Kulturgeschichte Chinas im Netz (VI): Das China Online Museum

Trotz der sehr dürftigen Angaben unter Impressum/Kontakt bietet das China Online Museum zumindest einführende Bemerkungen zu den verschiedenen Gebieten der chinesischen Kunst(geschichte), etwa in Bronzekunst, Kalligraphie, Malerei, Keramik und Schnitzkunst. Orientieren sich die Texte an den Informationen aus dem Nationalen Palastmuseum in Taipei, aus der Encyclopaedia Britannica (!) und Wikipedia (!!!) so stammen die Bilder aus mehreren Museen der Volksrepublik China und der Republik China (Taiwan) sowie aus amerikanischen und japanischen Museen.[1]

Die Präsentation der Bronzegefäße erfolgt nach einer Einleitung in chronologischer Ordnung: a) Shang-Zeit (16.-11. Jh. v. Chr.), b) Zhou-Zeit (11.-3. Jh. v. Chr.), c) Qin- (221-207 v. Chr.) und Han-Dynastie (206 v.-220 n. Chr.).

Der Bereich Kalligraphie widmet sich einerseits der Entwicklung der unterschiedlichen Schriftstile, den – in “De rebus sinicis” bereits ausführlich vorgestellten “Vier Schätzen des Studierzimmers”[2] – und über vierzig bedeutenden Kalligraphen, die zwischen dem 3. Jahrhundert nach Christus und der späten Kaiserzeit gewirkt haben. Dazu kommt noch eine Sammlung berühmter Kalligraphien.

Der Bereich Malerei ist ähnlich aufgebaut: Nach kurzen Bemerkungen zur Geschichte der chinesischen Malerei wird Leben und Werk von knapp achtzig bedeutenden Malern  vorgestellt. Zudem werden auch Eindrücke von den wichtigsten Themen chinesischer Malerei vermittelt: Landschaften, Blumen, Vögel. Zudem werden berühmte Werke der chinesischen Malerei präsentiert.

Ähnlich wie im Fall der Bronzegefässe ist auch der Bereich Keramik chronologisch aufgebaut: Der Bogen spannt sich vom Neolithikum bis zur späten Kaiserzeit (Qing-Dynastie) – die Stationen dazwischen: Bronzezeit, Han-Dynastie, die Zeit der Sechs Dynastien, Tang-, Song-, Yuan- und Ming-Dynastie.

Nach den einzelnen Materialien ist der Bereich Schnitzkunst aufgebaut: Holz, Bambus, Elfenbein, Rhinozeroshorn und Siegelkunst.

Auf der Suche nach Bildmaterial zu den genannten Themen ist das China Online Museum als Einstieg durchaus nützlich. Unbedingt zu empfehlen ist allerdings der Besuch des Online-Angebots der einzelnen Sammlungen, die diesem “virtuellen” Museum zu Grunde liegen.

Die ersten fünf Teile dieser Serie:

Kulturgeschichte Chinas im Netz (I)
Kulturgeschichte Chinas im Netz (II)
Kulturgeschichte Chinas im Netz (III)
Kulturgeschichte Chinas im Netz (IV): Vier Jahre “Bibliotheca Sinica 2.0.”
Kulturgeschichte Chinas im Netz (V): Die “Stanford Encyclopaedia of Philosophy”

  1. Vgl. dazu die detaillierten Angaben am Fuß der Startseite.
  2. Vgl. dazu “Vier Schätze des Studierzimmers (V)”.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1411

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Unsterblichkeit (II): Die “Acht Unsterblichen der Weinschale”

Der in der Zeit der Tang-Dynastie lebende Dichter Du Fu 杜甫 (712-770)1 setzte in einem seiner Werke den “acht Unsterblichen der Weinschale” (yin zhong baxian 飲中八仙) – allesamt Dichter und Kalligraphen im China des 8. Jh. n. Chr. – ein literarisches Denkmal.2

Ohne hier weiter auf die Kulturgeschichte alkoholischer Getränke in China einzugehen, soll  lediglich bemerkt werden, dass “das, was traditionell mit Wein übersetzt wird, von der Art der Herstellung her Bier” war.3

Hier nun die Informationen, die sich aus dem Gedicht über die acht Weinliebhaber gewinnen lassen4:

Die Trunkenheit des He Zhizhang  賀知章äußerte sich offensichtlich in sehr unruhigen Bewegungen, wenn er auf seinem Pferd saß, und er lief stets Gefahr, schlafwandelnd in einen Brunnen zu fallen.

