Der Direktor und seine Kanone – Katastrophale Ausstellung zum Ersten Weltkrieg im…

Während in der von Robert Sommer für den aktuellen Augustin (Nr. 373, 3.9.2014, S.24f) verfassten Besprechung von Ausstellungen zum Ersten Weltkrieg die in der Schallaburg recht gut wegkommt, ist seine Einschätzung zu der im Heeresgeschichtlichen Museum vernichtend, was angesichts des dort mit seiner Liebhaberei für dicke Kanonen und glänzende Uniformen sein Unwesen treibenden Direktors nicht verwundert:

Das HGM hatte 5 Millionen Euro zur Verfügung, um die Ausstellungsräume 'Erster Weltkrieg' zu erneueren. Eine Chance wurde vertan. (...) Radetzky, Gottvater des österreichischen Militarismus, scheint mit seiner Präsenz das Einsickern zivilen Geistes ins Arsenal zu überwachen. Die Military-Modeschau - Vitrinen voller fesch herausgeputzter Ulanen, Dragoner, Militärgeistlicher, Pioniere, Infanteristen, Militärrechnungsbeamter, Landesschützen oder Gardewachtmeister - nimmt die Hälfte der Fläche ein. (...) Keinem Besucher, keiner Besucherin entgeht, was der eigentliche Hochaltar der Weltkriegsausstellung im Arsenal ist. Es ist die plankgeputzte, 80 Tonnen schwere 38-cm-Haubitze aus den Pilsener Skodawerken, die vom Rapidplatz aus das Horr-Stadion beschießen hätte könne, um die Reichweite zu veranschaulichen. Ein großer Teil der Kosten für die Neugestaltung des Teils zum Ersten Weltkrieg wurde für die Absenkung des Museumsniveaus verwendet. Erst dadurch ereichte man eine Saalhöhe, die nötig war, um die Haubitze in voller Pracht aufzustellen. (...) Wenn dieses letztlich versagende Unding den Hochaltar abgibt, so bilden das Sarajewo-Attentats-Originalauto (...) und Albin Egger-Lienz' berühmtes riesigformatiges Kriegspropagandagemälde 'Den Namenlosen 1914' quasi die Seitenaltäre.

Ob ein alternativer Besuch im HGM trotz dieser musealen Katastrophe erkenntnisbringend sein kann? Der Historiker Hans Hautmann wird es im Rahmen einer vom Aktionsradius Wien am 3.10.2014 veranstalteten Stadtflanerie versuchen, nähere Infos unter http://aktionsradius.at/gaussplatzelf/2014/09/aktionsradius_sept-dez2014_page_03.jpg

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/985927956/

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Scheinwelten und Publikationsverbot

Portraitfoto Ludwig Rauch
Porträtfoto Ludwig Rauch

Porträtfoto Ludwig Rauch

Schwitzende Werkarbeiter in der DDR, Menschen im Porträt, Bilder als kombinierte Triaden, die ihnen einen neuen Sinn geben – die aktuelle Werkschau des Berliner Fotografen Ludwig Rauch erzählt im Cottbusser Dieselkraftwerk Geschichte und Geschichten. Es geht um die DDR, um Menschen und ihre Biografien: sichtbar gemacht in Porträts und Serien. Das Altern, der Tod und vor allem das Leben sind Motive in Rauchs Werkschau, die er unter dem Titel Noch ein Leben zusammenfasst. Auf drei Etagen begegnen die Ausstellungsbesucher unterschiedlichsten Arbeiten, die auf teilweise überraschende Weise zusammengehören.

Vom 19. Juni bis zum 2. November 2014 ist die Ausstellung in der Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg zu sehen.

 

In einem Interview mit zwei Berliner Studentinnen spricht Ludwig Rauch über seine Arbeit in der DDR, über Flüchtlinge im Libanon und seine beruflichen Visionen.

Meike Dreckmann und Maja Schubert: Herr Rauch, als Studierende des Masterstudiengangs Public History beschäftigen wir uns an der Freien Universität Berlin u.a. mit Theorien und Methoden der Visual History. Bilder können demnach in der Geschichtswissenschaft sowohl als Quellen als auch als eigenständige Objekte der historischen Forschung betrachtet werden. Wie können Ihre Bilder zur Geschichtsvermittlung genutzt werden?

Ludwig Rauch: Sehr vielfältig. Es gibt natürlich aus historischer Sicht eine ganze Reihe von Aufnahmen, die unwiederbringlich sind. Diese Fotografien zeigen Ausschnitte aus der Wirklichkeit, die man sowohl zur Forschung heranziehen als auch ästhetisch betrachten könnte. Und das kann durchaus auch tiefer ausgelotet werden. Es gibt eine ganze Reihe von Bildern, an denen man sehen kann, wie die Verhältnisse an diesem Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt waren. Anhand dieser Bilder lässt sich eine ganze Reihe von Fragen stellen.

