Was ist mobile Jugendmedienbildung? Jugendliche werden in ihrem Sozialraum aufgesucht und können dort das niedrigschwellige Medienbildungsangebot wahrnehmen. Alle Beteiligten treffen sich auf Augenhöhe und unterliegen keiner Hierarchie. Einrichtungen müssen hierfür von den Jugendlichen nicht aufgesucht werden. Dadurch entfällt die Hemmschwelle von Seiten der Jugendlichen sich aktiv für ein Projekt anmelden zu müssen. Technik Die Pädagog/innen bewegen sich an dem Ort der Jugendlichen als “Gast”. Sie sollten sensibel und emphatisch auftreten, um eine positive Atmosphäre und Beziehung zu den Jugendlichen aufzubauen. Wichtig ist auch die […]
Postings zur „Society of the Query“-Tagung
Soziale Netzwerke: Faszinierendes Potential für die Rettung von Kulturgut | #KulturEr
Ein Beitrag zur Blogparade “Mein faszinierendes Kulturerlebnis“
In den vergangenen Tagen war ich immer mal wieder auf Archivalia – nicht nur wegen der aktuellen Beiträge dort, sondern vor allem, um mir Beiträge, die jetzt gerade ein Jahr alt werden, durchzulesen.
Viel ist damals passiert in diesen Tagen im November 2012:
Vor einem Jahr nämlich war bekannt geworden, dass die Stadt Stralsund ihre historische Gymnasialbibliothek an einen Antiquar verkauft hatte.
Klaus Graf hatte das mit unglaublichem Engagement auf Archivalia, immer wieder über verschiedene Social-Media-Kanäle, aber auch auf unserem damals noch ganz jungen Gemeinschaftsblog Ordensgeschichte und bei L.I.S.A. öffentlich gemacht.
Eine Online-Petition wurde am 7. November gestartet, die innerhalb weniger Tage eine große Anzahl an Unterzeichnern fand, eine Facebookseite dazu eingerichtet.
Würde sich mein Dissertationsprojekt nicht mit Schulen in Altbayern und Böhmen, sondern in Stralsund befassen, so hätte ich dafür meine Quellen bei ebay ersteigern müssen: Dort nämlich wurden Schulschriften aus Stralsund angeboten, die in keinem Online-Katalog mehr verzeichnet waren.
Irgendwann wurde ich Mit-Administratorin der Facebookseite und wurde in den Verteiler des Organisationsteams aufgenommen.
Was folgte, waren arbeitsreiche Wochen, die allerdings viel Faszinierendes boten:
Unser kleines Team, das aus sieben Leuten bestand – oder besser: besteht –, hatte sich auch erst über Blogs und Social-Media-Kanäle zusammengefunden; sieben Leute mit ganz unterschiedlichem Hintergrund (darunter niemand aus Stralsund), die sich größtenteils noch nie vorher gesehen hatten, saßen nun in verschiedenen Ländern am Rechner, recherchierten, teilten die Informationen, bloggten darüber – und arbeiteten hervorragend zusammen.
Die Seite musste vernetzt werden, um auf die Petition aufmerksam zu machen; innerhalb weniger Tage erreichte sie eine beachtliche Anzahl an Personen:
Es war faszinierend, das große Potential von Werkzeugen des Web 2.0 zu erleben, die ich bereits kannte, und neue Werkzeuge kennen zu lernen.
Wichtig waren sie vor allem für die Vernetzung, Mobilisierung und Zusammenarbeit: „Fans“ und Seiten von Institutionen – insbesondere Archive und Bibliotheken – wurden auf die Petition aufmerksam, teilten den Aufruf zur Unterzeichnung und weiterführende Informationen, die wir dort angeboten hatten. Bei vielen, die unser Anliegen aufgegriffen und geteilt haben, durften wir uns bedanken: Es war faszinierend, die großartige Unterstützung, die Solidarität – auch aus dem Ausland, beispielsweise aus Georgia – zu erleben.
Eine breitere Öffentlichkeit wurde auf diese Weise über den aktuellen Stand auf dem Laufenden gehalten: neue Recherche-Ergebnisse konnten so schnell verbreitet werden. Auch Leser/innen und „Fans“ konnten Informationen beitragen und kommentieren.
Die ganze Aktion lief online – über Blogs und Social-Media-Kanäle.
