Wie aus Risiken Hoffnung wird

Ulrich Beck: Die Metamorphose der Welt. Berlin: Suhrkamp 2017.

Keiner kann sich dem Globalen entziehen, sagt Ulrich Beck aus dem Off des Lebens. Eine „Kopernikanische Wende 2.0“ (S. 18), ausgelöst unter anderem durch Internet und Klimarisiko. Eine Wende, die unser „nationalzentriertes Weltbild“ herausfordert (S. 18). Eine Wende, für die herkömmliche Kategorien zur Beschreibung des sozialen Wandels zu klein sind.

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Quelle: https://resilienz.hypotheses.org/1220

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Rezension | Matthias Noller: Kirchliche Historiographie zwischen Wissenschaft und religiöser Sinnstiftung. David Cranz (1723–1777) als Geschichtsschreiber der Erneuerten Brüderunität

Matthias Noller: Kirchliche Historiographie zwischen Wissenschaft und religiöser Sinnstiftung. David Cranz (1723–1777) als Geschichtsschreiber der Erneuerten Brüderunität (= Jabloniana. Quellen und Forschungen zur europäischen Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit 6), Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2016, VIII + 184 S., ISBN 978-3-447-10573-6.

Thomas Stockinger (Wien)

Die 2015 approbierte Stuttgarter Dissertation verbindet mehrere Forschungsschwerpunkte des Erstgutachters Joachim Bahlcke: Historiographiegeschichte, Religionsgeschichte sowie die Erforschung der deutsch-böhmischen und deutsch-polnischen Beziehungen. Im Schnittbereich dieser Felder beleuchtet sie Leben und Werk von David Cranz, der „zu den produktivsten und bedeutendsten Geschichtsschreibern“ (S. 2) der Erneuerten Unitas Fratrum, auch bekannt als ,Herrnhuter Brüdergemeine‘, zählte. Die Besprechung nimmt aufgrund der Kenntnisse und Interessen des Rezensenten vorrangig den historiographiegeschichtlichen Aspekt in den Blick.

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Quelle: http://fnzinfo.hypotheses.org/1057

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Abstiegsangst und Demokratie

Oliver Nachtwey: Die Abstiegsgesellschaft. Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne. Berlin: Suhrkamp 2016.

Oliver Nachtwey schreibt nicht über Resilienz, sondern über Bedrohungen. Über „die kollektive Angst vor dem sozialen Abstieg“ (S. 7), über den „stummen Zwang des Finanzkapitalismus“ und über „die Macht der Zahlen“ (S. 59). Wettbewerb überall. Der Markt als „das zentrale Dispositiv gesellschaftlicher Abläufe und individueller Sicht- und Handlungsweisen“ (S.

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Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/1208

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Rezension: Die schönen Insel-Bilderbücher

Rezension: Die schönen Insel-Bilderbücher

Buchcover: Paula und Richard Dehmel, Fitzebutze. Berlin 1900 Insel Verlag bei Schuster und Löffler ©

„Weil es niemanden gibt, der sich 3 Jahre Zeit nimmt, um 7 Bilder zu malen – außer mir –, sollte auch das Kleid des Buches, das sie aufnehmen soll, aus einem Stoff sein, den es nicht mehr gibt, was nur heißen kann, daß man ihn eigens für dieses Buch erstellen müßte.“ (S. 95) Dies teilte die Künstlerin Anita Albus ihrem Verleger Siegfried Unseld mit, als sie 1977 über die Ausstattung der von ihr zusammengestellten und illustrierten Wiegenlied-Anthologie „Eia popeia et cetera“ (1978) verhandelte.

Die Forderung nach Qualität war den Künstlern und den Verlagsverantwortlichen der Reihe Ein Insel-Bilderbuch eingeschrieben. Der Insel-Verlag hatte sechs Jahre zuvor die Schriftstellerin, Lyrikerin und Übersetzerin Elisabeth Borchers gewonnen, um sein damals schon anspruchsvolles Bilderbuchprogramm inhaltlich und ökonomisch weiterzuentwickeln. 1971 bis 1991 hatte sie die Projektleitung inne, unter anderem mit dem Ziel, „das literarische und künstlerische Niveau der Bilderbücher für Kinder so zu halten, daß sie das Kindesalter überdauern und auch wertvoll für Erwachsene sind“ (1976, S. 14).

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Quelle: https://www.visual-history.de/2017/01/24/rezension-die-schoenen-insel-bilderbuecher/

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Neues Prekariat im digitalen Wandel der Arbeit: Kann Resilienz helfen?

Was macht der digitale Wandel mit der Arbeitswelt? Dieser Frage ging die Konferenz „Digital Transformations of Work“ nach, die am 10. März 2016 am Oxford Internet Institute in Großbritannien stattfand. Erfrischenderweise fragte diese Tagung nach dem Ist-Zustand digitaler Arbeitsbedingungen und ließ sich nicht auf Spekulationen ein, etwa wieviel Arbeitsplätze in Zukunft durch die Digitalisierung obsolet werden (s. Frey & Osborne, 2013). Dennoch kann man sich der Frage auf verschiedene Weise annähern. Auffällig ist jedoch, dass personale Resilienz keine Rolle bei den diskutierten Interventionen spielt.

