Oberbayerisches Archiv 137 (2013) erschienen

Druckfrisch fand ich heute bei mir im Briefkasten den 137. Band des Oberbayerischen Archivs, der Zeitschrift des Historischen Vereins von Oberbayern, vor. Darin enthalten ist ein bunter Reigen interessanter Beiträge:

Josef H. Biller, Das tragische Ende eines Frühvollendeten. Der Müncher Kupferstecher Johann David Curiger (1707-1737) – Herkunft, Leben und Werk, 9-63

Der Beitrag behandelt den bisher weitgehend unbekannten Münchner Kupfersticher Johann David Curiger, der 1707 in Augsburg als Sohn eines aus Einsiedeln in der Schweiz stammenden Schreiners geboren wurde. Ab 1734 war Curiger in München tätig. Intensiver behandelt wird u. a. die Tätigkeit für das Kloster Ettal. Das Werkverzeichnis enthält 13 Nummern, hinter denen sich teilweise auch Kupferstichzyklen verbergen. Tragisch ist Curigers Ende, da er sich das Leben nahm.

Richard Bauer, Held und Herzensbrecher. Die illustrierten militärischen und privaten Erinnerungsblätter von Wunibald Henzler (1750-1822), 64-75

Der Historische Verein von Oberbayern verwahrt in seinen Sammlungen ein Konvolut von 100 meist farbigen Zeichnungen von Wunibald von Henzler aus den Jahren 1785-1805. Henzler stammte aus Eglofs diente in der kaiserlichen, österreichischen Armee. Seine Zeichnungen entstanden größtenteils während der Koalitionskriege und wurde 1805 in den Ruhestand versetzt. Er starb 1822 in Friedeck bei Teschen (Österreichisch-Schlesien). Die Nachfahren schenkten die Bilder 1889 dem Historischen Verein. Die Zeichnungen des Autodidakten entstanden während seiner aktiven Militärzeit. Sie zeigen Landschaften, Kriegszenen und Ortsansichten, aber auch Frauen und Liebesszenen, entsprechend der damaligen Auseinandersetzungen zeigen sie Szenen am Balkan, Frankreich, Flandern, Italien, Schlesien, Tirol und Oberbayern. Der Beitrag ist reich illustriert.

 Thomas Weidner, Bildungspolitik für den Machterhalt. Kurfürst Karl Theodor von Pfalzbayern in einem Gemälde von Johann Jakob Dorner d. Ä., 146-191

Der Beitrag behandelt das Gemälde “Kurfürst Karl Theodor als Förderer der Künste in Bayern” von 1794 aus dem Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Der wenig bekannte Dorner, immerhin unter Karl Theodor Inspektor der kurfürstlichen Gemäldegalerie, geriet nach dem Regierungswechsel von 1799 in Vergessenheit. Der Beitrag widmet sich umfangreich aus seiner Biographie im Kontext des künstlerischen Lebens in München des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

 Christoph Bachmann, “[...] tuen kund, allen, die dies hörend oder sehend lesen [...]“. Das Churbaierische Intelligenzblatt als Medium zur Verbreitung normativer, administrativer und politischer Informationen, 192-220

1765 erschien erstmals das Kurbayerische Intelligenzblatt, eines der entscheidenden Organe der regierungsamtlich gesteuerten Aufklärung in Bayern und gleichzeit ein Vorläufer des Regierungsblatts bzw. des Gesetzblatts. Herausgeber war der Hofkammerrat Franz Seraph von Kohlbrenner, Initiator der Mautreform von 1764, ab 1783 der Geistliche-Rats-Sekretär Peter Paul Finauer, auf den 1795 der Buchhändler Johann Baptist Strobl folgte. 1805 war Ernst August Fleischmann Herausgeber des Intelligenzblatts, das aber durch die Abtrennung des Regierungsblatts 1802 an an Bedeutung verloren hatte. 1814 wurde das Blatt eingestellt, als sich die Regierung entschlossen hatte, für jeden Kreis (Regierungsbezirk) ein Intelligenzblatt einzurichten. Der Beitrag ist die erste ausführliche wissenschaftliche Abhandlung zur Gesamtgeschichte dieses bedeutenden Organs.

