Tagung: Das virtuelle Archiv des Deutschen Ordens, 11./12.4.2013

Nach der 1809 durch Napoleon verfügten Auflösung des Deutschen Ordens in den Rheinbundstaaten wurde auch das Schicksal des an Schätzen überaus reichen Mergentheimer Deutschordenshauptarchivs besiegelt. Die Verteilung seiner Bestände über ganz Europa stellt die Forschung bis heute vor große Probleme. Durch die technischen Möglichkeiten der Digitalisierung der Originalurkunden und die neuen Medien ihrer Präsentation muss es jedoch keine Vision mehr bleiben, das zersplitterte Deutschordensarchiv virtuell wieder zusammenzuführen. Nach dem Deutschordenszentralarchiv in Wien und dem Staatsarchiv Marburg hat auch das Staatsarchiv Ludwigsburg, in dem die Reste des [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/2283

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Das nächste Kapitel aufschlagen! Die Digital Humanities auf den Hochschul- und Berufsinformationstagen (hobit) in Darmstadt

Was sind eigentlich diese Digital Humanities, was macht man da(mit) denn? Diese Fragen unserer “traditionell” ausgerichteten FachkollegInnen haben wir sicherlich alle schon häufig beantworten müssen. Nun, da die DH im Begriff sind, sich zu institutionalisieren, Professuren eingerichtet werden, Module, Schwerpunkte und Studiengänge entstehen, müssen wir auch die Fragen von SchülerInnen, Studieninteressierten und wissenschaftlichem Nachwuchs beantworten. Da an der TU Darmstadt zum einen bereits Erfahrungen in dem seit 2006/07 akkreditierten Masterstudiengang Linguistic and Literary Computing (LLC) bestehen, zum anderen konkrete Pläne zur Entwicklung eines BA-Studienganges Digital Philologies verfolgt werden, sollten Wege gefunden und Materialien konkret erprobt werden, diese Adressatengruppe zu informieren – im Idealfall zu begeistern! Eine weitere Überlegung war, dass Studierende nicht nur die InteressentInnen am besten informieren können, sondern dass es darüber hinaus zu den Berufs- und Schlüsselkompetenzen gehören muss, adressatenorientierte Info-Materialien zu erstellen. Im Rahmen des Seminars “Was sind Digital Humanities? Grundlagen, Voraussetzungen, Vermittlung” des laufenden Wintersemesters 2012/13 haben daher Studierende aus den Studiengängen Joint BA Germanistik, Master Germanistik und Master LLC verschiedene Materialien zusammengestellt, die über die Digital Humanities und entsprechende Studienmöglichkeiten an der TU Darmstadt informieren. Diese Materialien kamen gewissermaßen im Praxistest zum ersten Mal auf den Darmstädter Hochschul- und Berufsinformationstagen (hobit) zum Einsatz, wo die Seminar-Gruppe ebenfalls die Betreuung des Infostandes, der alle Studiengänge des Instituts für Sprach- und Literaturwissenschaft präsentierte, mitübernahm. Da die hobit von zahlreichen SchülerInnen der Rhein-Main-Region besucht werden, die sehr gezielte Fragen nach Ausbildungsinhalten, bedingungen und Berufsperspektiven mitbringen, bot sich eine ausgezeichnete Gelegenheit zum Praxistest. Flankiert wurden die Stand-Aktivitäten durch Vorträge der Lehrenden, die mit jeweils über 100 Interessenten gut besucht waren.

Konkrete Erfahrungen: 1. Bei der Erstellung 2. Auf der Messe 3. Lessons learned.

