20. Die zähe Schreibarbeit am Anfang der Schlussphase

Manchmal ist es zäh, ein Doktorand zu sein. Man mischt und knetet und wenn man die rohe Mixtur zu Papier bringen will, ist man die einzige Person im Universum, die versteht, was da eigentlich steht. Deshalb möchte ich in weiser Voraussicht und im Sinne einer Jobgarantie für künftige Psychologinnen und Psychologen, die meine ständigen Vergleiche der Doktorarbeit mit italienischen Gerichten untersuchen werden, dieselbe als einen Pizzateig verstehen. Immer dann wenn man gerade denkt, der Inhalt sei verträglich, merkt man eigentlich, dass er noch zu dick ist, um als Pizza durchzugehen und dass der potenzielle Genießer sich im rohen Teil festbeißen und bestenfalls seine Dritten dort parken würde. Deshalb muss man mit dem Nudelholz der Klarheit immer und immer wieder drübergehen, bis sie für jedermann genießbar wird.

Genau das fiel mir gerade auf, als ich einen Vergleich zwischen den Ansichten meines Autors über die christliche Trinität und Iamblichs Trinität zum Hauptgang des ersten Kapitels zaubern wollte. Eigentlich ist nämlich nur klar, dass nichts darüber klar ist, was Iamblich damals meinte. Iamblich, der Philosoph des 3. und 4. Jhs. (aus Chalkis) ist so etwas wie Pizzawürze für fade Neuplatoniker. Er bringt mit seinen Aussagen über Theurgie und Mathematik (tatsächlich) etwas Schwung in den Ofen der intelligiblen Gerichte. Und man verwendet ihn zwar, um dem Ganzen etwas Geschmack zu geben, aber richtig natürlich ist er nicht. Das ist so einer, der die ganzen “E” auf der Zutatenliste präsentiert und dennoch das Label “ohne künstliche Zusatzstoffe” bekommt. Was ich damit sagen möchte? Bleibt unklar wie Iamblichs Mathematik und neuplatonische Trinitätslehre. Was ich aber damit meine, ist hingegen ganz einfach: Der Autor, den ich bearbeite, hatte im 11. Jahrhundert großes Interesse an neuplatonischen Zutaten und erhielt uns als einziger einige wichtige Texte dieses Iamblich aus der Spätantike über die pythagoreische Mathematik. Das muss in meiner Darstellung klarer werden. Sehen Sie, wir haben nämlich durch meine Bearbeitung des Psellos ganze vier Lagen von Zutaten übereinander! Nämlich seine eigenen Ansichten, dann die des Iamblich und diejenigen, welche Iamblich auslegte, also die der pythagoreischen Schule. Über diese drei ergießt sich in aller Gemächlichkeit der Käse, den ich produziere zu einem einzigartigen Gericht. Was für eine Freude für mich und mein Kapitel. Für die richtige Mischung muss ich allerdings selbst jetzt genauer verstehen, was in der zweiten Lage so steht. Diese Erkenntnis habe ich besser zu spät (also jetzt) als nie, sodass ich mich noch einmal an´s Lesen machen muss. Juhuu!..

Sollten Sie das inhaltslose Geplänkel also auch leid sein und sich endlich wieder mit Inhalten auseinandersetzen wollen, dann nehmen Sie beherzt Gabel, Messer und folgendes Buch in die Hand und sagen sie mir, was Iamblich da so erzählt. Da mein Autor sich mit ihm auseinandergesetzt hat, bleibt mir nichts übrig, als auch genau zu verstehen, was er so verstanden hat. Grüße nach einem langen Arbeitsteig am Schreibtisch:

Dominic J. O’Meara: Pythagoras Revived. Mathematics and Philosophy in Late Antiquity. Clarendon Press, Oxford 1997

