Das Hofquartierwesen im frühneuzeitlichen Wien

dißes ambt, so nicht gibt, sondern nimbt, und eben darumben von allen seiten angefeindet ist
Das Hofquartierwesen im frühneuzeitlichen Wien1

Von Maximilian Maurer (Wien)

I. Das Hofquartierwesen in Wien als Forschungsdesiderat

Die Erforschung von Fürstenhöfen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit hat Konjunktur. Dabei geht es nicht mehr allein um eine auf Eliten fokussierte Geschichte politischer Macht, sondern zunehmend auch um eine Geschichte der Bewältigung großer organisatorischer Herausforderungen unter spezifisch frühneuzeitlichen Rahmenbedingungen. Insbesondere die Außenbeziehungen der Fürstenhöfe, also die zahlreichen Verflechtungen, Berührungspunkte, mitunter aber auch Bruchlinien wirtschaftlicher, sozialer, rechtlicher und symbolisch-zeremonieller Natur zwischen Bürgerschaft und Hof sind in jüngerer Zeit zunehmend in das Blickfeld der Forschung gerückt.2 Selbiges kann auch für den kaiserlichen Hof in Wien konstatiert werden. Über weite Strecken der Frühen Neuzeit war der Kaiserhof mit der Stadt Wien in einer ambivalenten Beziehung verbunden.3 Der Titel einer kaiserlichen Haupt- und Residenzstadt bedeutete für die Bürgerschaft zugleich eine Chance und eine Bürde: Die Anwesenheit des Hofes und der Zentralbehörden, mithin die Gegenwart zahlreicher konsumfreudiger Adeliger, subalterner Hofbediensteter und Kanzleipersonals war einerseits ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und bot der bürgerlichen Selbstdarstellung eine eindrucksvolle Bühne.

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Quelle: http://fnzinfo.hypotheses.org/734

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Die Flüchtlingsdebatte in der digitalisierten Welt

Ein Beitrag von Julian Dütsch zur Blogreihe #2: Flüchtlinge, Migration, Asyl – Es gibt aktuell wohl kein dominanteres Phänomen in den deutschen Nachrichten als die Flüchtlingsbewegungen der jüngsten Zeit. Ausgelöst durch Kriege und wirtschaftliches Elend in bestimmten Regionen der Welt, bewegen sich täglich tausende Menschen in Richtung Europa. Die…

Quelle: https://soziologieblog.hypotheses.org/9170

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Zur Semantik von “hermaphrodit” im Frühneuhochdeutschen: Ein Resümee

In einer Reihe von fünf Beiträgen habe ich auf diesem Blog die Verwendung von hermaphrodit in unterschiedlichen Quellengattungen und Verwendungskontexten untersucht (siehe hier für eine pdf-Fassung aller Einzelbeiträge). Für die Semantik, d. h. die unterschiedlichen Bedeutungsdimensionen von…

Quelle: http://intersex.hypotheses.org/2085

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Geschichtsdidaktische Herausforderungen der Flüchtlingsdiskussion

Dass die Zahl nach Deutschland gelangender Menschen, die in Deutschland einen Asylantrag stellen oder als Bürgerkriegsflüchtlinge Aufenthalt suchen, ist bekannt, dass dies die öffentlichen Diskussionen in Deutschland heftig emotionalisiert und dabei zunehmend zu latenter und manifester Aggressivität und Gewaltbereitschaft führt, auch.

Die Geschichtsdidaktik reagiert derweil, wenn ich es richtig sehe, auf zwei Ebenen: Zum einen verweist sie, inspiriert von der Historischen Migrationsforschung (und völlig zu Recht), auf die historische Normalität von Wanderung und Mobilität sowie auf die historischen Ursachen der gegenwärtigen Wanderungsbewegungen. Zum anderen (und ebenso zu Recht) betont sie die Notwendigkeit einer Geschichtsdidaktik, die sich dem interkulturellen historischen Lernen verpflichtet fühlt. Dafür gibt es bereits gute Vorarbeiten, die wohl noch nicht überall und ausreichend in die Ausbildung künftiger Lehrer/innen integriert ist, aber grundsätzlich schon jetzt viel zu bieten hat.

Beide Ansätze sind richtig, aber sie haben eines gemeinsam: Sie akzeptieren den Grundsatz der gegenwärtigen gesellschaftlichen Aufregung, die im starken Anwachsen der Flüchtlingszahlen des eigentliche Problem und die eigentliche Herausforderung sieht. Man kann die Situation aber auch einmal anders sehen: Das eigentliche Problem ist die Anfälligkeit so vieler Menschen für heftige Emotionalisierung angesichts einer Situation, die nach Vernunft ruft, und zu diesem Problem gehört die große Zahl an Menschen, die differenzierende, differenzierte und in diesem Sinne uneindeutige Berichterstattung als Ausdruck von Lügenpresse empfinden oder die in Politikerinnen und Politikern, die Politik auch als langwierigen Aushandlungsprozess kennengelernt haben und schnellen Lösungen daher erfahrungsbasiert nicht vertrauen, als Volksverräter beschimpfen. Mein Eindruckist, dass sich hier auch ein autoritäres Denken ausdrückt, das sich selbst als aufrichtig und klar wahrnimmt: Ich rede nicht mal so oder mal so, ich rede immer, wie mir der Schnabel gewachsen ist, und wenn man Leute wie mich mal lassen würde, wären die Probleme auch schnell gelöst, man muss es nur wollen und man muss eben mal Entscheidungen treffen und dann auch handeln.



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Quelle: https://geschichtsadmin.hypotheses.org/371

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Warum die Hetze gegen Open Access?