1. Bei der Erstellung: Eine Herausforderung des Seminars bestand darin, dass die 18 TeilnehmerInnen unterschiedliche Voraussetzungen in Bezug auf den Kenntnisstand zu den DH mitbrachten, da es polyvalent für unterschiedliche Module eingesetzt werden konnte. Im Joint BA Germanistik stand es für die Module Sprache in Texten sowie für den Optionalbereich zur Verfügung, im Master Germanistik deckte es die Felder Texte und Editionen, Angewandte Linguistik und Sprache im Beruf ab, und im Master LLC schließlich die Bereiche Texte und Editionen sowie die Projekte Corpuslinguistik oder Computerphilologie. Diese bewusst gewählte Zusammenstellung von Voraussetzungen und Anforderungen erwies sich jedoch wie erhofft als Vorteil für die Kreativität und die Möglichkeiten zur Zusammensetzung und Ausrichtung der Teams: In vier eng zusammenarbeitenden und ständig interagierenden Unter-Gruppen wurden folgende Materialien erstellt:

• Gruppe 1: Homepage- und Flyertexte – Salmana Iqbal, Christina Klingler, Nicole Volz, Nicole Woitzik
• Gruppe 2: Poster & Flyer – Sascha Bay, Florian Enders, Tim Feuerbach, Antoine McCracken
• Gruppe 3: Berufsperspektiven – Karla Ayllon, Raissa Breder-Bigoszewski, Lena Jungbauer, Sebastian Steinhaus, Nurhayat Yasar
• Gruppe 4: Filme, Präsentationen & Interviews – Leonie Blumenschein, Fenja Kastendiek, Nadezhda Petrova, Christopher Tauchmann, Livia Weber

In den ersten Sitzungen wurde geklärt, wo die notwendigen Sachinformationen eingeholt werden konnten, wo die Kompetenzen und Interessen der TeilnehmerInnen lagen und welche Materialien erstellt werden sollten. Die entsprechenden Gruppen fanden sich zusammen, erste Konkretisierungen der gemeinsam beschlossenen Ideen wurden in den Gruppen selbständig erarbeitet.

Es folgte eine Plenumsphase, in der die Ideen zur Diskussion gestellt, kritisch reflektiert, optimiert und untereinander abgestimmt wurden. In weiteren Iterationen wechselten sich Gruppenarbeitsphasen und Plenums-Rückkopplung ab. Viel Zeit wurde außerhalb der Seminarsitzungen investiert. Alle TeilnehmerInnen blieben dem Seminar treu, niemand sprang ab.

2. Auf der Messe.

Hobit Darmstadt 2013 – Stand des Instituts für Sprach- und Literaturwissenschaft

Realitätskonfrontation: Der Stand ist klein, eng, versteckt. Die Poster drängeln sich auf den erkämpften Stellwänden, der Bildschirm, auf dem der Film läuft, könnte größer sein, der Ton geht im Lärm des allgemeinen Messe-Gewirrs unter. Dennoch: Die Lust, mit der alles zusammengestellt wurde, wird deutlich, der Stand quillt über vor Material, Konventionelles (Bücher, Gummibärchen) mischt sich mit Originellem (Poster, Film, Quiz, Buttons …).

DH Darmstadt Buttons

Mit viel Aufregung und ein wenig Unsicherheit (Wieviele InteressentInnen werden vorbeikommen? Werden sie uns überhaupt finden? Wie spreche ich schüchtern vorbeischauende SchülerInnen an? Welche Fragen werden sie stellen? Weiß ich genug über unsere Studiengänge und Berufsperspektiven?) werden die ersten Gespräche geführt und Flyer verteilt, schließlich sogar gezielt SchülerInnen an den Stand gelockt. Zu den Stoßzeiten geraten wir in den Beratungsflow – die Zeit verfliegt, wir reden und reden. Bei Flaute (am Nachmittag) tauschen wir uns untereinander und mit den KollegInnen an den Nachbarständen aus. Was uns erstaunt (warum eigentlich?): Viele SchülerInnen erzählen uns, dass sie gerne und besessen lesen, gerne mit Sprache umgehen, dass sie daher den dringenden Wunsch verspüren, Germanistik zu studieren; viele finden die Digital Humanities aufregend, weil sie neu sind, die SchülerInnen äußern sich mutig und experimentierfreudig; sehr viele interessieren sich vor allem für konkrete Berufsperspektiven und wissen die Darmstädter Germanistik-Einbettung in das spezifische Umfeld einer technischen Universität, die Ausrichtung auf Angewandte Linguistik, Deutsch als Fremdsprache und Digital Humanities besonders zu schätzen, können die Rahmenbedingungen kritisch einordnen und würdigen.