Um für die Tagung „Offene Archive?“ (Speyer, 22./23. November 2012) mit Plakaten ausgerüstet zu sein, stand ich gerade in einem Copy Shop in Prag, als eine E-Mail mit erfreulichen Informationen eintraf: In Stralsund war gerade eine Pressekonferenz zu Ende gegangen. Wie dort bekannt gegeben wurde, waren mit Nigel Palmer (Oxford) und Jürgen Wolf (Marburg) zwei Gutachter bestellt worden, die die Lage eindeutig eingeschätzt hatten:
„Der Wert der Gymnasialbibliothek bemisst sich dabei keinesfalls nur am materiellen Wert der zum Teil kostbaren Einzelstücke, sondern weit mehr noch am Zusammenhang im Ganzen. Über mehr als drei Jahrhunderte werden in den Sammlungs- und Erwerbungsprofilen kulturelle, geistesgeschichtliche, theologische, naturwissenschaftliche, medizinische und bildungsgeschichtliche Entwicklungen transparent, die sich in einen überaus vielfältigen kulturellen Gesamtzusammenhang fügen“, so die Experten in ihrem Gutachten zum kulturhistorischen Wert der Stralsunder Gymnasialbibliothek (Vorläufiger Bericht, 19.11.2012; die Stellungnahme der Stadt Stralsund dazu: http://archiv.twoday.net/stories/219022682/)
Wie es in der Causa Stralsund weiterging – bzw. wie immer noch weitergeht –, kann man auf Archivalia nachlesen.
Auch unser Teammitglied Margret Ott hat dazu einen Beitrag für die aktuelle Blogparade eingereicht: http://www.blog.pommerscher-greif.de/stralsund-resumee/
„Für mich war alles, was ich rund um den Verkauf der “Stralsunder Gymnasialbibliothek” gelernt und erlebt habe, ein faszinierendes Kulturerlebnis. Was ist überhaupt eine Inkunabel, was zeichnet den Wert einer historischen Gymnasialbibliothek aus und was bewirkt die Zusammenarbeit vieler an einem gemeinsamen Projekt? Die Causa Stralsund war der Grund, dass ich viele begeisternde Menschen kennenlernen durfte und schlussendlich auch der Grund, uns als genealogischen Verein auch in die sozialen Medien zu bringen. Und die Causa Stralsund hat ja immer noch kein Ende: die Einstellung des designierten Nachfolgers zum 1. November liegt immer noch auf Eis.“
Auf der Speyerer Tagung “Offene Archive? Archive 2.0 im deutschsprachigen Raum (und im europäischen Kontext)” wurde die Causa Stralsund ebenfalls thematisiert: Bastian Gillner führte dort aus:
„Was nicht nur denk-, sondern tatsächlich machbar ist, zeigte sich hingegen zeitgleich in den USA: Im September verkündete der Gouverneur des Bundesstaates Georgia, dass ein rigider Sparkurs es nötig mache, die Georgia State Archives zum 1. November für die Öffentlichkeit zu schließen und von 10 Mitarbeitern 7 zu entlassen. Im unmittelbaren Anschluss an diese Ankündigung starteten die dortigen Archivare eine intensive Kampagne, in deren Mittelpunkt eine eigene Facebook-Seite als zentrale Plattform für alle entsprechenden Nachrichten, Proteste, Solidaritäts- und Unmutsbekundungen stand. Über diesen Weg gelang es nicht nur, in lediglich vier Wochen knapp 4.000 Unterstützer in dem sozialen Netzwerk zu generieren und diese Unterstützung in mehr als 17.000 Unterzeichner einer Online-Petition umzumünzen, sondern schließlich auch, die geplante Schließung vorerst abzuwenden (auch wenn der Kampf um die Arbeitsplätze momentan noch nicht beendet ist).
Was den deutschen Archivaren in einer problematischen archivpolitischen Situation nicht gelang, das gelang ihren amerikanischen Kollegen in einer ungleich dramatischeren Situation: Die Schaffung eines öffentlichen Bewusstseins für die eigenen Anliegen, was hierbei tatsächlich zu einem Erfolg der archivischen Seite führte. Bis vor einer Woche hätte ich noch behauptet, dass ein solches archivisches Social-Media-Campaigning unter Einbeziehung einer interessierten Netz-Öffentlichkeit in Deutschland nicht zustande käme. Doch die Causa Stralsund hat mich da eines Besseren belehrt und – passend zu dieser Tagung – hat wohl auch das deutsche Archivwesen seine erste erfolgreiche Kampagne, die maßgeblich in den sozialen Medien wurzelt.“
(Bastian Gillner, Aufgewacht, aufgebrochen, aber noch nicht angekommen. Das deutsche Archivwesen und das Web 2.0, in: Weblog Archive 2.0, 30.11.2012, http://archive20.hypotheses.org/454.)
