Rheinische Landeskunde im Wandel. 100 Jahre Gründung des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande

Herbsttagung der Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte, in Verbindung mit der Arbeitsstelle für Rheinische Sprachforschung am Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft, der Abteilung für Kulturanthropologie/Volkskunde des Instituts für Archäologie und Kulturanthropologie sowie dem Verein für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande.

Das 1920 gegründete Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande (IGL) zählte zu den führenden landesgeschichtlichen Forschungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum. Anlässlich des 100. Jubiläums der Gründung zielt die digitale Tagung darauf ab, die Genese des IGL Revue passieren zu lassen und aktuelle Forschungsfragen und Entwicklungen aufzugreifen. Zudem werden im Sinne einer Bestandsaufnahme Stand und Perspektiven der Tätigkeit der drei Abteilungen der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn skizziert, die die Arbeit des 2005 aufgelösten Instituts in den Bereichen Geschichte, Sprachforschung und Kulturanthropologie/Volkskunde seitdem fortsetzen. Durch diesen Tagungsansatz wird die für das IGL prägende interdisziplinäre Ausrichtung widergespiegelt, und es besteht die Möglichkeit, deren Potenziale im Hinblick auf die gegenwärtigen Herausforderungen in Forschung, Lehre und Wissensvermittlung, die allesamt in wachsendem Maße durch Aspekte der Globalisierung und Digitalisierung geprägt sind, auszuloten.

Die Tagung ist dem Andenken an den vormaligen Direktor des IGL, Prof. Dr.

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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2021/08/rheinische-landeskunde-im-wandel/

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Am Hofgarten 22

Nachdem die Stadt Bonn und der Bonner Bürgerverein 1968 das Grundstück mit den Häusern Poppelsdorfer Allee von Nr. 21 bis Nr. 25/25a an den Versicherungskonzern Deutscher Herold verkauft hatten, musste ein neuer Standort für das Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande (IgL) gefunden werden.[1]Zur Auswahl standen zunächst das “Soennecken-Gebäude” in Poppelsdorf, ein Bürogebäude an der Triererstraße 78 sowie ein Neubauobjekt Ecke Dechenstraße/Quantiussstraße. Da der Auszug aus dem Gebäude an der Poppelsdorfer Allee möglichst schnell im Jahr 1968 stattfinden sollte, war es kaum möglich, rechtzeitig ein passendes bezugsfreies Gebäude mit genügend Freifläche finden. Die Entscheidung fiel auf das sogenannten “Haus Goetze”, Ecke Adenauerallee / Am Hofgarten in direkter Nachbarschaft zum Akademischen Kunstmuseum. Mit mehr als 1200 m² Nutzfläche passte das Haus für die Anmietung durch das Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande.

Das Institutsgebäude 1975, Foto: Ernst Linderoth, 04.10.

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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2020/10/igl1920hofgarten/

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„Das Haus Nr. 25 steht im Weg“

1968 zog das Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande in das Haus Am Hofgarten 22, das mehr Platz für die wachsende Bibliothek bot, die heute mit über 100.000 Titeln als die größte Spezialbibliothek zum Thema Rheinland gilt.[1] Das ehemalige Institutsgebäude Poppelsdorfer Allee 25 sollte Mitte der 1970er Jahre einem modernen Bürokomplex weichen und abgerissen werden – doch stattdessen wurde es für die Bonnerinnen und Bonner zu einem Symbol für den Erhalt der Südstadt.[2]

Zeichnung “Das ist das Grundstück, auf dem der Deutsche Herold baut” in “Wir verändern ein Stück Bonn”, S. 49. (Auf das Bild klicken zur Vergrößerung oder hier zur Detailansicht)

 

Das Versicherungsunternehmen Deutscher Herold, 1922 als Deutscher Begräbnis-Versicherungsverein in Berlin gegründet, verlegte 1947, mittlerweile zu einem der größten Lebensversicherer Deutschlands aufgestiegen, seinen Hauptsitz nach Bonn. Der neue Hauptverwaltungssitz wurde 1949/50 im neoklassizistischen Stil an der Ecke Poppelsdorfer Allee/Bonner Talweg errichtet.

