Russland: „Hort alter europäischer Werte“?

von Christine Peters und Rebecca Moltmann

Im Oktober 2017 fand die Auftaktkonferenz „Practices of Comparing“ des SFB statt. Christine Peters (Doktorandin im TP B03) und Rebecca Moltmann (Referentin für Wissenschaftskommunikation im TP Ö) konnten Professor Alexander Martin (University of Notre Dame) für ein Gespräch über seinen Vortrag, das Vergleichen und den SFB gewinnen.

Alexander Martin im Gespräch mit Christine Peters und Rebecca Moltmann

 

 

 

Alexander Martin

In seinem Vortrag sprach Alexander Martin über den Gebrauch transnationaler Vergleiche bei der Konstruktion der imperialen russischen Kultur. Dabei zeigte er unter anderem verschiedene Gemälde und zog in seiner Argumentation literarische Quellen heran (den Vortrag kann man hier nachhören).



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Quelle: https://vergleichen.hypotheses.org/34

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Nemo

The Blinding of Polyphemus, cast reconstruction of the group, Sperlonga (14969444410)

Bei nemo denkt man schnell an einem Namen: In Finding Nemo geht es um einen Fisch mit diesem Namen, Jules Verne kennt Kapitän Nemo. So erwartete ich auch beim lateinischen Lemma nemo ‚niemand‘, diesem Wort als Namen zu begegnen, aber nein, niemand heißt nemo. Als ernsthafter Name wäre Niemand auch nicht so geeignet, aber es gibt die berühmte Geschichte von Odysseus, der auf die Frage des Kyklopen Polyphemos nach seinem Namen antwortet (9, 364 ff. in der Übersetzung von Schadewaldt):

Kyklop! Du fragst nach meinem berühmten Namen. Nun denn, so will ich ihn dir sagen! Du aber gib mir das Gastgeschenk, so wie du es versprochen hast! Niemand ist mein Name, und Niemand rufen mich Vater und Mutter und all die Gefährten.

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Quelle: https://parerga.hypotheses.org/39

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Religion im Kunstmuseum

von Melanie Seidler

„Du machst dein Praktikum in einem Kunstmuseum? Was hat das denn mit Religion zu tun?“ So oder ähnlich reagierten viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen als sie von meinen Plänen hörten, mein religionswissenschaftliches Praktikum mit meinem zweiten Studienfach, der Kunstgeschichte, zu verbinden. Jedoch habe ich bereits am ersten Tag meines siebenwöchigen Praktikums die Bestätigung erhalten, dass Kunst und Religion durchaus sehr eng zusammenhängen können. Denn die stellvertretende Direktorin des Hauses plant für das kommende Jahr eine Ausstellung zu einem jüdischen Künstler der Neuzeit.

 

Um wen genau es sich dabei handelt, darf ich leider nicht verraten, da das Museum selbst noch nichts zu diesen Ausstellungsplänen veröffentlicht hat. Jedoch war die stellvertretende Direktorin regelrecht begeistert davon, bei ihrer wissenschaftlichen Recherchearbeit Unterstützung von einer angehenden Religionswissenschaftlerin zu erhalten.

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Quelle: https://relpraxis.hypotheses.org/124