Unsere Facebookseite „Rettet die Archivbibliothek Stralsund“, die inzwischen gut vernetzt ist, führen wir fort:
Dort teilen wir weiterhin Informationen zur Causa Stralsund, aber auch zu anderen Fällen, in denen es um den Schutz von Kulturgut geht.
Auch dieses Weblog Kulturgut wurde in der Folge der Causa Stralsund gegründet:
Das “Weblog Kulturgut” begleitet wissenschaftlich die Debatte zum Erhalt historischer Kulturgüter als wertvolle und schützenswerte Geschichtsquellen. Im Vordergrund stehen gefährdete Kulturgüter in Archiven, Bibliotheken und Museen sowie öffentliche und private Sammlungen, zum Beispiel Adelsbibliotheken, Schloss- und Klosterausstattungen, Kirchen- und Klosterbibliotheken, historische Stadt- und Schulbibliotheken, universitäre Sammlungen. Dabei handelt es sich um bewegliche Kulturdenkmale im Sinne der Denkmalschutzgesetze, für deren Schutz es bislang keine organisierte Lobby gibt. […] Die Kulturgüter sollen gegen Vernichtung als historische Dokumente (insbesondere durch Zerschlagung gewachsener Sammlungen oder durch Zerlegen wertvoller Handschriften) geschützt werden, zugleich aber auch für Wissenschaft und Öffentlichkeit als kulturelle Allgemeingüter nutzbar sein.“
Mit dem Blog wurde auch ein Account bei Twitter eingerichtet: @agkulturgut.
Herzliche Einladung!
@9nov38 – Digitale Stolpersteine zum Gedenken an die Reichsprogromnacht
von Michael Schmalenstroer
Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 75. Mal. Dies haben wir als Anlass für ein Experiment genommen. Ziel ist es, die Novemberpogrome „zeitversetzt“ auf Twitter darzustellen. Ein kleines Team aus jungen HistorikerInnen, bestehend aus Moritz Hoffmann, Charlotte Jahnz, Petra Tabarelli, Christian Gieseke und mir, hat in den letzten Wochen Bücher gewälzt, ist in Archive gestiegen und hat die Ergebnisse auf 140 Zeichen komprimiert. Das ist aufgrund der Komplexität und Ungeheuerlichkeit der Vorgänge keine einfache Aufgabe.
Bei der Vorbereitung ist korrektes wissenschaftliches Arbeiten für uns zentral. Die Idee für das Projekt kam in Anlehnung an das MDR-Projekt @9nov89live, welches den anderen 9. November live twitterte. Dort wurde allerdings mit erfundenen Personen gearbeitet und diesen Stimmungen, Emotionen und Ereignisse „angedichtet“. Das machen wir nicht. Alle unsere Tweets besitzen eine Quellenangabe, und die Datenbank wird nach dem Projekt veröffentlicht. Twitter macht es leider mit seiner 140-Zeichen-Begrenzung schwer, Belege direkt in die Tweets einzufügen. Wir haben auch ein paralleles Blog aufgesetzt, in dem wir etwas längere Texte veröffentlichen und Quellen sammeln, die nicht auf Twitter passen. Weitere Aspekte und Überlegungen erläutern wir in unseren privaten Blogs.
Die Vorbereitung dabei lief sehr spontan – im Oktober hatte Moritz Hoffmann die Idee zu diesem Projekt und er trommelte fünf junge Historiker*innen zusammen: Charlotte Jahnz, Petra Tabarelli, Christian Gieseke und mich. Wir kennen uns nur über die Sozialen Netzwerke; ich hatte einzig Charlotte Jahnz einmal auf einem TweetUp getroffen. Auch die Vorbereitung erfolgte komplett via Internet: Eine Facebook-Gruppe dient zur Diskussion und Abstimmung, die Tweets werden in einer Google-Docs-Tabelle gesammelt und dann mit Hootsuite zum passenden Zeitpunkt automatisiert veröffentlicht. Wir machen keine langen und unproduktiven Meetings, halten keine Telefonkonferenzen und haben auch kein Budget. Die Kosten für unser Projekt liegen bei momentan 10€ für die Domain 9nov38.de plus ein paar Euro Kopierkosten.
