Automatische Kollationierung – Zur projektbezogenen Adaption von CollateX für digitale Texteditionen

Code and collate - Workshop Amsterdam (photo: Ellie Bleeker)

Code and collate – Workshop Amsterdam (photo: Ellie Bleeker via Twitter)

Die Erstellung digitaler Editionen ist ein zentraler Arbeitsbereich der Digitalen Geschichtswissenschaften. Die bisher zur Verfügung stehenden Werkzeuge und Arbeitsumgebungen, die ja nicht nur uns Historiker sondern alle textbasierten Wissenschaften betreffen, bleiben dabei aber häufig hinter dem zurück, was man sich hierfür wünscht oder vorstellen kann. Dies gilt auch für das automatische Kollationieren. Doch wie sich auf dem „Code and Collation“ Workshop  gezeigt hat, der vom 2. bis 4. November in Amsterdam stattfand, gibt es hier deutliche Fortschritte zu verzeichnen.

Das Problem – analog

Wenn man an der Edition eines Textes arbeitet, der gleich in mehreren Textzeugnissen überliefert ist, stellt sich immer erst einmal die Frage, welche der Überlieferungen man dem zu erstellenden Editionstext zugrunde legen soll. Mit den Möglichkeiten der digitalen Edition hat sich dieses Problem deutlich vereinfacht.

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Quelle: http://digigw.hypotheses.org/1532

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Das Unspielbare spielen – Imaginationen des Holocaust in Digitalen Spielen

von Eugen Pfister

 

„Sucht man heute nach Romanen, Filmen oder Theaterstücke, die sich kritisch mit dem Nationalsozialismus und insbesondere mit dem Holocaust auseinandersetzen, wird man rasch fündig: Fast jedes Jahr erscheinen neue Filme, die immer wieder neue Wege suchen den Holocaust zu erzählen.[1] Sucht man jedoch parallel dazu nach einem aktuellen digitalen Spiel,[2] welches den Holocaust imaginiert, gestaltet sich die Suche schon weitaus schwieriger – wenn nicht gar als ganz unmöglich.[3] Ist das Unterhaltungsmedium Spiel ungeeignet, die ethischen und moralischen Fragen des Themas verantwortungsvoll aufgreifen zu können? Ein oft wiederholter Einwand war und ist, dass digitale Spiele nie Kunst sein können und ihnen daher die Würde fehle, um die Verbrechen des Nationalsozialismus adäquat zu kommunizieren. Der Journalist Jordan Hoffman fasste diese Auffassung 2013 in einem Artikel für die ‚Times of Israel‘ plakativ zusammen: ‚Where the line of decency is drawn is somewhat dependent on whether you consider video games art, storytelling or a braindead way to kill time, blasting pixels in increasingly gross ways while memorizing movement patterns‘[4]

Zuletzt wurden aber immer öfter Stimmen hörbar, die eine Auseinandersetzung darüber verlangten, wie Erinnerung an den Holocaust an eine nächste, digitale Generation zu kommunizieren sei. So eröffnete die Historikerin Steffi de Jong von der Universität Köln im Dezember 2015 die Tagung „Digitale Wege gehen? Vom Add-On zur digitalen Lernumgebung in Gedenkstätten und Erinnerungsorten“ mit einem Vortrag, in welchem sie explizit auf das Potenzial von Social Media, digitalen Spielen und holographischen Zeitzeugeninterviews hinwies:

 ‚Generell sollte eine zukünftige Erinnerungskultur 3.

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Quelle: https://spielkult.hypotheses.org/1235

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Donald Trump und die Evangelikalen: Eine schwierige Wahlverwandtschaft

Das Foto ging durch sämtliche soziale Medien: 21. Juni 2016, der Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat über 900 einflussreiche Evangelikale nach New York eingeladen, um sie von seinem Programm zu erzeugen, darunter auch Jerry Falwell Jr. und seine Frau Becki Falwell. Man macht Fotos, demonstriert gegenseitige Unterstützung und hebt die Daumen. Die Botschaft: Die Allianz der Republikaner mit den konservativen Evangelikalen, die seit Reagan besteht, soll auch in diesem Wahlkampf halten.