Quelle: http://philophiso.hypotheses.org/449

Weiterlesen

20. Die zähe Schreibarbeit am Anfang der Schlussphase

Manchmal ist es zäh, ein Doktorand zu sein. Man mischt und knetet und wenn man die rohe Mixtur zu Papier bringen will, ist man die einzige Person im Universum, die versteht, was da eigentlich steht. Deshalb möchte ich in weiser Voraussicht und im Sinne einer Jobgarantie für künftige Psychologinnen und Psychologen, die meine ständigen Vergleiche der Doktorarbeit mit italienischen Gerichten untersuchen werden, dieselbe als einen Pizzateig verstehen. Immer dann wenn man gerade denkt, der Inhalt sei verträglich, merkt man eigentlich, dass er noch zu dick ist, um als Pizza durchzugehen und dass der potenzielle Genießer sich im rohen Teil festbeißen und bestenfalls seine Dritten dort parken würde. Deshalb muss man mit dem Nudelholz der Klarheit immer und immer wieder drübergehen, bis sie für jedermann genießbar wird.

Genau das fiel mir gerade auf, als ich einen Vergleich zwischen den Ansichten meines Autors über die christliche Trinität und Iamblichs Trinität zum Hauptgang des ersten Kapitels zaubern wollte. Eigentlich ist nämlich nur klar, dass nichts darüber klar ist, was Iamblich damals meinte. Iamblich, der Philosoph des 3. und 4. Jhs. (aus Chalkis) ist so etwas wie Pizzawürze für fade Neuplatoniker. Er bringt mit seinen Aussagen über Theurgie und Mathematik (tatsächlich) etwas Schwung in den Ofen der intelligiblen Gerichte. Und man verwendet ihn zwar, um dem Ganzen etwas Geschmack zu geben, aber richtig natürlich ist er nicht. Das ist so einer, der die ganzen “E” auf der Zutatenliste präsentiert und dennoch das Label “ohne künstliche Zusatzstoffe” bekommt. Was ich damit sagen möchte? Bleibt unklar wie Iamblichs Mathematik und neuplatonische Trinitätslehre. Was ich aber damit meine, ist hingegen ganz einfach: Der Autor, den ich bearbeite, hatte im 11. Jahrhundert großes Interesse an neuplatonischen Zutaten und erhielt uns als einziger die Texte dieses Iamblich aus der Spätantike über die pythagoreische Mathematik. Das muss in meiner Darstellung klarer werden. Sehen Sie, wir haben nämlich durch meine Bearbeitung des Psellos ganze vier Lagen von Zutaten übereinander! Nämlich seine eigenen Ansichten, dann die des Iamblich und diejenigen, welche Iamblich auslegte, also die der pythagoreischen Schule. Über diese drei ergießt sich in aller Gemächlichkeit der Käse, den ich produziere zu einem einzigartigen Gericht. Was für eine Freude für mich und mein Kapitel. Für die richtige Mischung muss ich allerdings selbst jetzt genauer verstehen, was in der zweiten Lage so steht. Diese Erkenntnis habe ich besser zu spät (also jetzt) als nie, sodass ich mich noch einmal an´s Lesen machen muss. Juhuu!..

Sollten Sie das inhaltslose Geplänkel also auch leid sein und sich endlich wieder mit Inhalten auseinandersetzen wollen, dann nehmen Sie beherzt Gabel, Messer und folgendes Buch in die Hand und sagen sie mir, was Iamblich da so erzählt. Da mein Autor sich mit ihm auseinandergesetzt hat, bleibt mir nichts übrig, als auch genau zu verstehen, was er so verstanden hat. Grüße nach einem langen Arbeitsteig am Schreibtisch:

Dominic J. O'Meara: Pythagoras Revived. Mathematics and Philosophy in Late Antiquity. Clarendon Press, Oxford 1997

Quelle: http://philophiso.hypotheses.org/449

Weiterlesen

150 Jahre Mendel-Monstrum

ORF.at erinnert daran, dass heute vor 150 Jahren Gregor Johann Mendel seine Forschungsergebnisse zur Vererbung vortrug.