Berlin, Checkpoint Charlie, 9. November 1989

Berlin, Checkpoint Charlie, 9. November 1989

M.D. und M.S.: Die Bilder stellen Fragen, aber können sie auch erklären?

L.R.: Das ist schwierig. Vielleicht ist es eine Mischung aus Herz und Verstand. Ein gutes Bild spricht mehrere Sinne an, sowohl über das Sehen als auch über das Nachdenken. Die Fotografie birgt in sich die Möglichkeit einer hohen Authentizität, es ist dabei jedoch immer entscheidend, wer hinter der Kamera steht. Wie authentisch Bilder beispielsweise aus der Kriegsberichterstattung sind, aus Krisengebieten, da muss man sich zum Teil auf den Fotografen verlassen, der diese Bilder gemacht hat.

M.D. und M.S.: Wo beginnt für Sie die Manipulation von Bildern? Wenn man als Fotograf auswählt, welche Menschen oder Momente man zeigen möchte, die Anordnung der Menschen eventuell verändert – ist das Manipulation?

L.R.: Auf eine gewisse Weise ist es Inszenierung. Natürlich wird in dem Moment eingegriffen, in dem ich als Fotograf festlege, von wo aus ich das Bild mache und was ich darauf haben möchte. Insofern ist es mein Bild und meine Verantwortung, daraus ein gutes Foto zu machen, und fernab davon, manipulativ zu sein. Für mich wäre es aber eine Manipulation, zu sagen: „Du nicht“, oder jemand anderen dazu zu nehmen, beispielsweise drei hübsche Mädchen aus der Kantine, um das Bild der dreckigen Brigadearbeiter etwas anderes aussagen zu lassen. Das hat es ja in der DDR durchaus gegeben.

Es gab heftige Diskussionen über das World Press Photo des Jahres 2012.[1] Der Fotograf hat die Lichtverhältnisse verändert und damit die Szene dramatisiert. Er hat aber nichts an der Grundaussage des Bilds verändert. Lichtsituationen wurden in der Fotografie schon immer verstärkt. Früher wurden beispielsweise Gelbfilter vor die Linse geschraubt, um den Himmel schwarz und die Wolken weiß erscheinen zu lassen.

M.D. und M.S.: Die Veränderung der Lichtverhältnisse kann ja auch zu einer Emotionalisierung der Bilder führen, die vorher so nicht gegeben war.

L.R.: Genau. Es existiert keine Definition, ab welchem Moment das Bild eine neue Aussage bekommt. Aber Sie können davon ausgehen, dass mehr oder weniger jedes Bild, das Ihnen in gedruckter Form begegnet, bearbeitet ist.

M.D. und M.S.: Auf Ihre Fotografien der Brigade Karl Marx reagierten die Verantwortlichen in der DDR mit einem generellen Publikationsverbot für Sie. Haben Sie damit gerechnet? Wie haben Sie darauf reagiert?

Ost-Berlin, Brigade Karl Marx, 1986

Ost-Berlin, Brigade Karl Marx, 1986

L.R.: Ich konnte es mir nicht vorstellen, ich war völlig verwirrt. Ich hatte mir aus meiner Sicht die allergrößte Mühe gegeben, die Arbeiter der Brigade Karl Marx so darzustellen, wie sie sind – mit ihrer Würde, der schweren Arbeit, die sie haben. All das habe ich versucht, in den Bildern auszudrücken, und ich hatte auch das Gefühl, eine gute Arbeit geleistet zu haben. Dementsprechend war ich entsetzt, als mir gesagt wurde, dass die Bilder nicht veröffentlicht werden. Auf der anderen Seite hatte ich ja schon genügend Erfahrungen mit diesem Staat gemacht, die mich hatten aufhorchen lassen. Aber das hat dem Fass den Boden ausgeschlagen. Natürlich war das für mich auch deshalb eine sehr schwierige Situation, weil mir als Fotograf von einer Minute zur anderen die Möglichkeit entzogen wurde, Geld zu verdienen.

M.D. und M.S.: Wie haben Sie dann bis 1989 Ihr Geld verdient?

L.R.: Ich habe für viele Künstler Reproduktionen gemacht. Und dann hatte ich Kontakt zu einer Agentur in Westdeutschland, für die ich heimlich gearbeitet habe. Das kann man alles in meiner Stasi-Akte nachlesen, die sehr umfangreich ist. Die Jungs haben das leider alles gewusst, was mir nicht klar war. Aber ich habe mehrere Jahre die DDR fotografiert. Die Filme wurden dann bei mir abgeholt und in Westdeutschland entwickelt. Erst später habe ich gemerkt, dass damit ganze Bildbände herausgegeben wurden. Meine erste Doppelseite im „Stern“ hatte ich 1986, ohne dass ich davon wusste.

M.D. und M.S.: Das hat die Stasi nicht unterbunden?