Der Prinz von Ruyang [Li Jin, 汝陽王李進] trank drei dou 鬥 (also ca. 30 Liter!) ehe er sich an den Hof begab. Wenn der Wagen eines Weinproduzenten vorbeifuhr, lief ihm das Wasser im Mund zusammen und sein Wunsch war es, zum Herrn der Weinquellen berufen zu werden.

Der Zweite Minister [Li Shizhi 李適之] gab große Summen für (alkoholische Getränke aus, die er verschlang wie ein Wal das Wasser. Dennoch sagte er, dass er das Unvermischte liebe und das Gespaltene vermeide.

Cui Zongzhi 崔宗之war jung, schön und ohne Sorgen. Mit sanftem Blick hob er die Weinschale gen Himmel und stand da wie ein leuchtender Jadebaum im Wind.

Su Jin 蘇晉 war ein strenger Vegetarier, der einen gestickten Buddha verehrte und er erfreute sich an seinen Entgleisungen in alkoholisiertem Zustand.

Für ein dou (also ca. 10 Liter) Wein würde  Li Bai 李白(701-762) hundert Gedichte schreiben und sich in einer Weinschenke der Hauptstadt Chang’an 長安 (dem heutigen Xi’an 西安) zur Ruhe legen. Den kaiserlichen Befehl, mit an Bord eines Schiffes zu gehen, wies er zurück, da er sich als “Unsterblicher der Weinschale” (jiu zhong xian 酒中仙) sah.

Nach dem Genuss von drei Bechern Wein würde Zhang Xu 張旭 selbst vor Würdenträgern seine Mütze hinwerfen und aus seinem Pinsel Wolken auf das Papier fließen lassen.

Jiao Sui 焦遂 braucht mindestens fünf dou (also ca. 50 Liter), um wach zu sein. Dann aber beteiligt er sich mit glänzender Rhetorik an Diskussionen.

Die Gruppe dieser acht Männer wurde auch in der ostasiatischen Malerei wiederholt dargestellt und kann in der Regel leicht durch die diese umgebenden Weinbecher und Weinflaschen identifiziert werden. Eine der berühmtesten Darstellungen stammt von Zhang Wu 張渥 (14. Jh.), der Kopie eines Werkes von Zhao Mengfu 趙孟頫 (1254-1322), das allerdings verloren ist.5 Auch bei japanischen Malern war das Motiv der “acht Unsterblichen der Weinschale” bis ins 19. Jahrhundert verbreitet6

