Im Webinar gibt Christoph Pallaske einen Überblick über das historische Lernen mit digitalen Medien, er spricht über Möglichkeiten, Herausforderungen und Grenzen.
Quelle: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Online-Lernen/content/11386
Geschichtswissenschaftliche Blogs auf einen Blick
Im Webinar gibt Christoph Pallaske einen Überblick über das historische Lernen mit digitalen Medien, er spricht über Möglichkeiten, Herausforderungen und Grenzen.
Quelle: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Online-Lernen/content/11386
Im ersten Teil dieses mehrteiligen Beitrags hatte ich Grundsätzliches in Sachen Digitalisierung in Norwegen erörtert. Nun soll es in den nächsten Beiträgen um die zentralen Akteure gehen und dabei zunächst um Archive.
Prinzipiell ist zunächst festzuhalten, dass die Archivlandschaft in Norwegen wie auch in den anderen nordischen Ländern bei weitem nicht so kleinteilig ist wie es in Deutschland aus historischen Gründen der Fall ist. Norwegen ist wie seine nordischen Nachbarn ein zentralistisches Land, was zentralen Institutionen wie dem Arkivverket [in etwa: Amt für Archivwesen], der Dachorganisation für die norwegischen staatlichen Archive, eine starke Stellung als Akteur in der öffentlichen Erinnerungskultur verleiht.
Mit der Seite Digitalarkivet wurde in Norwegen eine zentrale Anlaufstelle für archivalische Quellen im Netz geschaffen, auf der digitalisierte Sammlungen gratis den Nutzern zur Verfügung gestellt werden. Diese Webpräsenz wurde bereits 1998 ins Leben gerufen, die Gesamtverantwortung des auf mehrere Standorte verteilten Projekts liegt beim Staatsarchiv in Bergen. Seit 2011 wartet die Seite nach einer gründlichen Renovierung mit ausgebauten Suchmöglichkeiten und einer stärkeren Integration von durchsuchbaren Digitalisaten auf. Typische Quellen der ersten Schübe an Digitalisierungen waren Volkszählungen, Matrikel, Kirchenbücher, Listen mit Namen von Auswanderern, Gerichtsbücher und Ähnliches. Ein Grund dürfte mit darin liegen, dass es sich bei diesen Quellen um von Ahnenforschern stark nachgefragtes, daher häufig genutztes und Verschleiß / möglichen Beschädigungen stärker ausgesetztes Material handelt. Den Ahnenforschern soll so der Weg ins Archiv erspart werden oder zumindest der erste Einstieg in die Forschung mithilfe von online verfügbaren Quellen erleichtert werden.
Das Riksarkiv ist übrigens in Zeiten des Web 2.0 auf verschiedenen Internet-Kanälen präsent, um seine Digitalisierungs-Aktivitäten vorzustellen, etwa mit einem tumblr-Blog namens Dokumentene forteller [Die Dokumente erzählen – auf Norwegisch], auf dem neu digitalisierte Materialien vorgestellt werden oder mit einem eigenen YouTube-Kanal (beides auf Norwegisch, auf dem Blog sind kurze englische Hinweise zu den dort präsentierten Dokumenten). In mehreren Videos wird darauf verwiesen, dass Archive durchaus mehr als reine Papierdokumente bewahren, wie etwa in diesem kurzen Video über die im Riksarkiv bewahrte Tasche des norwegischen Nationalsozialisten-Führers Vidkun Quisling:
Wie sehr die traditionellen Grenzen zwischen den etablierten Akteuren und den “Amateuren” verwischen oder es auch bewusst angestrebt wird, Quellen durch Crowdsourcing-Initiativen einzubinden, zeigt die Idee des Digitalpensjonat (engl. The Digital Inn). Hier steht es allen Nutzern und Institutionen außerhalb des Archivwesens frei, Quellendigitalisate sozusagen als digitale Dauerleihgabe auf einer eigenen Unterseite hochzuladen und der Öffentlichkeit so zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung ist, dass die hochzuladenden Quellen archivalischen Charakters sein sollten, was nicht näher expliziert, aber wohl als Quellen von hinreichendem öffentlichen und Forschungsinteresse verstanden werden kann. Zudem sollen die hochgeladenen Versionen (Scans, Abschriften, Tabellen) so quellengetreu wie möglich sein. Eine redaktionelle Kontrolle findet allerdings nicht statt. Neben Quellendigitalisaten gibt es auf dem Digitalarkivet unter “Bokhylla” [Buchregal] auch eine umfangreiche Sammlung digitalisierter historischer Primärliteratur, wie gedruckte staatliche Statistiken, behördliche Veröffentlichungen, Kirchenbücher, Steuermatrikel und Telefonbücher. Diese sind leider nur mit laufenden Nummer als fortlaufende Liste verzeichnet und nicht mit einer Suchfunktion versehen.