L.R. Sie wollten es. Ich wurde sehr intensiv bespitzelt. Aber da sind ganz kuriose Dinge passiert, das ist heute schon etwas lächerlich. Mein Kontakt zu der westdeutschen Agentur lief über eine Telefonzelle, und aufgrund der schlechten Tonqualität konnte die Stasi meine Stimme nicht einwandfrei zuordnen. Aber es war fürchterlich, weil mehrfach versucht wurde, mich zu einer Zusammenarbeit zu zwingen. Das habe ich aber abgelehnt.

M.D. und M.S.: Auf so eine Verweigerung wurde ja auch häufig mit einer Festnahme und U-Haft reagiert.

L.R.: Das war als Maßnahme vorgesehen. Man wollte mir dann die Pistole auf die Brust setzen, so steht es in meiner Akte. Aber ich hatte 1986 mein zweites Studium in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst begonnen. Also war ich plötzlich dort, und meine Akte war noch in Berlin. Es hat gedauert, bis man das mitbekommen hat. Ich war natürlich auch ein ganz unauffälliger kleiner Fall. Es gab ja die Bürgerrechtsbewegung, Leute, die politisch viel aktiver waren.

M.D. und M.S.: Würden Sie sagen, dass Bilder wie die der Brigade Karl Marx – eines diktatorischen Staats automatisch regimekritisch sind, weil sie die Realität abbilden?

L.R.: Nein, nein. Der Mensch läuft doch nicht durch die Welt und ist jede Sekunde lang gepeinigt vom Regime. Der normale Mensch lebt sein Leben, egal, wo er ist, und er versucht so gut, wie es ihm irgendwie möglich ist, sich und seine Familie zu ernähren und voranzukommen. Und wenn die Bilder das zeigen, sind sie nicht automatisch regimekritisch. Wenn ich aber sage: „Ja, wir leben in einem tollen Land. Uns gehts allen gut, wir haben alle Arbeit, wir sind alle gesund, wir machen alle alles richtig“  das kann nicht stimmen. Das stimmt ja nirgendwo.

Ost-Berlin, Prenzlauer Berg, 1989

Ost-Berlin, Prenzlauer Berg, 1989

M.D. und M.S.: Noch eine Frage zu Ihrem Publikationsverbot: Hätten Sie die Bilder noch einmal gemäß den genauen Vorstellungen der Partei aufgenommen? Auch in Hinblick auf den finanziellen Druck, unter dem Sie standen?

L.R.: Niemals. Nie. Das hätte ich nicht nur, das habe ich auch abgelehnt. Bessere Bilder hätte ich nicht machen können. Und wer die nicht haben will, hat eben Pech gehabt. Finanziell konnte man in der DDR nicht wirklich unter Druck gesetzt werden. Man brauchte zum Überleben nicht allzu viel. Essen zu kaufen und ein Dach über dem Kopf zu haben, war mit so wenig Geld möglich. Insofern war man da eigentlich nicht korrumpierbar. Ein bisschen anders als heute.

M.D. und M.S.: Was würden Sie fotografieren, wenn Sie vollständig unabhängig wären?

L.R.: In den nächsten Jahren würde ich mich gerne mit dem Thema Flüchtlinge beschäftigen; ich könnte mir auch eine größere Arbeit dazu in Zusammenarbeit mit verschiedenen internationalen NGOs vorstellen.

M.D. und M.S.: Was hat Sie dazu bewogen?

L.R.: Es ist für mich unerträglich, wie wir mit diesem Thema umgehen. Nur ein Beispiel: Im Libanon leben vier Millionen Libanesen. Und innerhalb von zweieinhalb Jahren sind eine Million Flüchtlinge in dieses Land gekommen. Das ist die Realität. Das kann man sich nicht vorstellen, an der Straße befinden sich dort rechts und links Flüchtlingscamps. Jeder fünfte Mensch in diesem Land ist inzwischen ein registrierter Flüchtling mit vielen Kindern, die alle keine Schulausbildung erhalten. Ich bin mit einer wirklich großen Anzahl an interessanten Bildern nach Deutschland zurückgekommen. Ich habe die Bilder dem „Stern“ angeboten, der „Zeit“ angeboten, der „Süddeutschen“, der „FAZ“, und alle haben abgelehnt: „Ach, das hatten wir gerade erst schon.“ Als sich unser Außenminister Frank-Walter Steinmeier vor kurzem in diesen Flüchtlingscamps umsah, konnten wir dann „schöne Bilder“ in den Medien sehen. Dabei ist mir klar geworden, worüber wir berichten: immer nur über Ausgewähltes. Wir gehen den Sachen nicht nach, und vielleicht sind die Bilder eine Möglichkeit, ein Stück von dieser Wahrheit zu zeigen. Ob es funktioniert, weiß ich nicht. Aber jedenfalls habe ich mir vorgenommen, mein Augenmerk wieder mehr auf solche Themen zu richten und den schönen blühenden Baum für sich blühen zu lassen. Der muss ja nicht unbedingt noch mal fotografiert werden.

