Rezensions-Digest Januar 2015

Ute Küppers-Braun: Rezension zu: Stefan Benz: Frauenklöster Mitteleuropas. Verzeichnis und Beschreibung ihrer Geschichtskultur 1550-1800. Münster 2014, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/24809.html

Dominik Gerd Sieber: Rezension zu: Jan Brademann: Mit den Toten und für die Toten. Zur Konfessionalisierung der Sepulkralkultur im Münsterland (16. bis 18. Jahrhundert). Münster 2013, in: H-Soz-Kult, 20.01.2015

http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-20733

Sebastian Becker: Rezension zu: Joseph Furttenbach: Lebenslauff 1652-1664. Herausgegeben von Kaspar von Greyerz, Kim Siebenhüner und Roberto Zaugg. Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2013, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/24958.html

Michael Kaiser: Rezension zu: Jaroslava Hausenblasová / Jiří Mikulec / Martina Thomsen (Hgg.): Religion und Politik im frühneuzeitlichen Böhmen. Der Majestätsbrief Kaiser Rudolfs II. von 1609. Stuttgart 2014, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/24815.html

Niels Wiecker: Rezension zu: Allan J. Kuethe / Kenneth J. Andrien: The Spanish Atlantic World in the Eighteenth Century. War and the Bourbon Reforms, 1713-1796. Cambridge 2014, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/26019.html

Hiram Kümper: Rezension zu: Tobias Kämpf: Das Revaler Ratsurteilsbuch. Grundsätze und Regeln des Prozessverfahrens in der frühneuzeitlichen Hansestadt. Köln / Weimar / Wien 2013, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/25373.html

Axel Gotthard: Rezension zu: Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg 1534-1541. Göttingen 2013, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/24181.html

Josef Johannes Schmid: Rezension zu: Jann M. Witt: Die Bounty war sein Schicksal. Das abenteuerliche Leben des William Bligh. Darmstadt 2014, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/25362.html

Matthias Middell: Rezension zu: Erick Noël (Hrsg.): Dictionnaire des gens de couleur dans la France moderne (début XVIe s.-1792). Volume II: La Bretagne. Geneve 2013, in: H-Soz-Kult, 16.01.2015

http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-22160

 

 

 

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1844

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Neue Rezensionen: H-Soz-Kult

Magdalena Roeseler, Reading, New York 26.3.2013

 

In den letzten Wochen sind interessante Bücher aus dem Bereich der historischen Bildforschung auf H-Soz-Kult rezensiert worden. Wir stellen einige davon auf Visual History vor.

 

Franz X. Eder/Oliver Kühschelm/Christina Linsboth (Hrsg.), Bilder in historischen Diskursen
Springer VS,  Wiesbaden 2014
rezensiert von Lucia Halder, redaktionell betreut von Jan-Holger Kirsch

Eder, Bilder

Bilder haben einen wichtigen Anteil an den Möglichkeitsbedingungen des Sag- und Denkbaren, zugleich unterliegen sie aber auch den Grenzen des Zeigbaren. Auf dieser Annahme basiert der Sammelband über „Bilder in historischen Diskursen“. Die Herausgeber – allesamt Lehrende am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien – versammeln darin ausgewählte Beiträge der „3. Tagung zur internationalen Diskursforschung“. Das Buch ist in zwei Großkapitel gegliedert. Das erste Segment über „Bilder in Diskursen – Theorie und Methode“ legt mit einer Einleitung und drei Beiträgen das methodische Fundament für die im zweiten Abschnitt des Bandes folgenden Beispielanalysen. Acht Beiträge konkretisieren „Bild-Diskursanalysen“ in historischer Perspektive, wobei der Fokus überwiegend auf Materialien aus dem 19. und 20. Jahrhundert gerichtet ist.

 

Konrad Dussel, Pressebilder in der Weimarer Republik. Entgrenzung der Information
LIT Verlag, Münster 2012
rezensiert von Malte Zierenberg, redaktionell betreut von Christoph Classen

Dussel. Pressebilder

In einer Ausgabe von Carl Dietzes Ratgeber für Pressefotografen konnten Interessierte 1931 folgende Aufstellung von Motiven lesen, die es sich angeblich zu fotografieren lohnte, wollte man als Fotograf erfolgreich sein: „Für die Presse-Illustrationsphotographie überhaupt kommen aber in Betracht: Aufnahmen aller Ereignisse und Vorgänge des öffentlichen Lebens, aktuelle Begebenheiten, […] Katastrophen, Unglücksfälle, Enthüllungen, Einweihungen, Ausstellungen, Interessantes aus fremden Erdteilen, […] Beachtliches aus dem gesamten Leben in der Natur […], Bildnisse von Persönlichkeiten, die das jeweilige öffentliche Interesse in Anspruch nehmen, ferner Abnormitäten, Kuriositäten, Merkwürdigkeiten, aus politischen Bewegungen, […] kurz alles, was viel Interesse erweckt, den Leser belehrt und ihm beachtlich erscheint“. Nach der Lektüre von Konrad Dussels Buch zu den „Pressebildern in der Weimarer Republik“ kann man schließen, dass sich eine ganze Reihe von Fotografen in der Zwischenkriegszeit an Dietzes Tipps gehalten haben. Aber sollte das das einzige Ergebnis einer gut 400 Seiten umfassenden Studie sein? Dussel überträgt die Methoden der kommunikationswissenschaftlichen Inhaltsanalyse auf die Weimarer Pressebilder. Darin liegen zugleich der wichtigste Vorzug als auch das Hauptproblem seiner Analyse.

 

Hentrich und Hentrich, Berlin 2013
rezensiert von Sandra Starke, redaktionell betreut von Ulrich Prehn

 

Kulturprojekte Berlin GmbH, Berlin 2013
rezensiert von Sandra Starke, redaktionell betreut von Ulrich Prehn

 

Kreutzmüller, Pogrom

 

Das Unvermögen der Fotografie, insbesondere unter den Bedingungen der NS-Diktatur authentische Bilder von der Gewalt des frühen nationalsozialistischen Terrors herzustellen, ist schon häufig ein Thema der Fotogeschichte gewesen. Die wenigen Bilder, die wir kennen, zeigen nur einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit. Trotzdem prägen sie unsere Erinnerung an die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung bis heute. Noch nie hat die Diskussion dazu geführt, diese Bilder nicht mehr zu zeigen, vermutlich aus einem Mangel an Alternativen. Den Autoren zweier Bände mit Fotos der Pogrome im Jahr 1938 gelingt es auf überzeugende Weise und eng am Bild, die Themen Entstehung, Darstellung der historischen Ereignisse, Gebrauch und historischer Kontext der überlieferten Fotografien zu erarbeiten.

