Andreas C. Hofmann: Deutsche Universitätspolitik im Vormärz (1815 bis 1848) zwischen Zentralismus, ›Transstaatlichkeit‹ und »Eigen­staatlichkeitsideologien«. Phil. Diss.proj. [abgeschl.] München 2013

Abgeschlossenes Dissertationsprojekt von Andreas C. Hofmann Bis heute stellt die Universitätspolitik des Deutschen Bundes in der Zeit zwischen dem Wiener Kongress 1814/15 und der Revolution von 1848/49 ein Forschungsdesiderat dar. Im Jahre 1819 verschärften bekanntlich die Karlsbader Beschlüsse auch die Aufsicht auf die Universitäten. Während die Forschung durchaus zur Umsetzung der Karlsbader Beschlüsse vor Ort […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/11/4752/

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Master-Desaster – Follow-Up

Im vorhergehenden Artikel ging es schon um ein Problem des B.Ed./M.Ed.-Übergangs, nämlich die Tatsache, dass es nach dem B.Ed.-Abschluss weniger Exit-Optionen gibt als etwa nach einem B.A. Das ist ein ernsthaftes Problem. Ein anderes Problem ist die große Immobilität im Lehramtsstudium, gerade wenn man sich Lehrer/innen wünscht, die während ihres Studiums auch einmal einen Ortswechsel vollzogen haben.

So anerkennen die Kultusminister seit jeher wechselseitig das Staatsexamen – mit gewissen Einschränkungen in der Praxis, das ist bekannt, aber rein formal ist die Anerkennung des Staatsexamens nicht verweigerbar. Für M.Ed.-Abschlüsse war das lange durchaus schwierig; im Zuge der Verhandlungen um eine mögliche Bund-Länder-Exzellenzinitiative Lehramt sind die Kultusminister hier aber wohl einen Schritt weitergekommen. Die “Regelungen und Verfahren zur Erhöhung der Mobilität und Qualität von Lehrkräften” (KMK-Beschluss vom 07.03.2013) legen fest, dass die Länder “Zeugnisse über an Hochschulen erfolgreich abgelegte Prüfungen, die nach Maßgabe dee Bestimmungen dieser Vereinbarung erworben wurden, [...] als Zugangsvoraussetzungen für den Vorbereitungsdienst anerkennen”.

Nicht anerkannt wird also der Bachelorabschluss, denn hier differieren die landesspezifischen Lösungen stark. In NRW beispielsweise studiert man – soweit mir bekannt – zunächst einen fachwissenschaftlichen B.A., in RLP hingegen ist schon das Bachelorstudium als Lehramtsstudium angelegt. Hochschulwechsler aus NRW, die nach RLP wechseln möchten, kommen also ohne fachdidaktische Anteile an, die sie dann nachholen müssen. Damit stellt sich die Frage, ob das in RLP nur im Rahmen eines eingeschriebenen B.Ed.-Studiengang möglich ist – was ein gebührenpflichtiges Zweitstudium wäre. Umgekehrt: Wechselt ein B.Ed.-Studierender zum M.Ed. nach Berlin, muss er etwa im Fach Geschichte Fachanteile nachholen, also am besten noch in Mainz, Trier oder Koblenz zusätzliche Veranstaltungen besuchen, die strenggenommen nicht kreditierbar, weil außercurricular zu absolvieren sind.

Die Einführung modularisierter Lehramtsstudiengänge hätte hier eigentlich eine vorherige Abstimmung gebraucht; aber schon die grundsätzliche Philosophie der Lehramtsausbildung war offenbar zu uneinheitlich. Überwiegt im einen Land der Gedanke der Flexibilität (ausschließlich fachwissenschaftliche Bachelorstudiengänge, auf die man sowohl Wissenschaft als auch Lehramt oder Anwendungsmaster aufsatteln kann), so ist es im anderen Land der Gedanke der Berufsorientierung (daher eine frühe Ausrichtung auf das Lehramt, die im Sinne einer strukturierten, kontinuierlichen Ausbildung zum künftigen Lehrer sicher stärker ist).