M.D. und M.S.: Gibt es noch jemanden, den Sie gerne einmal fotografieren würden und den Sie bisher nicht vor die Linse bekommen haben?

L.R.: Gerhard Richter. Ich habe ja nun viele große Künstler fotografiert, aber mit Gerhard Richter hat es bisher nicht geklappt. Ich habe aber auch merkwürdigerweise nie richtig versucht, ihn zu fotografieren, ich weiß auch nicht, warum. Es ist vielleicht schwierig, aber es gibt Bilder von ihm. Also ihn würde ich wahnsinnig gerne mal fotografieren.

M.D. und M.S.: Herr Rauch, schön, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben. Vielen Dank dafür!

 

Das Interview fand im Rahmen einer Übung im Sommersemester 2014 an der Freien Universität Berlin statt. Das Thema der Übung lautete Fotografie und Geschichte. Entstehung, Manipulation und Vertrieb von Bildern im 20. und 21. Jahrhundert. Die Übung ist ein Modul des Masterstudiengangs Public History an der FU Berlin und wurde von Dr. Annette Schuhmann geleitet.

 

[1] Gemeint ist das Foto des schwedischen Fotografen Paul Hansen über einen Trauerzug im Gaza-Streifen.

 

 

Ludwig Rauch, Noch ein Leben
Ausstellung vom 20. Juni bis 2. November 2014 in der Lyonel-Feininger-Galerie
Quedlinburg

 

 

Ludwig Rauch (*1960)

Von 1986 bis 1989 Studium der Fotografie bei Arno Fischer an der Hochschule für Grafik und Buchkunst

Ab 1986 Publikationsverbot für alle „journalistischen Medien“ der DDR

1989 Übersiedlung nach Westberlin

1991 gemeinsam mit Matthias Flügge und Michael Freitag Gründung der Kunstzeitschrift Neue Bildende Kunst

Arbeiten für den „Stern“, „Tempo“, „Zeit“ und „Spiegel“

1992 Beginn der gemeinsamen Arbeit mit dem Maler Johannes Ulrich Kubiak (Kubiak & Rauch). Im Jahr 2006 beendeten Kubiak & Rauch die gemeinsame Arbeit.

Ab 2009 Dozent an der Ostkreuzschule Berlin

 

 

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/08/25/scheinwelten-und-publikationsverbot/

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Was macht den Menschen aus?

Blick in den Ausstellungsraum

ARCHIV-AUGUST 2022

Die Visual History-Redaktion nutzt den Monat August, um interessante, kluge und nachdenkenswerte Beiträge aus dem Visual History-Archiv in Erinnerung zu rufen. Für die Sommerlektüre haben wir eine Auswahl von acht Artikeln getroffen – zum Neulesen und Wiederentdecken!

(5) Vielleicht plant ja die eine oder der andere eine Urlaubsreise nach Luxemburg. Unbedingt zu empfehlen ist dabei der Besuch von Château Clervaux. Seit 1994 beherbergt es die „Family of Man“-Ausstellung, die 1955 im Museum of Modern Art in New York Premiere feierte, in den folgenden sieben Jahren durch die ganze Welt reiste und in 150 Museen gezeigt wurde. Edward Steichen, damaliger Leiter der Fotoabteilung des MoMA und Kurator der Ausstellung sowie gebürtiger Luxemburger, hatte sich für die permanente Installation im Château Clervaux ausgesprochen. Sein Anliegen war es, in der Nachkriegsära und der Zeit des Kalten Kriegs mittels Fotografien „dem Menschen die Menschheit zu erklären“.



[...]

Quelle: https://visual-history.de/2022/08/22/was-macht-den-menschen-aus/

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Regards sur les ghettos

Ghetto Lodz, ca. 1940-1944, Hans Bibow, Leiter der NS-Verwaltung des Ghettos Litzmannstadt, und ein unbekannter jüdischer Mann Foto: Walter Genewein
Ghetto Lodz, ca. 1940-1944, Hans Biebow, Leiter der NS-Verwaltung des Ghettos Litzmannstadt, und ein unbekannter jüdischer Mann Foto: Walter Genewein

Ghetto Lodz, ca. 1940-1944, Hans Biebow, Leiter der NS-Verwaltung des Ghettos Litzmannstadt, und ein unbekannter jüdischer Mann
Foto: Walter Genewein

Im Pariser Mémorial de la Shoah ist noch bis Ende September 2014 eine Visual History der Ghettos zu sehen. Die Sonderausstellung „Regards sur les ghettos“ zeigt über 500 Ghetto-Fotografien in Schwarz-Weiß und Farbe aus drei Kameraperspektiven: die der jüdischen Ghetto-Insassen, die der deutschen Soldaten und der deutschen Propagandakompanien. Bei jeder einzelnen Fotografie versuchen die Ausstellungsmacher, den Fotografen zu benennen, seine Motivation und die genauen Umstände der Aufnahme zu klären sowie Aussagen zur Überlieferungsgeschichte zu liefern, ja selbst das Modell und die Besitzverhältnisse des Fotoapparates zu kennzeichnen.

