Reflexionen #gisfoh2017

In der Kindheit und Jugend hatte ich gewisse, mitunter auch recht glanzvolle Vorstellungen vom Leben als Wissenschaftler. Ich will nicht sagen, dass diese gelitten haben, aber ich nehme die täglichen Routinen doch mit der Zeit als weniger schillernd wahr, als ich mir das früher ausgemalt hatte: Der tägliche Wall administrativer Arbeiten, die zeitintensive Studierendenbetreuung,  das einigermaßen-auf-dem-neuesten-Stand-in-der-Sprachtechnologie-und-dort-verfügbarer-Softwaretools-bleiben, die Anleitung bei den betreuten Projekten, die eigenen Interessengebiete beackern usw. usf. Ich würde nie auf die Idee kommen, mich zu beschweren, ganz im Gegenteil – wie ich auch hier im Blog fortwährend darzustellen versuche, mag ich meinen Job wirklich sehr. Nur bleibt bei all den anfallenden Arbeiten oft nicht viel Zeit, zu reflektieren. Gerade in der Wissenschaft / an Universitäten aber ist Reflexion des eigenen Tuns von essentieller Bedeutung, geht es doch nicht (nur) darum, Dinge zu verwalten, sondern sie immer wieder zu hinterfragen und – wenn möglich – zu verbessern.

Selbstverständlich gibt es an einer Universität Gelegenheit zu Reflexion, im Austausch mit den Studierenden, in Kollegengesprächen, in einberufenen Sitzungen zur Fortentwicklung des Fachbereichs, der Fakultät, der Universität. Aufgrund des vollen Terminplans der Beteiligten sind diese Gelegenheiten meist kurz und recht spärlich zwischen den anderen anfallenden Arbeiten verteilt. Mehrtägige Konferenzen bilden da eine Ausnahme, da man über längere Zeit Gelegenheit zum Austausch hat.

[...]

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/2137

Weiterlesen

Das Fernsehen, die Presse und die AfD

Sind die Medien Schuld am Wahlerfolg der AfD? Ja, sind sie. Aber anders als gedacht. Schuld hat nicht die Moderatorin, die nach Flüchtlingen fragt, oder die Redaktion, die einen Gauland nach dem anderen einlädt. Schuld hat ein Mediensystem, das uns heute in einer ganz anderen Welt leben lässt als vor 30 oder 40 Jahren. Diese Welt ist aufregend, originell und voll mit Dingen, die es so noch nie gab. Die AfD ist ein Produkt dieser Welt, genau wie der Brexit, genau wie Donald Trump.

Die Berliner Runde hat den deutschen Journalisten am Wahlabend ein neues Thema beschert. Medienkritik von links (Katja Kipping), Medienkritik von rechts (Joachim Herrmann).

[...]

Quelle: https://medienblog.hypotheses.org/574

Weiterlesen

Resonanz und Achtsamkeit. Eine entschleunigte Replik

verfasst von Alan Schink

Die Resonanztheorie Hartmut Rosas wird nicht nur unter Soziolog_innen breit diskutiert. In den vergangenen Monaten hat sie u.a. durch die Kritik am „Trend“ der Achtsamkeit massenmedial Aufmerksamkeit erregt (Rosa 2016b, 2016c). Nach Rosa stelle Achtsamkeitstraining vor allem eine „Psychotechnik“ dar, die eine Verengung auf die Gegenwart und das Individuum bedinge und dieses wesentlich zu sozialem und politischem „Desengagement“ führe (ebd. 2016a: 715; 2016c). Obschon Rosa „Teilberührungen“ zwischen beiden Konzepten vermutet (2016c), versucht er gleichzeitig Achtsamkeit als einen Kontrastfall der Resonanz zu konstruieren und damit in die Nähe eines Entfremdungsverhältnisses zu rücken. Aus Sicht der psychologischen Achtsamkeitsforschung gab es zu dieser Kritik bereits Widerspruch (Schmidt 2016). Von einem differenzierteren Verständnis der Achtsamkeitspraxis her betrachtet ist klar, dass Rosa in seiner Kritik einen einseitigen Achtsamkeitsbegriff zugrunde legt und sich an einem Klischee abarbeitet.

[...]

