Das Märchen von der schönen Utopie

Julia Genz Das Bedürfnis nach utopischen Versprechen ist zurückgekehrt ‒ und mit ihm das Interesse am Thema Utopie, das es in der Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“ vom 15. Dezember 2016 sogar bis auf die Titelseite geschafft hat. Dabei hatten Historiker bereits mit dem Ende des Kalten Krieges auch ein Ende der Utopiedebatte ausgerufen, Habermas hatte sogar bereits davor gewarnt, das Utopische zu verlieren. Ob nun in den 1990er Jahren oder heute über Utopien gesprochen wird: Immer ist der Begriff „Utopie“ in der Alltags- […]

Quelle: http://kure.hypotheses.org/76

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Vegetarische Weihnachten

Das Vegetarianer-Kochbuch von Baltzer, eine Garnitur poröser* Wäsche oder doch lieber einen Geschenkkorb aus dem Reformhaus mit Bananen und Trockenfrüchten? Die Vegetarier/innen vor hundert und mehr Jahren legten Wert darauf, Weihnachten im Einklang mit ihrer Überzeugung und ihrem Lebensstil zu feiern. Dabei spiegeln die vegetarischen Festivitäten – auch wenn weder Weihnachtsgänse noch Karpfen serviert wurden – die allgemeinen Feiertraditionen und ihren Wandel wider.

Fastenzeit und Weihnachtsessen
Der Advent war bis 1917 – zumindest offiziell – eine Fastenzeit, in der außer an Sonntagen kein Fleisch gegessen werden sollte. Das bedeutete nicht unbedingt, dass vegetarische Speisen auf den Tisch kamen, da die beliebtesten Fastengerichte Fische und andere Wassertiere sowie Schildkröten, Frösche und Schnecken in allen Variationen waren. Auch die kräftigen Biersuppen riefen bei den meist abstinenten Vegetariern des 19. Jahrhunderts wohl kaum große Begeisterung hervor.
Am 24. Dezember galten bis zum Abend die Fastenregeln, worin der in Österreich traditionelle Weihnachtskarpfen seinen Ursprung hat.

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Quelle: https://veggie.hypotheses.org/102

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BildGeschichte: Christian Wilhelm Ernst Dietrichs „Heilige Nacht“ nach Correggio

Bildrechte: Michael Mueller
, Lizenz CC BY

Christian Wilhelm Ernst Dietrich nach einer Vorlage von Antonio Allegri da Corregio, Anbetung der Hirten / Heilige Nacht, 1755, Öl auf Leinwand, 263 x 187 cm, GK I 5216, Copyright: SPSGChristian Wilhelm Ernst Dietrich nach einer Vorlage von Antonio Allegri da Correggio, Anbetung der Hirten / Heilige Nacht, 1755, Öl auf Leinwand, 263 x 187 cm, GK I 5216, Leihgabe der Kaiserin Auguste Victoria-Stiftung, Jerusalem, Foto: Wolfgang Pfauder, Copyright: SPSG

Die „Heilige Nacht“ von Correggio war lange Zeit das berühmteste Gemälde des 18. Jahrhunderts, war bekannter noch als Raffaels „Sixtinische Madonna“. Es genoss eine solch hohe Wertschätzung, wie sie heute beim Publikum Leonardos Mona Lisa besitzt – oder ein Gemälde Gerhard Richters im Kunsthandel. Diese Nacht möchte man jeden Tag sehen, schrieb etwa Graf Francesco Algarotti, einer der großen Kunstverständigen der Zeit. [1]

Correggio, der aus dem gleichnamigen Ort in der Provinz Emilia Romagna stammte, schuf die schnell populär gewordene Darstellung der Anbetung der Hirten zwischen 1522 und 1530 für die Pratonieri-Kapelle in San Prospero di Castello in Reggio Emilia. [2] Dort wurde das Gemälde sehr verehrt – und es weckte Begehrlichkeiten. 1640 ließ Herzog Francesco I. d´Este es stehlen.

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Quelle: https://recs.hypotheses.org/877

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Mit Fleck auf der Insel [ALWAYS BETA]

„Welches Buch würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?“ – so lautet eine beliebte Frage in People-Magazinen, bei Miss-Wahlen oder Bewerbungsgesprächen. Als sie sich letzthin ganz konkret stellte, habe ich diese Frage für mich mit Ludwik Flecks Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache beantwortet. In einer Zeit, die von einer wachsenden Zahl von Kommentatoren als beginnendes „postfaktisches Zeitalter“ gehandelt wird, schien mir das nicht die schlechteste Idee.