Die eindrucksvolle und bislang einmalige Gesamtschau der Ghetto-Fotografie wurde im November 2013 von der deutschen Botschafterin in Frankreich feierlich eröffnet. Die Ausstellungsgestalter und Kuratoren, zu denen auch der Holocaustüberlebende Roman Polański gehörte, entschieden sich in der Ausstellungsgestaltung meist für vergrößerte Reproduktionen der Fotografien, die nach Ghetto-Orten und Fotografen gruppiert frei von Deckenschienen herabgehangen wurden.

Das Mémorial hat eine eigene Internetseite zur Ausstellung gestaltet, die ansprechend, funktional und informativ Inhalte und Fotografien wiedergibt sowie Informationen zu dem umfangreichen wissenschaftlichen Begleitprogramm der Exposition enthält. Der aufwändig gestaltete Katalog  dürfte die bislang größte Fülle an Ghetto-Fotografien nebst Informationen zu ihrer Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte aufweisen und könnte neue Forschungsimpulse gerade für die Geschichte kleinerer, unbekannterer Ghettos liefern.

Siehe zur Ausstellung und zum Katalog auch die Rezension von René Schlott auf H-Soz-u-Kult vom 12.4.2014

Mémorial de la Shoah Musée, Centre de documentation: Regards sur les ghettos. Scenes from the Ghetto, 13.11.2013-28.09.2014, Paris

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/07/15/regards-sur-les-ghettos/

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Regensburg im Ersten Weltkrieg. Schlaglichter auf die Geschichte der Donaustadt zwischen 1914 und 1918. Ausstellung in der Staatlichen Bibliothek Regensburg

Die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf Regensburg waren scheinbar nur gering. Die Stadt präsentierte sich ihren Besuchern als „still“ und „zeitlos“. Einen Eindruck vom „stillen“ Regensburg des Jahres 1917 gibt der Romanist Viktor Klemperer in seiner 1940/41 niedergeschriebenen Autobiographie:

„Den allerletzten Ferientag nutzten wir für Regensburg. Wir besichtigten die Stadt ganz unabgelenkt von allen Kriegsgedanken. Freilich ist (oder war?) Regensburg die zeitfernste aller deutschen Städte. ‚Eine wunderbare, eine absolut zeitlose Steinmasse‘, notierte ich mir unter dem ersten Eindruck, ‚ohne alle Verbindung mit der Gegenwart.‘ Nirgends moderne Stadtteile oder auch nur einzelne Häuser, nirgends Wachstum, Verkehr, Fremdenzustrom. Um Alt-Braunschweig zieht sich eine moderne Stadt, um Alt-Regensburg gar nichts. Völliger Stillstand, auch nicht die Belebtheit eines Museums. [...] Ein ineinandergezahnter Block aus festen Häusern mit hohen Giebeldächern, aus Renaissancepalazzi, aus festungsartigen Kirchen mit eckigen Türmen, riesig über dem steinernen Block mit all seinen Türmen hinausragend der steinerne Dom, schwer steinern zu seinen Füßen die vielbogige uralte Brücke über den Strom. Auffallend viele Turmuhren. Es ist, als sollte betont werden, auch hier stehe die Zeit nicht still. Aber sie steht versteinert still.“

Rathaus_Straßenbahn

Betrachtet man Ansichten der Domstadt aus jener Zeit, so glaubt man Klemperers Einschätzung bestätigt zu sehen. Doch auch auf Regensburg wirkte der Waffengang, die „Ur-Katastrophe“ des 20. Jahrhunderts (Georg F. Kennan), in erheblichem Maße.

Wenn im Gedenkjahr 2014 in der Staatlichen Bibliothek Regensburg eine kleine Ausstellung samt Begleitband mit Schlaglichtern zur Geschichte des Ersten Weltkrieges in Regensburg vorgestellt werden kann, so hat dies weniger mit den Zufälligkeiten eines solchen Jubiläums, sondern vielmehr mit dem Regensburger Maler Otto Zacharias zu tun. Dessen Nachlass ruht nun in der Staatlichen Bibliothek Regensburg und steht hier der Forschung zur Verfügung. Der Regensburger Maler Zacharias erlebte den Krieg wie Millionen andere Soldaten und verarbeitete ihn auch künstlerisch, auf seine ganz eigene Weise. Bewegend sind auch die Kinderzeichnungen seines Sohnes Kurt Zacharias, die zeigen, wie sehr auch die Kinder von diesem Krieg betroffen waren. Neben weiteren Dokumenten, Bildern, Zeitungsberichten und Gegenständen, welche helfen sollen, schlaglichtartig die Geschichte des Ersten Weltkrieges für Regensburg zu erhellen, wird auch eine moderne Installation des Regensburger Künstlers Oleg Kuzenko gezeigt, die eindrucksvoll vor Augen stellt wie man sich auch heute künstlerisch mit diesem Thema auseinandersetzen kann.

