Resonanz und Achtsamkeit. Eine entschleunigte Replik

verfasst von Alan Schink

Die Resonanztheorie Hartmut Rosas wird nicht nur unter Soziolog_innen breit diskutiert. In den vergangenen Monaten hat sie u.a. durch die Kritik am „Trend“ der Achtsamkeit massenmedial Aufmerksamkeit erregt (Rosa 2016b, 2016c). Nach Rosa stelle Achtsamkeitstraining vor allem eine „Psychotechnik“ dar, die eine Verengung auf die Gegenwart und das Individuum bedinge und dieses wesentlich zu sozialem und politischem „Desengagement“ führe (ebd. 2016a: 715; 2016c). Obschon Rosa „Teilberührungen“ zwischen beiden Konzepten vermutet (2016c), versucht er gleichzeitig Achtsamkeit als einen Kontrastfall der Resonanz zu konstruieren und damit in die Nähe eines Entfremdungsverhältnisses zu rücken. Aus Sicht der psychologischen Achtsamkeitsforschung gab es zu dieser Kritik bereits Widerspruch (Schmidt 2016). Von einem differenzierteren Verständnis der Achtsamkeitspraxis her betrachtet ist klar, dass Rosa in seiner Kritik einen einseitigen Achtsamkeitsbegriff zugrunde legt und sich an einem Klischee abarbeitet.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10774

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Der Einfluss von Smartphones auf Interaktionsdynamiken – Alina Vogelgesang

Anlässlich des diesjährigen Studentischen Soziologiekonkgress in Chemnitz stellten wir uns die Frage, wer eigentlich hinter den markanten Vortragstiteln steckt. Wie kamen die Vortragenden zu ihren Themen und zur Soziologie? Was bewegt sie und was wollen sie bewegen? Was treibt sie an und was treibt sie um? Und was ist daraus entstanden? Wir nutzten also die Gunst der Stunde um Euch im Rahmen unserer Blogreihe „Who is behind?“ nicht nur Inhalte zu präsentieren, sondern auch die Personen, die hinter diesen Inhalten stecken, vorzustellen.

Alina Vogelgesang: Der Einfluss von Smartphones auf Interaktionsdynamiken

Mein Name ist Alina Vogelgesang, ich bin 26 Jahre alt und ich habe im Februar 2017 mein Masterstudium in Soziologie an der Universität Münster abgeschlossen.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10797

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„Geben und Nehmen“ – Eine ganz alltägliche ökonomische Redewendung? Wie junge Erwachsene Fürsorge mit Nutzenerwartung erklären

verfasst von Maik Krüger

„Geben und Nehmen“ ist eine Redewendung, die den meisten bekannt sein dürfte. Sie begegnet uns im Alltag regelmäßig, wenn man darauf achtet, so wie ich das derzeit, mal erwünscht, mal unerwünscht, tue. Ich bearbeite derzeit ein Forschungsprojekt an der LMU München, mit dem Titel „‘Heute nicht mehr, und wenn auf’m Land – Vorstellungen junger Erwachsener (in Bayern) zur Gestaltung von Fürsorge“ (Laufzeit 2015-2019) unter der Leitung von Paula-Irene Villa. Dabei wurde in sechs von elf bislang analysierten Gruppendiskussionen diese Redewendung von den Diskutant*innen wörtlich genutzt. Was aber bedeutet in diesem Zusammenhang „Geben und Nehmen“? Was steckt im Kontext von Care/Fürsorge hinter diesem scheinbar ökonomischen Leitsatz? Seither fällt mir ständig auf, wenn irgendwo vom Geben und Nehmen gesprochen wird oder ich entdecke Muster dessen, was ich als Merkmale des Gebens und Nehmens im Datenmaterial ausgemacht habe. Beispielsweise rappt Bushido in seinem Lied „Geschichten die das Leben erzählt“ (2012) folgende Zeilen im Refrain:

Jeden Tag hör‘ ich Geschichten, die das Leben erzählt; ein reicher Mann ist arm, wenn er keine Menschlichkeit besitzt; Dieses Leben ist ein Geben und Nehmen; Es ist egal, was Du besitzt, denn am Ende bleibt Dir Nichts



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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10756

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Polyamorie als Symptom oder Lösungsstrategie kapitalistischer Konflikte und Kontingenzproblematiken postmoderner Liebesbeziehungen – Konstantin Nowotny

Anlässlich des diesjährigen Studentischen Soziologiekonkgress in Chemnitz stellten wir uns die Frage, wer eigentlich hinter den markanten Vortragstiteln steckt. Wie kamen die Vortragenden zu ihren Themen und zur Soziologie? Was bewegt sie und was wollen sie bewegen? Was treibt sie an und was treibt sie um?  Und was ist daraus entstanden? Im Vorfeld des Studentischen Soziologiekongress nutzen wir also die Gunst der Stunde um Euch im Rahmen unserer Blogreihe „Who is behind?“ nicht nur Inhalte zu präsentieren, sondern auch die Personen, die hinter diesen Inhalten stecken, vorzustellen.

Konstantin Nowotny: Polyamorie als Symptom oder Lösungsstrategie kapitalistischer Konflikte und Kontingenzproblematiken postmoderner Liebesbeziehungen

Zu behaupten, Soziologie hätte mich von Anfang an fasziniert, wäre eine dreiste Lüge.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10673

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„Ostdeutsche Eliten. Träume, Wirklichkeiten und Perspektiven“ – Ein Tagungsbericht von Larissa Zier

Am 19. Juni 2017 luden die Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer Iris Gleicke MdB, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), die Finanzgruppe Ostdeutscher Sparkassenverband (OSV), die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Deutsche Gesellschaft e. V. zu einem Symposium zu dem Thema „Ostdeutsche Eliten“ ein. Ausgangspunkt war die Feststellung, dass ostdeutsche Führungskräfte in zentralen Bereichen wie Wirtschaft, Politik und Medien unterrepräsentiert sind.

Nach einer Begrüßung durch Dr. Michael Ermrich, dem geschäftsführenden Präsidenten des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, stellte Prof. Dr. Peter Brandt, Kuratoriumssprecher der Deutschen Gesellschaft e.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10658

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„Ostdeutsche Eliten. Träume, Wirklichkeiten und Perspektiven“ – Ein Tagungsbericht von Larissa Zier

Am 19. Juni 2017 luden die Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer Iris Gleicke MdB, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), die Finanzgruppe Ostdeutscher Sparkassenverband (OSV), die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Deutsche Gesellschaft e. V. zu einem Symposium zu dem Thema „Ostdeutsche Eliten“ ein. Ausgangspunkt war die Feststellung, dass ostdeutsche Führungskräfte in zentralen Bereichen wie Wirtschaft, Politik und Medien unterrepräsentiert sind.

Nach einer Begrüßung durch Dr. Michael Ermrich, dem geschäftsführenden Präsidenten des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, stellte Prof. Dr. Peter Brandt, Kuratoriumssprecher der Deutschen Gesellschaft e.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10658

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„Du Spießer!“ Geschichte und Wandel einer beständigen Sozialfigur

„Wenn ich groß bin, will ich Spießer werden!“ (Werbespot LBS, 2007)

