Hausnummern als Ersatz für den Familiennamen bei den böhmischen „Marokkanern“ 1848/1849

1848/1849 machte in tschechisch- und deutschsprachigen Postillen eine erstaunte Meldung über eine neue, als „Sekte“ bezeichnete politisch-religiöse Bewegung die Runde: „Adamiten“ seien in Böhmen aufgetaucht, die sich selbst „Marokkaner“ nannten, da sie die Ankunft eines marokkanischen Kaisers erwarteten, der den Armen bessere Zeiten bescheren werde; ihr Anführer hieß Felzmann, ein Webergeselle, der eigenwillige Bibelauslegungen und kommunistische Ideen verbreitete. Ein Zeitungsbericht vermerkte des Weiteren:

Die Marokkaner führen keine Familiennamen, sie begnügen sich mit der bloßen Angabe der Hausnummer. Auf eindringliches Verlangen der Behörden jedoch gaben sie ihren Namen an, indem sie gewöhnlich sagen: „Vor Erkenntniß der Wahrheit hieß ich N. N., seitdem habe ich aber mit dem Glauben auch jeden Namen abgelegt.“1

Die sieben Jahrzehnte zuvor nicht zuletzt für militärische Zwecke eingeführte Konskriptionsnummer wurde somit von den „Marokkanern“ als Ersatz für den Familiennamen angeeignet, der Konversion vom christlichen Glauben zur neuen Überzeugung entsprach eine Bewegung vom Namen zur Nummer. Es ist zu vermuten, dass weitere Recherchen in den Textbeständen des 19. Jahrhunderts noch mehr solcher Überraschungen an den Tag bringen werden, der Underground dieses Jahrhunderts2 scheint eine Faszination für die Abstraktheit der Zahl gehabt zu haben.

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Quelle: http://nummer.hypotheses.org/249

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Bericht: Workshop „Karte“, 18.-19.05.2016, HHU Düsseldorf

IMG_20160621_160731799Rund um das Thema „Karte“ setzte sich am 18. und 19. Mai 2016 ein von David Magnus, Sergej Rickenbacher und Aude-Marie Certin organisierter Workshop am GRK 1678 mit Fragen der Kartographie und der Diagrammatik und nicht zuletzt auch deren Verhältnis zu verschiedenen Formen von Sinneseindrücken auseinander. Die Diskussionsgrundlage lieferten dabei Texte von Sybille Krämer und Mădălina Diaconu. Der Workshop knüpfte unmittelbar an vorhergegangene Veranstaltungen am Kolleg an: insbesondere an einen Workshop mit Erhard Schüttpelz (Siegen), in dem die medienhistorische Relevanz der Kartographie deutlich wurde, und an einen „Netzwerk“-Workshop mit Julia Gelshorn (Fribourg), aus welchem unter anderem die Frage nach der Kartografie des Netzwerks – ist die Karte ein Netzwerk, und ist das Netzwerk kartierbar? – noch nachhallte.

Der Workshop begann mit einem komprimierten Überblick über die historische Entwicklung der Kartographie, beigesteuert von Aude-Marie Certin, beginnend bei der ptolemäischen Geographie über (westliche) mittelalterliche Radkarten bis hin zu zeitgenössischen Atlanten. Insbesondere stachen dabei sich verändernde Vorstellungen von Zweck und Präzision kartographischer Bemühungen heraus (von enzyklopädischer Darstellung der Totalität der Welt zur ‚objektiven‘ Wiedergabe spezifischer geographischer Gegebenheiten).



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Quelle: http://grk1678.hypotheses.org/904

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Unwörter in der archivischen Erschließung

Wer kennt sie nicht: Archivalientitel in Findbüchern, deren Wortlaute nur den Sinn zu erfüllen gedacht sein können, der Anzeige einer Bestellnummer den Schein einer inhaltsbezogenen Legitimation zu verleihen (etwa: „Diverse Listen“)? Und wer kennt nicht die Füllwörter, die entweder komplett redundant sind oder dem Versuch entspringen, die Erschließungsrichtlinien zu vergewaltigen (z.B. „Schriftwechsel …“ oder „Verschiedenes über …“)? Man könnte nun hergehen, solche Vorkommen listen und kategorisieren, traditionellen Verzeichnungsdogmata unterwerfen und die absoluten Non-Goes (rot) von den Goes-Grad-Noch (gelb) und den So-Must-Goes (grün) scheiden. Keine Angst, das kommt hier nicht!

Die folgende Liste ist eine subjektiv gefärbte Sammlung von Begriffen, die man sich in Archivalienbeschreibungen / Findbuchtiteln und Enthältvermerken eher nicht wünscht. Vorgeschlagen wurden sie von Mitgliedern der Facebookgruppe „Archivfragen“. Unter ihnen sind nicht nur Archivarinnen und Archivare!

