Heidnischer Kuchen und andere Köstlichkeiten des Mittelalters. Ein kulinarischer Selbstversuch in zwei Akten

Rauch steigt auf in der Küche. Es riecht wie in einer Räucherkammer, die Augen tränen. Im Feuer steht ein schwerer Kessel, in dem eine trübe Flüssigkeit brodelt. Die Geschmacksprobe mit dem hölzernen Löffel verspricht allerdings eine baldige Mahlzeit – köstlich und sättigend. Doch noch liegt Arbeit vor der Hofgemeinschaft. Auf dem Tisch stehen weitere Zutaten, die präpariert werden müssen, bevor an der Tafel geschmaust werden darf. Wir befinden uns auf dem karolingerzeitlichen Herrenhof Lauresham im experimentalarchäologischen Freilichtlabor des Klosters Lorsch. Drei Studenten der Technischen Universität (TU) Darmstadt haben ein Menü zusammengestellt, das gerade nachgekocht wird. Wie kam es dazu?



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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/11092

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VOM GRÖẞERWERDEN

Das deutsche Alphabet, die Grundlage unserer schriftlichen Kommunikation, ist für uns alle eine derartige Selbstverständlichkeit, dass ein Darübernachsinnen erstaunt. Aber genau dieses Alphabet ist auch Veränderungen unterworfen und kannte bis vor kurzem eines nicht: Das große Eszett. Tatsächlich gab der Rat für deutsche Rechtschreibung in Zeiten von Präsident Trump, des Brexit und des wohl größten Cholera-Ausbruchs im Jemen seit Beginn der Aufzeichnungen am 29. Juni 2017 bekannt: Es gibt einen neuen Buchstaben, das deutsche Alphabet besteht nunmehr aus 30 Buchstaben, das Eszett kann fortan großgeschrieben werden! Während diese Meldung vielerorts gar nicht vernommen oder gleichgültig-amüsiert bis verständnislos-wütend (man werfe bei Interesse einen Blick etwa in die Kommentare diesbezüglich auf Spiegel Online) zur Kenntnis genommen wurde, erfreute sie aus sprach-, schrift- und typografiegeschichtlicher Sicht umso mehr. Zwar gibt es bereits seit 2008 eine Unicode-Nummer (U+1E9E) für das große Eszett und es wurde in mediävistischen Kreisen bereits durch die Medieval Unicode Font Initiative (MUFI) eingeführt, doch nun ist seine Existenz auch offiziell abgesegnet.

Ähnlich wie das Eszett groß und damit irgendwie erwachsen geworden ist, so hat auch das Mittelalterblog ein turbulentes Semester hinter sich, das es größer und ein Stückchen erwachsener hat werden lassen. Das große Eszett wurde vor allen Dingen aus Gründen eines typografisch einheitlichen Schriftbildes eingeführt. Und auch das Blog wird in seiner interdisziplinären Vielfalt einheitlicher und professioneller.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/10881

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Jakob von Vitry: Okzidentale Geschichte (Jacobus de Vitriaco: Historia Occidentalis, deutsch), 15

[Fortsetzung des Übersetzungsprojekts]

Fünfzehntes Kapitel

Über die zisterziensischen Nonnen

Von Anfang des Ordens an hatte das schwächere Geschlecht der Frauen nicht die Kraft, zu solcher Härte der Disziplin und zu solcher Höhe der Vollkommenheit aufzuleben. Es schien nämlich auch für die stärkeren Männer ein solches Gewicht schwer und fast unerträglich, wenn der Herr sie nicht gestärkt hätte. Nachdem dem wahren Gott hingegebene Jungfrauen und heilige Frauen der Leidenschaft des Begehrens („spiritus“ hier eher „Lebenskraft“. Anm. d. Übers.) und dem Verlangen des weiblichen Denkens entgangen waren und den Schiffbruch der Welt vermieden hatten, gingen sie hinüber in den ruhigen Hafen des Zisterzienserordens, als sie die regulierte Lebensweise annahmen. Sich anderen Kongregationen von Monialen hinzugeben, wagten sie jedoch nicht wegen der übergroßen Auflösung der sicheren Lebensweise.



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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/10841

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Die Gegenstandslosigkeit des Materiellen: Was den material turn zum Abtörner macht

 

“Denn die Worte haben sich vor die Dinge gestellt.
Das Hörensagen hat die Welt verschluckt.”
(Hugo von Hofmannsthal)[1]

 

Was öffnet einen “immer weiter klaffenden Abgrund zwischen der Kultur der Dinge und der der Menschen”?[2] Was lässt die bunte Vielfalt des Materiellen in einer “gleichmäßig matten und grauen Tönung” erscheinen?[3] Die Antwort des Berliner Philosophen Georg Simmel erscheint simpel: Ein Übermaß an Objekten, die den Menschen der Moderne wie “eine feindliche Macht” umringen. Unentrinnbar eingekreist von den eigenen Artefakten nämlich müssten seine Zeitgenossen eine blasierte Aversion gegen die Greifbarkeit der Gegenstände entwickeln. Nur mehr “mit gleich zurückgezogenen Fingerspitzen” würde man sich der Objektwelt nähern und “statt der Dinge nur die Schleier, die um die Dinge sind” betrachten.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/10617

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Simon of Apulia. Randbemerkungen zu der Edition der Dekretsumme des Simon von Bisignano

Simon of Apulia.