 

 

Jaworski, Alltagsperspektiven

 

Die Geschichte dieser Foto-Dokumentation beginnt in einer Kieler Eckkneipe. Dort traf Rudolf Jaworski, bis 2009 Professor für die Geschichte Ostmitteleuropas an der Universität Kiel, auf Johannes Beyerlein, der ihm vom fotografischen Nachlass seines Vaters, des Leiters der Deutschen Post Osten in Warschau, berichtete. Gemeinsam mit Florian Peters machte sich Jaworski an die Erschließung dieses Fundes. Mit Unterstützung des Hamburger Generalkonsuls der Republik Polen ist daraus nun eine „Alltagsperspektiven im besetzten Warschau“ betitelte Publikation geworden, in der die beiden Autoren, ausgehend von der fotografischen Überlieferung, den Versuch einer biographischen Mikrostudie unternommen haben. Dies soll – so die Autoren – ein Schlaglicht werfen auf die „in der Forschung bislang verhältnismäßig wenig beachtete Grauzone der Lebens- und der Wahrnehmungsweisen deutscher Zivilbeamter im besetzten Polen“.

 

Picturing Empires: Photography and Social Change in 19th-Century Multi-Ethnic Environments
Tagung des Forschungsprojekts „Russlands Aufbruch in die Moderne. Technische Innovation und die Neuordnung sozialer Räume im 19. Jahrhundert“, 27.-29.8.2014, Augst
Tagungsbericht von Alexis Hofmeister

Die internationale Tagung „Picturing Empires: Photography and Social Change in 19th-Century Multi-Ethnic Environments“ fand im Rahmen des von der Volkswagen-Stiftung geförderten Forschungsprojekts “Russlands Aufbruch in die Moderne. Technische Innovation und die Neuordnung sozialer Räume im 19. Jahrhundert” vom 27. bis 29. August 2014 auf dem Landgut Castelen in Augst bei Basel statt. Die Beziehung zwischen dem sozialen und technologischen Wandel im „Zeitalter der Imperien“ einerseits und der Rolle der Fotografie als Nutznießer und Spiegel dieser Entwicklung andererseits sowie die Nutzbarmachung der Fotografie für imperiale bzw. koloniale Politik standen im Mittelpunkt der Tagung.

Magdalena Roeseler, Reading, New York 26.3.2013

Magdalena Roeseler, Reading, New York 26.3.2013,
Flickr/Roeseler / CC BY-2.0

Quelle: http://www.visual-history.de/2015/01/19/neue-rezensionen-h-soz-kult/

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Rezensions-Digest Dezember 2014

Die Links zur Historischen Zeitschrift sind nicht Open Access, sondern nur über Institutionen mit einem Abonnement aufrufbar.

Regina Dauser: Rezension zu: Acta Pacis Westphalicae: Acta Pacis Westphalicae. Ser. 2, Abt. A: Die kaiserlichen Korrespondenzen. Bd. 9: Mai – August 1648. Bearb. v. Stefanie Fraedrich-Nowag. Münster 2013, in: Historische Zeitschrift, 299.3 (2014): 788-789

doi:10.1515/hzhz-2014-1476

Moritz Isenmann: Rezension zu: Jesús Astigarraga / Javier Usoz (dir.): L’économie politique et la sphère publique dans le débat des Lumières (= Collection de la Casa de Velázques, 135). Madrid 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/astigarraga_isenmann

Volker Reinhardt: Rezension zu: Nicholas Scott Baker: The Fruit of Liberty. Political Culture in the Florentine Renaissance. Cambridge, MA 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/baker_reinhardt

Christine Zabel: Rezension zu: Carine Barbafieri / Jean-Christophe Abramovici (éd.): L’invention du mauvais goût à l'âge classique (XVIIe–XVIIIe siècle) (= La république des lettres, 51). Louvain, Paris, Walepole, MA 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/barbafieri-abramovici_zabel

Andrea Iseli: Rezension zu: Justine Berlière: Policer Paris au siècle des Lumières. Les commissaires du quartier du Louvre dans la seconde moitié du XVIIIe siècle (= Mémoires et documents de l’École des chartes, 91). Paris 2012, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/berliere_iseli

Wilhelm Ribhegge: Rezension zu: Eckhard Bernstein: Mutianus Rufus und sein humanistischer Freundeskreis in Gotha. Köln / Weimar / Wien 2014, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 12, 15.12.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/12/25761.html

Alexander Querengässer: Rezension zu: Jaap R. Bruijn / Ronald Prud'homme van Reine / Rolof van Hövell tot Westerflier (Hrsg.): De Ruyter. Dutch Admiral. Zutphen 2012 / Robert Rebitsch: Die Englisch-Niederländischen Seekriege. Köln 2013, in: H-Soz-Kult, 15.12.2014

http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-21411

Thomas Kaufmann: Rezension zu: Heinrich Bullinger: Heinrich Bullinger Werke. Abt. 2: Briefwechsel. Bd. 15. Briefe des Jahres 1545. Bearb. v. Reinhard Bodenmann, Alexandra Kess, Judith Steiniger. Unter Benützung der Abschriften v. Emil Egli u. Traugott Schieß. Philologische Beratung durch Ruth Jörg. Zürich 2013, in: Historische Zeitschrift, 299.3 (2014): 782-785

doi:10.1515/hzhz-2014-1473

Ignace Bossuyt: Rezension zu: Camilla Cavicchi / Marie-Alexis Colin / Philippe Vendrix (dir.): La musique en Picardie du XIVe au XVIe siècle. Turnhout 2012, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 17.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/cavicchi_colin_bossuyt

Tobias Daniels: La congiura dei Pazzi: i documenti del conflitto fra Lorenzo de' Medici e Sisto IV. Le bolle di scomunica, la"Florentina Synodus", e la "Dissentino" insorta tra la Santità del Papa e i Fiorentini (= Studi di Storia e Documentazione Storica; 6). Florenz 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 12, 15.12.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/12/24796.html

Sünne Juterczenka: Rezension zu: Luigi Delia / Aurélie Zygel-Basso (dir.): L’Europe et le monde colonial au XVIIIe siècle (= Études internationales sur le dix-huitième siècle, 14). Paris 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 10.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/delia-zygel-basso_juterczenka

Jörg Ulbert: Rezension zu: Heinz Duchhardt / Martin Espenhorst (Hg.): Utrecht – Rastatt – Baden 1712–1714. Ein europäisches Friedenswerk am Ende des Zeitalters Ludwigs XIV. (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Beiheft 98). Göttingen 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/duchhardt-espenhorst_ulbert

Michael Rowe: Rezension zu: Heinz Duchhardt: Der Wiener Kongress München. Die Neugestaltung Europas 1814/1815 (= Beck’sche Reihe, 2778). München 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/duchhardt_rowe

Susanne M. Hoffmann: Rezension zu: Johannes Fontana: »Liber instrumentorum iconographicus«. Ein illustriertes Maschinenbuch. Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Horst Kranz (= Boethius. Texte und Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften, 66). Stuttgart 2014, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/fontana_hoffmann