Quelle: http://shocknawe.hypotheses.org/329

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Mit Fleck auf der Insel [ALWAYS BETA]

„Welches Buch würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?“ – so lautet eine beliebte Frage in People-Magazinen, bei Miss-Wahlen oder Bewerbungsgesprächen. Als sie sich letzthin ganz konkret stellte, habe ich diese Frage für mich mit Ludwik Flecks Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache beantwortet. In einer Zeit, die von einer wachsenden Zahl von Kommentatoren als beginnendes „postfaktisches Zeitalter“ gehandelt wird, schien mir das nicht die schlechteste Idee.

Quelle: http://shocknawe.hypotheses.org/329

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Boom und Krise – Neunte Sitzung am 12.12.16

Schnellen Schrittes nähern wir uns dem Ende unserer Reise durch die Geschichte der deutschen Sozialpolitik. In unserer letzten Sitzung vor der Weihnachtspause ließen wir das zerrüttete Nachkriegsdeutschland hinter uns, machten einen Satz über Wiederaufbau, Teilung und Wirtschaftswunder hinweg und hielten an bei der nächsten großen Herausforderung für den Sozialstaat nach Kriegsende: der Krise der 70er-Jahre mit Zerfall des internationalen Währungssystems und Ölpreis-Schock, mit Industriekrise, Staatsschulden und Konsolidierung von Sockelarbeitslosigkeit.

Benita Stalmann brachte uns zum Einstieg mit einer Vorstellung der Monografie „Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970“[1] von Anselm Doering-Manteuffel und Lutz Raphael die Strukturbruchthese der beiden Autoren näher, die in den 70er-Jahren einen Umbruch der Industriegesellschaft verorten. Anders als wir in unseren bisherigen Überlegungen und auch gegenläufig zur klassischen Dekadisierung setzen Raphael und Doering-Manteuffel hier allerdings keine Zäsur, sondern betrachten den „Strukturbruch“ als ein Nebeneinander von Prozessen und Problemlagen, die sich von der Mitte der 60er-Jahre bis ins Jahr 2000 erstrecken.

Anhand eines Aufsatzes[2] von Winfried Süß stellten wir uns der Frage, inwieweit die Krise(n) der 70er-Jahre auch in der Sozialpolitik Wandel hervorgerufen hat. Süß erhebt diesbezüglich die These, dass in diesem Bereich Kontinuitäten überwögen. Er erläutert dies anhand seiner Argumentationsstruktur, indem er zunächst den Kontext des „Booms“ und die darauffolgenden Krisen darstellt, um dann aufzuzeigen, wie sich die Präsenz des Wandels auf der Diskursebene (hoch) und in der sozialpolitischen Praxis (niedrig) unterschied und wie diese Inkongruenz entstand.

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Quelle: http://gafprojekt.hypotheses.org/351

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Konfliktkompetenz üben! Zur Nutzung von Gruppenprozessen

Kann und sollte man im Studium der Friedens- und Konfliktforschung Konfliktkompetenz lernen und inwieweit lässt sich die Lehrsituation selbst als Betrachtungsgegenstand und Übungsfeld nutzen? Die Fragen, die Christoph Weller in seinem Beitrag kürzlich aufgeworfen hat, möchte ich mit einem entschiedenen „Ja“ beantworten. Ich finde, es wäre geradezu eine Verschwendung von Lerngelegenheiten, wenn wir Konflikte, die in Lehr- und Lernsituationen entstehen, ausblenden und nicht reflektieren würden.  Gerade (Klein-)Gruppenprozesse bieten eine gute Gelegenheit, um Konfliktkompetenz zu üben.

Freie und eigenverantwortliche Arbeit in Projektgruppen ist mittlerweile ein fester Bestandteil in vielen Studiengängen. Neben dem Erwerb fachlicher, kognitiver Lernziele sollen damit auch soziale Lernziele wie Konfliktkompetenz oder Teamfähigkeit erreicht werden. Das wird meiner Meinung nach in vielen Fällen – und ich schließe meine eigene Lehre dabei ein – noch zu halbherzig umgesetzt. Einerseits wird dem Erwerb kognitiver Kompetenzen viel Raum eingeräumt, andererseits scheint es die Erwartung zu geben, dass alleine die Teilnahme an der Gruppenarbeit schon die Teamfähigkeit und Konfliktkompetenz erhöhen wird.  Das stimmt leider nicht.