Die Ausstellung ist vom 10.07. bis 31.08.2014 im Foyer der Staatlichen Bibliothek Regensburg zu sehen.

Einladung_Weltkrieg
Die Ausstellung wird am 10. Juli 2014 um 20 Uhr eröffnet. Nach der Begrüßung und Einführung in die Thematik durch den Bibliotheksleiter, Dr. Bernhard Lübbers, spricht Dr. Jörg Zedler von der Universität Regensburg über das „Augusterlebnis“ 1914 in Regensburg.

Der Eintritt ist frei, um Anmeldung per E-Mail (info_AT_staatliche-bibliothek-regensburg.de) oder per Telefon (0941 630806-0) bis 07.07.2014 wird gebeten.

Zur Ausstellung erscheint ein reichillustrierter Begleitband, der in der Bibliothek selbst bzw. im Buchhandel für 19,90 € erworben werden kann:

Namhafte Autoren haben darin die Geschichte Regensburgs während des Ersten Weltkrieges in Einzelaspekten in den Blick genommen.

Bernhard LÜBBERS/ Stefan REICHMANN (Hg.), Regensburg im Ersten Weltkrieg. Schlaglichter auf die Geschichte einer bayerischen Provinzstadt zwischen 1914 und 1918 (Kataloge und Schriften der Staatlichen Bibliothek Regensburg 10) Regensburg: Dr. Peter Morsbach Verlag 2014; 192 S.: zahlreiche Ill.; ISBN 978-3-937527-76-5

Das Buch enthält folgende Beiträge:

Bernhard LÜBBERS, Schlaglichter auf Regensburgs Geschichte im Ersten Weltkrieg. Eine Einführung, S. 9-15.

Georg KÖGLMEIER, Regensburg im Ersten Weltkrieg. Ein Überblick, S. 17-35.

Jörg ZEDLER, Zwischen Neugierde und Verunsicherung, Angst und aggressivem Patriotismus: Das Augusterlebnis 1914 in Regensburg, S. 37-86.

Peter STYRA, „… Und den Räten ein Automobil…“. Das Haus Thurn und Taxis im Ersten Weltkrieg, S. 87-104.

Bernhard LÜBBERS, „Segne die Waffen unserer Brüder.“ Die Hirtenbriefe des Regensburger Bischofs Antonius von Henle aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, S. 105-118.

Isabella von TRESKOW, Captif je suis… Gefangenschaft und kulturelles Leben französischer Soldaten im Ersten Weltkrieg in Regensburg, S. 119-137.

Dominik BOHMANN, Das Kriegsgefangenenlager am Unteren Wöhrd während des Ersten Weltkrieges, S. 139-153.

Stefan REICHMANN, Otto Zacharias (1876-1952). Großkrieg in kleinen Bildern und Skizzen, S. 155-172.

Stefanie KUFFER, Kurt Zacharias (1908-2004). Kinderzeichnungen an den Vater, S. 173-182.

Wolfgang von SEICHE-NORDENHEIM, Eine Warnung, die (k)einer ernst nahm, S. 183-190.

Quelle: http://histbav.hypotheses.org/2611

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Ausstellung 50 Jahre Wagenbach, Berlin

Wer das Nichtstun ebenso wie die Arbeit scheut, findet leicht zum Buch - Ich dachte ja, dieses Zitat von Peter Brücker ist dauerhaft im Eingangsbereich der Berliner Stabi (Potsdamer Platz) zu sehen, dabei ist es Teil der feinen Ausstellung 50 Jahre Verlag Klaus Wagenbach. Der unabhängige Verlag für wilde Leser, zu sehen nur mehr bis 12.7.2014.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/909744602/

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Herbert List als Industriefotograf

Der Schmelzer Heinrich Kirschner am Hochofen, 3. August 1955, Fotograf: Herbert List, Quelle: ThyssenKrupp Konzernarchiv

Als Industriefotograf ist uns Herbert List (1903-1975) praktisch nicht geläufig. Wir kennen seine hervorragenden Porträtfotografien, so von den Malern Chagall, Braque, Miró und Picasso, seine journalistischen und künstlerischen Arbeiten wie „Licht über Hellas“ und viele Aufnahmen für die Bildagentur „Magnum“.