Arne Karsten: Rezension zu: Gigliola Fragnito: Storia di Clelia Farnese. Amori, potere, violenza nella Roma della Controriforma. Bologna 2013, in: Historische Zeitschrift, 299.3 (2014): 785-786

doi:10.1515/hzhz-2014-1474

Thomas Wozniak: Rezension zu: Miriam von Gehren: Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Zur Baugeschichte im Zeitalter der Aufklärung. Köln/Weimar/Wien 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/gehren_wozniak

Gerd Schwerhoff: Rezension zu: Joel F. Harrington: Die Ehre des Scharfrichters. Meister Frantz oder ein Henkersleben im 16. Jahrhundert. Aus dem Engl. v. Norbert Juraschitz. München 2014, in: Historische Zeitschrift, 299.3 (2014): 786-788

doi:10.1515/hzhz-2014-1475

Gabriele B. Clemens: Rezension zu: Heiner Haan: Die Haans. Geschichte einer rheinischen Kaufmannsfamilie (= Industrialisierung und Bürgertum, 1). Trier 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/haan_clemens

Silvia Richter: Rezension zu: Thorsten Heese / Martin Siemsen: Justus Möser 1720–1794. Aufklärer, Staatsmann, Literat. Die Sammlung Justus Möser im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück (= Osnabrücker Kulturdenkmäler, 14/Möser-Studien, 1). Bramsche 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/heese-siemsen_richter

Michael Wenzel: Rezension zu: Berthold Heinecke / Hole Rößler / Flemming Schock (Hrsg.): Residenz der Musen. Das barocke Schloss als Wissensraum (= Schriften zur Residenzkultur, 7). Berlin 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/heinecke-roessler_wenzel

Albert Schirrmeister : Rezension zu: James Hirstein (éd.), avec la collab. de Jean Boës, François Heim, Charles Munier† et al.: Epistulae Beati Rhenani. La Correspondance latine et grecque de Beatus Rhenanus de Sélestat. Édition critique raisonnée, avec traduction et commentaire. Vol. 1 (1506–1517). Turnhout 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/hirstein_schirrmeister

Katrin Keller: Rezension zu: Marcel Korge: Kollektive Sicherung bei Krankheit und Tod. Fallstudien zum frühneuzeitlichen Zunfthandwerk in städtischen Zentren Sachsens (Chemnitz, Dresden, Leipzig und Zwickau) (= Studien zur Gewerbe- und Handelsgeschichte der vorindustriellen Zeit, Bd. 33). Stuttgart 2013, in: Historische Zeitschrift, 299.3 (2014): 780-782

doi:10.1515/hzhz-2014-1472

Johan Lange: Rezension zu: Jonathan Israel: Revolutionary Ideas. An Intellectual History of the French Revolution from »The Rights of Man« to Robespierre. Princeton 2014, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/israel_lange

Christian Witt: Rezension zu: Bernd Jaspert (Hrsg.): Kirchengeschichte als Wissenschaft. Münster 2013, in: H-Soz-Kult, 02.12.2014

http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-20066

Christina Vanja: Rezension zu: Robert Jütte: Krankheit und Gesundheit in der Frühen Neuzeit. Stuttgart 2013, in: Historische Zeitschrift, 299.3 (2014): 779-780

doi:10.1515/hzhz-2014-1471

Klaus Malettke: Rezension zu: Nicolas Le Roux: Le roi, la cour, l’État. De la Renaissance à l’absolutisme. Seyssel 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/le-roux_malettke

Inken Schmidt-Voges: Rezension zu: Peter Lindström / Svante Norrhem: Flattering Alliances. Scandinavia, Diplomacy, and the Austrian-French Balance of Power 1648–1740. Lund 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/lindstroem-norrhem_schmidt-voges

Sebastian Meurer: Rezension zu: Gaby Mahlberg / Dirk Wiemann (ed.): European Contexts for English Republicanism. Farnham/Surrey 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/mahlberg_meurer

Volker Reinhardt: Rezension zu: Brian Jeffrey Maxson: The Humanist World of Renaissance Florence. Cambridge 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/maxson_reinhardt

Maria-Christina Lutter: Rezension zu: Daniel Ménager, L’Ange et l’ambassadeur. Diplomatie et théologie à la Renaissance (= Études et essais sur la Renaissance, 101). Paris 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/menager_lutter

Georg Eckert: Rezension zu: Paul Kléber Monod: Solomon’s Secret Arts. The Occult in the Age of Enlightenment. New Haven/London 2013, in: Historische Zeitschrift, 299.3 (2014): 791-793

doi:10.1515/hzhz-2014-1478

Heinz Noflatscher : Rezension zu: Matthias Müller / Karl-Heinz Spieß / Udo Friedrich (Hg.): Kulturtransfer am Fürstenhof. Höfische Austauschprozesse und ihre Medien im Zeitalter Kaiser Maximilians I. (= Schriften zur Residenzkultur, 9). Berlin 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/mueller-spiess-friedrich_noflatscher

Dominik Perler: Rezension zu: Cecilia Muratori / Burkhard Dohm (Eds.): Ethical Perspectives on Animals in the Renaissance and Early Modern Period (= Micrologus’ Library, 55). Firenze 2013, in: Historische Zeitschrift, 299.3 (2014): 777-779

doi:10.1515/hzhz-2014-1470

Georg Eckert: Rezension zu: Stefano Saracino: Republikanische Träume von der Macht. Die Utopie als politische Sprache im England des 17. Jahrhunderts. Göttingen 2014, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 12, 15.12.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/12/25939.html

Stefan Jordan: Rezension zu: Ulrich Johannes Schneider: Die Erfindung des allgemeinen Wissens. Enzyklopädisches Schreiben im Zeitalter der Aufklärung. Berlin 2013, in: Historische Zeitschrift, 299.3 (2014): 789-791

doi:10.1515/hzhz-2014-1477

Gonthier-Louis Fink : Rezension zu: Jürgen von Stackelberg: Voltaire und Friedrich der Große (= Aufklärung und Moderne, 31). Hannover 2013, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/stackelberg_fink

Damien Tricoire: Rezension zu: Benjamin Steiner: Colberts Afrika. Eine Wissens- und Begegnungsgeschichte in Afrika im Zeitalter Ludwigs XIV.. München 2014, in: H-Soz-Kult, 01.12.2014

http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-22884

Bernhard R. Kroener: Rezension zu: Guy Thewes: Stände, Staat und Militär. Versorgung und Finanzierung der Armee in den Österreichischen Niederlanden 1715-1795. Wien 2012, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 12, 15.12.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/12/25370.html

Josef Johannes Schmid: Rezension zu: Otto Ulbricht (Hg.): Schiffbruch! Drei Selbstzeugnisse von Kaufleuten des 17./18. Jahrhunderts. Edition und Interpretation. Köln / Weimar / Wien 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 12, 15.12.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/12/25369.html

