von Christian Ottersbach, Esslingen
Burgenbau und Burgenarchitektur haben in Europa eine weitaus längere Rolle gespielt, als man gemeinhin glauben mag. Normaler Weise lassen gerade populärwissenschaftliche Darstellungen den Burgenbau gerne um 1500 enden. Doch die Realitäten sind wie immer komplexer. Nachdem selbst im Westeuropa der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts neben zahlreichen romantischen Burgneubauten des Historismus in Einzelfällen noch ganz ernst gemeinte, zur Verteidigung eingerichtete Anlagen entstanden sind, so gibt es Regionen dieses Kontinents, in denen Burgenbau bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein weit verbreitetes und übliches Phänomen war, ohne jede Lücke in der Kontinuität zum Mittelalter. Und hier ist zuerst die Balkanhalbinsel zu nennen, auf der sich eine ganze Reihe höchst eindrucksvoller Zeugnisse eines ausgesprochen späten Burgenbaus finden lassen. Allein Griechenland ist voll von späten Burgen, es sei hier nur an die Clansitze auf der Halbinsel Mani mit ihren hohen Wehrtürmen und von zinnengekrönten Ringmauern umwehrten Höfen erinnert. Viele dieser späten Burgen auf dem Balkan waren nicht dazu gedacht, den Angriffen mit schwerer Artillerie stand zu halten, vielmehr dienten sie als
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Quelle: http://mab.hypotheses.org/164



von PD Dr. Sylvia Kesper-Biermann, Gießen