Industrieaufträge im engeren Sinne sind nur für die Phoenix-Gummiwerke in Hamburg und die August Thyssen-Hütte (ATH) nachgewiesen. In vier Kampagnen hat List 1954 bis 1959 in Duisburg-Hamborn dieses Werk fotografiert. Jetzt hat das ThyssenKrupp Konzernarchiv diesen exzeptionellen Fundus wiederentdeckt und zeigt ihn bis 31. Juli 2014 in einer Ausstellung im Foyer der Hauptverwaltung von ThyssenKrupp Steel Europe in Duisburg.

Im Werkverzeichnis Lists sind die Duisburger Kampagnen nur am Rande erwähnt.[1] Eigentlich sollte der Fotograf und enge Freund Lists, Max Scheler (1928-2003), den Auftrag bekommen. Obwohl dieser 1953 schon einige Aufnahmen gemacht hatte und sich mit der Leitung der Öffentlichkeitsarbeit bei Thyssen prinzipiell einig war, musste Scheler wegen eines anderen Auftrags absagen. Herbert List sprang kurzfristig ein.

In den Jahren 1954 bis 1959 verbrachte Herbert List jeweils zwischen zwei bis drei Wochen auf der August Thyssen-Hütte. Das Unternehmen hatte dabei klare Vorstellungen von den Bildinhalten: List sollte das Werk, das in den 1930er-Jahren eines der modernsten in Europa gewesen, im Krieg schwer beschädigt und 1953 neu begründet worden war,[2] in seiner Leistungsfähigkeit dokumentieren und die neu entstehenden Ofenanlagen und die verschiedenen Fertigungsstraßen fotografieren. Gewünscht waren Außenaufnahmen, die Dokumentation der aktuellen Baumaßnahmen bzw. Anlagen und die Präsentation der Fertigungsprozesse. Erst die beiden letzten Serien richteten den Fokus auch auf den arbeitenden Stahlwerker.

Blasender Konverter im Thomas-Stahlwerk, März 1954, Fotograf: Herbert List, Quelle: ThyssenKrupp Konzernarchiv

Blasender Konverter im Thomas-Stahlwerk, März 1954, Fotograf: Herbert
List, Quelle: ThyssenKrupp Konzernarchiv

Das Unternehmen wollte dabei frei über die Aufnahmen verfügen und für seine Zwecke nutzen. Daher kaufte es Positive wie Negative an. Die Aufnahmen Lists fanden letztlich Eingang in Werbebroschüren, Messepräsentationen, Geschäftsberichte, repräsentative Fotoalben für Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder und in die interne und externe Öffentlichkeitsarbeit; große Abzüge wurden auf Hauptversammlungen gezeigt. Einige List-Bilder zierten die Büros von Vorständen des Unternehmens. Auch bei der Weltausstellung in Brüssel 1958 griff Thyssen bei seiner Ausstellung im Deutschen Pavillon auf Fotografien Lists zurück.

Im ThyssenKrupp Konzernarchiv sind 255 Schwarz-Weiß-Aufnahmen Lists, 248 Negative und 15 Farbabzüge überliefert. Angekauft wurden aber deutlich mehr Fotografien. Vermutlich gingen rund 20 Prozent der Schwarz-Weiß- und wohl rund 80 Prozent der Farbaufnahmen verloren. In einer Parallelüberlieferung, im Nachlass Lists im Münchner Fotomuseum, sind nur Kontaktabzüge vorhanden.

Was den Bestand besonders interessant macht, ist die Tatsache, dass im ThyssenKrupp Konzernarchiv zu dem Auftrag Lists ein breiter Schriftwechsel vorliegt,[3] der für die Kontextualisierung der Kampagnen enorm wichtig ist. Aus ihm lassen sich viele Details ablesen, z.B. über die Vorbereitungen für die Aufnahmen, ihre Bewertung durch den Thyssen-Konzern, ihre Verwendung und finanzielle Honorierung.

Und die Fotografien? Sie sind – entsprechend der Zeit und den Intentionen des Auftraggebers – optimistische Aufnahmen aus den bundesdeutschen Wiederaufbaujahren. Aus den Trümmern des zerstörten alten Werksgeländes erwachsen neue, moderne Industrieanlagen gigantischen Umfangs mit den klassischen Bildmotiven der Stahlindustrie: Außenaufnahmen der August Thyssen-Hütte, blasende Konverter, Hochofenabstich, Rohstahl auf dem Weg vom Ofen zur Blockbramme, fröhliche Auszubildende sowie kompetent und zuverlässig arbeitende Stahlwerker. Wer sich die Industriefotografien genauer ansieht, wird feststellen, dass List sich in der Bildregie treu bleibt. Zwar ist es nicht immer das Spiel mit dem Licht, das er so gekonnt in dem Hellas-Buch inszeniert hat. List führt aber den Betrachter oft direkt in das Bild hinein. Dazu benutzt er Eisenbahnschienen, gestikulierende Arbeiter oder Krananlagen. Mein Lieblingsbild: Der Schmelzer Heinrich Kirschner, 1955.