Stefan Benz: Rezension zu: Karl Vocelka: Frühe Neuzeit 1500–1800. Konstanz 2013, in: Historische Zeitschrift, 299.3 (2014): 776-777

doi:10.1515/hzhz-2014-1469

Josef Johannes Schmid: Rezension zu: Harry Ward: When Fate Summons. A Biography of General Richard Butler, 1743-1791. Palo Alto 2014, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 12, 15.12.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/12/25780.html

Thomas Clark: Rezension zu: Hermann Wellenreuther: Citizens in a Strange Land. A Study of German-American Broadsides and Their Meaning for Germans in North America, 1730–1830 (= Max Kade German-American Research Institute Series). University Park 2013, in: Historische Zeitschrift, 299.3 (2014): 793-795

doi:10.1515/hzhz-2014-1479

Pascal Firges: Rezension zu: Victor N. Zakharov / Gelina Harlaftis / Olga Katsiardi-Hering (ed.): Merchant Colonies in the Early Modern Period (= Perspectives in Economic and Social History, 19). London 2012, in: Francia-Recensio 2014/4 Frühe Neuzeit – Revolution – Empire (1500–1815), 05.12.2014

http://www.perspectivia.net/content/publikationen/francia/francia-recensio/2014-4/FN/zakharov-harlaftis_firges

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1836

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Weihnachten bei Wagners

Weihnachten 1908

Buchcover: Birgit Jochens (Hrsg.) Deutsche Weihnacht. Ein Familienalbum 1900-1945, Nicolai Verlag Berlin 2006

Wir wissen nicht viel über Richard Wagner und seine Frau Anna – nur, dass er Bahnangestellter war und begeisterter Hobbyfotograf. Alles andere können wir vermuten und durch unser Vorwissen ableiten. Im Jahre 1900 begann das Ehepaar Wagner vor Weihnachtsbaum und Geschenken per Selbstauslöser Fotos von sich zu schießen. Der gekonnt in Szene gesetzte Gabentisch sollte zu einer 44-jährigen Tradition werden.

Birgit Jochens präsentiert als – Herausgeberin – in ihrem Buch „Deutsche Weihnacht. Ein Familienalbum 1900-1945“ die Fotografien von Anna und Richard Wagner.

[...]

Quelle: https://visual-history.de/2023/12/23/weihnachten-bei-wagners/

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Paradies per Knopfdruck

Jeremy Rifkin: Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft. Das Internet der Dinge, kollaboratives Gemeingut und der Rückzug des Kapitalismus. Frankfurt am Main: Campus 2014.

Resilienz war gestern und jede Sorge um die Zukunft verfehlt. Okay, zwei Probleme gibt es noch: Klimawandel und Cyberterrorismus. „Die beiden großen Unbekannten der Apokalypse“ (S. 416). Aber sonst? Sonst ist es rosarot, das Zeitalter, das gerade heraufdämmert. Weg mit den Unterschieden zwischen Arm und Reich, fort mit Oligarchen und Tyrannen, gesund und sauber die Flüsse, die Luft, die Wälder. Und das Schönste daran: Wir müssen nichts dafür tun. Glaubt man Jeremy Rifkin, dann ist die „Nahezu-null-Grenzkosten-Zukunft“ in die Betriebslogik des „kapitalistischen Systems“ eingebaut und damit unvermeidlich (S. 21). Argument eins: Der Kapitalismus ökonomisiert „jeden Aspekt menschlichen Daseins“ (S. 11). Okay. Und Argument zwei: Geld verdient, wer die Produktivität steigert und die Grenzkosten minimiert – den Aufwand für eine neue Produktkopie.

9783593399171Damit ist Rifkin beim Internet und in einer Zukunft, die von einer „neuen Energieordnung“ und „neuen Kommunikationsmitteln“ bestimmt wird (S. 42) und so ganz zwangsläufig auch unser Denken verändert: Strom mehr oder weniger gratis (Sonne, Wind, Kompost, Erdwärme). Konsumgüter, Kleidung und vermutlich auch alles andere, was der Mensch so braucht, aus dem 3-D-Drucker. Und Technik, die mit sich selbst kommuniziert. Das führerlose Auto also, das den „Millenniums-Kindern“ erlauben wird, auf Lenken und Gas geben zu verzichten und stattdessen dort zu sein, wo es sie am stärksten hinzieht – nämlich bei den „interessanteren Aktivitäten im virtuellen Raum“ (S. 337). Viel gefahren werden muss ohnehin nicht mehr. Das Pendeln zum Arbeitsplatz entfällt (da daheim ‚produziert‘ wird), und wer krank ist, geht nicht mehr zum Arzt, sondern vertraut sich der kollektiven Weisheit des Netzes an. Dieser „nächste Sprung in der Menschheitsgeschichte“ beschert uns etwas, was Rifkin „Biosphärenbewusstsein“ und „kollaboratives Zeitalter“ nennt. Jeder ist mit jedem verbunden, klatscht mit Millionen anderen auf Twitter, teilt Autos, Wohnungen und Kleidung und sieht so die ganze Menschheit als „evolutionäre Großfamilie“ (S. 440).

Jeremy Rifkins Null-Grenzkosten-Gesellschaft steht in der Tradition von Medium-Theoretikern wie Harold Innis oder Marshall McLuhan, die Geschichte als Geschichte der Kommunikationsmittel geschrieben haben. Zeig mir die Medien, die du nutzt, und ich sage dir, wie du lebst, arbeitest und denkst. McLuhans Understanding Media, vor genau einem halben Jahrhundert erschienen, hat das Fernsehzeitalter ähnlich rosarot gemalt wie Rifkin das, was 2050 sein wird. Natürlich gibt es längst Mediumtheorien für das Internet – die Netzwerkgesellschaft von Manuel Castells zum Beispiel, der anders als Innis oder McLuhan nicht eine technische Erfindung an den Anfang setzt, sondern die Eigenschaften des Kanals über die Bedürfnisse der Menschen erklärt, die ihn nutzen (zunächst Wissenschaftler und Hacker, Unternehmer und Spieler). Rifkin geht einen Schritt weiter, weil er den Kapitalismus einbaut und die Allmende über viele, viele Seiten als Alternative preist (das, was allen gehört und gemeinsam bewirtschaftet wird). Seine Prognose (die Allmende siegt) stützt sich dann aber auf die „Betriebslogik“ des Internet („dezentralisiert, kollaborativ und lateral skaliert“, S. 260) und folgt so dem Muster der Mediumtheoretiker.