Ärgerlich nur: Über Becki Falwells linker Schulter hängt ein gerahmtes Playboy-Cover an der Wand, nebst zahlreichen weiteren Trophäen aus Trumps medialer Karriere. Darauf zu sehen: Eine junge Damen, die sich lasziv an einen deutlich jüngeren Trump anschmiegt. Falwell hatte das Bild ursprünglich selbst über seinen Twitter-Account öffentlich gemacht: „Honored to introduce @realDonaldTrump at religious leader summit in NYC today! He did incredible job!

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Quelle: https://marginalie.hypotheses.org/428

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„Burgen, Ritter, Abendland – Die Gegenwart des Mittelalters“?

Max meets LISA mit Valentin Groebner und Martin Bauch

Weshalb fasziniert uns das Mittelalter? Welches Bild wird in Computerspielen, Serien wie Game of Thrones oder in Fantasy-Literatur gezeichnet? Was bedeutet „Mittelalter“ in verschiedenen Weltregionen, zum Beispiel in der arabischen Welt? Vermitteln die Geschichten, die in den Medien oder in der Schule erzählt werden, eine falsche Vorstellung? Inwiefern beeinflusst das Mittelalter unser Leben heute – zum Beispiel unsere nationale Identität?

Über Popularisierung des Mittelalters, die Auseinandersetzung mit patriotischen Mythen und über Aktivitäten von Mediavisten in den sozialen Medien, zum Beispiel im Mittelalterblog, unterhalten sich Valentin Groebner (Universität Luzern) und Martin Bauch (Technische Universität Darmstadt). Die Diskussion wird moderiert von Gesche Schifferdecker (Max Weber Stiftung) und Georgios Chatzoudis (Gerda Henkel Stiftung).

Valentin Groebner lehrt als Professor für Geschichte des Mittelalters und der Renaissance an der Universität Luzern.

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Quelle: https://mws.hypotheses.org/36652

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99 Jahre Russische Revolution – Deutungen der Macht und Wahrnehmung in der Gesellschaft

Von Ekaterina Makhotina und Philipp Bürger

img_4164Lenin-Statue in Arkhangelsk – Foto: © Ekaterina Makhotina

Heute jährt sich zum 99. Mal die „Große Sozialistische Oktoberrevolution“ des Jahres 1917.[1] Das Gedenken dieses Tages und an diesem Tag ist komplex: Wie zu Zeiten der Sowjetunion wird auch heute wieder eine große Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau stattfinden. Doch anders als bis zum 7. November 1990 – als die letzte Parade zu Ehren der Oktoberrevolution stattfand und in einem versuchten Attentat auf Michail Gorbačev gipfelte – begeht man heute den „Feierlichen Marsch zu Ehren des 75. Jahrestages der Parade am 7. November 1941“. Man erinnert also nicht an die Okoberrevolution, sondern an die Parade, die vor 75 Jahren zu Ehren der Revolution abgehalten wurde.

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Quelle: http://erinnerung.hypotheses.org/973

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Tagungsbericht: Carlo Maratti e la sua fortuna

Carlo Maratti e la sua fortuna
Internationale Tagung in der Galleria Nazionale d’Arte Antica di Palazzo Corsini, Rom 12. und 13. Mai 2014

Sabrina Leps (Dresden)

2013 jährte sich der Todestag Carlo Marattas (1625–1713) zum dreihundertsten Mal. Aus diesem Anlass rückte der Maler, der als die zentrale Figur im künstlerischen Leben Roms zum Ende des 17. Jahrhunderts gelten kann, über den es jedoch bis heute keine monographische Darstellung gibt, verstärkt in den Fokus der kunsthistorischen Forschung. Schon seit 2011 war ein Anstieg an überwiegend italienischen Publikationen zu vermerken. Ende 2013 fand in Rom die Tagung Maratti e l’Europa statt, die von den Universitäten Roma Tre und Roma Tor Vergata sowie der Universität Wien veranstaltet wurde.1 In diesem Rahmen wurden vor allem grundsätzliche Themen aufgegriffen wie die Ausbildung bei Sacchi, das Verhältnis von Marattas hochrepräsentativer Malerei zur römischen Tradition, die Bedeutung der Zeichnung im Schaffen des Malers und seine Verortung im kulturellen Kontext der Zeit – etwa in den Akademien in Rom und Neapel, aber auch in ganz Europa.

