Souverän über Erinnerung? Europäische Erinnerungskultur(en)

Das MONTAGSRADIO “Vor Ort” war als Medienpartner auf der Geschichtsmesse in Suhl und hat dort Gespräche mit den Referenten und Referentinnen der Messe geführt. Zum Thema Europäische Erinnerungskultur(en) sprechen Miriam Menzel und Kaja Wesner in einem ersten Teil der Sonderreihe mit Helmut König, Professor für politische Wissenschaften an der RWTH Aachen, über die Definition von Erinnerung und die Funktion von Erinnerung in politischen Systemen.

Welche Konzepte gibt es, die die Grundlage für die Existenz politischer Systeme bilden? Eine Möglichkeit ist das identitätsstiftende Moment einer gemeinsamen Erinnerungskultur, wenn sie über eine Zweckgemeinschaft hinaus als Erinnerungsgemeinschaft gelten.

Der Zusammenhalt Europas und der EU basiert auf der gemeinsam erlebten Geschichte mit den grausamen Erfahrungen totalitärer Systeme des 20. Jahrhunderts. Die gegenwärtige Finanzkrise der EU birgt wiederum die Frage nach der Legitimation und der Zukunft der Europäischen Gemeinschaften. Im Montagsradio “Vor Ort” diskutieren wir mit Helmut König über die gegenwärtige “Osterweiterung” des europäischen Erinnerungsbewusstseins, darüber, wer der Souverän über die (gemeinsame) europäische Erinnerung sein kann und darf und wie wichtig das Respektieren anderer Erinnerungen ist.

Und hier noch die Timeline des Gesprächs:

01:00 Politisches Schlüsselerlebnis: Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in Prag 1968

02:00 Was ist Erinnerung?

03:00 Erinnerung in politischen Systemen

05:10 Sinn und Zweck des Erinnerns

07:00 Kann Erinnerung gesteuert werden?

09:00 Generationenkonflikte

11:00 Gibt es “Erinnerungskriege” auf europäischer Ebene?

13:00 Eine gemeinsame Erinnerungskultur durch das Respektieren verschiedener Erinnerungen

15:00 Die “Osterweiterung” des Erinnerungsbewusstseins

18:30 Fragebogen “light”

Und hier gibt es das Montagsradio als MP3.

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/03/12/souveran-uber-erinnerung-europaische-erinnerungskulturen/

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Tagebücher der französischen Truppeneinheiten 1914-1918 online

Das französische Militärarchiv in Vincennes hat die Tagebücher der französischen Truppeneinheiten im Ersten Weltkrieg digitalisiert. Über 18.000 Marsch- und Operationstagebücher der Landstreitkräfte mit über 1,5 Mio Seiten, 300.000 Seiten der Luftwaffe sowie weitere 1,5 Mio Seiten der Bordtagebücher der Marine sind so im Volltext erschlossen und stehen als Digitalisate auf der Website des Verteidigungsministeriums online zur Verfügung. Die Seiten können über einen Katalog abgefragt werden. Die Suche nach Namen, einer Einheit, einem Gebäude, einer Schlacht ist genauso möglich wie die Suche nach einem Ort, einer Region oder einem Ereignis. Die Abbildung ist aus dem Digitalisierungsprojekt entnommen und zeigt das Titelblatt einer französischen Einheit vor Verdun.

Durch die Digitalisierung sollen die Dokumente, die teilweise in schlechtem Zustand sind, langfristig archiviert werden. Sie werden damit gleichzeitig einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Projekt trägt damit zur Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in Frankreich bei.

Es ist die dritte Datenbank, die das Ministerium im Projekt “Mémoires des hommes” zum Ersten Weltkrieg veröffentlicht. Seit einiger Zeit existiert bereits die Datenbank Morts pour la France, die die Namen von über 1,3 Millionen im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten enthält, und die Datenbank  Personnels de l’aéronautique militaire, die 70.000 Personaldossiers von Soldaten, die zur Militärluftfahrt gehörten, verzeichnet.

 

Links

Website des Projekts Mémoires des hommes http://www.memoiredeshommes.sga.defense.gouv.fr/index.php

Katalog der Journaux des unités: http://www.memoiredeshommes.sga.defense.gouv.fr/jmo/search-form.html

Archive in Vincennes, Service historique de la Défense http://www.servicehistorique.sga.defense.gouv.fr/

Quelle: http://grandeguerre.hypotheses.org/110

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