Die Gegenstandslosigkeit des Materiellen: Was den material turn zum Abtörner macht

 

“Denn die Worte haben sich vor die Dinge gestellt.
Das Hörensagen hat die Welt verschluckt.”
(Hugo von Hofmannsthal)[1]

 

Was öffnet einen “immer weiter klaffenden Abgrund zwischen der Kultur der Dinge und der der Menschen”?[2] Was lässt die bunte Vielfalt des Materiellen in einer “gleichmäßig matten und grauen Tönung” erscheinen?[3] Die Antwort des Berliner Philosophen Georg Simmel erscheint simpel: Ein Übermaß an Objekten, die den Menschen der Moderne wie “eine feindliche Macht” umringen. Unentrinnbar eingekreist von den eigenen Artefakten nämlich müssten seine Zeitgenossen eine blasierte Aversion gegen die Greifbarkeit der Gegenstände entwickeln. Nur mehr “mit gleich zurückgezogenen Fingerspitzen” würde man sich der Objektwelt nähern und “statt der Dinge nur die Schleier, die um die Dinge sind” betrachten.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/10617

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Interview mit Prof. Dr. Holger Lengfeld zu Abstiegsängsten der Mittelschicht, grenzüberschreitender Solidarität und den ultimativen Oma-Test

Ist unsere Gesellschaft, wie einige namhafte Soziolog*innen konstatieren, von zunehmenden Abstiegsängsten geprägt, die die Menschen in die Arme von PEGIDA, AfD und Co. treiben? Vorsicht! Mit diesem „Mythos“ räumt Holger Lengfeld, Professor für Soziologie an der Universität Leipzig, im Interview mit dem Soziologiemagazin auf dem DGS-Kongress 2016 in Bamberg auf. So stellt er etwa auf Grundlage von Daten des sozio-ökonomischen Panels dar, dass die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatz‘ seit etwa 2006 zurückgegangen sei. Daran habe auch die Euro-Krise nicht stark gerüttelt. Interessanterweise sei es gerade die mittlere Mittelschicht, aus der die AfD ihre Wähler*innen konsultiert, die besonders wenig Angst verspüre. Wie stattdessen der Erfolg von AfD, Pegida und Co. erklärt werden kann und wie es sonst um unsere grenzüberschreitende Solidarität bestellt ist, verrät er uns im Interview.



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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10639

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Über den Cred-O-Mat oder von religionswissenschaftlicher Credibility als Besserwisserei

„Woran glaubst Du?“ fragt die ARD in ihrer Themenwoche vom 11.-17. Juni 2017 und trifft damit zweifellos einen gesellschaftlichen Nerv – wohl nicht zuletzt auch aufgrund der zeitlichen Nähe zum evangelischen Kirchentag[1] und dem Deutungsgerangel um umstrittene Besucher*innenzahlen in dessen Nachgang. Auch bei Religionswissenschaftler*innen triggert die Frage im Themenwochenformat[2] natürlich eine ganze Reihe von Erwartungshaltungen, Hoffnungen, Vorstellungen: Geht es hier um Religion? Handelt es sich hier um ein religionskundliches Format, dass religiöse Vielfalt (in Deutschland) abbilden möchte (was ich bei Gelingen begrüßen würde)? Oder ist mit „glauben“ mehr oder gar anderes gemeint, als Religion? Ist es mein religionswissenschaftlicher blinder Fleck, dass ich auch dort Religion wittere, wo sie vielleicht gar nicht ausdrücklich angesprochen ist?

Mit diesen ersten Fragen im Hinterkopf und dem grummelig-neidischen bis staunenden Gefühl, dass mit diesem Coup wieder mal jemand mit viel Öffentlichkeit die Butter vom Brot der religionswissenschaftlichen Daseinsberechtigung genommen zu haben scheint, scrolle ich mich unschlüssig durch die Seiten der Themenwoche, als mich unerwartet der „Cred-O-Mat“ anspringt, der mich einlädt, per Kurztest herauszufinden, woran ich glaube.

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Quelle: http://marginalie.hypotheses.org/549

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Ausnahmezustand – ohne Ausnahme

Wie unter anderem die Tagesschau gestern berichtete, plant die Regierung Philippe die Normalisierung des Ausnahmezustandes in Frankreich. Diese soll in einem Zeitfenster bis zum 1.11.2017 erfolgen und auf zwei Gesetzen beruhen, die gestern (22.6.2017) im Ministerrat diskutiert wurden. Das erste (INTX1716366L) hat die sechste Verlängerung des derzeitigen Ausnahmezustandes bis zum 1.11.2017 zum Gegenstand. Danach soll dieser nicht weiter verlängert werden.

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Quelle: https://emergency.hypotheses.org/927

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Kennenlernen als „gemächliche Reporter*in“

Eine Methode, die ich für die Einstiegssitzung in Seminare sehr schön finde, ist die Übung „Gemächliche Reporter*innen“. Hierbei kommen die Student*innen gleich zu Beginn mit mehreren anderen ins Gespräch, sie lernen Namen und machen sich erste Gedanken zum Thema. Dadurch erfüllt die Methode mehrere Ziele gleichzeitig: Sie erleichtert das Kennenlernen, senkt die Hemmschwelle, sich in ein Seminar mündlich einzubringen, schafft eine gute Atmosphäre und führt zudem inhaltlich in das Thema ein.