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10774

Weiterlesen

Archäologie der Farbe

Altana Galerie im Görges Bau, Ausstellungshaus der Kustodie TU Dresden, kuratiert von Gwendolin Kremer Die Ausstellung „Remembering the future“ ist hinsichtlich des vorherigen Programmpunktes der Besichtigung der archäologischen Forschungsstätte eines neusteinzeitlichen Brunnens insofern interessant, da man sich hier auf eine … Weiterlesen →

Quelle: https://dss.hypotheses.org/1675

Weiterlesen

BildGeschichte #15: Das Paradebett König Friedrichs I. im Schloss Charlottenburg

Während des Zweiten Weltkriegs nahm der Fotograf Peter Cürlis Anfang November 1943 rund 400 Farbdias von den Innenräumen des Schlosses Charlottenburg auf. Mit Hilfe der damals noch jungen Farbfotografie sollten Wand- und Deckenmalereien, die anders als die mobilen Kunstwerke nicht evakuiert werden konnten, angesichts drohender Zerstörung für einen künftigen Wiederaufbau festgehalten werden.[1] Die Fotokampagne zählte zum sogenannten „Führerauftrag“, mit dem das nationalsozialistische Regime von 1943 bis 1945 künstlerisch und historisch bedeutende wandfeste Ausstattungen kirchlicher und profaner Baudenkmäler im „großdeutschen Reich“ dokumentieren ließ.[2]

Baldachin des Paradebetts im Paradeschlafzimmer des Alten Schlosses, Schloss Charlottenburg, Berlin, Farbdia von 1943, Copyright: SPSG, Foto-Inventarnr: F0032862, Fotograf: Peter Cürlis

Auf dem Farbdia des Paradeschlafzimmers Friedrichs I. im Schloss Charlottenburg ist nicht nur die Deckenausmalung zu sehen, wie vom Fotoauftrag vorgegeben, sondern auch der Baldachin des um 1706 entstandenen Bettes. Der Raum wurde bei der Bombardierung des Schlosses in der Nacht vom 22.

[...]

Quelle: http://recs.hypotheses.org/1924

Weiterlesen

Der Einfluss von Smartphones auf Interaktionsdynamiken – Alina Vogelgesang

Anlässlich des diesjährigen Studentischen Soziologiekonkgress in Chemnitz stellten wir uns die Frage, wer eigentlich hinter den markanten Vortragstiteln steckt. Wie kamen die Vortragenden zu ihren Themen und zur Soziologie? Was bewegt sie und was wollen sie bewegen? Was treibt sie an und was treibt sie um? Und was ist daraus entstanden? Wir nutzten also die Gunst der Stunde um Euch im Rahmen unserer Blogreihe „Who is behind?“ nicht nur Inhalte zu präsentieren, sondern auch die Personen, die hinter diesen Inhalten stecken, vorzustellen.

Alina Vogelgesang: Der Einfluss von Smartphones auf Interaktionsdynamiken

Mein Name ist Alina Vogelgesang, ich bin 26 Jahre alt und ich habe im Februar 2017 mein Masterstudium in Soziologie an der Universität Münster abgeschlossen.

[...]

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10797

Weiterlesen

Schwachsinn! Zur Darstellung eines schuldunfähigen Gewalttäters in der Heidelberger Bilderhandschrift des Sachsenspiegels

Mit einem Hammer schlägt der barfüßige Mann in rot-weiß gestreiftem Rock auf sein Gegenüber ein. Aus der Kopfwunde des jugendlichen Opfers ergießt sich ein Blutschwall. Rechts daneben zwei Männer, von denen einer dem anderen Geld übergibt. Der Gewalttäter hat eine auffällige Erscheinung: Schellen und Glocken sind an seinem Gewand angebracht, die zerzausten Haare und ein Kurzer Bart an Kiefer und Oberlippe unterscheiden ihn von den übrigen Figuren.

 

Abb. 1: Heidelberger Sachsenspiegel, Cod. Pal.

[...]