3. Lessons learned: Man hat immer zu wenig Zeit. Die Materialien werden trotzdem fertig, denn alle geben 200%. Die Möglichkeit, nicht nur für die Schreibtischschublade der Lehrenden, sondern für einen praktischen Einsatz zu arbeiten, verbunden mit der Möglichkeit zu konkreter persönlicher Bewährung setzt Kreativität, Arbeitslust und Verantwortungsbewusstsein frei. Spaß!

Was haben die Studierenden (für die Digital Humanities und für ihre persönliche Bildung) erreicht?
• neues Wissen, Wissen recherchieren, bündeln, auswählen
• Texte adressatenadäquat konzipieren und schreiben
• Text- und Bildsprache reflektieren
• Verantwortung für gemeinsame Projektergebnisse übernehmen, Qualitätssicherungsprozesse
• Team- und Zeitmanagement, Organisation verteilter Arbeitsprozesse
• Berücksichtigung von Designvorgaben und Urheberrecht
• Softwarekenntnisse
• Kommunikationskompetenz (untereinander und nach außen), Umgang mit Kritik (äußern und annehmen, produktiv umsetzen)
• Vermittlungskompetenz, schriftlich und mündlich
• Selbstreflexion: warum studiere ich eigentlich Germanistik/LLC, was erwarte ich für mich und meine
Berufsperspektiven davon? Identifikation mit der Institution und der “Fachheimat”

Was haben wir als Lehrende und als VertreterInnen der sich entwickelnden und etablierenden Digital Humanities gelernt? Das Interesse für neue Studieninhalte und Studienfächer ist riesig – das bestärkt uns im Plan der Entwicklung eines BA-Studiengangs. Gute Beispiele, die veranschaulichen, was Digital Humanists machen, womit sie sich beschäftigen, sind wichtig, genauso wichtig ist aber auch die Zukunfts-, die konkrete Berufsperspektive – ich denke, damit können wir besonders gut punkten. Die Verbindung von Forschung, Abstraktionsvermögen, Theorie- und Modellbildung, die einhergeht mit der Rückbindung an die Praxis, an materielle Artefakte des kulturellen Erbes, an Werkzeuge, an konkrete Anwendungsmöglichkeiten – was die Digital Humanities ja auszeichnet –, stößt auf größtes Interesse und vermag zu überzeugen. Studierende als “Vermittlungsinstanzen” können Ängste der InteressentInnen gut abbauen (Ist die Informatik zu schaffen? Muss ich diesen oder jenen Leistungskurs belegt haben?). Die Digital Humanities haben sich hier als “junge”, offene, mutige Disziplin bestätigt.

Fazit: Im nächsten Jahr unbedingt wieder! Ein herzlicher Dank geht an alle TeilnehmerInnen des Seminars, alle HelferInnen, alle InteressentInnen und an die diesjährigen Organisatorinnen des Instituts-Messestandes Sandra Denzer und Lisa Rhein!

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1258

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Lokale Themen global diskutieren – Panel an den #SGT13

Das Panel “Lokale Themen global diskutieren. Vom Wandel der historischen Fachkommunikation” an den 3. Schweizerischen Geschichtstagen 2013 in Fribourg hat aufgrund Erkrankung der Kollegen Haber und Mills sowie der Nichtabkömmlichkeit von Kollegin Bönisch einen ungeplanten, aber doch sehr passenden technischen Zuschnitt erhalten. Während Peter Haber leider nur als spiritus rector im Hintergrund gleichsam in der […]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/6606

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Wohin treibt der “Arabische Frühling”?

Die politischen Umwälzungen des sogenannten „Arabischen Frühlings“ haben sich seit Dezember 2010 wie ein Flächenbrand über die Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens ausgebreitet. Proteste, Aufstände und bewaffnete Konflikte erschüttern seitdem die Länder der Region. In Ägypten und Tunesien entmachteten die Aufständischen die autoritären Regierungen und ringen nun um eine neue politische und gesellschaftliche Ordnung. Libyen verfiel in einen Bürgerkrieg und auch in Syrien dauern die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition an. In anderen
Staaten wie Marokko und Jordanien haben die Regime auf die Proteste reagiert und meinen damit ihren Machterhalt zumindest bis auf weiteres gesichert zu haben. Unser am 4. März 2013 im Leibniz-Saal im Akademiegebäude der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am Gendarmenmarkt um 18 Uhr stattfindendes Podiumsgespräch thematisiert den sogenannten “Arabischen Frühling”.