Ludwig Wolf, Carl Maria von Webers Aufenthalte in München, 222-231

Carl Maria von Weber lebte in München noch als Kind 1798-1800. Als Erwachsener besuchte er die Stadt 1811 und 1815, wo er den Klarinettisten Heinrich Joseph Baermann kennenlernte, mit dem er zeitlebens befreundet blieb.

Gisela Goldberg, Versteigerung von Gemälden durch die Königliche Centralgemäldegalleriedirektion München im Jahr 1852, 232-273

1852 versteigert die heutige Bayerische Staatsgemäldesammlung 1000 von 8000 Gemälden aus ihrem Eigentum, darunter hochkarätige Werke (Dürer, Altdorfer, Grünwald). Aus dem Erlös wurde im Schloss Schleißheim eine Ahnengalerie der Wittelsbacher eingerichtet. Der Beitrag rekonstruiert detailliert die Vorgänge und  das Schicksal einiger Gemälde. Auch die heftigen Reaktionen auf den Vorgang werden dokumentiert. Die naheliegende Kontextualisierung mit den Dublettenverkäufen der Hof- und Staatsbibliothek 1858/59 unterbleibt.

Wolfgang Eisenmenger, Der Gerichtsmediziner Hermann Merkel und seine Gutachterätigkeit im Revolutionsjahr 1919, 274-289

Der Beitrag schöpft aus dem Archiv des Instituts für Rechtsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität, das Sektionsprotokolle seit 1914 verwahrt. Unter den Protokollen des Jahres 1919 finden sich zahlreiche Untersuchungen von Todesfällen im Zusammenhang mit den Revolutionsereignissen, beginnend ab dem 7. Januar 1919. Prominenente Opfer, deren Sektionsprotokolle erhalten sind, sind Kurt Eisner und die beiden anderen Opfer der Attentate des 21. Februar sowie die Opfer der sog. Geiselmorde im Luitpold-Gymnasium. Auffällig ist die Lückenhaftigkeit von Sektionsprotokollen aus dem Zeitraum vom 13. Mai bis zum 30. Juni. Leiter der Sektionen war der Vorstand des Instituts, Hermann Merkel, der von 1914/18 bis 1945 amtierte.

Timo Nüßlein, Hitlers erste Bauvorhaben in München. Anmerkungen zu einem im April/Mai 1933 überschriebenen Stadtplan, 290-301

Der Beitrag stellt einen durch Zufall im Bayerischen Hauptstaatsarchiv entdeckten Stadtplan Münchens vor, in dem bereits im April und Mai 1933 Überlegungen zu städtbaulichen Maßnahmen in der “Hauptstadt der Bewegungen” skizziert wurden. Die Skizzen stammen vermutlich teilweise von Adolf Hitler selbst, teilweise entweder von Paul Ludwig Troost oder Fritz Gablonsky. Dargestellt sind Überlegungen für ein Parteiforum im südlichen Englischen Garten (vermutlich Haus der Kunst, Museum für Zeitgeschichte, Reichsstatthalterbau) sowie im westlichen Hofgarten (Operngebäude). Markiert sind einige größere Flächen, deren Überplanung noch ohne konkrete Vorhaben angedacht wurde, so der Leopoldpark, die Türkenkaserne sowie das Marstallgelände östlich der Residenz. Skizziert sind außerdem verschiedene weitere Bauten.

 

 

Quelle: http://histbav.hypotheses.org/1142

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Neuerscheinung: Nora Pärr, Maximilian Hell und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des 18. Jahrhunderts

Der Jesuit Maximilian Hell (1720-1792), ein Astronom, war erster Direktor der 1755 errichteten Sternwarte der Universität Wien.  Mit ihm und seinem wissenschaftlichen Umfeld im Wien des 18. Jahrhunderts beschäftigt sich Nora Pärr in ihrer 2011 abgeschlossenen Dissertation. Die Arbeit ist nun als 14. Band der Reihe Religionsgeschichte der Frühen Neuzeit erschienen: Nora Pärr, Maximilian Hell und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des 18. Jahrhunderts (= Religionsgeschichte der Frühen Neuzeit, Bd. 14), Nordhausen: Bautz 2013. 1032 S. - ISBN 978-3-88309-490-8.   Inhaltsverzeichnis: http://www.bautz.de/rfn/inhalt14.html  