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Quelle: https://fnzinfo.hypotheses.org/951

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Reden hilft – #histocamp 2016

Von außen gleicht das Mainzer Rathaus einer Trutzburg, deren winzige Pforten den Bürger zu signalisieren scheinen, besser von einem Besuch abzusehen. Innen wurde dazu noch eine Art Labyrinth angelegt, das einen mitunter durch doch sehr schmal geratene Gänge leitet. Hat man allerdings den richtigen Gang erwischt, landet man im ehrwürdigen, holzvertäfelten Plenarsaal, der von der Stadt Mainz netterweise für zwei Tage an das #histocamp abgetreten wurde. Für diese Veranstaltungen habe ich mich letztes Jahr schon in die Vorstadt locken lassen, in diesem Jahr sogar noch etwas weiter den Rhein herunter. Und dieses Mal hatte ich sogar den festen Vorsatz, (einem Historiker|innenpublikum!) eine eigene Session anzubieten.

Bevor mich der Mut verlassen konnte, meldete ich meine Session direkt für den ersten Tag an und gab ihr den Namen #histoTools – Softwaretools für Historiker|innen. Statt #Fachfremd schrieb ich mir in diesem Jahr #DigitalHumanites auf die Fahne/Umhängekarte und war gespannt, ob mein Sessionvorschlag auf Interesse stoßen würde. Das tat er tatsächlich, ich bekam einen der größeren Räume („Haifa“) und der war auch noch gut gefüllt.

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Quelle: https://texperimentales.hypotheses.org/1887

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Die ersten Wiener Vegetarier

Bevor sich Vegetarier/innen gemeinsam in Vereinen für eine fleischlose Lebensweise einsetzten, waren es Einzelpersonen, die mit Zeitschriftenartikeln und Broschüren die vegetarische Idee verbreiteten. Für Wien sind Adolf Zedtwitz und Franz Kubiczek als vegetarische Vorkämpfer zu nennen. Beide entschieden sich Ende der 1860er Jahre, kein Fleisch mehr zu essen und waren von da an publizistisch aktiv.

Adolf Zedtwitz (1823-1895)

Adolf Zedtwitz wurde 1867 Vegetarier, davor war er krankheitsbedingt mit der Naturheilkunde in Kontakt gekommen – eine sehr üblicher vegetarischer Lebenslauf im 19. Jahrhundert. Zedtwitz litt Zeit seines Lebens an den Nebenwirkungen einer Behandlung mit Quecksilber[1]. Zu den Gründen der Quecksilber-Anwendung finden sich in zeitgenössischen biografischen Artikeln keine Angaben, im 18. und 19.

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Quelle: https://veggie.hypotheses.org/44

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Zeremonielle Hierarchien: Audienzen bei der Kaiserin (2): Reichsfürstinnen

Ende Februar 1692 traf die Markgräfin Franziska Sibylla von Baden-Baden1 in Wien ein. Sie war erst 17 Jahre alt, aber schon Gemahlin eines bedeutenden kaiserlichen Heerführers in den Türkenkriegen, Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, des „Türken-Louis“, und weilte aufgrund des militärischen Engagements ihres Mannes mehrfach in Wien. Außerdem hatte sie von ihrem Vater, dem letzten Herzog von Sachsen-Lauenburg, umfangreiche Ländereien in Böhmen geerbt. Sie war damit zweifellos vom Rang her eine „regierende“ Reichsfürstin, da ihr Gemahl seit 1677 die Herrschaft in der Markgrafschaft ausübte, auch wenn er bis 1697 eher auf den Schlachtfeldern in Ungarn und am Rhein anzutreffen war.

Mit diesem Rang als Reichsfürstin wurde sie auch von der Kaiserin empfangen, der sie schon Tage vorher ihre Ankunft angezeigt und die sie um eine Audienz gebeten hatte. Die in den Zeremonialprotokollen überlieferte Beschreibung derselben lässt erneut deutlich die Hierarchisierung der Sitzmöbel erkennen2, die schon für die Kurfürstinnen beschrieben worden war. Sie weist zudem Rangunterschiede zwischen den Fürstinnen aus: Da die Markgräfin „nur“ eine Reichsfürstin, keine Kurfürstin war, stellte sich wie immer seit dem Reichstag von 1653 das Problem hinsichtlich der kaiserlichen Obersthofmeisterin. Deren Rang in Bezug auf die Reichsfürstinnen war damals ja per kaiserlichem Dekret definiert worden, blieb aber stets von reichsfürstlicher Seite umstritten.

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Quelle: http://kaiserin.hypotheses.org/148

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