Die Darstellung basiert auf einem Street-Art-Foto von Denis Bocquet | CC BY 2.0.

Die Umwälzungen in der arabischen Welt sind in mehrfacher Hinsicht revolutionär, haben sie doch zu einem radikalen Wandel der sozialen, ökonomischen und politischen Strukturen in den einzelnen Ländern geführt. All diese Prozesse sind allerdings bis dato bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Wie ungewiss das Gelingen der Demokratisierungsbestrebungen ist, zeigen die jüngsten Gewaltausbrüche und Massendemonstrationen in Ägypten.

Welche Rolle spielte und spielt der Islam für die Forderungen der Protestbewegungen in der arabischen Welt? Welchen Stellenwert kann Religion in Politik und öffentlichem Leben der sich wandelnden arabischen Staaten einnehmen? Inwieweit können Demokratisierungsprozesse überhaupt gelingen? Wie könnte eine Demokratie in den Ländern der arabischen Welt aussehen? Welche Rolle haben die sozialen Medien für die Mobilisierung der Demonstranten gespielt? Und welche Rolle spielen sie heute?

Zu einer Diskussion dieser und weiterer Fragen laden wir herzlich in den Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ein.“Geisteswissenschaft im Dialog” ist eine gemeinsame Veranstaltung der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften, der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Es diskutieren mit Ihnen:

Prof. Dr. Kai Hafez, Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft, Universität Erfurt

George Khalil, Forum für Transregionale Studien, “Europe in the Middle East – The Middle East in Europe”

Prof. Dr. Stefan Leder, Orient-Institut Beirut

Prof. Dr. Frederike Pannewick, Centrum für Nah- und Mitteloststudien (CNMS), Philips-Universität Marbug

Moderation: Karin Schädler, freie Journalistin

Quelle: http://gid.hypotheses.org/323

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Wohin treibt der “Arabische Frühling”?

Die politischen Umwälzungen des sogenannten „Arabischen Frühlings“ haben sich seit Dezember 2010 wie ein Flächenbrand über die Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens ausgebreitet. Proteste, Aufstände und bewaffnete Konflikte erschüttern seitdem die Länder der Region. In Ägypten und Tunesien entmachteten die Aufständischen die autoritären Regierungen und ringen nun um eine neue politische und gesellschaftliche Ordnung. Libyen verfiel in einen Bürgerkrieg und auch in Syrien dauern die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition an. In anderen
Staaten wie Marokko und Jordanien haben die Regime auf die Proteste reagiert und meinen damit ihren Machterhalt zumindest bis auf weiteres gesichert zu haben. Unser am 4. März 2013 im Leibniz-Saal im Akademiegebäude der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am Gendarmenmarkt um 18 Uhr stattfindendes Podiumsgespräch thematisiert den sogenannten “Arabischen Frühling”.


Die Darstellung basiert auf einem Street-Art-Foto von Denis Bocquet | CC BY 2.0.

Die Umwälzungen in der arabischen Welt sind in mehrfacher Hinsicht revolutionär, haben sie doch zu einem radikalen Wandel der sozialen, ökonomischen und politischen Strukturen in den einzelnen Ländern geführt. All diese Prozesse sind allerdings bis dato bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Wie ungewiss das Gelingen der Demokratisierungsbestrebungen ist, zeigen die jüngsten Gewaltausbrüche und Massendemonstrationen in Ägypten.

Welche Rolle spielte und spielt der Islam für die Forderungen der Protestbewegungen in der arabischen Welt? Welchen Stellenwert kann Religion in Politik und öffentlichem Leben der sich wandelnden arabischen Staaten einnehmen? Inwieweit können Demokratisierungsprozesse überhaupt gelingen? Wie könnte eine Demokratie in den Ländern der arabischen Welt aussehen? Welche Rolle haben die sozialen Medien für die Mobilisierung der Demonstranten gespielt? Und welche Rolle spielen sie heute?