Digitale Jobs und Clickwork

Brendan Burchell (University of Cambridge) fragte ganz allgemein nach den Arbeitsbedingungen in digitalen Jobs.

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Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/1167

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Aldo Moro Opernheld

Sandro Cappelletto

Sandro Cappelletto

Ein zahlreiches und begeistertes Publikum wohnte am Freitag, dem 9. Dezember 2016, im Teatro Palladium zu Rom der Weltpremiere von „Un’infinita primavera attendo“ (Einen nicht endenden Frühling erwarte ich) bei, einer Kurzoper in einem Prolog und neun Szenen mit Aldo Moro als Protagonisten. Eine Verspätung der historiographischen Auseinandersetzung mit dem 1978 von den Roten Brigaden ermordeten Christdemokraten und zweimaligen italienischen Ministerpräsidenten beklagt im Programmheft der veranstaltenden Accademia Filarmonica Romana deren Präsident Paolo Baratta. Man habe deshalb zur hundertsten Wiederkehr von Moros Geburtstag gemeinsam mit dem Istituto della Enciclopedia Italiana Treccani einen Impuls geben wollen, einen Impuls in Form eines Auftrags zur Komposition einer Aldo Moro-Oper. Herausgekommen ist in jedem Fall ein wieder überzeugendes Zeichen des Engagements der altehrwürdigen (deswegen keineswegs angestaubten) römischen Musikakademie für die Neue Musik und für Italiens junge Komponistengeneration. Sandro Cappellettos Text ist kein wirklich politischer Operntext und schon gar kein agitativer. Aldo Moro alias Il Presidente (Daniele Adriani, Tenor) wird vor allem in seinen christlich-humanistischen Zügen gezeichnet und über eine Sequenz  mehr oder weniger distinkter Bilder in dieser seiner Gesinnung bestätigt. Aber er ist von Anfang an vor allem Opfer, Opfer einer alles beherrschenden Feindseligkeit und Gewaltsamkeit zumal zwischen den ideologisch verhärteten politischen und gesellschaftlichen Fronten. Moros unablässiges Bemühen, Brücken zu schlagen und Prioritäten der Menschlichkeit und des Dialogs zu setzen, führt ihn in erschütternde Konfrontationen mit einer sich intellektuell gebärdenden, aggressiv herausfordernden Presse, mit von Kommunistenangst neurotisierten politischen „Partnern“ – glänzend die Szene mit dem amerikanischen Senator (Giorgio Celenza, Bass, zugleich dritter Journalist) auf einer Hotelterrasse in Puerto Rico – sowie mit dem rigorosen Apparat der Heiligen Kirche.

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Quelle: https://musicaroma.hypotheses.org/816

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Rezension: Ré Soupault, Katakomben der Seele

Rezension: Ré Soupault, Katakomben der Seele

Ré Soupault: Friedland 1950 @ 2016 Nachlaß Ré Soupault/VG Bild-Kunst mit freundlicher Genehmigung

Kinder umringen eine junge Frau. Sie trägt eine weiße Schürze und ist offensichtlich ihre Betreuerin. Keines von ihnen lächelt. Staunend, neugierig, mit offenen Mündern und aus großen Augen blicken sie in Richtung der Kamera. Im Hintergrund ist eine Holzbaracke zu erkennen. Die Aufnahme entstand 1950 im Durchgangslager Friedland in Niedersachsen, und sie zeigt wahrscheinlich einige Vollwaisen, die ihre Eltern auf der Flucht aus dem Osten verloren haben, inmitten ihrer „Fürsorgeschwester“, so die damalige Bezeichnung.

Die berührende Aufnahme stammt von der damals 49-jährigen Ré Soupault. Sie ist Teil einer Reportage über die Flüchtlingslager in Westdeutschland, die die Journalistin und Übersetzerin auf eigene Initiative besuchte.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2016/12/05/rezension-re-soupault-katakomben-der-seele/

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Durch die Linse von Erich Lessing: Das ungarische Revolutionsjahr 1956

Durch die Linse von Erich Lessing: Das ungarische Revolutionsjahr 1956

Cover: Erich Lessing/Michael Gehler, Ungarn 1956. Aufstand, Revolution und Freiheitskampf in einem geteilten Europa © mit freundlicher Genehmigung Tyrolia Verlag

In einem Hof hat sich eine große Menschenmenge versammelt. Frauen und Männer blicken zu einem glockenförmigen Lautsprecher empor, der die Debatten aus dem Budapester Offiziersclub überträgt. Einige sind auf Fenstersimse der angrenzenden Häuser geklettert. Drinnen tagt der Petöfi-Kreis, ein Gesprächsforum junger Literaten und Intellektueller, und diskutiert über Fragen zur Presse- und Informationspolitik. An diesem 27. Juni 1956 hatten die Veranstalter 600 Zuhörer erwartet, gekommen waren zwischen 6000 und 7000.[1] Die Debatten dauerten bis in die frühen Morgenstunden und entließen ihre Teilnehmer mit der Gewissheit, dass sich etwas ändern müsse in ihrem Land.[2]



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Quelle: https://www.visual-history.de/2016/11/01/durch-die-linse-von-erich-lessing-das-ungarische-revolutionsjahr-1956/

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