Wie geht das Ganze? Jede*r Teilnehmer*in bekommt einen Bogen mit 9, 12 oder 16 Kästchen. Je Kästchen steht eine Frage, gibt es Platz für das Notieren der Antwort und eine Zeile zum Eintragen des Namens der antwortenden Person (Beispiel für einen Fragebogen). Die Teilnehmenden gehen durch den Raum und sprechen für jede der Fragen eine andere Person an. Sie lassen sich wechselseitig eine der Fragen beantworten, für die ihnen jeweils die Antwort noch fehlt, und notieren den Namen des Gegenübers und die Antwort. Dann gehen sie zur nächsten Person weiter.

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Quelle: http://lehrgut.hypotheses.org/391

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Transmitted culture. Das immaterielle Kulturerbe Lesachtaler Brot im intergenerationellen Dialog

von Andrea Sieber Gegenstand des Citizen Science-Forschungsprojekts „BrotZeit“, angesiedelt an der Universität Klagenfurt, ist das Lesachtaler Brot, bzw. genauer „der lebendige Prozess des Tradierens, der Weitergabe von Können und Wissen der Brotherstellung im Lesachtal…

Quelle: https://bkw.hypotheses.org/560

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„In the past all history has been made by men“ – Assassin᾽s Creed Syndicate: Ein Wendepunkt in der Darstellung weiblicher Charaktere in digitalen Spielen?

Im Wintersemester 2016/2017 habe ich gemeinsam mit meinem Kollegen Andreas Obenaus zum nun zweiten Mal an der Universität Wien einen Kurs zu Mythen im Digitalen Spiel gehalten.  Drei der abgegebenen Abschlussarbeiten haben mir dabei so gut gefallen, dass ich den StudentInnen angeboten habe, eine überarbeitete Version als Gastbeitrag auf meinem Blog zu publizieren. Es ist mir eine große Freude als zweiten Beitrag einen Essay von Michaela Fröhlich und Joachim Schultes zum wechselnden Frauenbild in der Assassin’s Creed Reihe vorstellen zu dürfen. [Anmerkung: Beim Anfangstitel handelt es sich um ein unvollständiges Zitat Simone de Beauvoirs: „… for the present enshrines the past—and in the past all history has been made by men.“ ] (Eugen Pfister)

von Michaela Fröhlich* und Joachim Schultes**

Digitale Spiele spiegeln nicht nur unsere Gesellschaft wider, sie sind aktiv an deren Entstehung, Veränderung und Weiterführung beteiligt. So werden in digitalen Spielen auch Genderstereotypen, verbreitet und gefestigt. Es handelt sich dabei also um ein Medium durch das politische und/oder gesellschaftliche Botschaften (Mythos-Begriff nach Barthes[1]) Eingang in den Alltag finden und dabei als „natürliche“ Gegebenheiten tarnen. Ein solcher Mythos[2] lässt sich auch bei der Darstellung von Frauen in digitalen Spielen erkennen, die für gewöhnlich übermäßig sexualisiert und  passiv dargestellt und charakterisiert wurden.



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Quelle: https://spielkult.hypotheses.org/1447

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Wenn mehr als nur ein Mads Mikkelsen fehlt. ‚Adams Äpfel‘ im Schauspiel Köln

von Lena Busse Im Jahr 2005 wird der Spielfilm ‚Adams æbler‘ von dem dänischen Regisseur Anders Thomas Jensen veröffentlicht. Bereits seine vorherigen Filme, darunter ‚Blinkende lygter‘ und ‚De grønne slaktere‘, werden vielfach als Paradebeispiel für grotesken skandinavischen Humor angeführt. Aus … Weiterlesen →

Quelle: http://norroena.hypotheses.org/1079

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„Can the Subaltern speak“ – on a chocolate bar? Repräsentationen menschlicher Arbeit im „fairen Handel“

„Can the Subaltern speak“ – on a chocolate bar? Repräsentationen menschlicher Arbeit im „fairen Handel“

 

Abb. 1: Produktverpackung Schokolade „Ethiquable“, Privatfotografie: Benjamin Möckel

Das Bild ist relativ unscheinbar: ein Mann mittleren Alters mit aufgeknöpftem Poloshirt, der drei Kakaofrüchte in den Händen hält. Die Früchte dienen als Insignien, um ihn als Kakaobauern zu markieren. Allerdings wird er dezidiert nicht in einem näher konkretisierten Arbeitskontext abgebildet. Er schaut dem – vermutlich westlichen – Konsumenten des Produktes direkt in die Augen, ohne dabei eine explizite emotionale Regung zu zeigen.

Das Bild zeigt eine Schokoladenverpackung, die zurzeit in einer deutschen Supermarktkette verkauft wird. Das Portrait des Mannes ist Bestandteil einer relativ komplexen Produktgestaltung.

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Quelle: https://moralicons.hypotheses.org/59

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Kunst als Forschung

Claus Volkenandt, Early Bird Lecture vom 8. Juni 2017 Mit dem sogenannten ‚iconic turn‘ wurde seit Anfang der 1990er Jahre die eigenen Erkenntnismöglichkeiten von Bildern im Allgemeinen und von Kunstwerken im Besonderen in den Fokus der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit gerückt. Dabei wird die Kunst selbst als Forschung verstanden, die Einsichten in Welt und Wirklichkeit hervorbringen kann. Der Vortrag stellt Grundanliegen und Ansätze zur künstlerischen Forschung vor und diskutiert ihre Relevanz für Stufu und UW/H. Aufnahme von Martin Rützler: http://dkg.radiomono.net/DKG_036_VOLKENANDT_Claus.mp3

Quelle: http://kure.hypotheses.org/286

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