Das heißt nicht, dass die Null-Grenzkosten-Gesellschaft keine spannende Lektüre wäre. Rifkin hat unglaublich viel Material gesammelt, um seine Vision schon in der Gegenwart zu finden. Wer wissen will, wie weit das Internet der Dinge ist und all das andere, was uns von Technikern versprochen wird, der findet hier den neuesten Stand. Rifkin dekonstruiert außerdem die Narrative, die offenbar jedes ökonomische Paradigma braucht, um sich zu legitimieren. So ganz von allein aber wird die Zukunft nicht rosarot, und das nicht nur wegen Klimawandel und Cyberterrorismus.

Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/342

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Visionen aus der Studierstube

Bernd Sommer, Harald Welzer: Transformationsdesign. Wege in eine zukunftsfähige Moderne. München: oekom verlag 2014.

Transformationsdesign verstehe sich auch als „Resilienzforschung und Resilienzgenerator“, schreiben Bernd Sommer und Harald Welzer auf Seite 116 – „als Mittel zur Wiederherstellung und Aufrechterhaltung von Widerstandsfähigkeit“. Die Diagnose, auf die sich dieses Buch stützt, ist nicht neu: „Die zukunftsvergessene und innovationsversessene Kultur des unbegrenzten Wachsens und Konsumierens ist ein Endzeitphänomen“ (S. 10). Mit etwas weniger Fremdwörtern: Es geht zu Ende mit dem Überfluss, in dem wir leben. Kaufen, kaufen, kaufen und jeden Euro, der übrig bleibt, jede gewonnene Kilowattstunde, jedes gesparte Stück Material in eine neue Reise, ein neues Gerät investieren: Damit ist es vorbei. Sommer und Welzer sprechen von „struktureller Nicht-Nachhaltigkeit“ und widmen „Klima, Krisen und Katastrophen“ folgerichtig ein ganzes Kapitel (S. 27-37), gefolgt von einem Abschnitt über die „imperiale Lebensweise“ (S. 37-43). So weit, so bekannt.

Sommer-Welzer-2014-TransformationsdesignWas dann folgt, ist nicht mehr und nicht weniger als ein Aufruf zur Revolution von oben. Da der Crash unausweichlich sei, bleibe nur eine Frage offen: Transformation „by design or by desaster“ (S. 11)? Antwort eins gibt der Buchtitel. Antwort zwei: Wir (also die aufgeklärten Eliten) müssen uns darauf einigen, wie die Zukunft aussehen soll. Sommer und Welzer schlagen eine Art Quadratur des Kreises vor (S. 47): den „Zivilisierungsstandard“ bewahren, den uns die „kapitalistische Wachstumswirtschaft“ beschert hat (ein Standard, zu dem offenbar auch eine komplexe Sprache gehört), und trotzdem wegkommen vom Immer-weiter-Wachsen. Voraussetzung: die Bereitschaft, „sich selbst zu deprivilegieren“ (S. 49). Puh. Bei Armin Reller, der sich für seine Stoffgeschichten mit der Journalistin Heike Holdinghausen verbündet hat, wird ausgesprochen, was das bedeutet: keine Bockwurst mehr für 1,50 Euro, nur alle paar Jahre ein neues Handy und öfter beim Schuster um die Ecke als im Designerladen, der den neuesten Schrei aus Italien oder Asien anbietet. Der geschenkte Planet oder Wir konsumieren uns zu Tode informieren besser über „Transformationsdesigns“ als das Buch, das diesen Namen trägt.

Immerhin: Sommer und Welzer bieten einen schönen Abriss über Umwälzungen in der Vergangenheit (neolithische und industrielle Revolution, Abolitionismus, Frauen- und Gleichstellungsbewegungen). Und (noch besser): Sie nehmen die Visionen auseinander, die den Diskurs im Moment beherrschen. Technik, alles verrechnen (auch die Umweltschäden), grünes Wachstum: Nichts davon wird funktionieren. Nicht mal Müll trennen, Radfahren und vegan essen. Alles umsonst, was in „ein verändertes Bewusstsein“ investiert wurde, sagen Bernd Sommer und Harald Welzer, solange eine „gesellschaftliche Gesamtpraxis“ regiere, „in der nichts nachhaltig ist“ (S. 38).

Wer ohnehin Probleme mit Veggie-Day und grünen Besserwissern hat, mag sich über solche Sätze freuen. Zu Ende gedacht ist das aber nicht, schon gar nicht in dem Theoriekontext, in dem sich dieses Buch bewegt. Sommer und Welzer beschreiben sozialen Wandel mit der Soziologie von Norbert Elias. Das passt einerseits, weil es bei Elias um Macht geht, um Pfadabhängigkeit und um Positionsverluste. Wenn eine Gruppe aufsteigt, verliert unweigerlich eine andere. Andererseits lassen sich „die Strukturen der menschlichen Psyche“ in dieser Theorie nicht ohne „die Strukturen der menschlichen Gesellschaft“ verstehen – und umgekehrt: Die „Praktiken und Normen einer jeweiligen Gesellschaftsformation“ prägen „auch die Innenwelten ihrer Mitglieder“ (S. 105). Übersetzt: Es lohnt sich doch, in das Bewusstsein zu investieren. Die vielen Beispiele im zweiten Teil des Buchs (von Linux über Wikipedia bis zum Spindelrasenmäher, von dem Sommer und Welzer gar nicht genug bekommen können) zeigen, dass die Transformation längst läuft, ganz ohne Design aus den Studierstuben.

Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/334

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Rezensions-Digest November 2014

Christian Volkmar Witt: Rezension zu: Wolfgang Breul / Stefania Salvadori (Hgg.): Geschlechtlichkeit und Ehe im Pietismus. Leipzig 2014, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 11, 15.11.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/11/21977.html

Andreas Weber: Two volumes of 'Low Countries Studies on the Circulation of Natural Knowledge' (Rezension), in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 11, 15.11.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/11/22660.html

Christof Spannhoff: Rezension zu: Norbert Fischer / Ortwin Pelc (Hrsg.): Flüsse in Norddeutschland. Zu ihrer Geschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Neumünster 2013, in: H-Soz-Kult, 28.11.2014

http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-22166

Claudia Curcuruto: Rezension zu: Irene Fosi / Alexander Koller (a cura di): Papato e Impero nel pontificato di Urbano VIII (1623-1644). Città del Vaticano 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 11, 15.11.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/11/26321.html

Heinz Duchhardt: Rezension zu: Annette Gerstenberg (Hg.): Verständigung und Diplomatie auf dem Westfälischen Friedenskongress. Historische und sprachwissenschaftliche Zugänge. Köln/Weimar/Wien 2014, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 11, 15.11.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/11/24766.html

Nina Schweisthal: Rezension zu: Malte Griesse (ed.): From Mutual Observation to Propaganda War. Premodern Revolts in Their Transnational Representations. Bielefeld 2014, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 11, 15.11.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/11/25345.html