Zu einer Diskussion dieser und weiterer Fragen laden wir herzlich in den Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ein.“Geisteswissenschaft im Dialog” ist eine gemeinsame Veranstaltung der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften, der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Es diskutieren mit Ihnen:

Prof. Dr. Kai Hafez, Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft, Universität Erfurt

George Khalil, Forum für Transregionale Studien, “Europe in the Middle East – The Middle East in Europe”

Prof. Dr. Stefan Leder, Orient-Institut Beirut

Prof. Dr. Frederike Pannewick, Centrum für Nah- und Mitteloststudien (CNMS), Philips-Universität Marbug

Moderation: Karin Schädler, freie Journalistin

Quelle: http://gid.hypotheses.org/323

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Grenzüberschreitendes Projekt: PORTA FONTIUM

„Bayerisch – tschechisches Netzwerk digitaler Geschichtsquellen“

Das Webportal „Porta fontium“ http:/www.portafontium.eu/ bündelt digitalisierte Archivbestände zur gemeinsamen bayerisch-tschechischen Geschichte vom Mittelalter bis zum Jahr 1948. Das Gebietsarchiv in Pilsen und ihm Untergeordnete Kreisarchive haben mehr als 11.000 Matrikeln, 15.000 Fotos, über 5000 Stadt-, Gemeinde-, Schul-, Pfarr- und Vereinschroniken und 55 Urkunden des Klosters Waldsassen veröffentlicht. Aus dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv werden über 9.500 Postkarten und Fotos sowie 23 Orts-, Vereins-und Schulchroniken aus dem „Sudetendeutschen Archiv“ veröffentlicht, aus dem StaatsarchivAmberg stammen über 1.600 mittelalterliche und frühneuzeitliche Urkunden des Klosters Waldsassen einschließlich besonders reizvoller, farbig gefasster Abbildungen ausgewählter Siegel aus dem 18. Jahrhundert. Von tschechischer Seite werden tausende Kirchenmatrikel aus Westböhmen, Fotos und Postkarten, Chroniken und das Archiv der ehemaligen Reichsstadt Eger online zugänglich gemacht.

Die vielfach zerrissenen Archivbestände spiegeln die Brüche der bayerisch- bzw. deutschtschechischen Geschichte wider. Durch ihre virtuelle Vereinigung und die Recherchemöglichkeiten über Landes- und Archivgrenzen hinweg werden wissenschaftliche, heimatkundliche und familiengeschichtliche Forschungen zur bayerisch-tschechischen Geschichte wesentlich erleichtert. Geradefür den Schulunterricht werden Quellen anschaulich gemacht.

Das Portal selbst und der darauf öffentlich und barrierefrei zugängliche digitale Inhalt entstanden mit finanzieller Förderung der EU aus dem Ziel 3-Programm Grenzübergreifende Zusammenarbeit Freistaat Bayern – Tschechische Republik 2007–2013 (INTERREG IV A) und der Bayerischen Staatskanzlei. Bei dem Projekt „Bayerisch-tschechisches Netzwerk digitaler Geschichtsquellen“ arbeiteten die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, das Bayerische Hauptstaatsarchiv und das Staatsarchiv Amberg eng mit dem Gebietsarchiv Pilsen zusammen. Das Portal soll auch nach der Projektlaufzeit um weitere Inhalte kontinuierlich erweitert werden.

Quelle: http://archives.hypotheses.org/148

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TextGrid sucht Wissenschaftlich-technische/n Software-Architekt/in

Im Arbeitspaket “Betrieb und Softwarepflege Repository”, betreut von der SUB Göttingen, sucht TextGrid für den Bereich Technisches Qualitätsmanagement

eine/n wissenschaftlich-technische/n Software-Architekt/in in Teilzeit (75%, TV-L 13) .

Aufgaben sind u.a.

  • die innovative Weiterentwicklung der TextGrid-Middleware in Zusammenarbeit mit der GWDG, Weiterentwicklung der TextGrid Indizierungs-Infrastruktur für die Recherche in Bezug auf Ausfallsicherheit, Skalierbarkeit und Performanz
  • die wissenschaftliche Konzeption, technologische Begleitung und Dokumentation verschiedener TextGrid Publikations-Prozesse und -Workflows
  • und die Konzeption und Umsetzung von Monitoring-Konzepten für die TextGrid-Infrastruktur in Bezug auf Ausfallsicherheit, Skalierbarkeit und Performanz.