Randbemerkungen zu der Edition der Dekretsumme des Simon von Bisignano

 

Zur Erinnerung an Josef Juncker (1889-1938)

 

Summary

The present paper is basically a review of the critical edition, published recently by Pier Silvio Aimone, of the Summa of Simon de Bisignano, an important commentary on the Decretum of Gratian, elaborated in the years 1177-1179. After discussing the manuscript tradition of the Summa (1), some technical aspects of the edition (2), structure, style and sources of the commentary (3), a few matters of content (4) and the actual state of research regarding the origin of the Summa (5), it will be argued that Simon, born in a small village of Southern Italy, should be identified with Simon of Apulia, a prelate well known in England, dean of York and later bishop of Exeter (died 1223) (6). The last section (7) outlines some perspectives for future research in the light of the surprising „second life“ of Simon: a new evaluation of his biography (a), a reassessment of his influence on anglonorman canon law (b), efforts to determine more precisely the origins of the manuscripts (c) and further investigation concerning Simon‘s scattered glosses and their relationship with the Summa (d). At the end one appendix (A) investigates Simons use of the term summa, another (B) offers a selection of literature dealing with various aspects of his teaching. Throughout, the author suggests to pay more attention to the codicological and paleographical aspects of canon law manucripts in order to establish their origin and use.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/10240

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Simon of Apulia. Randbemerkungen zu der Edition der Dekretsumme des Simon von Bisignano

Simon of Apulia.

Randbemerkungen zu der Edition der Dekretsumme des Simon von Bisignano

 

Zur Erinnerung an Josef Juncker (1889-1938)

 

Summary

The present paper is basically a review of the critical edition, published recently by Pier Silvio Aimone, of the Summa of Simon de Bisignano, an important commentary on the Decretum of Gratian, elaborated in the years 1177-1179. After discussing the manuscript tradition of the Summa (1), some technical aspects of the edition (2), structure, style and sources of the commentary (3), a few matters of content (4) and the actual state of research regarding the origin of the Summa (5), it will be argued that Simon, born in a small village of Southern Italy, should be identified with Simon of Apulia, a prelate well known in England, dean of York and later bishop of Exeter (died 1223) (6). The last section (7) outlines some perspectives for future research in the light of the surprising „second life“ of Simon: a new evaluation of his biography (a), a reassessment of his influence on anglonorman canon law (b), efforts to determine more precisely the origins of the manuscripts (c) and further investigation concerning Simon‘s scattered glosses and their relationship with the Summa (d). At the end one appendix (A) investigates Simons use of the term summa, another (B) offers a selection of literature dealing with various aspects of his teaching. Throughout, the author suggests to pay more attention to the codicological and paleographical aspects of canon law manucripts in order to establish their origin and use.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/10240

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München für Mediävisten. Einblick in die deutsche Forschungslandschaft zur mittelalterlichen Geschichte, 4.–8. September 2016

Bereits zum sechsten Mal organisierte das Deutsche Historische Institut Paris eine Studienreise nach München. Am 4. September 2016 trafen wir, zehn französische, belgische und deutsche Studierende bzw. Promovierende, uns dort, um unter Leitung von Herrn Prof. Große Forschungsinstitutionen und Bibliotheken…

Quelle: https://mittelalter.hypotheses.org/10140

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Castellum, Curia, Palatium?! Die mittelalterliche Besiedlungsgeschichte eines mainfränkischen Zentralortes auf dem Kapellberg bei Gerolzhofen

1000 Worte Forschung: Dissertation im Fach „Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit“, Otto-Friedrich-Universität Bamberg; Disputation im Mai 2015; unter o.g. Titel im Herbst 2015 erschienen als 5. Band der Reihe „Bamberger Schriften zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit“ beim…

Quelle: https://mittelalter.hypotheses.org/10021

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Zukunft der Central European University (CEU) Budapest bedroht

Eine Änderung des ungarischen Hochschulgesetzes sorgt seit Tagen in akademischen und politischen Kreisen Ungarns, Europas wie auch weltweit für erregte Diskussionen und Proteste: Nach der überraschenden Ankündigung einer Gesetzesnovelle Ende März hat das ungarische Parlament am 04. April 2017 in…

Quelle: https://mittelalter.hypotheses.org/10070

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Das Deutsche Textarchiv in der Graphenwelt

Einleitung Das Deutsche Textarchiv (DTA) stellt einen Disziplinen übergreifenden Grundbestand deutscher Werke aus dem Zeitraum von ca. 1600 bis 1900 im Volltext und als digitale Faksimiles frei zur Verfügung und bereitet ihn so auf, dass er über das Internet in…

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/10025

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