Helmut Zander: Rezension zu: Kristine Hannak: Geist=reiche Critik. Hermetik, Mystik und das Werden der Aufklärung in spiritualistischer Literatur der Frühen Neuzeit. Berlin/Boston 2013, in: H-Soz-Kult, 26.11.2014

http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-22712

Johannes Arndt: Rezension zu: Marjolein 'T Hart: The Dutch Wars of Independence. Warfare and Commerce in the Netherlands, 1570-1680. London/New York 2014, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 11, 15.11.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/11/25404.html

Hannes Ziegler: Rezension zu: Bent Jörgensen: Konfessionelle Selbst- und Fremdbezeichnungen. Zur Terminologie der Religionsparteien im 16. Jahrhundert. Berlin 2014, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 11, 15.11.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/11/25726.html

Marco Cavarzere: Rezension zu: Natalie Krentz: Ritualwandel und Deutungshoheit. Die frühe Reformation in der Residenzstadt Wittenberg (1500-1533). Tübingen 2014, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 11, 15.11.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/11/24990.html

Daniel Timothy Goering: Rezension zu: Darrin M. McMahon / Samuel Moyen (Hrsg.): Rethinking Modern European Intellectual History. Oxford 2014, in: H-Soz-Kult, 07.11.2014

http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-22259

Herbert Jaumann: Rezension zu: Jean-Paul Oddos: Isaac de Lapeyrère (1596-1676). Un intellectuel sur les routes du monde. Paris 2012, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 11, 15.11.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/11/25689.html

Grażyna Jurewicz: Rezension zu:  Hans-Joachim Schwarz / Renate Schwarz: Moses Mendelssohn und die Krankheit der Gelehrten. Psychologisch-biographische Studie. Hannover 2014, in: H-Soz-Kult, 06.11.2014

http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-23297

Dietrich Blaufuß: Rezension zu: Philipp Jakob Spener: Briefe aus der Dresdener Zeit. Band 3: 1689. Herausgegeben von Udo Sträter und Johannes Wallmann, in Zusammenarbeit mit Klaus vom Orde. Tübingen 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 11, 15.11.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/11/24883.html

Gabriel Almer: Rezension zu: Alexander Weber: Konfessionelle Konflikte nach dem Westfälischen Frieden. Die Religionsbeschwerden der katholischen Kirche des Herzogtums Kleve im 18. Jahrhundert. Hamburg 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 11, 15.11.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/11/24912.html

Hillard von Thiessen: Rezension zu: Carmen Winkel: Im Netz des Königs. Netzwerke und Patronage in der preußischen Armee 1713-1786. Paderborn 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 11, 15.11.2014

http://www.sehepunkte.de/2014/11/23825.html

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1832

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Resilience of Empowerment

EmpowerpicARTE

Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm “Wachstum, was nun?” in der ARTE-Mediathek

„Wachstum, was nun?“ fragt der neueste Dokumentarfilm von Marie Monique Robin, den ARTE am vergangenen Samstag in dritter Wiederholung gezeigt hat. Der Film setzt sich mit Alternativen zum volkswirtschaftlichen Wachstumsprogramm in Zeiten von Umwelt-, Finanz- und Wirtschaftskrisen auseinander. Doch wer die alte Leier von sturer Wachstumskritik und einfachen „Small-is-beautiful“-Lösungen erwartet, wird enttäuscht.

Mit einer beachtlichen Bandbreite an Interviewpartnern, thematischen Zugängen und anschaulichen Projektbeispielen über den Globus verteilt gelingt es dem Film einen durchaus überzeugenden sowie anspruchsvollen Zusammenhang zwischen betriebswirtschaftlicher Selbstorganisation, sozialer Gerechtigkeit und Umweltschutz zu skizzieren.

Der Begriff der Resilienz taucht dabei nicht nur als leeres Schlagwort auf, sondern wird im Mund der befragten “Resilienz-Praktiker” zu einem konkreten Handlungsbegriff, der vor allem eines nahelegt: Resilienz als die Frage nach der Fähigkeit einer Gruppe zu begreifen, zentrale ökonomische Zusammenhänge und deren unmittelbare Auswirkungen auf das Zusammenleben selbst zu gestalten.

Regionale Währungen, urbane Landwirtschaft oder Kraftwerksgenossenschaften werden in dem Film nicht als Ideen vorgestellt, Konsum durch Entsagung oder das internationale Wirtschaftssystem durch Subsistenzwirtschaft zu ersetzen. Die durchaus gespitzte Kritik am heiligen Gral des BIP zielt nicht darauf ab wirtschaftliches Wachstum an sich zum Feindbild zu machen. Dem Film liegt wohl vielmehr die Frage zugrunde: Auf welche Weise versuchen Menschen weltweit ihre eigenen Antworten auf die Fragen nach der Qualität und Quantität von wirtschaftlichem Wachstum (wie viel von welchem Wachstum wollen wir wozu?) zu koordinieren, umzusetzen und auszutesten? Und, wie erfolgreich sind sie damit?

Tatsächlich sind die unerwarteten Auswirkungen dieser „Sozialexperimente“ auf den unterschiedlichsten Ebenen in der Gemeinschaft wohl das eindrücklichste, was dieser Film zu bieten hat. Dass die meisten Projekte für regionales Wachstum und Wohlstand in der Gemeinschaft gesorgt haben, ist da noch am wenigsten überraschend.

Da ist zum Beispiel das regionale Währungssystem von Conjunto Palmeiras, einem Vorort von Fortaleza, Brasilien. Es versteht sich als ein komplementäres Währungssystem, will den Real also nicht komplett ersetzen, sondern unter anderem durch Mikrokredite und einen 10-% Rabatt beim Kauf der Regionalwährung die Wertschöpfung in der Gemeinde halten. Mit Erfolg. Was vormals ein von Abwanderung bedrohter Stadtteil war, weil die Lebenshaltungskosten im Verhältnis zu den Löhnen und dem Arbeitsangebot vor Ort zu stark anstiegen, ist nun unter anderem in der Lage seine BewohnerInnen mit Arbeit und erschwinglichen Gütern zu versorgen.

Diese Entwicklung hing allerdings entscheidend davon ab, dass sich bereits im Vorfeld eine politische engagierte Vereinigung der Bewohner des Stadtteils (ASMOCOMP) gegründet hat, innerhalb derer es möglich war unterschiedliche Zukunftsvorstellungen zu organisieren und auszutesten[1]. Gleichzeitig drängt sich der Eindruck auf, dass die heutige Attraktivität des Stadtteils für seine BewohnerInnen nur insoweit direkt mit der Regionalwährung zu tun hat, insofern diese die Unmittelbarkeit von wirtschaftlichen Handlungszusammenhängen fördert und zu einer lebendigen Gemeinschaft beiträgt, die für den Einzelnen interessante Möglichkeiten bietet, sich selbst einzubringen und in Kontakt zu seinen Mitmenschen zu stehen.