Foucault kommentierte ihn folgendermaßen:

Mendel sagte die Wahrheit, aber er war nicht ‘im Wahren’ des biologischen Diskurses seiner Epoche: biologische Gegenstände und Begriffe wurden nach ganz anderen Regeln gebildet. Es mußte der Maßstab gewechselt werden, es mußte eine ganz neue Gegenstandsebene in der Biologie entfaltet werden, damit Mendel in das Wahre eintreten und seine Sätze (zu einem großen Teil) sich bestätigen konnten. Mendel war ein wahres Monstrum, weshalb die Wissenschaft nicht von ihm sprechen konnte.

Foucault, Michel: Die Ordnung des Diskurses. Frankfurt am Main: Fischer 10083 (9.-10.Tsd), 1994, S. 25.

Voilà ein paar Mendelsche Hausnummern:

Znojmo_Mendel_Gymnasium3_HausnummerPremyslovcu4_131
Znojmo 131, Přemyslovců 4: In diesem Gymnasium unterrichtete Mendel.

Mendel_Znojmo218-HorniCeska42
Znojmo 218, Horní Česká 42: Hier wohnte Mendel zur Zeit seines Aufenthalts in Znojmo.

Brno_MendlovoNam1A_Mendel_600
Brno, Mendlovo náměstí 1A: Das Augustinerkloster in Brno, wo Mendel seine Forschungen vornahm.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022395150/

Weiterlesen

Blog: Kryptographiegeschichte der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit

http://scienceblogs.de/klausis-krypto-kolumne Klausis Krypto Kolumne ist ein Blog über Geheimcodes und Verschlüsselung. Hier geht es um das Voynich-Manuskript, die Enigma, die Kryptos-Skulptur und vieles mehr. Ungelöste Geheimschriften kommen hier genauso zur Sprache wie erfolgreiche Codeknacker und spektakuläre Verschlüsselungsmaschinen. Kurz: In Klausis Krypto Kolumne geht es um die Verschlüsselungstechnik der letzten 3000 Jahre. © Text: Klaus Schmeh […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2015/02/5654/

Weiterlesen

Historisches Stichwort: Bayerisches Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten

1819 lag die Zuständigkeit für das Bildungswesen in Bayern bei der Sektion für öffentliche Unterrichts- und Erziehungsanstalten im Staatsministerium des Innern. Ende 1825 richtete Ludwig I. mit dem Obersten Kirchen- und Schulrat eine eigene für das Bildungs- und Kirchenwesen zuständige — allerdings nur beratende — Ministerialsektion ein. Sie bestand aus einem Ministerialrat als Vorstand und […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2015/02/5652/

Weiterlesen

aventinus academica Nr. 12 [07.02.2015]: Übernahme der Aktivitäten des “Instituts für Studentisches Publizieren” durch den Geschäftsführenden Herausgeber Andreas C. Hofmann

Der Geschäftsführende Herausgeber Andreas C. Hofmann erklärte gegenüber dem Verein, die wissenschaftstheoretische Auseinandersetzung mit Studentischem Publizieren als neuer Form von Wissenschafts­kommunikation als natürliche Person fortführen zu wollen. http://bit.ly/16U7Lzx

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2015/02/5649/

Weiterlesen

PostDoc Informatik / Digital Humanities gesucht!

An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg ist in der Arbeitsgruppe DMIR (Data Mining and Information Retrieval Group) von Prof. Dr. Hotho in Kooperation mit der Nachwuchsgruppe Computergestützte literarische Gattungsstilistik von Dr. Schöch zum 1.4.2015 die Stelle

 einer stellv. Projektleiterin / eines stellv. Projektleiters  (TV-L 13/14, ganztags)

im Bereich Text Mining/Machine Learning für Digital Humanities, befristet für zunächst zwei Jahre mit der Option auf Verlängerung um weitere zwei Jahre, zu besetzen. Die Stelle wird im Rahmen der oben genannten, vom BMBF geförderten Nachwuchsgruppe vorbehaltlich der Bewilligung ausgeschrieben.