Vorausgesetzt werden u.a.

  • Hochschulstudium der Informatik oder vergleichbare Qualifikation
  • Erfahrungen im Aufbau von (verteilten) Repositorien, z.B. mit Fedora, iRODS etc.
  • Erfahrungen mit Lucéne und SOLR
  • Programmierkenntnisse und grundlegendes Verständnis von Service-Architekturen wie z.B. SOAP und REST
  • Gute Kenntnisse in XML und verwandten Themen, wie TEI, XSLT, XPATH
  • Gute Kenntnisse in RDF
  • Sehr gute Kenntnisse in Linux

Bewerbungsschluss ist der 15.02.2013.

Stellenausschreibung und weitere Infos hier.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1304

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DH Summer School Bern 2013

 

 

 

 

 

Ab sofort kann man sich für die diesjährige DH Summer School in Bern (26.-29.06.2013) registrieren:

http://www.dhsummerschool.net/

Auf dem Programm stehen bislang folgende Plenary Sessions:

  • History and Futures of Digital Humanities (Susan Schreibman, Trinity College, Dublin)
  • Digital Textual Editing (Elena Pierazzo, King’s College, London)
  • Social Knowledge Construction and Creation in Literary Studies Environments (Ray Siemens, University of Victoria, Canada)
  • Digital Humanities and Cultural Criticism (David Berry, Swansea University)
  • Historical Data Representation and GIS (Frederic Kaplan, Ecole Polytechnique de Lausanne)
  • Quantitative research methods and network analysis (Claire Lemercier, SciencePo Paris)

Außerdem folgende Workshops / Tutorials:

  • Collaborative work practices in the Digital Humanities (Lynne Siemens, Victoria University)
  • Historical Sources Criticism in the Digital Age (Pascal Föhr, Basel University)
  • Introduction to Network Visualisation with GEPHI (Martin Grandjean, Lausanne University)
  • Multimedia Literacies (Claire Clivaz et al., Lausanne University)
  • Prototyping and Visualizing Virtual Places (Eric Champion, Aarhus University)
  • TEI and Musicology (Laurent Pugin & Claudio Bacciagaluppi, Bern University)
  • Zotero and Citation Management Softwares (Nicolas Chachereau, Lausanne University)

Eine unconference rundet das Programm ab.

Die Teilnehmerzahl ist auf 60 beschränkt!

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1284

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Vermitteln Blogs das Gefühl rastloser Masturbation? Eine Antwort auf Valentin Groebner