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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2020/10/igl1920buergerbegehren/

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„Die Angestellten des Instituts haben ihren Dienst nicht unterbrochen“

„Grenzlandforschung“, „Westforschung“, Wissenschaftler, die den Annexionsplänen der Nationalsozialisten Argumentationshilfen bieten: Wiederholt stand das Wirken des Instituts für geschichtliche Landeskunde (IgL) während der NS-Herrschaft in den vergangenen Jahrzehnten im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen.[1] Diese Betätigungsfelder sind stets präsent, wenn die Geschichte des im Jahre 1920 mit einem innovativen und interdisziplinären Ansatz an der Universität Bonn gegründeten Instituts betrachtet wird.[2] Dabei steht allerdings die inhaltliche Arbeit im Fokus, während die äußeren Bedingungen für den Arbeitsbetrieb während der 1930er und 40er Jahre bisher kaum betrachtet wurden. Eine deutliche Zäsur ist in dieser Hinsicht mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 zu erkennen: Da die männlichen Mitarbeiter nun sukzessive zum Kriegsdienst eingezogen wurden, lastete der Betrieb auf immer weniger Schultern. Seit Einsetzen der alliierten Angriffe auf Bonn waren das Institut samt seiner Bibliothek und der Sammlung bedeutsamer wissenschaftlicher Materialien unmittelbar gefährdet. Dennoch hat das IgL den Zweiten Weltkrieg überstanden – wie, soll im Folgenden gezeigt werden.

Das ehemalige Gebäude des Instituts für geschichtliche Landeskunde in Bonn, Poppelsdorfer Allee 25 (Foto: Jonas Bechtold, 2020)

Das Institut für geschichtliche Landeskunde hatte seinen Sitz seit seiner Gründung im Gebäude an der Poppelsdorfer Allee 25 . Wegen der zahlreichen im Feld stehenden Mitarbeiter dachte die Universitätsleitung bereits im ersten Kriegsmonat über eine vollständige Schließung des Instituts nach.

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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2020/10/igl1920weltkrieg/

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“Der Wissenschaft zu dienen und die Heimatliebe zu stärken.”

Vor einhundert Jahren, am 24. September 1920, stimmte das Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung der Gründung des Instituts für geschichtliche Landeskunde (IgL) der Rheinlande zu. Es war der Start eines über viele Jahrzehnte richtungsweisenden Forschungsinstituts für Landesgeschichte und -kunde in Deutschland.Das Rheinland, politisch gesprochen ein Großteil der preußischen Rheinprovinz, stand nach dem Ersten Weltkrieg unter alliierter Besatzung und trat die westlich gelegenen Gebiete um Eupen, Malmedy und St. Vith nach fragwürdigen Volksabstimmungen an Belgien ab. Zudem wurde der Südteil, das wirtschaftlich bedeutende Saargebiet, unter einem Völkerrechtsmandat für 15 Jahre Frankreich unterstellt. Dazu kam eine Demontage der Rüstungsindustrie – diese Maßnahmen waren Teil der vertraglich festgehaltenen Reparationsleistungen und sollten erneute militärische Aktionen des Deutschen Reichs erschweren. In dieser Situation wurde in Bonn ein selbstständiges Forschungsinstitut gegründet, das sich explizit mit dem Rheinland befassen sollte: mit seiner Geschichte, seiner Sprache sowie der Lebensweise und Eigenheiten seiner Bevölkerung. Und das IgL hatte neben dem offensichtlichen wissenschaftlichen Mehrwert auch einen politischen: Es sollte auch außerhalb der Wissenschaft wirken und mit seiner Arbeit zum nationalen Empfinden beitragen, wie in der Satzung von 1921 zu lesen ist: “Der Wissenschaft zu dienen und die Heimatliebe zu stärken”.[1]



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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2020/09/igl1920einleitung/

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