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Tauts Türen









Tauts Türen

Sie treten einzeln auf, zu zweit, in der Regel durchfenstert, oft in Begleitung von Backstein, meistens mit einem Vordach und immer: in Farbe. Doch nicht nur den Türen verpasste Bruno Taut einen Anstrich – ganze Siedlungen wurden vielfarbig gestaltet, außen wie innen. Auf dem Ersten Deutschen Farbentag 1925 in Hamburg stellte Taut in seinem Vortrag kategorisch fest: „Da alles seine Farbe hat, so muss auch alles, was Menschen tun, farbig gestaltet sein.“
Bereits 1919 hatte Bruno Taut einen ersten Aufruf zum farbigen Bauen formuliert und in der Zeitschrift Bauwelt veröffentlicht. Als Stadtbaurat in Magdeburg sorgte Taut zwischen 1921 und 1924 nicht nur für einen Generalsiedlungsplan, sondern gemeinsam mit Carl Krayl auch für eine farbige Neugestaltung bestehender Architektur. Das Ergebnis wurde als „Bunte Stadt Magdeburg“ bekannt, womit jedoch nicht immer eine freundliche Umschreibung gemeint war. In seiner Funktion als Chefarchitekt der GEHAG (Berliner Gemeinnützigen Heimstätten Spar- und Bauaktiengesellschaft) realisierte Bruno Taut ab 1924 in Zusammenarbeit mit anderen Architekten zahlreiche Wohnbausiedlungen, so die Hufeisensiedlung in Britz (zusammen mit Martin Wagner) und eine als „Onkel Toms Hütte“ bekannte großflächige Anlage in Zehlendorf (mit Hugo Häring und Otto Salvisberg). Beim Durchqueren der Siedlungen fällt auf, dass die farbige Gestaltung einzelne Fassaden strukturiert.

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Quelle: https://thearticle.hypotheses.org/526

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Ein Refugium in der Arena?

Ein refugium auf Latein ist im Allgemeinen etwas, wo man Zuflucht sucht. Es ist kein technischer Term, also wenn jemand sagen würde „geh mal in dein refugium„, ist nicht für jeden sofort klar, was gemeint ist. Nur wenn Eltern das Schlafzimmer ihres Kindes immer refugium nennen, könnte es in einer kleinen Sprachgemeinschaft wie der Familie eine konkrete Bedeutung bekommen. Das Kind würde sich – vielleicht nörgelnd, aber ohne sich über den Wortgebrauch zu wundern -, in sein Schlafzimmer begeben. Man kann hier von einem Idiolekt, wenn es um die Sprache von Einzelpersonen geht, oder einem Soziolekt, wenn es um die Sprache einer bestimmten Gruppe geht, sprechen.

Für Latein wissen wir natürlich wenig über solche kleine Sprachgemeinschaften, aber eine Inschrift aus dem 4. Jhr aus Thessaloniki scheint davon ein Beispiel zu geben:

[D(is)]   Μ(anibus)
– – – – Maximinus · qui vi–
[xit an]ṇis · L · cives nat(us) Iusci
[vico] Sirmese, collegiatus
[lud]i centinari, vixillarius,
[bes]ṭiaris, presus a leopardo
[—-]ụ refugio et mortus
[Thessa]ḷonice munere. Dom–
– – –– –us et Nico contuber–
[nalis fec]ẹrunt.

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Quelle: https://parerga.hypotheses.org/18

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Anja Pfeiffer: Historisch backen (Gastbeitrag)

Frontispiz gegenüber dem Titelblatt: Vollständiges Koch- Back- und Konfiturenlexikon […], Ulm 1786. | Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (CC-BY-SA 4.0)

Zwei Gugelhupfrezepte aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges

1. Geschichte des Gugelhupfes

In ‚Zedlers Universal-Lexicon‘ aus der ersten Hälfte des 18. Jhs. wird der Gugelhupf unter dem Stichwort „Kugel=Hippe“ aufgeführt.

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Quelle: http://dsk.hypotheses.org/184

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Bildebenen der „Prostitution“ – Und wie sie uns unweigerlich ein Werturteil abringen

Abb. 1: Flyer einer Podiumsdiskussion an der Universität zu Köln, ausgelegt am 9./10. Mai 2017 in der Universitätsmensa. Foto: Elmar Gracher

„Moralising is very often a form of ignorance“, schrieb jünst die amerikanische Anthropologin Laura Agustìn in ihrem Blog über die kulturelle Reproduktion des Phänomens kommerzialisierter Sexualität. Agustíns Aussage impliziert dabei, dass der allgemein verbreiteten Wahrnehmungsfolie der „Prostitution“ als moralisch skandalisierte Figuration der Ausbeutung des meist weiblichen Körpers eine Dichotomie zwischen einer massiven medialen Präsenz einerseits (als moralischer Skandalisierung), und einer Ausblendung zentraler Aspekte des Themenfeldes zugrunde liege. Die Einforderung eines nüchterneren und „objektiveren“ Umgangs mit dem Phänomen Prostitution kann aber selbst wieder den gegenteiligen Effekt einer Polarisierung hervorrufen. Im Folgenden soll es daher nicht um Argumente gegenwärtiger Debatten um „Prostitution“ oder „Sexarbeit“ gehen, sondern um eine Betrachtung der Strategien, mit denen das Thema in der Vergangenheit in der Öffentlichkeit beworben und debattiert wurde.