  “Muss ich das lesen? Ja, das hier schon. Wissenschaftliches Publizieren im Netz und in der Überproduktionskrise”, lautet der Titel des netzkritischen Artikels von Valentin Groebner in der FAZ vom 6. Februar 2013, Seite N 5 (nicht kostenfrei online, den Hinweis verdanke ich Anton Tantner). Weder das allzu kurze Exposé im RKB-Blog noch der jetzige FAZ-Beitrag enthalten die recht üblen Sprüche der Vortragsfassung auf der Tagung Rezensieren – Kommentieren – Bloggen. Das Zitat “Blogs vermitteln das Gefühl rastloser Masturbation” ist auf Twitter dokumentiert. Was Groebner alles gesagt hat, wird man hoffentlich bald nachhören können, wenn die Tagungsvideos bei L.I.S.A online sind. Groebner, Autor eines Büchleins zur Wissenschaftssprache, spart nicht an flotten Formulierungen (“Das Netz ist eine mythische Fabel, die so oft wiederholt worden ist, dass sie ihre eigene Wirklichkeit geschaffen hat.”, “Dieser weiche warme Hippie-Kitsch wird in den Netzutopien umso unübersehbarer, je enthusiastischer sie sind.”, “Das Netz ist 2013 also ein altes Medium. Es ist die Zukunft von gestern.”). Aber eine schlüssige stringente Argumentation suche ich vergebens. Groebner kritisiert den selbstzufriedenen Wissenschaftsbetrieb: “Man muss etwas Neues herausfinden; aber gleichzeitig muss man zeigen, dass die Disziplin diese neue Information – die eigene Idee, den eigenen Fund – notwendig braucht, um weitermachen zu können wie bisher. [...] Man darf aber – und jetzt kommt die gute Nachricht – dabei möglichst kurz, möglichst unverschämt und möglichst witzig sein.” Klingt wie eine Beschreibung von Archivalia, das soeben 10 Jahre alt wurde … Er macht auf die wissenschaftliche Überproduktion aufmerksam. Knapp sei “nicht Speicherplatz, sondern Lesezeit”. Nach einer wenig überzeugenden Gegenüberstellung von Buchwissen und Netzwissen erwähnt Groebner die Blogs: “Wer sich durch Selbstdarstellungen von Wissenschaftlern auf dem Web klickt, merkt rasch, dass die meisten Blogs und persönlichen Websites sich nach Aufmerksamkeit von außen sehnen.” Das galt freilich immer schon. Jeder der schreibt, will Aufmerksamkeit und ich behaupte, dass Open-Access-Publikationen ungleich mehr Leser haben als jede gedruckte Fachveröffentlichung. Während niemand weiß, wie oft ein Aufsatz in der HZ tatsächlich gelesen wird, kann man bei Schriften auf Dokumentenservern durch Downloadzahlen der PDFs durchaus zu verlässlichen Schätzungen kommen. Groebner erwähnt Peter Habers Vorhersage, die Kommunikationsstrukturen auf Papier würden in den nächsten Jahren alle verschwinden, und äußert Skepsis. Angesichts der geisteswissenschaftlichen Netzresistenz ist mir “in den nächsten Jahren” in der Tat etwas zu kurz bemessen. Aber man sieht doch jetzt schon an den Naturwissenschaften, wohin die Reise unumkehrbar geht. Das Journal mit den meisten publizierten Beiträgen im Jahr ist das Open-Access-Journal PLoS One. Es hat einen ausgezeichneten Impact-Faktor und huldigt einem sehr erfolgreichen Peer-Review-Konzept, das nicht auf die Attraktivität von Themen setzt, sondern wissenschaftliche Verlässlichkeit genügen lässt. Die sehr stark auf die Zeitschriftenveröffentlichung fokussierte Wissenschaftskultur der Naturwissenschaften ist jetzt schon weitgehend von Online-Publikationen geprägt. “In dem Bereich, in dem ich selbst arbeite, der Geschichte des Mittelalters und der Renaissance”, schreibt Groebner, “weiß ich von keiner wissenschaftlichen Idee und von keinem aufregenden Fund, der zuerst auf dem Netz dagewesen wäre und sich wegen seines Erfolgs und wegen positiver feedback-loops dann von dort dann in anderen Medien – wissenschaftliche Zeitschriften und Bücher – durchgesetzt hätte”. Wenn man “aufregend” hinreichend elitär definiert, dann wird man das nicht bestreiten können. Wenn man die Auffindung der ersten hochmittelalterlichen Handschrift der Vita Heriberti des Rupert von Deutz genügen lässt, so kann man etwa darauf verweisen, dass der in Archivalia publizierte Fund im “Deutschen Archiv” 2010 referiert wurde. Der in Luzern wirkende Historiker Groebner ist durch seine im Feuilleton regelmäßig als brillant gewerteten, überwiegend schmalen Bücher bekannt geworden. Aber: “Es sind ja doch nicht alles Meistererzähler”. Man kann die