Quelle: https://thearticle.hypotheses.org/282

Weiterlesen

WZB-Geschichte en passant. Aufbau und Zerfall des Interaktionssystems Luhmann/WZB

Gästebuch des IIMV – Internationales Institut für Management und Verwaltung am WZB, Eintrag vom 1. März 1974, Niklas Luhmann (WZB-Archiv)

Das Wissenschaftszentrum Berlin – den Namenszusatz „für Sozialforschung“ erhielt es erst 1985 – war von Anfang an groß gedacht. Das im Februar 1969 durch eine interfraktionelle Gruppe von Bundestagsabgeordneten in Form einer gemeinnützigen Gesellschaft mbH gegründete Zentrum sollte – so hält es ein Memorandum zur WZB-Gründung fest – mit mehreren Institutsvorschlägen eine international besetzte und multidisziplinär ausgerichtete Einrichtung für neuartige Forschungen nach amerikanischem Muster werden. Zunächst wurde jedoch nur ein „Internationales Institut für Management und Verwaltung“ (IIMV) zur Entwicklung von Nachwuchsmanagern realisiert. Dieses könne, wie der Wissenschaftsrat in einer wohlwollend-kritischen Stellungnahme konstatierte, mit der Erforschung von Planungs- und Entscheidungsprozessen in Verwaltung und Wirtschaft eine wissenschaftspolitische Lücke in der Grundlagenforschung schließen. Vorgesehen waren anfangs noch wissenschaftliche Institute für Friedens- und Konfliktforschung, Linguistik und Lebensweltforschung, Urbanistik sowie ein Berliner Zentrum für fortgeschrittene Studien. Die angestoßenen Ideen und Pläne zur Errichtung dieser Institute konnten jedoch allesamt nicht durchgesetzt werden.



[...]

Quelle: https://leibnizarc.hypotheses.org/1235

Weiterlesen

Die mittellateinische Goliardendichtung und ihr historischer Kontext: Komik im Kosmos der Kathedralschulen Nordfrankreichs

1000 Worte Forschung: Eingereichte Dissertation im Fach Mittelalterliche Geschichte, Justus-Liebig-Universität Gießen

Deutschsprachige Version
(Jump to English Version)

Wer Goliardendichtung erforscht, betritt wahrlich kein Neuland, sondern einen dichten, internationalen und interdisziplinären Dschungel an Monographien und Anthologien, Aufsätzen und Lexikonartikeln. Umso erstaunlicher wirken die beträchtlichen methodischen Problemfelder, die schon der erste Blick in diesen Urwald gewährt. Hierunter zählen zunächst das Fehlen eindeutiger Definitionen von Goliardendichtung, das Klären der Frage, welche Texte zu ihr zu zählen sind und welche nicht, sowie das unreflektierte Benutzen einer diffizilen Terminologie, indem bisweilen nicht unterschieden wird zwischen „Goliardendichtern,“ den Verfassern der Goliardendichtung, und „Goliarden,“ einer ab 1227 greifbaren Gruppe wohl schauspielerisch tätiger Klerikervaganten mit niedrigem sozialen Status. Vor allem aber die Frage des historischen Kontextes, der für die Interpretation der Goliardendichtung kaum überschätzt werden kann, bietet dem Leser eine breite Palette an Erklärungsansätzen und nennt – je nach Literaturwahl – unter anderem Klöster, Höfe, Schulen (oft ohne spezifizierenden Zusatz), Kanzleien, Universtäten (was auch immer das im 12. Jahrhundert umfassen soll), Tavernen, Bordelle, die Straße, Märkte, Feste etc.

Zunächst wurde in den wenigen Gedichten, die das Hoch- und Spätmittelalter mit den (hier literarischen, nicht realhistorischen) Namen Golias und goliardus versehen hat, insgesamt sechs Determinanten gefunden, die alle Gedichte aufweisen. Diese (1.

[...]

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/10991

Weiterlesen

Viele Wege führen zum Journalismus – Volontär bei der F.A.Z.

von Lukas Engelkamp (2-Fach-Bachelor | Geschichte | Anglistik/Amerikanistik) Journalismus ist ein beliebtes Berufsfeld. Nicht nur Journalistikstudenten sind scharf auf einen Job als Redakteur bei einer Zeitung oder als Moderator im Fernsehen. „Es gibt nicht den einen Weg,“ betont Jörn Wenge, der im Rahmen der Übung „Berufe für Historiker*innen (und andere Geisteswissenschaftler*innen)“ nach Münster gekommen ist, um uns einen Einblick in das Berufsfeld des Journalismus zu ermöglichen. Jörn Wenge ist Volontär bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und hat nicht Journalistik studiert. Er ist 26 Jahre alt … Viele Wege führen zum Journalismus – Volontär bei der F.A.Z. weiterlesen →

Quelle: http://beruf.hypotheses.org/656

Weiterlesen