Diese Selbstorganisation der BürgerInnen in der Vereinigung kann insofern als resilient verstanden werden, als es ihr gelungen ist auf die bedrohlicher werdende Wirtschaftslage im Viertel mit der Gründung einer eigenen Bank zu reagieren und damit die Abhängigkeit von größeren, für sie selbst kaum beeinflussbaren volkswirtschaftlichen Zusammenhänge in ein ausgewogenes Verhältnis zur gemeinschaftlichen Selbstbestimmung zu bringen. Mit dieser Bank ist es den BewohnerInnen beispielsweise wiederum möglich Einfluss auf die finanzielle Förderung von Projekten im Viertel zu nehmen (auch solche Projekte, die von kommerziellen Banken kaum kreditwürdig wären): Projekte die zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks beitragen, stehen dabei ganz oben auf der Liste (vlg. auch Rike 2008).

Die Fähigkeit zur gemeinschaftlichen Selbstorganisation auf einer lokalen Ebene war auch in Kandebas, einem nepalesischen Bergdorf sowohl Bedingung als auch Chance, um sich mittels eines genossenschaftlich geführten Wasserkraftwerks von der unzuverlässigen, zentralen Energieversorgung unabhängig zu machen. Dadurch seien nicht nur die Familieneinkommen (und damit natürlich auch die Zahl an Handys und PCs) gestiegen, sondern auch Überschüsse erwirtschaftet worden, die die Genossenschafter, und damit die BewohnerInnen des Dorfes für weitere Investitionen in der Gemeinde und dessen weiterer Entwicklung einsetzen konnten. Gleichzeitig hat das Dorf damit einen Beitrag zur umweltfreundlichen Energiegewinnung gleistet und sich unabhängig von den Ölimporten gemacht, die für 1,5 Mrd. US-Dollar jährlich (2013) nach Nepal importiert werden.

Auch dieses Beispiel zeigt, dass es dem Film nicht um eine pauschale Wachstumskritik geht, die auf ein stumpfes Plädoyer für Autarkie oder Askese hinausläuft, sondern dass er gerade dort ansetzt, wo das bestehende Wirtschaftssystem eben nicht in der Lage war den (oft zunächst ökonomischen) Bedürfnissen vor Ort gerecht zu werden. Weniger Ideologie als vielmehr der Wunsch nach Verbesserung und zum Teil die schiere Not sind der Ausgangspunkt dafür, dass die dokumentierten Gruppen den Bereich ihrer ökonomischen Selbstbestimmung ausgeweitet haben. Der Clou dabei: Mit diesen Ansätzen wurden eben nicht nur die ursprünglichen Ausgangsprobleme angegangen, sondern darüber hinaus mitunter noch weitreichendere Veränderungen angestoßen, die die betreffenden Gemeinschaften in ihren Augen „resilienter“ machen:

„Innovationen wie urbane Landwirtschaft, kommunale Energie, neue Formen des Konsums, all das, was wir als new economy bezeichnen, hat nicht nur wirtschaftliche Aspekte. Es sind auch Prozesse, die die Kommunen stärken und sie resilienter machen für Erschütterungen, die von außen kommen.“ Juliet B. Shor (Autorin von „Plentitude“)

Dass dies notwendigerweise im Kern ein dezentraler Ansatz bleibt liegt nicht an einer vermeintlichen Glorifizierung von Lokalität, sondern daran, dass sowohl die Möglichkeit der Selbstbestimmung als auch die gewünschten Auswirkungen der Unmittelbarkeit von wirtschaftlichen Handlungszusammenhängen eben nur bis zu einem begrenzten Personenkreis erhalten bleiben. Auch wenn der Film einige visionäre Anklänge nicht verbergen kann, so behauptet er dennoch keine einfachen Gesetzmäßigkeiten oder glaubt aus seinen Beobachtungen unmittelbare Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Unstrittig ist darüber wohl nur sein Blick für das Potential des sozioökonomischen Experimentierens im Sinne der These “Resilience of Empowerment”.

Bleibt zu fragen, ob der Gedanke der Resilienz als lokales Ermächtigungskonzept letztenendes auch als eine recht unkritische Antwort auf die angegebenen Krisen der großen Systeme gelesen werden kann, verschiebt sich doch damit der Handlungs- und Wandlungsauftrag an die kleine Dorfgemeinschaft.

Der Dokumentarfilm „Wachstum, was nun?“ wird noch einige Tage auf der ARTE-Mediathek unter http://www.arte.tv/guide/de/050584-000/wachstum-was-nun abrufbar sein (ebenso in anderen einschlägigen sozialen Medien wie http://www.youtube.com/watch?v=PP3optDBN8c oder in der Videothek Ihres Vertrauens).

 

[1] Sohn, Rike (2008): Die solidarische Sozioökonomie der Banco Palmas in Fortaleza/Brasilien. Lokale Währungskomplemente als Bestandteil integrativer Entwicklung, in: Zeitschrift für Sozialökonomie, 45. Jahrgang, 158/159. Folge.

 

Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/305

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Christ, M.; Suderland, M. (Hrsg.) (2014): Soziologie und Nationalsozialismus. Positionen, Debatten, Perspektiven – Eine Rezension von Benjamin Köhler

Die Veröffentlichung „Soziologie und Nationalsozialismus“, herausgegeben von Michaela Christ und Maja Suderland, will eine Leerstelle im soziologischen Diskurs auf doppelte Weise füllen: Zum einen will der Sammelband alle bisherigen Versuche den Nationalsozialismus aus soziologischer Sicht erfassend verorten, zum anderen die … Continue reading

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/7678

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Rezension: Florian Kerschbaumer/Tobias Winnerling (Hg.): Frühe Neuzeit im Videospiel

Florian Kerschbaumer/Tobias Winnerling (Hg.): Frühe Neuzeit im Videospiel. Geschichtswissen­schaftliche Perspektiven (= Histoire 50), Bielefeld: Transcript 2014, 336 S., ISBN 978-3-8376-2548-6

Von Josef Köstlbauer (Wien)

Viele HistorikerInnen mögen das digitale Spiel als ein der geschichtswissenschaftlichen Betrachtung weitgehend entzogenes Phänomen ansehen, als ein pop­kulturelles Wellengekräusel in den gegenwartsnahen Uferzonen der Geschichte. Und doch ist das digitale Spiel auch in der Geschichtswissenschaft kein unbe­achtetes Thema mehr. Weshalb das so ist, machen die Herausgeber des vorliegenden Bandes schnell klar: Sehr viele Computerspiele verarbeiten historische Stoffe. Zudem sind sie ein beliebtes Medium, weitaus populärer als historische Sachbücher oder sogar His­torienfilme. Die Herausgeber schlagen dafür den Be­griff „historisierende Videospiele“ vor: „Sie produzie­ren fremdartige Zeiten. Sie historisieren.“ (S. 14)

Es sind vor allem HistorikerInnen jüngeren Jahrgangs und mit persönlicher Spielerfahrung, die sich in den letzten Jahren diesem Gegenstand zugewandt haben. In ihrer theoretischen Ausrichtung und ihrem metho­dischen Zugriff sind sie stark von Disziplinen beein­flusst, die schon wesentlich früher „zu spielen“ begon­nen haben. Zu nennen sind vor allem die Medien- und die Filmwissenschaften sowie die junge Disziplin der Game Studies.