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/3719

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Monasticon Carmelitanum, ein wichtiges neues Nachschlagewerk

Monasticon Carmelitanum. Die Klöster des Karmeliterordens (O. Carm.) in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hrsg. von Edeltraud Klueting, Stephan Panzer und Andreas H. Scholten (= Monastica Carmelitana 2). Münster: Aschendorf 2012. 1032 S., 68 Euro. (Ein Rezensionsexemplar lag vor.) Nach siebenjähriger Bearbeitungszeit erschien am Jahresende 2012 dieser stattliche Band, der die Forschung über die historischen und jetzigen Niederlassungen des Karmelitenordens im Bereich der Bundesrepublik Deutschland auf eine neue Grundlage stellt. In der Einleitung wird von Klueting und Panzer nicht die Ordensgeschichte skizziert, [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/3104

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Benedikt von Nursia: aktuelle Kommentare zur Vita (2012) und zur Regula Benedicti (2002)

     Die Benedikt von Nursia (ca. 480-560) zugeschriebene Regel, die unter Ludwig dem Frommen und seinem hierbei maßgeblichen Berater Benedikt von Aniane für alle Mönchsklöster im Frankenreich verbindlich wurde, war wohl wenigstens bis zum Aufkommen der Bettelorden im 13. Jahrhundert die verbreitetste Regel für Religiose, stellt sie doch auch für die Zisterzienser DIE normative Grundlage dar – oder wie es J.-B. van Damme einst ausdrückte: “Da ein Zisterzienser ein Benediktiner sein muss, will er ein Zisterzienser sein, sollte er im Jahr 1980, im Jubeljahr [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/891

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Sammelband: Europäische Geschichtskulturen um 1700

Anfang 2012 erschien beim Verlag De Gruyter der Band mit den Beiträgen einer 2010 in Wien gehaltenen Tagung zu Geschichtsschreibung und Geschichtsforschung in verschiedenen Ländern Europas in den Jahrzehnten um 1700, an der sowohl junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch namhafte Größen der Gelehrsamkeits- und der Ordensgeschichte aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und den USA teilnahmen (Tagungsbericht). Nicht nur weil das Forschungsprojekt Monastische Aufklärung und die benediktinische Gelehrtenrepublik (angesiedelt am Institut für Geschichte der Universität Wien und am Institut für Österreichische Geschichtsforschung) die Veranstaltung ausrichtete, sondern [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/665

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Sammelband: Leben und Alltag in böhmisch-mährischen und niederösterreichischen Klöstern

Das Erscheinen dieses Bandes ist ebenso wie die Tagung, aus der er hervorgegangen ist, schon einige Zeit her. Da das Buch aber – wohl auch wegen der etwas abgelegenen Veröffentlichung – in Deutschland noch kaum angekommen zu sein scheint und auch kaum in Bibliotheken zu finden ist, scheint ein Hinweis durchaus angebracht. Hier sind die Arbeiten von mehr als 20 überwiegend jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus zwei Ländern und mehreren Disziplinen versammelt; insbesondere die Beiträge von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Tschechischen Republik geben Einblicke [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/482

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800 Jahre Zisterzienserabtei Marienstatt: Neue Monografie zum Geburtstag

1212 gegründet, 1803 aufgelöst, 1888 wiederbesiedelt. Das sind die Eckdaten der nunmehr 800 Jahre alten Zisterzienserabtei im Tal der Nister im Westerwald. Die Monografie zur Geschichte Marienstatts betrachtet erstmals den gesamten Zeitraum seit der Gründung der Abtei aus einem wissenschaftlichen Blickwinkel. Sie schildert die schwierige Gründungsphase, in der die Abtei vom Erzbistum Trier in das Erzbistum Köln verlegt wurde, und widmet sich der vielfältigen Vernetzung des Zisterzienserordens sowie den Beziehungen zu den übrigen kirchlichen und weltlichen Institutionen der Region. Außerdem untersucht sie das Verhältnis [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/264

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