Der Erfolg hat uns selbst überrascht. Momentan hat der Account mehr als 10.000 Follower, und wir haben allein am Donnerstag, 7. November, immerhin 650 Leute dazu gebracht, sich freiwillig eine Primärquelle zur Judenverfolgung anzuschauen. Mittlerweile berichten sogar Zeitungen über uns und wir dürfen sogar Radiointerviews geben. Die Tagesschau berichtete auf ihrer Webseite, der Heise Newsticker, die Rhein Neckar Zeitung, Spiegel Online, die Rhein Zeitung, der Kölner Stadtanzeiger und sogar im Ausland gibt es Erwähnungen (http://9nov38.de/reaktionen/). Für ein kleines Projekt mit gerade einmal einem Monat Vorbereitungszeit und ohne Budget ist das erstaunlich. Pressemitteilungen haben wir natürlich auch nicht verschickt; die Reaktionen wurden wohl über Twitter und Blogs auf uns aufmerksam und kamen dann selbst auf uns zu.
Das neue OpenBlog von de.hypotheses bietet die Gelegenheit, einmal selbst in die Welt des Bloggens hineinzuschnuppern. Ich schreibe bewusst nicht „die neue Welt des Bloggens“, denn Blogs sind jetzt schon seit 10 Jahren etabliert. Das Projekt @9nov38 zeigt dabei, was möglich ist. Die Publikationskosten liegen praktisch bei Null und die Aufmerksamkeit übersteigt häufig die von gedruckten Texten. Außerdem – und das ist vielleicht das wichtigste – macht es Spaß1, gerade weil die alten Probleme wegfallen. Statt sich um Druckkostenzuschüsse zu bemühen und dann einen Sammelband mit Miniauflage zu veröffentlichen, kann man am Wesentlichen arbeiten und innerhalb kürzester Zeit ein interessantes Projekt mit großer Resonanz auf die Beine stellen. Also einfach mal machen, ausprobieren und experimentieren!
- Spaß ist bei einem Thema wie dem 9. November natürlich der falsche Begriff. Bei der Recherche gab es mehr als einen Moment, bei dem ich richtig geschluckt habe.
Fundstücke
- Im KZ Sobibor fand1943 der größte KZ-Aufstand statt. Die Geschichte ist äußerst bedrückend.
- Ein Stern-Journalist erklärt seinem Sohn, warum es schade ist, dass er Willy Brandt nicht erleben durfte.
- Die wenigen Afro-Deutschen im Dritten Reich überlebten hauptsächlich, weil sie in Goebbels Filmen als afrikanische Wilde gebraucht wurden.
- Der Spiegel über die MDR-Sondersendungen zur Völkerschlacht.
Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/11/fundstucke_11.html
Angebliche Zeitzeugenberichte. Gedanken zum Buch „Ingenieure bauen die Schweiz. Technikgeschichte aus erster Hand“

Update 17.11.13: Die Kritik von Herbert Bruderer am Buch Franz Betschon, Stefan Betschon, Jürg Lindecker, Willy Schlachter (Hg.): Ingenieure bauen die Schweiz. Technikgeschichte aus erster Hand, Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2013 wurde auf Bitten des NZZ-Verlages und mit Einverständnis des Autors aus dem Web zurückgezogen.
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Update 17.11.13: Die Kritik von Herbert Bruderer am Buch Franz Betschon, Stefan Betschon, Jürg Lindecker, Willy Schlachter (Hg.): Ingenieure bauen die Schweiz. Technikgeschichte aus erster Hand, Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2013 wurde auf Bitten des NZZ-Verlages und mit Einverständnis des Autors aus dem Web zurückgezogen.
IEFN-Jour Fixe, Uni Wien 20.11.2013: Vortrag von Iris Fleßenkemper, Normen und Praktiken…
Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit
Zeit: Mi 20.11.2013, 18:30 s.t.
Ort: Universität Wien, Institut für Geschichte, Hörsaal 45, Universitätsring 1, 1010 Wien
Moderation: Susanne Hehenberger
Nach der Einführung der Reformation orientierte sich die Praxis und Wirksamkeit der Eheschließung in der Grafschaft Lippe an einer Vielzahl von Normen, Geboten und Gesetzen, die im Widerspruch zueinander standen und die Zeitgenossen entsprechend mit unterschiedlichen Handlungserwartungen konfrontierten. Vor dem Hintergrund neuerer Forschungsansätze, die sich mit Phänomenen der Normenkonkurrenz (Hillard von Thiessen) und der normativen Ambiguität (Thomas Bauer) auseinandersetzen, wird der Vortrag zunächst die unterschiedlichen Normenfelder herausstellen, die für die Eheschließung gleichermaßen eine konstitutive Bedeutung besaßen. Zum anderen soll der Frage nachgegangen werden, wie die Zeitgenossen mit der Koexistenz konkurrierender Ehevorstellungen umgingen.
