Mit App fontes wurde gestern eine neue mobile hilfswissenschaftliche Anwendung veröffentlicht, die das bewährte Ad fontes Lernangebot der Universität Zürich ergänzt. Wie Ad Fontes umfasst App Fontes eine Auswahl an wichtigen wissenschaftlichen Hilfsmitteln und Übungen für den Umgang mit historischen Schriftquellen in lateinischer und deutscher Sprache. Ergänzend zum Angebot auf Ad fontes wurden didaktisch neuartige Übungen gestaltet, die speziell für den mobilen Gebrauch am kleinen Bildschirm konzipiert sind.
Wie Projektkoordinator Christian Di Giusto in einem Video erklärt, wurden bei der Entwicklung der Übungen die Chancen und Grenzen kleiner Bildschirme und mobiler Anwendungsszenarien bedacht. Das Konzept der App fontes-Übungen ist darauf ausgelegt, dass sie in kürzerer Zeit und mit wenig Bildschirmfläche gelöst werden können, als es beim Webportal der Fall ist. Von den bestehenden Ad fontes-Hilfsmitteln wurden vorerst vier auf die mobile Anwendung übertragen:
- Auflösen von Datierungen (basierend auf Grotefends Taschenbuch zur Zeitrechnung)
- Abkürzungsassistent (basierend auf ausgewählten Lexika wie Capellis Lexicon Abbreviaturarum)
- Verzeichnis lateinischer Ortsnamen (basierend auf Grässes Orbis Latinus)
- Musteralphabete zu verschiedenen Schrifttypen
Verschiedene Suchfunktionalitäten erhöhen die Nutzbarkeit der bewährten Hilfsmittel. Der Abkürzungsassistent beispielsweise erlaubt dank einem Ausschlussprinzip die Abkürzung von Auflösungen, von welchen nur einzelne Zeichen entziffert werden können. Leider wurden vorerst nur ausgewählte Abkürzungen erfasst, Erweiterungen sind aber angekündigt.
Ausserdem bietet das auch offline nutzbare App fontes paläographische Trainingseinheiten zur Auflösung von Abkürzungen und einzelner Wörter sowie zur typologischen und chronologischen Einordnung alter Schriften. Während sich Transkriptionen im E-Learning-Portal Ad fontes auf längere Textpassagen beziehen und Wörter vielfach aus dem Kontext zu erschliessen sind, sollen die App fontes-Übungen andere Fähigkeiten trainieren, indem Abkürzungen und Wörter isoliert, d.h. herausgelöst aus ihrer inhaltlichen und paläographischen Umgebung, aufgelöst und transkribiert werden. Dadurch wird eine gründlichere Beschäftigung mit dem einzelnen Buchstaben und die Auseinandersetzung mit den spezifischen Eigenschaften der Schrift erforderlich.
Die App, die am Historischen Seminar der Universität Zürich (Lehrstuhl Prof. Dr. Simon Teuscher) entwickelt wurde, wird kostenlos zur Verfügung gestellt.
Zusätzliche Informationen und Installationsanleitung: http://www.adfontes.uzh.ch/1410.php
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2658