Neben der Projektarbeit zur Klassifikation von literarischen Texten soll der Bewerber/die Bewerberin gemeinsam mit Dr. Schöch die Nachwuchsgruppe “Computergestützte literarische Gattungsstilistik” leiten. Dies schließt die Betreuung von Doktoranden/innen der Informatik ein. Der Bewerber/die Bewerberin sollte eine Promotion im Bereich Text Mining, Natural Langugages Processing, Machine Learning oder in verwandten Gebieten vorweisen. Erfahrung mit der Koordination von Forschungsprojekten ist von Vorteil. Die Möglichkeit zur Habilitation in der Informatik ist gegeben.

Wenn Sie sich wissenschaftlich auf internationalem Niveau weiterqualifizieren wollen und Interesse an internationaler, teamorientierter und interdisziplinärer Projekt- und Forschungsarbeit in einem Umfeld mit hervorragende technischer Ausstattung haben, dann freuen wir uns über Ihre Bewerbung.

Die Universität Würzburg strebt eine Erhöhung des Frauenanteils an und ist daher ausdrücklich an Bewerbungen entsprechend qualifizierter Frauen interessiert. Schwerbehinderte Bewerberinnen oder Bewerber werden bei ansonsten im Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt eingestellt. Die Stelle ist auch in Teilzeit besetzbar.

Bewerberinnen/Bewerber werden gebeten, ihre Unterlagen bis zum 1.3.2015 per E-Mail an hotho@informatik.uni-wuerzburg.de zu senden.

Weitere Informationen:

Auskünfte können bei Prof. Dr. Hotho (hotho@informatik.uni-wuerzburg.de) oder Dr. Schöch (christof.schoech@uni-wuerzburg.de) eingeholt werden.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4676

Weiterlesen

Video über die Sammlung Frauennachlässe an der Uni Wien

Tagebücher: In Geschichte eingeschrieben. Die Sammlung Frauennachlässe an der Universität Wien from Sammlung Frauennachlässe on Vimeo.

Markus Hintermayer und Christian Steiner vom Zentralen Informatikdienst der Uni Wien haben ein zwanzigminütiges Video über die Sammlung Frauennachlässe an der Universität Wien erstellt, also sehet hin und informieret Euch!

Das Tagebuch einer pensionierten Sozialarbeiterin aus den 1990er-Jahren wird ebenso vorgestellt wie das eines Zuckerbäckers aus dem 19. Jahrhundert oder einer Wienerin, die die Zeit des Zweiten Weltkrieges in einer damals so genannten "nicht privilegierten Mischehe" (über)lebte.
Anhand dieser - und noch weiterer - Tagebuchbestände werden die Arbeit der Sammlung Frauennachlässe besprochen. Grundsätzliche Fragen der Genre-Diskussionen von auto/biographischen Quellen werden thematisiert und Projekte aus der Forschung und universitären Lehre präsentiert.


Mit: Christa Hämmerle, Li Gerhalter, Martin Scheutz und Theresa Adamski

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022394713/

Weiterlesen

Blog: Geschichte verwalten. Studienmanagement im Historischen Seminar

http://geschichtsadmin.hypotheses.org Dieser Blog ist für Reflexionen aus der Praxis des Studienmanagements gedacht. Neben Forschung und Lehre ist auch die Administration von Forschung und Lehre inzwischen einem Professionalisierungsschub unterworfen. Das Studienmanagement (Organisation, Koordination und Kommunikation aller Fragen, die mit dem Betrieb und der Weiterentwicklung von Studium und Lehre zu tun haben) hat dabei im Fach Geschichte […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2015/02/5647/

Weiterlesen