Hier besteht offenkundig noch Diskussionsbedarf in der Kultusministerkonferenz. Man kann hoffen, dass die eventuell irgendwann einmal startende Exzellenzinitiative Lehramt dies thematisieren wird – und dass es den Fachdidaktiken und den Lehramtsexperten möglich sein wird, ihre Expertise in diesen Prozess einzubringen.

Quelle: http://geschichtsadmin.hypotheses.org/147

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Dokumentarische Fotografie und visuelle Soziologie

„Familie E. (Ärztin, Archäologe) am Esstisch“ (Berlin, Mai 1985)

 

In der Ausgabe „Soziale Ungleichheit im Staatssozialismus“ der „Zeithistorischen Forschungen“ (Heft 2/2013) findet sich ein interessanter Artikel zu dokumentarischer Fotografie und visueller Soziologie. Agneta Jilek stellt in ihrem Aufsatz die Serie „Familienporträts“ des ostdeutschen Fotografen Christian Borchert vor, die sich in dem Spannungsfeld „zwischen zeithistorischem Dokument, sozialhistorischer Quelle und subjektiv-künstlerischer Aussage“ bewegt. Ab 1979 fotografierte Borchert mehrere hundert Familien in der DDR, meist in ihrer privaten Umgebung, teils als Selbstauftrag, teils gefördert von der Gesellschaft für Fotografie. Jilek untersucht in ihrem Aufsatz eine Auswahl von Bildern unter der Fragestellung, welches Gesellschaftsbild und welche Indizien sozialer Ungleichheit sich in den Fotografien widerspiegeln.

Die Autorin Agneta Jilek ist Doktorandin an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und am Graduiertenzentrum Geistes- und Sozialwissenschaften der Research Academy Leipzig. Sie ist Promotionsstipendiatin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit der Thematik „Der Arbeiterstaat im Bild: Die Repräsentation von Arbeit in der künstlerischen DDR-Fotografie der 1970er und 80er Jahre“.

Siehe dazu auch eine Rezension zu Borcherts im Jahre 2014 erschienenen Buch „Familienporträts.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2013/11/08/dokumentarische-fotografie-und-visuelle-soziologie-christian-borcherts-familienportraets-aus-der-ddr-der-1980er-jahre-von-agneta-jilek/

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“1914. Die Avantgarden im Kampf” – Ausstellung in der Bundeskunsthalle

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Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt vom 8. November 2013 bis 23. Februar 2014 die Ausstellung “1914. Die Avantgarden im Kampf”.

Die Ausstellung untersucht das Schicksal der modernen Kunst in ihrem Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg anhand von über 300 herausragenden Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen sowie dokumentarischen Fotografien von 60 der wichtigsten Künstler aus ganz Europa, darunter Max Beckmann, Otto Dix, Wassily Kandinsky,  Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Pablo Picasso und vielen anderen.

Während vor dem Krieg die europäischen Avantgarden einen engen Austausch untereinander pflegten, zerstörte der große Krieg dieses fruchtbare Zusammenspiel auf brutale Weise. Durch die völlig neuen, existenziellen Erfahrungen des Leidens und der Zerstörung fanden zahlreiche Maler und Zeichner noch in diesen Kriegsjahren zu bewegenden neuen Themen und bildnerischen Verfahren. Bei Kriegsende waren die Weichen für die richtungsweisenden Strömungen des 20. Jahrhunderts gestellt.

Ausführliche Informationen, Videos und Impressionen zur Ausstellung “1914. Die Avantgarden im Kampf” und zur Begleitausstellung “Missing Sons. Verlorene Söhne”.

