Ein Fotoapparat war in den späten 1930er Jahren längst keine Seltenheit mehr. Annähernd jeder zehnte Deutsche besaß einen solchen – nicht wenige von ihnen nahmen als Soldaten ihre Kamera mit in den Krieg. Das Propagandaministerium hatte sie sogar regelrecht dazu aufgefordert. „Knipserfotos“ des soldatischen Alltags kam eine ähnliche Aufgabe zu wie Feldpostbriefen – sie sollten die Verbindung zur Heimat aufrecht erhalten. Aber auch jene Soldaten, die über kein eigenes Fotoequipment verfügten, kamen zu Fotografien. Zu ihnen zählte auch Willi Mohrmann aus Hattorf, der mit einer Fernmeldeeinheit an der Ostfront im Einsatz war. Seiner Tochter Regina Zimmermann zufolge, die uns sein Kriegsalbum dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat, gelangte er stets dann zu Fotografien, wenn Kriegsfotografen vor Ort waren. Aus diesen erstellte er – wann genau, kann nicht rekonstruiert werden – irgendwann sein Album.
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Luise. Archäologie eines Unrechts
Fałków, 1941. Der junge Pole Walerian Wróbel wird zur Zwangsarbeit nach Bremen verschleppt. Auf dem Hof bleibt er nur zehn Tage, hat Sprachprobleme, bekommt Heimweh. Plötzlich brennt die Scheune. Die Bäuerin lässt ihn von der Gestapo abholen. Er wird ins KZ Neuengamme gebracht. An ihm soll ein Exempel statuiert werden.
Seit 2018 beschäftigt sich der Fotograf Stefan Weger (*1986 in Bremen) mit dieser Geschichte, die mit seiner eigenen Familiengeschichte verknüpft ist. In seinem Projekt Luise.
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Quelle: https://visual-history.de/2022/02/21/weger-luise-archaeologie-eines-unrechts/
AUSSTELLUNG: MISSING STORIES
„Missing Stories. Forced Labor under Nazi Occupation. An Artistic Approach“ ist eine Ausstellung des Goethe-Instituts Serbien mit Unterstützung von der Stiftung EVZ im Willy-Brandt-Haus.
Für das länderübergreifende künstlerische Projekt haben Künstler:innen aus Serbien, Montenegro, Albanien und Deutschland Werke zum Thema Zwangsarbeit im Dritten Reich aus der Perspektive der Bewohner:innen des Balkans erstellt. Einige der Künstler:innen haben einen autobiographischen Bezug zur Thematik.
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Neue Initiative #LastSeen
Wer waren die Menschen, die zwischen 1938 und 1945 aus dem Deutschen Reich in Ghettos oder Lager verschleppt wurden? Die Initiative #LastSeen sucht nach Bildern der NS-Deportationen und mehr Informationen dazu. Die meisten der Männer, Frauen und Kinder sind auf den Bildern ein letztes Mal zu sehen – bevor die Nationalsozialisten sie in die Vernichtungslager brachten und ermordeten. #LastSeen startet am 20. Januar 2022, 80 Jahre nachdem bei der Wannsee-Konferenz hochrangige NS-Funktionäre die Umsetzung des Massenmordes an allen europäischen Jüdinnen und Juden besprachen.
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Ankündigung: „Re/präsentation: Visuelle Überlieferung sowjetischer Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit
Fünfter Workshop zur Geschichte, Überlieferung und Nachwirkung des Stalag 326 (VI K) Senne am 26.11.2021 im Erbdrostenhof Münster
Programm
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Kulturgutschutz in Europa und im Rheinland. Franziskus Graf Wolff Metternich und der Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg
Als Provinzial- und Landeskonservator im Rheinland, sowie Beauftragter für den militärischen Kunstschutz im Zweiten Weltkrieg, stellt Franziskus Graf Wolff Metternich eine bedeutsame historische Figur für den Kulturgutschutz in Europa und dem Rheinland dar – nicht zuletzt deshalb steckt in der Aufarbeitung seines Nachlasses das Potenzial einerseits der Lückenschließung, andererseits des Aufgreifens neuer Betrachtungsweisen des Kulturgutschutzes im Zweiten Weltkrieg und dessen Bedeutung heute. Ganz in diesem Sinne ist auch der im Folgenden rezensierte Tagungsband verfasst worden.
Der im Frühjahr 2021 herausgegebene Band entstand im Kontext einer Tagung, die begleitend zu einem vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Forschungsprojekt[1] 2019 im LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler organisiert wurde. Ergebnisse aus dem Projekt Bereitstellung von archivischen Quellen aus deutschen, französischen und englischsprachigen Archiven für die deutsche und internationale Provenienzforschung zu Kunstschutz und Kunstraub im Zweiten Weltkrieg wurden in diesem Rahmen präsentiert und vergleichend diskutiert[2], was sich in diesem (ersten) Band widerspiegelt. Der Band wurde von Dr. Hans-Werner Langbrandter, Gebietsreferent bei dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum, Esther Rahel Heyer, M.A., freiberufliche Kunsthistorikerin und Florence de Peyronnet-Dryden, M.A.
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Mit den Augen der Eroberer:
Gerahmte Gewalt
Empirisch fundierte Studien zur Produktion, Funktion und Wirkung von privaten Fotoalben im „Dritten Reich“ sind selten.1 Forschungsdefizite bestehen selbst für Alben von Deutschen, die in der osteuropäischen Kernregion des Holocaust eingesetzt waren und ihre Kriegseindrücke nach Hause brachten. Dieser Befund erstaunt umso mehr, als Alben weitaus besser als lose Fotos Geschichten erzählen, deren Inhalte und Lesarten trotz der fixen, scheinbar unveränderlichen Sequentialität der Bilder hochgradig flexibel sind und sich für Erinnerungsdiskurse im Kontext kollektiver Identitätsstiftung besonders eignen.
Quelle: https://visual-history.de/2021/07/21/gerahmte-gewalt/