[Autorin: Sabrina Büning | Studierende | Universität Duisburg-Essen]
Digitale Medien gehören im Jahr 2013 sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche zum Alltag. Ein mittlerweile gängiges und vielgenutztes Format stellen Apps für mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets dar. Die Bundeszentrale für politische Bildung (Bonn) hat anlässlich des 50. Jahrestages des Mauerbaus in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für zeithistorische Forschungen (Potsdam) die kostenlose Berliner-Mauer-App veröffentlicht, welche seine Nutzerinnen und Nutzer während eines Aufenthaltes in Berlin zu zahlreichen historischen Orten rund um die Berliner Mauer navigiert. Sie enthält bereits vorprogrammierte Touren mit festgelegten Stationen, jedoch können auch eigene Touren individuell zusammengestellt werden. Des Weiteren existiert auch ein Entdeckermodus, mit dem sich die Nutzerin oder der Nutzer auf Mauerüberreste in seiner unmittelbaren Umgebung aufmerksam machen lassen kann. Dieses Herzstück der App kann jedoch nur in vollem Umfang genutzt werden, wenn sich die Nutzerin oder der Nutzer in Berlin aufhält. Da die App neben den Touren jedoch auch zahlreiche Bild-, Ton- und Textmaterialien bereit hält, ist es zudem möglich, die App zum Beispiel im Geschichtsunterricht zu verwenden, ohne dass eine Anwesenheit in Berlin von Nöten wäre.
Die App ist sowohl mit Smartphones, die mit einem IOS-Betriebssystem ausgestattet sind als auch mit Android-Phones kompatibel. In Verbindung mit der Mauer-App gibt es weiterhin eine Webseite (www.chronik-der-mauer.de), die in den Rubriken Chronik, Grenze, Todesopfer, Material und Lernen weiteres detailliertes Infomaterial zu der Berliner Mauer bietet.
Was bietet die App seinen Nutzerinnen und Nutzern neben den Touren?
Die App beinhaltet einige weitere Funktionen, die jederzeit aufgerufen und genutzt werden können. Sie enthält beispielsweise eine Karte, die den Verlauf der Mauer aufzeigt und darüber hinaus mit Symbolen versehen ist. Die verschiedenen Symbole zeigen dem Anwender historische Orte und Sehenswertes, Informationen zur Flucht, Mauerspuren, Ausstellungen und Denkmäler sowie (ehemalige) Grenzübergänge. Zu allen in der App angesprochenen Orten gibt es eine textuelle Erläuterung, die durch Fotostrecken und Tonmaterial (z.B. in Form von Reportagen) ergänzt wird. Zudem erhält die App das Video “Eingemauert – die innerdeutsche Grenze”. Es zeigt einen etwa zehnminütigen animierten und kommentierten Film, der dem Nutzer den Aufbau und die verschiedenen Zonen der Mauer aufzeigt.
Wie sinnvoll ist die Nutzung der App im Geschichtsunterricht ohne Aufenthalt in Berlin?
Obwohl die Hauptfunktion der App (außer in Berlin) im Klassenzimmer nicht verwendet werden kann, gibt es dennoch Möglichkeiten, im Geschichtsunterricht auf die App zurückzugreifen und gleichzeitig die digitale Medienkompetenz der Klasse zu schulen. Die interaktive Karte mit dem Mauerverlauf kann aufgerufen werden, um den Schülerinnen und Schülern den Verlauf der Mauern in Berlin entdecken zu lassen. Die kurzen Texte, die es zu jeder Station gibt, eignen sich gut, um einen ersten Eindruck von einem Thema zu erhalten (z.B.: Was ist das Brandenburger Tor?). Die zu dem Text passenden Fotostrecken veranschaulichen den Inhalt. Die Tondokumente, die zum Großteil aus Ausschnitte von Reportagen bestehen, erweisen sich als weniger für die Verwendung im Unterricht geeignet, da sie überwiegend monoton wirken und keinen roten Faden bzgl. eines Themas erkennen lassen. Besonders empfehlenswert ist jedoch das Video, da es den Aufbau und die Funktionen der Mauer sehr anschaulich darstellt und erklärt. Obwohl nicht alle Funktionen der App sinnvoll in den Unterricht integriert werden können, haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, diese außerhalb der Schule zu verwenden und sich mit den nicht behandelten Themen auseinandersetzen und weitere Informationen zu einem Thema ihrer Wahl zu sammeln.
Da nahezu alle Schülerinnen und Schüler mittlerweile ein Smartphone besitzen und mit dessen Bedienung vertraut sind, kann die App problemlos im Unterricht eingesetzt werden.
Aus diesen Gründen kann die Verwendung der App im Geschichtsunterricht insgesamt als empfehlenswert angesehen werden, auch wenn sie die Schülerinnen und Schüler nicht in Berlin aufhalten, um die Touren der App zu nutzen.