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Quelle: http://lehrgut.hypotheses.org/224

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Motivation durch Partizipation?

Reflektion eines didaktischen Elements im Grundkurs IV aus dem Sommersemester 2016

Einführung und Hintergrund

Ein wesentlicher Unterschied, der sich in Studiengängen vor und nach der sog. „Bologna-Reform“ erkennen lässt, liegt in den grundlegenden Elementen der Studiengangsgestaltung. Standen in den alten Magister-Studiengängen in der Regel zunächst einmal die Inhalte, und damit auch die Dozentinnen und Dozenten mit ihrer Expertise als Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler im Mittelpunkt, so stellt das idealtypische Studiengangskonzept des Bologna-Prozesses die Ergebnisse des Lernprozesses, die „Outcomes“, und damit die Studierenden in den Mittelpunkt.

 

Somit wird in einem Studiengang, in den Modulen eines Studiengangs und in den Lehrveranstaltungen eines Moduls zunächst einmal verbindlich festgelegt, was die Studierenden, die diese Veranstaltung oder dieses Modul erfolgreich absolviert haben, wissen und können sollten – und erst dann werden die Lehr/Lern-Aktivitäten der Dozentinnen und Dozenten darauf abgestimmt. In Lehrveranstaltungen, die nach dem pädagogischen Konzept des Constructive Allignment nach John Biggs und Catherine Tang[1] entworfen wurden, wird konsequent nach diesem Muster vorgegangen: Nach dem Motto „What you test is what they learn“[2] werden hier zunächst die Lehr/Lernziele festgelegt, dann eine passende Prüfungsform gewählt, mit der diese Ziele gut zu erreichen und abzubilden sind, und schließlich die Lehr/Lernaktivitäten der Lehrveranstaltung bzw. deren didaktisches Design darauf abgestimmt.[3]

Grundlegende Überlegungen zum Grundkurs IV

Im Sommersemester 2016 unterrichte ich in mit dem Grundkurs IV des BA Altertumswissenschaften, Profilbereich prähistorische Archäologie, das Modul zur Einführung in die Archäologie des ersten nachchristlichen Jahrtausends.

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Quelle: http://archiskop.hypotheses.org/117

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Motivation durch Partizipation?

Reflektion eines didaktischen Elements im Grundkurs IV aus dem Sommersemester 2016

Einführung und Hintergrund

Ein wesentlicher Unterschied, der sich in Studiengängen vor und nach der sog. „Bologna-Reform“ erkennen lässt, liegt in den grundlegenden Elementen der Studiengangsgestaltung. Standen in den alten Magister-Studiengängen in der Regel zunächst einmal die Inhalte, und damit auch die Dozentinnen und Dozenten mit ihrer Expertise als Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler im Mittelpunkt, so stellt das idealtypische Studiengangskonzept des Bologna-Prozesses die Ergebnisse des Lernprozesses, die „Outcomes“, und damit die Studierenden in den Mittelpunkt.

Somit wird in einem Studiengang, in den Modulen eines Studiengangs und in den Lehrveranstaltungen eines Moduls zunächst einmal verbindlich festgelegt, was die Studierenden, die diese Veranstaltung oder dieses Modul erfolgreich absolviert haben, wissen und können sollten – und erst dann werden die Lehr/Lern-Aktivitäten der Dozentinnen und Dozenten darauf abgestimmt. In Lehrveranstaltungen, die nach dem pädagogischen Konzept des Constructive Allignment nach John Biggs und Catherine Tang[1] entworfen wurden, wird konsequent nach diesem Muster vorgegangen: Nach dem Motto „What you test is what they learn“[2] werden hier zunächst die Lehr/Lernziele festgelegt, dann eine passende Prüfungsform gewählt, mit der diese Ziele gut zu erreichen und abzubilden sind, und schließlich die Lehr/Lernaktivitäten der Lehrveranstaltung bzw. deren didaktisches Design darauf abgestimmt.[3]

Grundlegende Überlegungen zum Grundkurs IV

Im Sommersemester 2016 unterrichte ich in mit dem Grundkurs IV des BA Altertumswissenschaften, Profilbereich prähistorische Archäologie, das Modul zur Einführung in die Archäologie des ersten nachchristlichen Jahrtausends.

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Quelle: http://archiskop.hypotheses.org/117

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