Der bekannte Werbespot der Versicherung LBS aus dem Jahr 2007 wirbt für das Abschließen eines Bausparvertrages und zeigt in der panischen Reaktion der Aussteigerfigur auf das Liebäugeln der eigenen Tochter mit der Spießigkeit unmissverständlich, dass keiner gerne Spießer genannt wird und sich normalerweise erst Recht niemand selbst so bezeichnet. In seiner langen Geschichte war der Begriff „Spießer“ oder „Spießbürger“ unentwegt leichten Bedeutungsänderungen unterworfen, schon immer wurden mit ihm jedoch Menschen bezeichnet, die vermeintlich geistig immobil, das Bestehende affirmierend, obrigkeitshörig, bequem, geistlos und provinziell auftraten; die, unfähig zu selbstständigem und unabhängigem Denken, mit Eifer die bestehenden Verhältnisse stützten. Dem Begriff scheint weiterhin eine schwer zu umreißende deutsche Spezifik anzuhaften, keine andere Sprache kennt ihn, weder der englische square noch der amerikanische babbit, und auch nicht der Schweizer Bünzli sind exakt deckungsgleich mit dem Spießer. Seit dem 18. Jahrhundert war in Deutschland der Spießbürger, oder der ihm nahezu identische Philister, zentrale Schablone zur Beschreibung des Kleingeistes, des Gegners von Aufklärung und Emanzipation. Von kritischen Literaten wie politischen Theoretikern von Heinrich Heine über Karl Marx bis zu Ödön von Horváth und seinem Ewigen Spießer ist gegen diesen Sozialtypus in unzähligen Varianten angeschrieben worden, zu dem bis heute niemand, auch ein_e Bausparvertragsbesitzer_in nicht, gern gezählt wird.

Doch der Spot zeigt mehr als das.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10664

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Interview mit Prof. Dr. Holger Lengfeld zu Abstiegsängsten der Mittelschicht, grenzüberschreitender Solidarität und den ultimativen Oma-Test

Ist unsere Gesellschaft, wie einige namhafte Soziolog*innen konstatieren, von zunehmenden Abstiegsängsten geprägt, die die Menschen in die Arme von PEGIDA, AfD und Co. treiben? Vorsicht! Mit diesem „Mythos“ räumt Holger Lengfeld, Professor für Soziologie an der Universität Leipzig, im Interview mit dem Soziologiemagazin auf dem DGS-Kongress 2016 in Bamberg auf. So stellt er etwa auf Grundlage von Daten des sozio-ökonomischen Panels dar, dass die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatz‘ seit etwa 2006 zurückgegangen sei. Daran habe auch die Euro-Krise nicht stark gerüttelt. Interessanterweise sei es gerade die mittlere Mittelschicht, aus der die AfD ihre Wähler*innen konsultiert, die besonders wenig Angst verspüre. Wie stattdessen der Erfolg von AfD, Pegida und Co. erklärt werden kann und wie es sonst um unsere grenzüberschreitende Solidarität bestellt ist, verrät er uns im Interview.



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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10639

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Polizei zwischen Hilfsbereitschaft und Misstrauen. Empathische und rechtspopulistische Argumentationsstrukturen in Interviews mit österreichischen Polizeibeamten

verfasst von Jana Berg

Immer wieder wird Rassismus in der österreichischen Polizei kritisiert (vgl. Amnesty International 2009) und die tendenzielle Zunahme von Rassismus und Antisemitismus in Europa (vgl. European Union Agency for Fundamental Rights 2013) und speziell Österreich (vgl. Kantor Center 2015: 6, 73) festgestellt, was sich auch in einem ansteigenden Erfolg rechtspopulistischer Parteien widerspiegelt.

Wie unter anderem Judith Welz und Jakob Winkler feststellen, füllen insbesondere Beamt_innen interpretatorische Leerräume in österreichischen Gesetzestexten oder entscheiden zwischen gleichwertigen Regelungen (vgl. Welz/Winkler 2014: 171). Sie sind somit zentrale Akteur_innen des österreichischen Asylregimes und verfügen notwendigerweise über großen Auslegungs- Handlungsspielraum. In der Verwaltung zeigt sich das etwa an der Auslegungsfreiheit unbestimmter Begriffe, wie etwa, wenn über den sogenannten „Grad der Integration“ entschieden werden soll (vgl.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10609

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