  1. Zur Biographie vgl.  etwa den Eintrag “Du Fu” in Volker Klöpsch, Eva Müller (Hg.): Lexikon der chinesischen Literatur (München 2004) 74-76. Zum dichterischen Werk des Du Fu vgl. Wolfgang Kubin: Die chinesische Dichtkunst. Von den Anfängen bis zum Ende der Kaiserzeit (Geschichte der chinesischen Literatur, Bd. 1, München 2002) 150-170.
  2. Du Fu: “Yin zhong baxian ge 飲中八仙歌”, Zum chinesischen Original vgl. Quan Tangshi 全唐詩 [Vollständige Sammlung der Gedichte aus der Zeit der Tang-Dynastie], Kap. 216 [Online-Version: Chinese Text Project]“; zu deutschsprachigen Übersetzungen in Anthologien mit chinesischen Dichtungen vgl. Gu Zhengxiang: Anthologien mit chinesischen Dichtungen (Übersetzte Literatur in deutschsprachigen Anthologien. Eine Bibliographie, 6. Teilband, hg. von Helga Eßmann und Fritz Paul; Stuttgart 2002) 96.
  3. Vgl. dazu Jochen Kandel (Übers. u. Hg.): Das chinesische Brevier vom weinseligen Leben. Heitere Gedichte, beschwingte Lieder und trunkene Balladen der großen Poeten aus dem Reich der Mitte (Bern 1985) 6.
  4. Der Inhalt des Gedichts wurde neben dem chinesischen Original auch auf der Grundlage folgender Übersetzungen wiedergegeben: Kandel: Das chinesische Brevier vom weinseligen Leben, 91 f. sowie die deutsche Fassung in China und Japan in Buchkunst und Graphik. Vergangenheit und Gegenwart. Stiftung aus der Sammlung Dr. Ulrich von Kritter an das Gutenberg Museum Mainz (Mainz 1985) 40.  Zitiert nach Bruno J. Richtsfeld: “Onorato Martucci und sein ‘chinesisches Museum’.” In:  Claudius C. Müller, et. al. (Hg.): Exotische Welten. Aus den völkerkundlichen Sammlungen der Wittelsbacher 1806-1848 (Dettelbach 2007), 203 f.
  5. Vgl. dazu Patricia Bjaaland Welch: Chinese Art. A Guide to Motifs and Visual Imagery (Singapore 2008) 183 Anm. 19).
  6. Vgl. ebd., 182 Fig. 26. Zum dort abgebildeten Werk des Soga Shōhaku (1730-1781) vgl. The Cleveland Museum of Art: The Eight Immortals of the Wine Cup.  Ein weiteres Beispiel dafür ist ein Werk des Onishi Chinnen (1792-1851). Vgl. dazu British Museum: Inchu hassen (Eight Immortals of the Wine Cup), dort auch eine englische Übersetzung des oben zitierten Gedichts.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1366

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Geschichte im Brennglas: Der Erste Weltkrieg und das Rheinland

MoRa_Schleper

Auch 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs gibt es keine eindeutige Antwort auf die Frage, wer oder was ihn ausgelöst hat. Das Verbundprojekt “Mitten in Europa – Das Rheinland und der Erste Weltkrieg” des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) geht dieser Frage in zahlreichen Forschungsprojekten und Events nach. Das “Rheinland als Brennglas” steht dabei als begehrtes, zentrales Gebiet in Europa im Fokus der Untersuchungen zu “Aggression und Avantgarde”.

Dr. Thomas Schleper, Leiter des Verbundprojektes, sprach auf der 7. Geschichtsmesse in Suhl für “MONTAGSRADIO – Vor Ort” mit Miriam Menzel und Patrick Stegemann über die Hintergründe und Ziele von “Mitten in Europa”, dem ersten kulturellen Großprojekt des LVR.

Die Reihe “MONTAGSRADIO – Vor Ort in Suhl” wurde gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Für einen schnellen Überblick: die Timeline zum Gespräch mit Dr. Thomas Schleper

0:56 Ziele des Projekts?

1:44 Rolle des Rheinlands für den Ersten Weltkrieg?

5:30 Ähnelt 2014 1914?

6:44 Spielen Parallelen eine Rolle?

7:40 Erinnerungskultur: Nationale Angelegenheit oder europäisch denkbar?

9:10 Erinnerungsprojekte anleiten und austauschen?

10:10„Erinnern an 1914“ in unterschiedlichen Nationen

12:21 Unterschiedliche Erinnerungen im vielfältigem Europa

13:06 Wer soll in Deutschland Erinnerung antreiben?

15:50 Einfluss der deutschen Kriegsschuld auf die Erinnerung

17:11 Soll das Projekt die Erinnerung an 1914 ändern?

19:47 Historischer Kontext des Epochenjahrs 1914

21:04 „Aggression und Avantgarde“ (Begriff zu 1914) heute

22:04 „Das Zeitalter der Extreme“?

23:15 Projekt: Meinungsdiktatur oder Sinnsynthese?