Die eindrucksvolle inhaltliche und methodische Band­breite der im vorliegenden Band versammelten Aufsät­ze illustriert dies nachhaltig. Erwähnt sei beispielswei­se Simon Maria Hassemers origineller methodischer Ansatz zur Untersuchung von Computerspielen. Er geht davon aus, dass Videospiele im Unterschied zu Film oder Literatur kein fertiges Produkt sind, son­dern immer einen Moment subjektiver und nicht re­produzierbarer Erfahrung beinhalten. Daher plädiert Hassemer für die videografische Dokumentation von Spielprozessen und für die Einbeziehung von Spielauf­zeichnungen in die Analyse von Spielen. Simon Huber skizziert eine von Claus Pias inspirierte medienar­chäologische Untersuchung der filmischen Zwischen­sequenzen in Spielen und wirft damit ein Schlaglicht auf einen wenig beachteten Aspekt der Geschichte des Videospiels. Ganz buchstäblich einem Randthema widmet sich Adam Chapman, der die Bedeutung des off-screen space untersucht, also des nicht dargestell­ten aber in der Imagination der Spielenden evozierten Raumes jenseits des Bildschirmrandes. Tim Raupach und Martin Weis verhandeln die komplementären Phänomene der Erzeugung von Authentizität in Com­puterspielen und den Umgang mit dem Ahistorischen, das die Spielmechanik auch in historisierenden Spielen erzwingt. Gleich zwei Aufsätze widmen sich der Dar­stellung von Piraten in Computerspielen und wie hier populärkulturelle Projektionen neue Interpretationen erfahren (Gunnar Sandkühler und Eugen Pfister). Mehrere Beiträge beschäftigen sich mit Aspekten der Assassin’s Creed-Spiele, so etwa mit der simulierten und interaktiv erfahrbaren Städtearchitektur (Gernot Hausar), mit der Funktion von Spielen innerhalb des Spiels (Andreas Fischer) oder mit den Möglichkeiten einer geistesgeschichtlichen Annäherungen an diese Spiele (Sinem Kılıç).

Angesichts dieses breiten inhaltlichen Spektrums war es offensichtlich nicht leicht, eine inhaltliche Struktu­rierung des Bandes vorzunehmen. Die Herausgeber unterscheiden zwischen Beiträgen, die sich damit be­schäftigen „was historisiert wurde“, und Beiträgen, die untersuchen „wie historisiert wurde“. Gleichzeitig ist der Band in zwei Teile gegliedert. Der erste versam­melt acht Beiträge, die sich mit Fragen der Methodo­logie und Theorie auseinandersetzen, den zweiten Teil bilden sieben Aufsätze, die als Fallstudien bezeichnet werden und vor allem einzelne Spiele analysieren. Notwendigerweise sind die Grenzen fließend, weder kommen die Beiträge des ersten Teiles ohne (durchaus eingehend vorgestellte) Fallbeispiele aus, noch sind die Beiträge des zweiten Bands theoriefern.

Bei aller inhaltlichen Breite fällt auf, dass einige weni­ge Spiele-Titel bevorzugt zum Studienobjekt gemacht werden, während abseits des Mainstreams verortete Spiele kaum Beachtung finden. Assassin’s Creed domi­niert das Feld mit großem Abstand, in insgesamt acht Beiträgen werden die Spiele dieser Reihe eingehender betrachtet. Es folgen weit abgeschlagen Age of Empires und Total War. Dieses Ungleichgewicht ist zum Teil sicher der thematischen Vorgabe Frühe Neuzeit ge­schuldet. Es lässt sich auch argumentieren, dass eta­blierte Produkte wie Assassin’s Creed, Age of Empires oder Civilization einen weitaus größeren Personen­kreis erreichen. Daher empfehlen sie sich besonders für eine Analyse populärkultureller Diskurse und His­torisierungsphänomene. Vielleicht greifen auch für den Massenmarkt konzipierte Spiele bevorzugt histo­rische Themen auf, das wäre für sich genommen schon eine untersuchenswerte Frage.

Trotzdem ist festzuhalten, dass das Angebot an Spielen mittlerweile sehr heterogen ist und die Produkte un­abhängiger Spieleentwickler an Bedeutung gewonnen haben. Lutz Schröder trägt dem mit seinem Beitrag über Modding insofern Rechnung, als er verdeutlicht, dass die Untersuchung von Mods und Modding-Com­munities wertvolle Einblicke in die kritische Ausein­andersetzung der SpielerInnen mit bestimmten histo­rischen Thematiken ermöglicht.

Wenn man einen Kritikpunkt anbringen will, dann wäre wohl auf den Titel dieses Sammelbandes zu ver­weisen. Geschichtswissenschaftliche Perspektiven auf die Frühe Neuzeit in Videospielen erhält man nur bedingt, vielmehr bleibt der Umgang mit der Frühen Neuzeit seltsam unbestimmt. Die vorwiegend behan­delten Spieletitel (s. o.) sind zwar thematisch in der Frühen Neuzeit angesiedelt, aber nur wenige AutorIn­nen diskutieren die Kategorie der Frühen Neuzeit, was sie ausmacht und was von ihr Eingang in Computer­spiele findet. Eine Ausnahme bildet der Beitrag Anton Zwischenbergers. Er vergleicht die unterschiedliche Bedeutung von Epochengrenzen in Age of Empires und Europa Universalis und weist auf historische Pro­zesse wie die frühneuzeitliche Hexenverfolgung hin, die in Aufbau- und Strategiespielen in der Regel un­beachtet bleiben. Vermutlich werden aber historisch gebildete LeserInnen dies nicht als Defizit empfinden, lässt sich doch aus den Beiträgen implizit durchaus etwas darüber erfahren, welche Vorstellungen von der Frühen Neuzeit in Videospielen integriert werden und wie sie von Spielenden aufgegriffen werden.

Allein aufgrund der Fülle und der innovativen An­sätze der versammelten Beiträge ist dieser Band zu empfehlen. Er verspricht zum einen Ertrag für LeserInnen, die mit dem Feld vertraut sind, da viele der Beiträge auf hohem theoretischen Niveau verfasst sind und sich durch große Originalität auszeichnen. Zum anderen profitieren sicher auch Studierende der Ge­schichte von der großen Bandbreite an Inhalten und Methoden, die hier vorgestellt werden und die in ihrer Gesamtheit einen nützlichen Überblick über mögliche Themen und Zugänge bieten.

Printversion: Frühneuzeit-Info 25, 2014, S. 280f.

Quelle: http://fnzinfo.hypotheses.org/117

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