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Quelle: https://moralicons.hypotheses.org/253

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Vom Wolf, der Ziege und dem Kohl

Wer hat Lust auf ein paar mittelalterliche Logik-Rätsel? Vanina Kopp veröffentlichte in dem in Frankreich sehr beliebten und viel gelesenen Journal « L’Histoire », Heft 433 vom März 2017 im « Atelier des chercheurs » einen Artikel über Jeux mathématiques à la cour de Charlemagne (S.  60-65).

Der Artikel beschreibt, wie ludische Elemente im Unterricht des frühmittelalterlichen Aachener Hof verwendet wurden – für mathematische Fragen wie den Propositiones ad acuendos juvenes, aber auch in lateinischen Dialogen wie der Disputatio Albino cum Pippini, und selbst mit der Antike entnommenen Spitznamen in Korrespondenzen und Streitgedichten.

 

Clou des Artikels sind die darin gestellten mathematischen Rätsel, deren Lösung die Redaktion sinnvoller Weise versteckt veröffentlichte. Außerdem finden sich auf der Internetseite des Verlages noch weitere Aufgaben (in französischer Übersetzung) für all diejenigen, die noch nicht genug von den möglicherweise von Alkuin um 800 kompilierten Fragen zu Logik, Arithmetik, Rechnungen mit einer oder mehreren Unbekannten, dem Gauss-Theorem (ja, gab es schon im Mittelalter) etc. hat.

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Quelle: http://ludite.hypotheses.org/530

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„Can the Subaltern speak“ – on a chocolate bar? Repräsentationen menschlicher Arbeit im „fairen Handel“

„Can the Subaltern speak“ – on a chocolate bar? Repräsentationen menschlicher Arbeit im „fairen Handel“

 

Abb. 1: Produktverpackung Schokolade „Ethiquable“, Privatfotografie: Benjamin Möckel

Das Bild ist relativ unscheinbar: ein Mann mittleren Alters mit aufgeknöpftem Poloshirt, der drei Kakaofrüchte in den Händen hält. Die Früchte dienen als Insignien, um ihn als Kakaobauern zu markieren. Allerdings wird er dezidiert nicht in einem näher konkretisierten Arbeitskontext abgebildet. Er schaut dem – vermutlich westlichen – Konsumenten des Produktes direkt in die Augen, ohne dabei eine explizite emotionale Regung zu zeigen.

Das Bild zeigt eine Schokoladenverpackung, die zurzeit in einer deutschen Supermarktkette verkauft wird. Das Portrait des Mannes ist Bestandteil einer relativ komplexen Produktgestaltung.

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Quelle: https://moralicons.hypotheses.org/59

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Warum Einzelsprachlichkeit?

von Diana Hitzke Momentan ruft das Online-Portal Undercurrents – Forum für linke Literaturwissenschaft dazu auf, Beiträge für einen Schwerpunkt zu „Nationalismus und Germanistik“ einzureichen, der Call ist hier zu lesen. Dabei beruft sich die Redaktion auf einen Blogbeitrag mit dem  Titel Für die Einzelsprachlichkeit der Literatur von Eva Geulen, einer Nebenbemerkung zum jüngsten Streit um die Germanistik.  Die Redaktion von Undercurrents beruft sich auf „die von Eva Geulen ins Spiel gebrachten Regularien, die einen national eingeschränkten Blick auf germanistische Gegenstände verhindern sollen, z.B. als ‚Experimente … Warum Einzelsprachlichkeit? weiterlesen

Quelle: http://nomadlit.hypotheses.org/46

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