Quelle: http://1914lvr.hypotheses.org/855

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“K. Holz (2001): Nationaler Antisemitismus” – Eine Rezension von Ulrich Wyrwa

Eines der ersten groß angelegten Forschungsprojekte zum Antisemitismus, das zudem auch methodisch ungemein ambitioniert war, wurde in den 1940er-Jahren von dem nach Amerika emigrierten Frankfurter Institut für Sozialforschung durchgeführt. Auch eine der ersten geschichtswissenschaftlichen Studien zum Antisemitismus – Paul Massings … Continue reading

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5723

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Die Novemberpogrome 1938 und das Microblogging-Projekt @9nov38

Im vergangenen Jahr wagte sich der MDR an ein innovatives Format der Geschichtsvermittlung. In 244 zwischen dem 4. Oktober und dem 10. November verfassten Tweets auf dem Microblogging-Dienst Twitter sollte an die Öffnung der deutsch-deutschen Grenze am 9. November 1989 erinnert werden. Diese Darstellung des aus den unterschiedlichsten Perspektiven (Journalist, DDR-Bürger, Grenzsoldat usw.) beleuchteten historischen Ereignis verfolgten mehrere hundert Follower.

#OberstleutnantJaeger Ich sehe jubelnde Menschen, die einfach in den Westen laufen. Schaue schweigend zu.

— 9Nov89live (@9Nov89live) November 9, 2012

Auf der Homepage des MDR sind bis heute zusätzliche Informationen zur Konzeption des Projekts, zu den historischen Hintergründen und den dargestellten Personen einsehbar.

Seit einigen Tagen erregt ein vergleichbares Projekt überregionales Aufsehen und wurde zuletzt im englischsprachigen Teil von SpiegelOnline und bei Tagesschau.de prominent besprochen. Unter dem Accountnamen “Heute vor 75 Jahren” @9nov38 bloggen fünf junge Historikerinnen und Historiker zu den Ereignissen rund um den 9. November 1938. Was zunächst wie eine Neuauflage der Idee des MDR anmutet, folgt jedoch einem anderen Ansatz. Auf der begleitenden Homepage wird der wissenschaftliche Ansatz betont, dem sich Macher verpflichtet fühlen und den sie beim letztjährigen Projekt vermissten. Alle Tweets orientieren sich an Quellen, sind nach wissenschaftlichen Maßstäben ausgewählt und aufbereitet worden und werden im Anschluss an das Projekt auf der Homepage durch die entsprechenden Quellennachweise und Literaturverweise belegt.

In Kassel werden gerade die Kultgegenstände der Synagoge in der Unteren Königsstraße auf dem Vorplatz zerstört und verbrannt.

— Heute vor 75 Jahren (@9Nov38) November 7, 2013

Ergänzt wird dieses Angebot durch selbstreflektierende Ausführungen zur Auswahl der Quellen, zur Gestaltung und zeitlichen Platzierung der Beiträge sowie durch kurze Darstellungstexte zu ausgewählten Themen wie der nationalsozialistischen Presselandschaft und der Propaganda.

Bemerkenswert an dem Projekt ist die Tatsache, dass es sich bei den fünf Autoren um junge Historikerinnen und Historiker handelt, die sich noch im Studium befinden oder jüngst ihren Abschluss erworben haben. Die Professionalität und das Engagement ist vorbildlich.

 

Quelle: http://zwopktnull.hypotheses.org/93

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Digitale Bildarchive für Historiker_innen im Netz | Teil 1

Ob für den eigenen Wissenschaftsblog oder für den Unterricht, ob für das geplante Online-Geschichtsportal oder für den Gastbeitrag im Feuilleton: Immer wieder suchen wir in geschichtswissenschaftlichen Zusammenhängen nach passenden Bildern. Nicht immer ist es so leicht, fündig zu werden, obendrein will man sich auch keiner Verletzung des Urheberrechts schuldig machen. In einer kleinen Artikelserie sollen hier einige Portale vorgestellt werden, auf denen man nicht nur Bilder mit einer ausreichenden Qualität und von fachlichem Informationsgehalt findet, sondern auch solche, die man bedenkenlos unentgeltlich für eigene Publikationen nutzen kann – vorausgesetzt, man hält sich an bestimmte Regeln. Es geht hier um eine Auswahl der – aus meiner Sicht – am besten für historische Themen geeigneten Online-Bildarchive, die zudem frei zugänglich sind und Bilder zur kostenlosen Weiternutzung zur Verfügung stellen.