Ein Gastbeitrag von Charlotte Schubert

Zu Roland Reuss’ destruktiver Kritik an Open Access im Beitrag „Der Geist gehört dem Staat“ in der FAZ vom 30.12.2015. Veröffentlichung des Kommentars hier im Redaktionsblog, da er von der FAZ nicht als Leserbrief angenommen worden ist.

Roland Reuss hat wieder einmal zugeschlagen: Nun strotzt sein Artikel gegen die Geltendmachung des Zweitveröffentlichungsrechts an wissenschaftlichen Publikationen nur so von Schimpfwörtern, daß man sich wirklich fragen muß, welches Motiv einen Wissenschaftler veranlaßt, so unsachlich zu werden. Ist es die Sorge um selbständige Verlage? Mit Beschimpfungen wie „pervers“, „grundgesetzwidrig“, „prinzipienlose Trickserei“ etc. läßt sich jedoch keine vernünftige Auseinandersetzung führen.

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Quelle: https://redaktionsblog.hypotheses.org/3041

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100 Jahre Dada – #dadatweat

Allerlei Aktivitäten sind aus Anlass des heute zu begehenden 100-Jährigen Jubiläums des ersten Dada-Auftritts im Zürcher Cabaret Voltaire angesagt, selbst im damals so gar nicht von Dada befallenen Wien sind zumindest zwei Veranstaltungen angekündigt: Um 18 Uhr beginnt im Brick5 DADA und so weidada, um 20 Uhr im 7Stern Die Wolkenpumpe - Eine dadasophische Ehrerbietung an Raoul Hausmann.

Freuen darf eins sich auch auf nicht weniger als drei Ausstellungen, die in Zürich gezeigt werden (nämlich Dadaglobe Reconstructed im Kunsthaus, Dada Universal im Landesmuseum und Obsession Dada im Cabaret Voltaire), weitere üppige Infos liefert der SRF, dessen Doku Das Prinzip Dada morgen auf 3Sat (6.2.2016, 21:50-22:45) zu sehen ist, Sonntags den 14.2. strahlt Arte dann Viva Dada aus. Zugänglich ist nun auch die Webdoku Dada-Data, und dann ist noch unter http://www.dada100zuerich2016.ch/ einiges abzusaugen. Die Scans dadaistischer Zeitschriften in der Digital Dada Library Collection und bei Ubuweb haben eh schon alle eingehend studiert, nicht wahr?

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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022544697/

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“Das Gefummle da unten ist steuerpflichtig” – Die Steuern der Prostituierten

Es ist 2015 und die Bundesregierung hat sich wohl auf ein neues Prostitutionsgesetz geeinigt. Argumentiert wird mit einer Rhetorik des “Schutzes”, obwohl das Gesetz de facto veraltete und schon lange diskreditierte Maßnahmen wieder einführt. Teil dieses “Schutzes” ist eine Registrierung aller Sexarbeiter*innen (auch jene, die es nur einmal machen wollen) in einer bundesweiten “Huren-Datenbank”.

13034196373_814fb29a89_zBerechtigte Danteschutzbedenken werden oft mit dem Hinweis ignoriert, dass doch endlich auch Prostituierte Steuern zahlen mussten und es daher nur sinnvoll und konsequent sei, diese endlich auch anzumelden.

Nun ist es aber so, dass Prostituierte schon lange steuerpflichtig sind. Einkünfte aus der Prostitution sind in Deutschland seit einem Urteil des Bundesfinanzhofes vom 23. Juni 1964 (1964!) steuerpflichtig -also seit ziemlich genau 50 Jahren.

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Quelle: https://prosthist.hypotheses.org/73

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#Dada100: Happy Birthday!

Copyright: Merzmensch

2010 war ich auf einer Hochzeit. In Zürich. In Spiegelgasse 1, Cabaret Voltaire. Es heirateten COM und MERZ.

In einer symbolischen ironisch-provokativen Geste vereinte die Künstlergruppe COM&COM zusammen mit Bazon Brock die von Kurt Schwitters getrennten Elemente. Als ein Hochzeitsgeschenk habe ich das obige Anagramm mitgebracht.



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Quelle: http://merzdadaco.hypotheses.org/430

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Von den Verheißungen der Resilienz: Zur Epistemologie von Rungius und Weller

Natürlich haben Charlotte Rungius und Christoph Weller (2016) recht: Der Resilienzbegriff transportiert ein doppeltes Versprechen. Wer Resilienz sagt, glaubt erstens zu wissen, „was gut und wünschenswert ist“, und er scheint zweitens auch noch davon auszugehen, dass genau das bewahrt werden kann, irgendwie. Das ist viel in einer Welt, in der so viel gleichzeitig passiert und doch nichts miteinander zu tun hat (vgl. Nassehi 2015) – in einer Welt, die selbst in den Ausschreibungen der EU für Horizon 2020 apokalyptische Züge annimmt. Dort ist von einer wahren Bedrohungsflut die Rede und von zum Teil ganz neuen Gefahren. Terrorismus, organisierte Kriminalität, menschengemachte Katastrophen. Also ein dickes Ja: Resilienz ist ein „positiv besetzter Begriff“ und beschreibt mehr als die „Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit angesichts bedrohlicher Umweltbedingungen“. Und weiter mit Rungius und Weller: Resilienzforschung muss „eine analytisch greifbare Entität“ bestimmen und ist schon deshalb normativ, weil sie so zum einen bestimmte soziale Systeme und Funktionen heraushebt und zum anderen begründen muss, „warum die Resilienz genau dieses Phänomens oder Systems gut und wünschenswert ist“ (Rungius/Weller 2016). Man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen: Zum Resilienzbegriff gehört zwingend eine Bedrohung, die von außen kommen kann, von innen oder aus beiden Richtungen zugleich (vgl. Meyen 2015).

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Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/630

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