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Quelle: http://archivalia.hypotheses.org/57355

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Vom Lektor zum Geschäftsführer – Über die verschiedenen Anwendungsbereiche einer geisteswissenschaftlichen Ausbildung

von Yasemin Diedenhofen (Master of Arts | Geschichte) „Du studierst Geschichte? Wieso?“ – Eine Frage, gefolgt von betretenem Schweigen und einer Stille, die oft sehr viel klarer ausdrückt, was das Gegenüber denkt: „Wie langweilig!“, „Hast wohl keine Ahnung gehabt was du studieren sollst!“ – „Alles klar, du wirst also Lehrer.“ Das Studium der Geschichte kann jedoch viel mehr sein als eine Notlösung: Für Dr. Burkhard Beyer, den Geschäftsführer der Historischen Kommission für Westfalen, war es geradezu eine Befreiung. Zwar hatte auch er zunächst das Lehramt … Vom Lektor zum Geschäftsführer – Über die verschiedenen Anwendungsbereiche einer geisteswissenschaftlichen Ausbildung weiterlesen

Quelle: https://beruf.hypotheses.org/544

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Professur für Bibliothekswissenschaft (W2) an der FH Potsdam zu besetzen

Im Fachbereich Informationswissenschaften ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt die

Professur für Bibliothekswissenschaft (W2)
Kennziffer 23 / 2016

zu besetzen. Eine Besetzung der Professur in Teilzeit (75 %) ist möglich.

Die Inhaberin/Der Inhaber der Professur soll die Fachgebiete Open Access und Open Data in Lehre und Forschung vertreten.

Insbesondere sind folgende Inhalte in der Lehre abzudecken:
• Konzepte, Methoden und Modelle von open access, open data etc.,
• Elektronisches Publizieren inklusive Hochschulschriften-Repositorien, Hochschulverlage, Daten-Journale etc.,
• Grundlagen unterschiedlicher Lizensierungsmodelle für die Publikation von Artikeln, Daten etc.

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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=6919

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#75JahreDanach – Online-Kampagne zum Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion


Die Edition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945“ (VEJ) veröffentlicht seit 20. Juni im Internet wichtige Dokumente zur Judenverfolgung.

Mit dem Editionsprojekt, das vom Insitut für Zeitgeschichte gemeinsam mit dem Bundesarchiv und dem Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Freiburg verantwortet wird, werden in insgesamt 16 territorial gegliederten Bänden zentrale Quellen  und Dokumente zur Geschichte der Judenverfolgung und des Holocaust zusammengestellt und vielfach erstmals publiziert.

Anlässlich des 75. Jahrestags des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion veröffentlicht das Editorenteam seit dem 20. Juni nun unter dem Hashtag #75JahreDanach auf seiner Webseite, sowie auf Twitter und Facebook täglich ein einschlägiges Dokument zur Judenverfolgung, deren mörderische Dynamik sich mit dem Kriegsbeginn gegen die Sowjetunion noch einmal dramatisch steigerte.  Wie in der gedruckten Edition, wird die Entwicklung auch in der Online-Kampagne aus vielfältigen Perspektiven dokumentiert: Neben Dokumenten der Täter werden auch Zeugnisse der Opfer sowie Quellen von Beobachtern publiziert – darunter Tagebucheinträge jüdischer Opfer, Briefe nicht-jüdischer Zeugen, Befehle von SS und Wehrmacht sowie ausländische Zeitungsberichte.



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Quelle: https://leibnizarc.hypotheses.org/729

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„Frage nicht, was die Regierung für eine nachhaltige Entwicklung tun kann – frage, was Du für eine nachhaltige Entwicklung tun kannst.“

Nachhaltigkeit – jede_r weiß, dass das aktuell ein ‚richtiges‘ und ‚wichtiges‘ Wort ist. Aber durch die hohe Komplexität des Begriffs und die beim Verwenden stets mitschwingende ‚moralische Keule‘ finden nur wenige wirklich Zugang zu dem Thema. Auf gesellschaftlicher und politischer … Weiterlesen

Quelle: http://hse.hypotheses.org/149

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GAG39: Die Legion Erzengel Michael und Corneliu Codreanu

Quelle: https://www.geschichte.fm/podcast/zs39/

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Digitale Editionen: Vom Neusten vom Neusten


Digitale Editionen: Vom Neusten vom Neusten

Im Kolloquium vom 2. Juni hielt Dr. Franz Fischer vom Cologne Center for eHumanities (CCeH) einen Vortrag zum „Neuesten vom Neusten“ im Bereich der digitalen Editionen, wobei es kaum möglich ist, über alles zu berichten angesichts der Vielzahl von Projekten, Hilfsmitteln, Erkenntnissen und vor allem Diskussionen und Ideen zu diesem Bereich.

Aber der Einblick, der in die Projekte gewährt wurde, macht unbedingt Appetit auf mehr. „Wir machen am CCeH immer tolle Sachen“ – diesem Zitat von Herrn Fischer wird das Center auf jeden Fall gerecht, wenn man sich die Spotlights auf seiner Homepage anschaut. Die Projekte, die dort aufgelistet werden, haben alle unterschiedliche Rahmenbedingungen, sei es personell, hinsichtlich der Laufzeit oder der Disziplin, der sie sich verpflichteten.[1]

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Abb. 1: Webseite des CCeH.

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Quelle: http://dhc.hypotheses.org/108

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