Zur Person: 1995-2002 Studium der Geschichte und Anglistik an den Universitäten in Oldenburg, Edinburgh und Münster; 2003-2007 Stipendiatin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin des DFG-geförderten Graduiertenkollegs Wissensfelder der Neuzeit. Aufbau und Entstehung der europäischen Informationskultur an der Universität Augsburg; 2007 Promotion mit einer Arbeit zur Schottischen Aufklärung (Betreuer Prof. Wolfgang Weber, Prof. Barbara Stollberg-Rilinger); seit 2007 Wissenschaftliche Geschäftsführerin und Projektleiterin am Exzellenzcluster Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne der Universität Münster.
IEFN-Jour Fixe, Uni Wien 20.11.2013: Vortrag von Elke Meyer, Die Reisetagzettel der…
Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit
Zeit: Mi 20.11.2013, 18:30 s.t.
Ort: Universität Wien, Institut für Geschichte, Hörsaal 45, Universitätsring 1, 1010 Wien
Moderation: Susanne Hehenberger
Nach der Einführung der Reformation orientierte sich die Praxis und Wirksamkeit der Eheschließung in der Grafschaft Lippe an einer Vielzahl von Normen, Geboten und Gesetzen, die im Widerspruch zueinander standen und die Zeitgenossen entsprechend mit unterschiedlichen Handlungserwartungen konfrontierten. Vor dem Hintergrund neuerer Forschungsansätze, die sich mit Phänomenen der Normenkonkurrenz (Hillard von Thiessen) und der normativen Ambiguität (Thomas Bauer) auseinandersetzen, wird der Vortrag zunächst die unterschiedlichen Normenfelder herausstellen, die für die Eheschließung gleichermaßen eine konstitutive Bedeutung besaßen. Zum anderen soll der Frage nachgegangen werden, wie die Zeitgenossen mit der Koexistenz konkurrierender Ehevorstellungen umgingen.
Zur Person: 1995-2002 Studium der Geschichte und Anglistik an den Universitäten in Oldenburg, Edinburgh und Münster; 2003-2007 Stipendiatin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin des DFG-geförderten Graduiertenkollegs Wissensfelder der Neuzeit. Aufbau und Entstehung der europäischen Informationskultur an der Universität Augsburg; 2007 Promotion mit einer Arbeit zur Schottischen Aufklärung (Betreuer Prof. Wolfgang Weber, Prof. Barbara Stollberg-Rilinger); seit 2007 Wissenschaftliche Geschäftsführerin und Projektleiterin am Exzellenzcluster Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne der Universität Münster.
Lesetipp | Der europäische Bildersaal | hrsg. von Michael Wobring und Susanne Popp
Welche Bilder finden sich am häufigsten in europäischen Schulgeschichtsbüchern? Der Auswahl von 14 Gemälden, Zeichnungen und Fotos, die in den Beiträgen des Sammelbandes Europäischer Bildersaal. Europa und seine Bilder (hrsg. von Michael Wobring und Susanne Popp, Schwalbach/Ts. 2013, Wochenschau-Verlag, 190 Seiten, 39,80 Euro) eingehend vorgestellt werden, liegt eine (aufwändige) Auswertung von Geschichtsbüchern aus 27 EU-Mitgliedsstaaten zugrunde.
Die Beiträge folgen demselben Aufbau und legen eine umfassende historische und geschichtsdidaktische Einordnung vor: Werk und Urheber im Überblick – Das dargestellte Ereignis im historischen Kontext (mit Quellen hierzu) – Die Darstellung des Ereignisses im Bild – Das Bild als geschichtliche Quelle – Weg zur geschichtskulturellen Präsenz. Damit bieten sie umfangreiche Informationen für eine reflektierte Verwendung im Geschichtsunterricht (allerdings keine Didaktisierung im Sinne von Aufgabenformaten oder Beispielen für den konkreten Unterrichtseinsatz).
Die Bildauswahl: Amerikanische Unabhängigkeitserklärung – Ballhausschwur – Die Erschießung der Aufständischen – Wiener Kongress – Massaker von Chios – Die Freiheit führt das Volk – Proklamierung des Deutschen Kaiserreichs – Europäischer Kongress zu Berlin – Lenin proklamiert die Sowjetmacht – Unterzeichnung des Versailler Vertrags - Picassos Guernica - Konferenz von Jalta – Sowjetische Fahne auf dem Dach des Reichstagsgebäudes – Fall der Berliner Mauer