Publikationsflut beklagen, aber wie kann man sie eindämmen, wenn man nicht zugleich die Axt an die hergebrachten Reputationsmechanismen legt, die (gedruckten) Publikationen zuviel Wert beimessen? Wissenschaft ist nicht nur Hochgebirge, wo Groebner und ein paar andere Feuilleton-Lieblinge Zitier-Seilschaften bilden, es ist auch Mittelgebire oder sogar mühevolle Ebene. Das an den Hochschulen so populäre Exzellenz-Gefasel verkennt, dass es in der Wissenschaft nicht nur auf Hochleistungssport, sondern auch auf Breitensport ankommt. Groebner singt ein Hohelied auf die gedruckten Bücher: “Weil sie eben keine Korrektur-, update- und refresh-Funktion haben, sind sie – wenn sie gut gemacht sind – Ergebnis pur.” Er ignoriert die vielfältigen Bemühungen um die Langzeitarchivierung digitaler Daten, wenn er behauptet: “Das Netz ist kein haltbarer Informationsspeicher, und es hat keine effizienten Filtermechanismen entwickelt”. Gerade Bücher oder Zeitschriftenaufsätze werfen hinsichtlich des Formats (PDF/A gilt als zukunftsfähig) die geringsten Probleme auf. Die Geisteswissenschaften kennen, Groebner sollte das besser wissen, keine dauerhaft in Stein gemeißelten Ergebnisse, der historische Stoff wird immer wieder uminterpretiert, neu gelesen und ausgelegt. Von daher ist sowohl die Konzentration auf den “Autor” (ein Relikt der Genie-Ästhetik des 18. Jahrhunderts) als auf das “gute Buch” (als unübertroffene Kondensierung wertvollen Wissens) lebensfremd. HochschullehrerInnen, die sich tagtäglich aufreiben, um eine gute Lehre bieten zu können, die von Gremiensitzungen beansprucht werden und auch ab und an ein Privatleben möchten, würden liebend gern ein gutes Buch schreiben. Oft langt es nur für den Aufsatz im Sammelband, dessen Deadline man phantasievoll herauszuzögern gelernt hat. Was wir brauchen ist eine flüssigere Wissenschaft jenseits der gängigen Schubladen der Druckwelt. Es geht nicht nur um meinen Kult des Fragments, sondern um mutige Experimente hinsichtlich der Präsentationsformen von Wissenschaft. Nicht alles kann kurz, unverschämt und witzig sein wie Groebners Bücher. Natürlich pendele auch ich in zwei Welten, was kein Wunder ist, da ich mit über 200 gedruckten Publikationen seit 1975 in der durch den Buchdruck bestimmten vordigitalen Kommunikationskultur der Geschichtswissenschaft (und Heimatkunde) sozialisiert wurde. Schreibe ich einen Aufsatz für den Druck, bemerke ich, dass er gegenüber den meisten meiner Blogpostings konzentrierter argumentiert und auch im Formalen weniger schlampig ist. Zugleich ärgere ich mich, dass ich im Druck nicht einfach mit einem Link sofort die Überprüfung meiner Aussagen ermöglichen kann (Quellen und ältere Sekundärliteratur sind oft schon im Netz). Bei meinen Themen und für die Wissenschaftssprache Deutsch gibt es aber kein qualitätsgesichertes E-Journal, dem ich meinen Beitrag alternativ anbieten könnte. Eine bestimmte Veredelungs- und Reifestufe ist auch unabhängig vom Fetisch “Druck auf Papier”, der Gelehrte der Generation Groebners (er ist 4 Jahre jünger als ich) nach wie vor gefangenhält, realisierbar. Für viele kleine Beiträge bedarf es aber aus meiner Sicht gar keiner solchen Veredelungsstufe. Die meisten der über 140 Forschungsmiszellen in Archivalia können durchaus in ihrer etwas rohen Präsentationsform bestehen bleiben. Entscheidend ist, dass sie die Wissenschaft auf Neufunde aufmerksam machen (und zwar mit Belegen) und dass ich, sobald ich etwas Neues finde oder etwas, was ich übersehen habe, sie sofort aktualisieren kann – eine Möglichkeit, die bei gedruckten Publikationen eher nicht funktioniert. Auch wenn man in der gleichen Zeitschrift einen Nachtrag veröffentlicht, ist die Wahrscheinlichkeit nicht ganz gering, dass dieser übersehen wird. Nur das Netz kann solche nützlichen Verknüpfungen schaffen. Anders als Theisohns Polemik gegen Open-Access ist Groebners Aufsatz kein Geschwurbel. Er lässt aber deutlich erkennen, dass sein Autor von seinem Thema, wenn es ums Netz (und vor allem ums Social Web) geht, zu wenig Ahnung hat. Die Rückzugsgefechte der Buch-Fetischisten sollten uns nicht vom Bloggen abhalten.    

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/951

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