24:03 Montagsradio-Fragebogen

Quelle: http://www.montagsradio.de/2014/06/27/geschichte-im-brennglas-der-erste-weltkrieg-und-das-rheinland/

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“Der Kontakt mit anderen Formen des Denkens öffnet den intellektuellen Horizont” – 5in10 mit Monica Cioli

Dr. Monica Cioli ist seit Anfang 2014 als Stipendiatin der Gerda Henkel Stiftung am Deutschen Historischen Institut Rom. Dort forscht sie zum Futurismus und den Avantgarden im Europa der Zwanziger und Dreißiger Jahre mit den regionalen Schwerpunkten Deutschland, Italien und Frankreich.

Cioli

Dr. Monica Cioli (Foto: privat)

Was hat Sie als Kind erstaunt? Was wollten Sie schon immer über die Welt wissen? 

Mich hat als Kind immer die Größe und Vielfalt der Welt fasziniert und die enormen Unterschiede zwischen den verschiedenen Kontinenten und Ländern. Ich fand es stets reizvoll, möglichst viel von der Welt kennenzulernen und in Kontakt mit verschiedenen Kulturen zu treten. Aber auch die Frage, wie die Ungleichheiten in der globalen Verteilung von Reichtum vermindert werden können, hat mich interessiert.

Wie würden Sie Ihre aktuelle Forschung einem Fremden im Fahrstuhl erklären?

Es geht um eine Betrachtung der totalitären Systeme im Spiegel der Kunst und damit auch um die Frage, welche Rolle die Künstler, die Kunsttheoretiker und die Intellektuellen überhaupt für Politik und Gesellschaft spielen und gespielt haben.

Welche Stationen Ihrer akademischen Reise haben Sie besonders geprägt?

Ein für meine intellektuelle Entwicklung entscheidendes Erlebnis war, dass ich am Ende der 1990er Jahre in Berlin mit Prof. Dr. Pierangelo Schiera, der damals am dortigen Italienischen Kulturinstitut tätig war, und auch mit seinen Schülern in Kontakt kam. Einflussreich waren auch die Erfahrungen, die ich erst vor relativ kurzer Zeit als Gastwissenschaftlerin am Deutschen Forum für Kunstgeschichte unter Prof. Dr. Andreas Beyer machen konnte, vor allem im Hinblick auf interdisziplinäre Zugänge zur Geschichte der Kunst, die ich für sehr wichtig halte.

Wie ist es, im Ausland zu forschen? 

Es ist sehr bereichernd, weil man mit anderen Formen des Denkens und Forschens in Berührung kommt, die den intellektuellen Horizont öffnen.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich für die Weiterentwicklung Ihres Fachs wünschen? 

Ich würde mir wünschen, das Themenfeld noch stärker mit NachwuchswissenschaftlerInnen aus anderen Disziplinen erweitern zu können.

Quelle: http://trafo.hypotheses.org/1020

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Hörspiel In a mist von Michaela Melián

Dank der aktuellen Ausgabe von konkret (Print, 5/2014, S.47) wurde ich auf Michaela Meliáns Hörspiel In a mist aufmerksam, das kommenden Freitag (16.5.2014, 21:05-23:00, Verfügbarkeit als Podcast angekündigt) auf Bayern 2 ausgestrahlt wird; begeleitend dazu gibt es eine Ausstellung im Badischen Kunstverein.

Ausgangspunkt des Hörspiels ist das sowjetische Theaterstück "Fritz Bauer", das 1928/29 von revolutionären KünstlerInnen für Kinder verfasst wurde:

Aus der sowjetischen Perspektive soll der Klassenkampf in Deutschland gezeigt werden, die schweren Bedingungen, unter denen die Arbeiterfamilien leben: Der kommunistische Arbeiter Karl Bauer ist wegen der Planung eines Streiks gezwungen, in die Illegalität zu gehen, da ihn die Polizei sucht. Seine Familie bleibt ohne Existenzgrundlage zurück. Mit allen Mitteln versucht die Gendarmerie von seinem Sohn Fritz Bauer das Versteck seines Vaters zu erfahren. Viele im Stück angesprochenen Themen sind auch heute virulent, etwa prekäre Beschäftigungsverhältnisse oder ungerechte Bildungschancen. "IN A MIST" entsteht vor diesem Hintergrund als eine Musik- und Sprachcollage unter Verwendung von aktuellen Tonquellen verschiedenster Provenienz, Musik, Geräusch, Klang und Sprache, die formal anknüpfen soll an die akustischen utopischen Modelle (Musik für die Zukunft), wie sie in den 1920erJahren in Russland entwickelt wurden. Gleichzeitig beinhaltet der Titel "IN A MIST" auch eine westliche Referenz - an eineSwingkomposition von Bix Beiderbecke, die Ende der 1920er Jahre entstand.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/868842644/

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Dadaismus und Avantgarde im Weblog

Erfreulicherweise wächst de.hypotheses, die Plattform für wissenschaftliche Weblogs kontinuierlich, wobei ich vor allem einen Neuzugang besonders hervorheben möchte:
Dada, Merz & Co. Historische Avantgarde im Spiegel der Gegenwart ist ein im März gestartetes dissertationsbegleitendes Weblog zur Avantgarde und speziell zum Dadaismus, das sich in seinen letzten Einträgen mit der Edition von Kurt Schwitters Sammelkladden beschäftigt. Auch das schon mehrere Jahre existierende Vorgängerweblog Merzmensch ist äußerst lesenswert, u.a. mit einem Eintrag zum wunderbaren, schon von Ronald M. Schernikau sehr geschätzten jugoslawischen Film Splav Meduze, den ich selbst erst vor kurzem erstmals gesehen habe; und wie schön wäre es, würde der Vorschlag realisiert, zum 100jährigen Dadaismus-Geburtstag im Jahr 2016 die Fernsehserie Die Dadaisten zu produzieren!
Wer übrigens Scans von Kurt Schwitters' Merzheften lesen möchte: Diese sind in der Digital Dada Library Collection der University of Iowa zu finden, z. B. die von El Lissitzky gestaltete Ausgabe Merz 8/9!

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/843564964/

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Zum Anschauen: Wer macht die Kunst? Künstler, Märkte und Mäzene von den Medici bis heute

Am 6. Februar 2014 wurde in der Bundekunsthalle in Bonn das Thema “Wer macht die Kunst? Künstler, Märkte und Mäzene von den Medici bis heute” im Rahmen einer Kooperation mit der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften und der Bundeskunsthalle diskutiert. Es debattierten Andreas Beyer (Kunsthistorisches Seminar, Universität Basel), Piroschka Dossi (Autorin und Kuratorin), Robert Fleck (Kunstakademie Düsseldorf) und Rein Wolfs (Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland). Die Moderation führte David Eisermann (Westdeutscher Rundfunk).

Geisteswissenschaft im Dialog: Wer macht die Kunst? Künstler, Märkte und Mäzene von den Medici bis heute from maxweberstiftung on Vimeo.

Diskutiert wurden unter anderem die Fragen: Wer bestimmt heute den Preis eines Kunstwerks und welche Aussage über seine Qualität wird damit getroffen? Welchen ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Zwängen unterliegen Künstlerinnen und Künstler heute? Ist die Kunst nicht vielmehr zum Spekulationsobjekt geworden und hat ihr sinnstiftendes und gesellschaftsveränderndes Potential eingebüßt? Waren die Künstler der Renaissance als geschätzte Gesprächspartner ihrer Fürsten nicht doch viel freier als man heute gemeinhin denkt?