Der Schmelzer Heinrich Kirschner am Hochofen, 3. August 1955, Fotograf: Herbert List, Quelle: ThyssenKrupp Konzernarchiv

Der Schmelzer Heinrich Kirschner am Hochofen, 3. August 1955,
Fotograf: Herbert List, Quelle: ThyssenKrupp Konzernarchiv

Zur Ausstellung ist ein gleichnamiger Katalog erschienen. Er beschreibt in mehreren Aufsätzen Herbert List, sein Werk und seine Hamborner Aufnahmen. Eine Reihe von Fotografien zur August Thyssen-Hütte ist im Katalog seitenfüllend abgebildet. Die Dokumentation der weiteren Schwarz-Weiß-Fotografien ist allerdings nur in einem Kleinstformat abgedruckt.

Licht über Hamborn. Der Magnum-Fotograf Herbert List und die August Thyssen-Hütte im Wiederaufbau
4. April – 31. Juli 2014
ThyssenKrupp Steel Europe AG
Foyer der Hauptverwaltung
Kaiser-Wilhelm Straße 100
47166 Duisburg
[Von Dezember 2014 bis April 2015 im LWL-Industriemuseum Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur in Hattingen.]

Ausstellungskatalog
LWL-Industriemuseum/Robert Laube/Manfred Rasch (Hrsg.), Licht über Hamborn. Der Magnum-Fotograf Herbert List und die August Thyssen-Hütte im Wiederaufbau, 190 Seiten, zahlr. teils farb. Abb., Hardcover, 19,95 €, Klartext Verlag Essen 2014, ISBN: 978-3-8375-1148-2

 


[1] Max Scheler/Matthias Harder (Hrsg.), Herbert List. Die Monographie, München 2000, S. 309.

[2] Vgl. Astrid Dörnemann, „Wesentlich scheint mir auch bei Industriephotos die Wiedergabe der Atmosphäre und der Bewegung.“ Herbert List und die August Thyssen-Hütte, in: LWL-Industriemuseum/Manfred Rasch/Robert Laube (Hrsg.), Licht über Hamborn. Der Magnum-Fotograf Herbert List und die August Thyssen-Hütte im Wiederaufbau, Essen 2014, S. 27-50, hier S. 29.

[3] ThyssenKrupp Konzernarchiv, A/45654; vgl. den Beitrag von Dörnemann (Anm. 2).

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/06/23/herbert-list-als-industriefotograf/

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Der inszenierte Alltag

Foto: Martin Schmidt, Traktoristin, um 1965 Erschien 1970 als Titelfoto der Zeitschrift „Lernen und Handeln“, dem Funktionärsorgan des Demokratischen Frauenbund Deutschlands (DFD) © Stiftung Deutsches Historisches Museum
Foto: Martin Schmidt, Traktoristin, um 1965 Erschien 1970 als Titelfoto der Zeitschrift „Lernen und Handeln“, dem Funktionärsorgan des Demokratischen Frauenbund Deutschlands (DFD) © Stiftung Deutsches Historisches Museum

Foto: Martin Schmidt, Traktoristin, um 1965
Erschien 1970 als Titelfoto der Zeitschrift „Lernen und Handeln“, dem Funktionärsorgan des Demokratischen Frauenbund Deutschlands (DFD)
© Stiftung Deutsches Historisches Museum

Eine lächelnde, junge Traktoristin, das Lenkrad fest im Griff, den Blick entschlossen nach vorne gerichtet, begegnet uns als Postermotiv seit Ende März häufig in Berlin. Es ist weniger die Landarbeit selbst als ihre Inszenierung, die unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht: Die extreme Untersicht der Aufnahme lässt die Figur heroisch wirken, der enge Bildausschnitt verstärkt diese Wirkung. Neben der dramatischen Komposition sind es die Farbkontraste der Fotografie, die uns als Betrachter in den Bann ziehen. Die Diagonale aus roter Lenkerstange, rot-weiß gestreiftem Arbeitshemd und rot gepunktetem Kopftuch setzt sich vor dem gleißend blauen Himmel ab und verleiht der Fotografie eine besondere Ästhetik. Dieses Motiv bewirbt die Ausstellung zur Auftragsfotografie in der DDR, die unter dem Titel „Farbe für die Republik – Auftragsfotografie vom Leben in der DDR“ bis Ende August im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums zu sehen ist.

 

Mehr unter Zeitgeschichte-online:

Sabine Pannen, Der inszenierte Alltag. Die Ausstellung „Farbe für die Republik“ und der schwierige Umgang mit Auftragsfotografie der DDR, in: Zeitgeschichte-online, Mai 2014, URL: http://www.zeitgeschichte-online.de/geschichtskultur/der-inszenierte-alltag

 

 

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/06/10/der-inszenierte-alltag/

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