Die Prioritäten des norwegischen Archivwesens richten sich in letzter Zeit stärker auf Jubiläen, wie das nächste große Jubiläum, die 200-Jahrfeier der Verabschiedung der Verfassung von Eidsvoll (siehe das Bild in Teil 1 des Beitrags) 1814. Daneben steht die Sammlung von “digital born material”, wie dem Material, das im Nachgang der Breivik-Attentate vom 22. Juli 2011 gesammelt wurde.
Interessant sind vor dem Hintergrund des erwähnten Digitalpensionats auch Bestrebungen wie etwa des Stadtarchivs Bergen, Digitalisierungsdienste für kommunale Behörden oder Betriebe, aber auch für private Firmen und Privatpersonen zu übernehmen. Mit einem kleinen Video versucht man, den Digitalisierungsprozess anschaulich zu machen.
Der rationale Reiche entspricht im modernen Sinne einem Menschen, der seine Gefühle einem vernunftgemäßen, zweckorientierten Agieren unterordnet und so wirtschaftlichen Erfolg hat. Die Geschichte dieser Vorstellung lässt sich auch als Geschichte des Versuchs, Ungewissheit und Kontingenz zu bewältigen, erörtern. Seit dem 12. Jahrhundert machte ein immer größer werdender Personenkreis die Erfahrung, dass Reichtum nicht mehr allein dem grundbesitzenden Adel vorbehalten war. Durch Handel, Kreditgeschäfte und erfolgreiche Investitionen konnte er vielmehr innerhalb nur einer Generation aufgebaut werden und ebenso schnell wieder zerrinnen. Dies hatte zur Folge, dass man sich verstärkt mit dem Schicksal und der Frage auseinandersetzte, inwiefern es durch Klugheit und Tüchtigkeit lenkbar sei. Als eine Antwort des 20. Jahrhunderts mögen der American Dream und sein Versprechen gesehen werden, harte Arbeit und Zielstebigkeit würden mit einem stetig wachsenden Einkommen belohnt. Dass menschliche Entscheidungen jedoch niemals allein der Vernunft folgen, sondern von Gefühlen begleitet, ja häufig sogar geleitet werden, ist eine Erkenntnis, die in Bezug auf die Untersuchung von wirtschaftlichem Handeln in jüngerer Zeit wieder an Bedeutung gewonnen hat und für die Geschichtswissenschaft fruchtbar gemacht werden kann. Die Beiträge der ersten Sektion widmen sich entsprechend dem Spannungsverhältnis von Emotionalität und Rationalität in historischen Kontexten der Generierung, Bewahrung und Konsumtion von Vermögen sowie den Selbst- und Fremdbildern reicher Personen.
Alois Schmid: Rezension zu: Manuela Daschner: Die Besitzungen des Zisterzienserklosters Walderbach 1669-1802. Grundherrschaft, Verwaltungssystem und Wirtschaftsführung eines Oberpfälzer Klosters (Regensburger Beiträge zur Regionalgeschichte 15). Regensburg 2013, in: ZBLG, 20.08.2013
http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_2543.html
Wolfgang Wüst: Rezension zu: Andrea M. Kluxen / Julia Hecht (Hg.): Tag der Franken. Geschichte – Anspruch – Wirklichkeit (Geschichte und Kultur in Mittelfranken 1). Würzburg 2010, in: ZBLG, 19.08.2013
http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_1864.html
Manfred Knedlik: Rezension zu: Ulrich Scheinhammer-Schmid (Hg.): “Hertzhafft und keckh”. Ulmer Schul- und Klosterdramen aus dem 17. und 18. Jahrhundert (Bibliotheca suevica 31). Konstanz 2011, in: ZBLG, 19.08.2013
http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_2228.html
Begriff und Praxis der Kritik befinden sich seit einiger Zeit in einer tiefen Krise. Ein Grund dafür ist, dass ihre Voraussetzungen, die lange Zeit als selbstverständlich galten und deshalb kaum eigens reflektiert wurden, problematisch geworden sind. Dazu gehören ein unterstelltes … Weiterlesen
Falls man sich nicht einem wirklichen Orchideenfach mit einer überschaubaren Anzahl an Kolleginnen und Kollegen verschrieben hat, kennt man die unterschwellige Verzweiflung angesichts der immer länger werdenden Liste der “unbedingt zu lesenden Fachbeiträge”. Fachzeitschriften erscheinen monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder als Jahresband, die Ergebnisse von Tagungen werden in Sammelbänden präsentiert, Buchreihen fortgeschrieben, Dissertationen und Habilitationen verfasst und Handbücher geschrieben. In der Geschichtsdidaktik kommen noch die Schulgeschichtsbücher, Fachzeitschriften sowie die einschlägigen Blogs und Tweets der twitternden Geschichtsdidaktiker hinzu. Und jetzt noch: ein Blogjournal!