Quelle: http://gid.hypotheses.org/1047

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Ö1-Dimensionen zu Augusto Boal und dem Theater der Unterdrückten

Morgen in den Ö1-Dimensionen (5.3.2014, 19:05-19:30):

Schauspiel als politischer Übungsraum. Augusto Boal und das Theater der Unterdrückten
Gestaltung: Brigitte Voykowitsch

Über Theater gesellschaftspolitische Veränderungen herbeiführen, mit Theater Politik machen: Das war der Ansatz, von dem der Brasilianer Augusto Boal ausging. Die politische Instabilität in Lateinamerika, die Unterdrückung der Menschen durch zahllose Diktatoren und die weit verbreitete Armut veranlassten den ausgebildeten Theaterwissenschafter und Chemiker Augusto Boal, in den 1950er Jahren nach neuen Formen der Reflexion und des Engagements zu suchen. Zunächst entwickelte er das "Theater der Unterdrückten" und das "Forumtheater" und verband Kunst mit der Möglichkeit zu politischem Probehandeln. Das Theater sollte nicht nur fix ausgearbeitete Stücke präsentieren, sondern die Zuschauer/innen sollten selbst in die Handlung eingreifen, diese mitgestalten und so unterschiedliche Varianten durchspielen können. Die Zuschauer/innen sollten von passiven Beobachter/innen der Welt, der Politik und der Gesellschaft zu aktiven Bürger/innen werden.

Augusto Boal wurde selbst während der Militärdiktator der 1970er Jahre verhaftet, gefoltert und schließlich aus Brasilien ausgewiesen. Nach verschiedenen Stationen in Lateinamerika und Europa kehrte er 1986 nach Brasilien zurück, wo er 2009 verstarb. Erstmals liegt nun seine Autobiografie in deutscher Übersetzung vor. Die von Boal entwickelten Methoden des Theaters der Unterdrückten und des Forumtheaters werden inzwischen überall auf der Welt angewandt - in der Theaterpädagogik ebenso wie in der politischen Bildung, in der interkulturellen Kommunikation und in der Gewaltprävention. Das in Graz beheimatete InterACT-Theater nutzt Boals Methoden in der Auseinandersetzung mit Armut und Ausgrenzung. InterACT wurde 2013 mit dem Österreichischen Staatspreis für Erwachsenenbildung ausgezeichnet. InterACT-Gründer Michael Wrentschur, der am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Universität Graz lehrt, versteht das Forumtheater als eine "kreative Weise, zu politischer Beteiligung und Bildung beizutragen und das vorherrschende Verständnis von Demokratie zu erweitern und dadurch auf politische Diskurse und Entscheidungsprozesse Einfluss zu nehmen."

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/714905991/

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“1914. Die Avantgarden im Kampf” – Ausstellung in der Bundeskunsthalle

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Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt vom 8. November 2013 bis 23. Februar 2014 die Ausstellung “1914. Die Avantgarden im Kampf”.

Die Ausstellung untersucht das Schicksal der modernen Kunst in ihrem Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg anhand von über 300 herausragenden Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen sowie dokumentarischen Fotografien von 60 der wichtigsten Künstler aus ganz Europa, darunter Max Beckmann, Otto Dix, Wassily Kandinsky,  Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Pablo Picasso und vielen anderen.

Während vor dem Krieg die europäischen Avantgarden einen engen Austausch untereinander pflegten, zerstörte der große Krieg dieses fruchtbare Zusammenspiel auf brutale Weise. Durch die völlig neuen, existenziellen Erfahrungen des Leidens und der Zerstörung fanden zahlreiche Maler und Zeichner noch in diesen Kriegsjahren zu bewegenden neuen Themen und bildnerischen Verfahren. Bei Kriegsende waren die Weichen für die richtungsweisenden Strömungen des 20. Jahrhunderts gestellt.

Ausführliche Informationen, Videos und Impressionen zur Ausstellung “1914. Die Avantgarden im Kampf” und zur Begleitausstellung “Missing Sons. Verlorene Söhne”.

Quelle: http://1914lvr.hypotheses.org/855

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Stimmen der Kulturwissenschaften: Vermeers Malkunst und die Provenienzforschung

Susanne Hehenberger und Monika Löscher haben sich in den letzten Jahren mit der (Zeit-)Geschichte eines der berühmtesten Bilder des Wiener Kunsthistorischen Museums, Vermeers Malkunst beschäftigt. Daniel Meßner hat die beiden Provenienzforscherinnen für seine neuesten Stimmen der Kulturwissenschaften interviewt.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/528987623/

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