Bildersuche mit Google – ein heikles Unterfangen

Die meisten werden erste Suchen nach Bildmaterial mit der Bildersuchfunktion von Google unternommen haben. Wie bei anderen Recherchen ist der Klick auf die Google-Suchmaske auch hier zum reflexartigen ersten Zugriff geworden. Allerdings ist dieser Weg allenfalls dazu geeignet, sich einen ersten Eindruck über die bildliche Präsenz eines Themas/Namens etc. im Netz zu verschaffen. Wirklich präzise und verlässliche Ergebnisse erzielt man hier nicht. Selbst wenn man die erweiterten Suchfunktionen nutzt, wird man nicht glücklich. Zwar gibt es hier die Möglichkeit, nach frei nutzbaren Inhalten zu suchen (siehe Screenshot), doch kann man sich dennoch nicht sicher sein, dass die angezeigten Ergebnisse tatsächlich urheberrechtlich unbedenklich sind. Zudem ist die Google-Bildersuche nicht besonders genau und liefert daher zum Teil kuriose bis absurde Funde.

Google-Bildersuche

Wikimedia Commons

Die von der Wikimedia-Stiftung (welche u.a. auch die allseits bekannte Online-Enzyklopädie Wikipedia verantwortet) betriebene Seite Wikimedia Commons dürfte den meisten schon einmal begegnet sein – nämlich schlichtweg durch das Aufrufen eines Wikipedia-Eintrags. Die Bilder, welche in die Artikel auf Wikipedia eingebunden sind, werden durchweg in der Bildsammlung Wikimedia Commons verwaltet. In der Selbstbeschreibung wird die Sammlung als  “media file repository” charakterisiert, es geht also nicht nur um Bilder, sondern auch um multimediale Ressourcen. Dennoch machen Fotografien und Grafiken den größten Teil der Sammlungen aus, welche erklärtermaßen zur Nutzung auch außerhalb der Wikipedia oder anderer Wikimedia-Projekte zur Verfügung gestellt werden. Wie das “Commons” [dt.: Gemeingut, Allmende] im Namen der Seite schon erkennen lässt, handelt man hier im Sinne einer Philosophie des freien Teilens von Inhalten. Inhalte, die hier hochgeladen werden, sollen zur freien Nutzung bereitstehen und sind in der Regel mit einem Hinweis dazu, unter welchen Bedingungen dies geschehen sollte, versehen. Das Bildmaterial kann etwa frei von Urheberrechten sein [engl. public domain] und könnte dann sogar ohne Verweis auf Fotograf oder Schöpfers (einer Grafik) weiterverwendet werden.1

Durch das individuelle Hochladen von Bildern durch einzelne User entsteht nach und nach ein buntes Sammelsurium, bei dem man manchmal auch Zufallsfunde machen kann, aber Bildbestände eben nicht systematisch erschlossen werden. Anders sieht dies bei den Kooperationen aus, welche Wikimedia Commons mit verschiedenen kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen eingeht, die für geschichtswissenschaftliche Nutzungsszenarien von besonderem Interesse sind. Eine der ersten in dieser Hinsicht relevanten Kooperationen wurde 2008 mit dem (deutschen) Bundesarchiv geschlossen, die allerdings 2010 nach zahlreichen Urheberrechtsverstößen beendet wurde. Mit etwas mehr als 82.000 Bildern ist der Bestand des Bundesarchivs (der weiterhin verfügbar bleibt) momentan immer noch die zweitgrößte Sammlung in den Wikimedia Commons. Weitere Beispiele für historische Bildarchive auf dieser Seite sind die US National Archives and Records Administration (NARA), das niederländische Tropenmuseum oder die Deutsche Fotothek. Die Recherche erfolgt über eine Suchmaske oder über den Zugriff auf die Startseiten der jeweiligen Sammlungen.

Im nächsten Teil werden die Sammlungen auf Flickr Commons vorgestellt.

 

 

 

 

  1. Allerdings ist die Angabe des Fundortes nicht nur für andere Nutzer hilfreich, sondern m.E. auch gute Gepflogenheit.

Quelle: http://digigw.hypotheses.org/394

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