Den Mehrwert ihres Blogjournals sehen die Herausgeber in der Überwindung der von Ihnen ausgemachten “Schwachstellen” herkömmlicher Fachzeitschriften: Erscheinungsfrequenz, Hermetik, Randständigkeit. Mit dem Blogjournal soll der Graben zwischen der universitären Didaktik und der schulischen Praxis geschlossen, die Präsenz verbessert, der Zugang zu geschichtsdidaktischen Diskursen erleichtert und die Didaktik wieder näher an die Unterrichtsprofis (= Lehrerinnen und Lehrer) gerückt werden.
Das Blogjournal versteht sich als Experiment – die ersten vier Beiträge von Michele Barricelli, Charlotte Bühl-Cramer, Bettina Alavi und Markus Bernhardt machen aber Lust auf die noch folgenden Artikel. Jeden Donnerstag wird es zukünftig so weit sein…
Wir sind gespannt und wünschen viel Erfolg!
Das Stelenfeld zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Berlins. Kaum jemand, der die Hauptstadt besucht, nimmt nicht auch die Gelegenheit wahr, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas zu besuchen. Vielen dient das von Peter Eisenman entworfene Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals jedoch nur als … Weiterlesen →
Die Folgen des digitalen Wandels sind noch nicht absehbar – dennoch wird er heute von vielen als einer der weitreichenden gesellschaftlichen und ökonomischen Transformationsprozesse seit der Industrialisierung eingestuft. Der mit der Digitalisierung einhergehende und weithin sichtbare lebensweltliche, gesellschaftliche, politische und kulturelle Wandel zeigt sowohl Folgen für die Entwicklung des Geschichtsbewusstseins der Einzelnen als auch für die öffentliche Geschichtskultur.
Kommt der Geschichtswissenschaft sonst die Rolle zu, gesellschaftliche Veränderungen zu bilanzieren und zu analysieren, gehen die Digitalisierung und sich im Web2.0 wandelnde Kommunikationspraktiken die Wissenschaftsdisziplinen auch direkt an. Einschlägige Publikationen verlagern sich zunehmend ins Netz und werden von der interessierten Netzöffentlichkeit aufgenommen, kommentiert und debattiert.
Die Geschichtsdidaktik steht angesichts des digitalen Wandels somit vor zwei Herausforderungen: Erstens gilt es, Bedingungen geschichtsbezogenen Denkens und Lernens im digitalen Wandel zu reflektieren, dabei sowohl Nutzen als auch neue Problemlagen zu analysieren. Zweitens muss die Fachdisziplin auf die neuen diskursiven Möglichkeiten des Web2.0 reagieren, die auch einen verstärkten Austausch zwischen der Fachdisziplin und den Praktikern – den Geschichtslehrer/innen und Akteuren in der historisch-politischen Bildung – ermöglicht.
Ziel des KGD-Arbeitskreises dWGd | digitaler Wandel und Geschichtsdidaktik ist die Bildung eines Forums für Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die sich auf digitale Medien beziehen. Der Arbeitskreis will entsprechende Projekte öffentlich sichtbar machen, den Austauschs unter den Akteuren fördern und nach Projekt-Synergien suchen sowie auch Projekte anregen und koordinieren. Der Arbeitskreis veranstaltet jedes Jahr einen themenspezifischen Workshop, trifft sich daneben immer am Rand der KGD-Zweijahrestagung und des Historikertags.
Quelle: http://dwgd.hypotheses.org/23