab uns gibt es nicht.
- Die Geschichtsdidaktik hat eine Vielzahl von Kompetenzmodellen (Sauer, Pandel, FUER, Gautschi, Berliner Rahmenlehrplan usw.) mit verschiedensten Kompetenzbegriffen entwickelt.
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And the winner is … Aufruf zur Blogauslese 2015
“Die Welt der wissenschaftlichen Blogs ist in den letzten Jahren noch größer und bunter geworden”, schreibt Marc Scheloske im Wissenschafts-Café und ruft zur allgemeinen “Blogauslese” auf. Wie in vergangenen Jahren sollen wieder Blogs und Blogbeiträge ins Rennen geschickt und einer Jury vorgestellt werden. Scheloske stellt sich die Frage: “Was also waren die besten Blogpostings des Jahres 2015?”
Bis zum 31.12.2015 können komplette Blogs, aber auch bestimmte Blogbeiträge nominiert werden. Unter den deutschsprachigen Blogs und Blogbeiträgen werden von einer Jury die Sieger gekrönt. Doch es gibt auch einen Publikumspreis für das “beliebteste” Blog.
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